Tegernsee (Stadt)

Stadt im Landkreis Miesbach in Bayern, Deutschland
(Weitergeleitet von Gemeinde Tegernsee)

Tegernsee ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Miesbach direkt am Tegernsee.

Wappen Deutschlandkarte
Tegernsee (Stadt)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tegernsee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 43′ N, 11° 45′ OKoordinaten: 47° 43′ N, 11° 45′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Miesbach
Höhe: 747 m ü. NHN
Fläche: 22,77 km2
Einwohner: 3967 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83684
Vorwahl: 08022
Kfz-Kennzeichen: MB
Gemeindeschlüssel: 09 1 82 132
Stadtgliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
83684 Tegernsee
Website: stadt.tegernsee.de
Erster Bürgermeister: Johannes Hagn (CSU)
Lage der Stadt Tegernsee im Landkreis Miesbach
KarteÖsterreichLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis EbersbergLandkreis MünchenRosenheimLandkreis RosenheimBad WiesseeBayrischzellFischbachauGmund am TegernseeHaushamHolzkirchen (Oberbayern)IrschenbergKreuthMiesbachOtterfingRottach-EgernSchliersee (Gemeinde)Tegernsee (Stadt)ValleyWaakirchenWarngauWeyarn
Karte
Kloster Tegernsee
Der Alpbach im Ortszentrum

Geographie

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Geographische Lage

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Die Stadt liegt im Tegernseer Tal, am östlichen Ufer des Tegernsees im Bayerischen Oberland und am nördlichen Alpenrand. Der gesamte See einschließlich der einzigen Insel (Ringseeinsel) ist Teil des Stadtgebiets. Rund vier Kilometer östlich des Stadtzentrums liegt an der Gemeindegrenze zu Rottach-Egern die 1448 Meter hohe Baumgartenschneid.

Die Nachbargemeinden sind im Norden Gmund und im Süden Rottach-Egern. Am westlichen Ufer des Tegernsees liegt Bad Wiessee. Im Osten grenzt das Tegernseer Gemeindegebiet an das Gebiet der Gemeinde Schliersee. Jedoch ist Schliersee durch keine öffentlich befahrbare Straße direkt von Tegernsee erreichbar.

Durch die Stadtmitte fließt der Alpbach. Die Gemeindegrenze Tegernsees zu Rottach-Egern verläuft teilweise entlang der Rottach.

Stadtgliederung

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Es existiert nur der Gemeindeteil Tegernsee[2] und nur die Gemarkung Tegernsee.

Der heilklimatische Kurort liegt am Nordrand der Alpen und ist dem Klimatyp Hochgebirgsklima, untere Stufe, zugeordnet.

Das folgende Schutzgebiet berührt das Stadtgebiet:

Geschichte

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Kloster Tegernsee auf dem Kupferstich von Michael Wening

Um die Mitte des 8. Jahrhunderts – die Legende besagt im Jahr 746 – gründeten die Brüder Adalbert und Ottokar das Kloster Tegernsee, das bis zur Säkularisation im Jahr 1803 von Benediktinermönchen geführt wurde. Der Ort entwickelte sich aus der Ansiedlung von Ministerialen und der klösterlichen Landwirtschaft. Im Zuge der Säkularisation wurde die kleine Pfarrkirche (für die Landbevölkerung), die sich neben dem Kloster befand, abgerissen; in ihr befand sich die so genannte Hammerthaler Madonna, die sich nun in der Heilig-Geist-Kirche in München befindet.

Der Ort nahm erst im 19. Jahrhundert einen wirklichen Aufschwung, als das ehemalige Kloster von König Maximilian I. Joseph erworben und als Schloss genutzt wurde. Tegernsee wurde Sitz eines Landgerichts als regionaler Gerichts- und Verwaltungsbehörde. Es entwickelte sich ein Ort für Kuraufenthalte und Sommerfrische, der wie der ganze Tegernsee um die Wende zum 20. Jahrhundert vermehrt Künstler anzog.[3] In der Zeit des Nationalsozialismus galt das Tegernseer Tal als besonders beliebt bei hochrangigen Funktionären und so ließen sich in Tegernsee und den umliegenden Gemeinden einige Nationalsozialisten nieder.

1922 war Tegernsee der Austragungsort der Bayerischen Skimeisterschaft.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Hotels der Gemeinde als Hilfs-Lazarette genutzt. Rund 12.000 Verwundete und zivile Kriegsflüchtlinge waren alleine im Ort Tegernsee untergebracht. In Rückzugsgefechte verwickelte Truppen der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ wurden durch den Rekonvaleszenten Major Hannibal von Lüttichau überzeugt, sich nicht im Ort festzusetzen, sondern über Kreuth in Richtung Österreich abzuziehen. Er ging anschließend mit einer weißen Fahne zu den anrückenden Artilleristen der US-Armee und konnte diese vom Abzug der Waffen-SS überzeugen, so dass der Ort und die Bewohner und Flüchtlinge nicht beschossen wurden.[4][5]

Am 15. Mai 1954 erfolgte die Stadterhebung durch das Bayerische Staatsministerium des Innern.[6] Die Urkunde wurde im Ort von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner dem Bürgermeister Wilhelm Dennler überreicht.[7]

Einwohnerentwicklung

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Zwischen 1988 und 2021 sank die Einwohnerzahl von 4.066 auf 3.668 um 398 Einwohner bzw. um 9,8 %.

Stadtrat

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Die vergangenen Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Stadtrat:

Partei/Liste 2014[8] 2020[9]
CSU 5 7
FWG 5 4
GRÜNE - 2
BürgerListe 3 2
SPD 3 1
Gesamt 16 16
 
Wappen der Stadt Tegernsee
Blasonierung:Geviert von Blau und Silber; 1 und 4 drei, zwei zu eins gestellte goldene Kronen, 2 und 3 über blauen Wellen zwei grüne Seeblätter mit verschlungenen Stielen.“[10]

Das Wappen wird seit 1886 geführt.

Städtepartnerschaften

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Die Stadt unterhält seit 2006 eine Städtepartnerschaft zum niederösterreichischen Dürnstein. Zudem wurde 2015 eine Städtepartnerschaft mit dem in Südtirol gelegenen Kaltern geschlossen.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Tegernsee auf einem Fotochrom aus dem Jahr 1900
 
Panorama von Tegernsee
 
Rathaus Tegernsee mit Bootsanleger im Ortszentrum

Hauptsehenswürdigkeit ist das ehemalige Kloster Tegernsee, das eine bedeutende Rolle bei der Kultivierung Oberbayerns im Mittelalter spielte. Die aus dem Mittelalter stammende Klosterkirche St. Quirin wurde in der Barockzeit umgestaltet. Nach der Säkularisation wurde das Kloster als königliches Schloss genutzt, die Klosterkirche als Pfarrkirche des Orts. Das Schloss ist nach wie vor in Besitz der Wittelsbacher und beherbergt heute neben dem staatlichen Gymnasium Tegernsee eine Brauerei, die Gaststätte „Herzogliches Bräustüberl Tegernsee“ und das Restaurant „Schlossbrennerei Tegernsee“. Im ehemaligen Pfarrhaus des Klosters befindet sich das Heimatmuseum „Museum Tegernseer Tal“.[12]

Weitere historisch bedeutsame Bauwerke sind das Sengerschloss (jetzt Teil des Hotels „Das Tegernsee“), das Ganghofer-Haus, das Stielerhaus, das Palais Wedelstaedt und die Villa Arco, das spätere Sanatorium Seeheim (jetzt Teil der Orthopädischen Klinik), das Sommerhaus des Lord Acton. Die vier letztgenannten Gebäude befinden sich auf der Kuppe des Leebergs, dem sogenannten Literatenhügel.

Das Umfeld des Schlosses wurde ab 1820 vom bedeutenden Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell in Form eines Landschaftsgartens gestaltet. Ab 1872 wurde dieser Schlossgarten noch durch einige Teppichbeete ergänzt, die der Gartenkünstler Carl von Effner entwarf. Trotz einiger Beeinträchtigungen durch Überbauung und Parkplatznutzung in Teilbereichen ist die Anlage in den Grundzügen heute noch erhalten und zählt zu den bedeutendsten Gartenplanungen des bayerischen Alpenvorlandes.

Von überregionaler Bedeutung ist der Schachverein TV Tegernsee, der bis 2009 in der 1. Schachbundesliga spielte.

Freizeit

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Im August 2008 wurde die monte mare Seesauna eröffnet. Nebenan befindet sich das Strandbad.

Wirtschaft

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Der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt im touristischen Bereich. Die Zahl der Hotelbetten sinkt aber mindestens seit der Jahrtausendwende kontinuierlich. 2013 waren es 1349 Betten, ein Rückgang von 20 % innerhalb von zehn Jahren.[13] Dies verstärkt die Tendenz zum Tagestourismus.

Größter Arbeitgeber des Ortes ist die Orthopädische Klinik Tegernsee der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd. Die Klinik trägt etwa zu einem Drittel zu den Übernachtungszahlen Tegernsees bei.[14] Im ehemaligen Kloster ist außerdem das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee untergebracht.

 
Bahnhof Tegernsee

Durch die Tallage und das hohe Verkehrsaufkommen durch eine Verschiebung zum Tagestourismus ergibt sich eine ungünstige Verkehrssituation.

Die Stadt Tegernsee liegt an der B 307 von Gmund am Tegernsee zum Sylvenstein-Stausee. Sie befindet sich rund 20 km südlich von Holzkirchen und der Bundesautobahn 8, 53 km von der Landeshauptstadt München, 18 km von Bad Tölz, 15 km von Miesbach, 44 km von Rosenheim und 34 km von Achenkirch am Achensee entfernt. Linienbusse fahren in die Nachbargemeinden Gmund, Bad Wiessee, Rottach-Egern und Kreuth (Tegernsee-Ringlinie), in das Weißachtal und weiter zum österreichischen Achensee sowie zur touristisch bedeutenden Valepp. Für Kurkarteninhaber ist die Nutzung der öffentlichen RVO-Busse im Tal kostenfrei, wodurch eine Verkehrsentlastung angestrebt wird.

Tegernsee ist ferner die Endstation der Tegernsee-Bahn, die heute von der Bayerischen Oberlandbahn im Stundentakt ab München Hauptbahnhof bedient wird. Im Pendler- und Ausflugsverkehr fährt sie häufiger.

Die Seeanlieger sind im Sommerhalbjahr durch regelmäßige Schiffsverbindungen der Bayerischen Seenschifffahrt über den See erreichbar. Die etwa 170 Meter lange Bootsfahrt mit dem „Überführer“ von der schmalsten Stelle der Egener Bucht am Hotel Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern zur Tegernseer Halbinsel Point und zurück setzt eine über 500-jährige Fähr-Tradition fort.[15]

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger

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  • Otto Beisheim (1924–2013), Gründer des Metro-Konzerns, Verleihung Anfang November 2005

Söhne und Töchter der Stadt

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Personen, die in der Stadt gewirkt haben oder wohnten

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August Macke: Ansicht von Tegernsee (1910)

Literatur

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Commons: Tegernsee (Stadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tegernsee – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Tegernsee, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  3. Stadt Tegernsee | Historisches |. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  4. Steve Dougherty: German Town Where Opposing Soldiers Prevented Destruction, New York Times, 26. Mai 2010
  5. Hans Sollacher, in Tegernseer Tal Nr. 94 (1985): [1] Als das Tal den Atem anhielt, abgerufen am 18. Mai 2021
  6. Galerie: Tegernsee vor 50 Jahren: Die Urkunden (Memento vom 15. Januar 2018 im Internet Archive)
  7. Galerie: Tegernsee vor 50 Jahren: Überreichung der Urkunde (Memento vom 15. Januar 2018 im Internet Archive)
  8. Gemeinderäte. Abgerufen am 21. März 2020.
  9. Stadt Tegernsee | Wahlen |. Abgerufen am 21. März 2020.
  10. Eintrag zum Wappen von Tegernsee (Stadt) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 2. September 2020.
  11. Partnerschaft mit Kaltern besiegelt. In: Münchner Merkur. 27. September 2015, abgerufen am 11. Januar 2017.
  12. Gymnasium Tegernsee – Geschichte der Schule. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
    Die Geschichte des Bräustüberls. Herzogliches Bräustüberl Tegernsee, Peter Hubert GmbH & Co. KG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2016; abgerufen am 12. Dezember 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.braustuberl.de
    Schlossbrennerei Tegernsee. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
    Museum Tegernseer Tal – Kultur & Geschichte. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  13. Tegernseer Stimme: Hotelbetten um jeden Preis, 7. November 2013
  14. Tegernseer Zeitung vom 9. Februar 2010, abgerufen am 29. August 2010
  15. Franz Josef Pütz: Der „rote Hans“, ein Ferg wie aus dem Bilderbuch. Menschen im Bräustüberl. In: Bräustüberl Tegernsee (Hrsg.): Bräustüberl-Zeitung. Ausgabe 7. Tegernsee 4. Dezember 2004, S. 4 (braustuberl.de [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 3. Februar 2013]).
  16. Vernehmungsprotokolle des Karl Friedrich von Eberstein. (PDF) In: Archiv des Institut für Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, abgerufen am 4. August 2015 (Signatur ZS-0539).
  17. Joachim Lilla: Eberstein, Friedrich Frhr. v. In: Staatsminister, leitender Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945. Bayerische Landesbibliothek Online, 3. Dezember 2014, abgerufen am 4. August 2015.
  18. Gen Karl Von Eberstein in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 4. August 2015.