Große Schule (Wolfenbüttel)

humanistisches Gymnasium in Wolfenbüttel

Die Große Schule ist ein altsprachlich humanistisches Gymnasium in Wolfenbüttel, das 1543 als Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel gegründet wurde.

Große Schule
Logo der Schule
Schulform Gymnasium
Gründung 1543
Adresse Rosenwall 12, 38300 Wolfenbüttel
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 9′ 55″ N, 10° 32′ 9″ OKoordinaten: 52° 9′ 55″ N, 10° 32′ 9″ O
Träger Stadt Wolfenbüttel
Schüler etwa 900
Lehrkräfte etwa 60–70
Leitung Ute Krause[1]
Website www.grosse-schule.de
Ein Flur im Altbau der Schule

Geschichte

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Wolfenbüttel, Herzogliche Kommisse, 1705–1879 Schulgebäude der Großen Schule

1542 begann die Reformation des Wolfenbütteler Kirch- und Schulwesens, im Zuge derer es im folgenden Jahr zur Gründung einer Knabenschule kam, deren Lehrplan Christentum und alte Sprachen umfasste. 1596 zog die Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel in ein neues Gebäude neben der Marienkirche, eine „Bildungsstätte zu logischem Denken und zur Gotteserkenntnis“. Neun Jahre später wurde erstmals ein Wolfenbüttler Schulprogramm erstellt, das die Unterrichtsfächer Latein, Altgriechisch, Religion, Dialektik, Rhetorik und Musik als Hauptfächer sowie Naturwissenschaften, Geschichte und Ethik als Nebenfächer umfasste. 1705 erfolgte der Umzug in die sogenannte Herzogliche Kommisse. Im Jahr 1749 erhielt die Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel ihren heutigen Namen, indem sie in Herzogliche Große Schule umbenannt wurde.

1824 wurde die erste Abiturprüfung abgehalten. 1828 wurde im Sinne der Reformen des Turnvaters Jahn und der freiheitlich-demokratischen Bestrebungen dieser Zeit Turngemeinde (TG) gegründet, die bis heute fortbesteht.

Im Jahre 1879 wurde ein Neubau für die Schule am Rosenwall 12 fertiggestellt. Er besteht aus gelbem Backstein und hatte ursprünglich einen massiven Mittelbau, zwei Hauptflügel und einen kleineren Nebenflügel, der heute durch einen größeren Neubau ersetzt ist. An der Straßenseite zeigt das Gebäude den lateinischen Spruch:

DEO ET STUDIOSAE JUVENTUTI

(deutsch: Für Gott und die strebsame Jugend)

An der Rückseite zum Schulhof hin steht geschrieben:

MENS SANA IN CORPORE SANO

(deutsch: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper)

Bis in heutige Zeit befindet sich das Hauptgebäude der Großen Schule an dieser Stelle. Von 1893 bis 1921 leitete der Raabe-Freund Wilhelm Brandes die Schule.

1928 wurde die Schule in ein Reform-Realgymnasium mit dem Namen Staatliche Große Schule umgestaltet.

1940 erhielt die Schule den Namen Große Schule, der bis heute geblieben ist.

In der Zeit des Nationalsozialismus regte sich Widerstand gegen die Durchdringung des Religionsunterrichts durch die nationalsozialistische Ideologie. Infolgedessen wurden Schüler der Schule verwiesen, der Direktor suspendiert und ein Religionslehrer strafversetzt. 1957 erhielt die Schule mit dem Elster-und-Geitelhaus ein weiteres Gebäude, in dem heute die gymnasiale Oberstufe unterrichtet wird. Benannt wurde das neue Schulgebäude nach den durch ihre Forschungen bekannt gewordenen Oberlehrern Julius Elster und Hans Geitel, die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Radioaktivität leisteten.[2]

Seit 1964 ist die Große Schule koedukativ, das heißt auch Mädchen zugängig, wobei im ersten Schuljahr zwei Schülerinnen der Schülerschaft angehörten.

In der Schulleiterära von Peter Ensthaler wurde 1997 die Dr.-Oskar-Sommer-Stiftung zur Förderung der Völkerverständigung von dem ehemaligen Schüler Oskar Sommer (Abitur 1923) gegründet, 2001 wurde der Neubau für Kunst, Musik und Theaterspiel errichtet und erhielt den Namen Dr.-Oskar-Sommer-Haus, ab 2004 im Zuge der Sanierung steht das ehemalige Direktorenhaus der Schule zusätzlich für Unterricht und ab 2010 als Medienzentrum zur Verfügung, im Jahre 2005 bekam das Gymnasium die erste Ganztagsgenehmigung in Wolfenbüttel und im Jahre 2009/2010 wurde der als „Mensahaus“ bezeichnete große Neubau errichtet, der allgemeine Unterrichtsräume für Klassen, Fachräume für die Naturwissenschaften und die Informatik sowie eine Mensa bietet. Nach Eröffnung dieses Neubaus im Mai 2010 konnte sich auch der Ganztagsunterricht an der Schule weiterentwickeln. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die fünften und sechsten Klassen aus der Außenstelle Wallstraße (dort seit 2004 ansässig) wieder an den Rosenwall verlegt.

 
Frontansicht des Hauptgebäudes (2022)
 
Dr.-Oskar-Sommer-Haus
 
Rückansicht des Hauptgebäudes
 
Ehemaliger Eingang zum Naturwissenschaftstrakt
 
Ehemalige Seitenansicht des Naturwissenschaftstrakts (vor der Sanierung aufgrund des Hochwassers)
 
Blick auf einen Teil des Schulhofs und die Sporthallen
 
Nebengebäude: links Elster-und-Geitelhaus, rechts Mensahaus

Arbeitsgemeinschaften und Gruppen

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Neben der Turngemeinde (TG), die ein umfangreiches überwiegend von Schülern betreutes Sportprogramm anbietet, existiert mit dem Concilium Germanicum (CG!) eine Schülerverbindung. Von den beiden Gruppen werden z. B. der sogenannte Turnerball oder das Bayerische Fest veranstaltet.

Zusätzlich gibt es an der Schule eine Computer-AG, eine Schach-AG, eine Foto-AG und AGs, die sich mit Astronomie, Fliegen und anderen naturwissenschaftlich-technischen Themen beschäftigen. Das kulturelle Angebot wird durch Theater-AG Schulorchester und Vororchester, zwei Chöre, diverse von den Schülern selbst organisierte Bands, Blechbläserensemble und Querflötenensemble bereichert. Außerdem gibt es an der Schule noch eine Bibliothek und eine Gruppe, die unter Leitung eines Lehrers die sogenannte Schulchronik erstellt.[3]

Außerdem gibt es noch einen Schulsanitätsdienst, welcher sowohl im Schulalltag als auch bei Schulveranstaltungen für die Versorgung von verletzten Personen bereitsteht. Die Mitglieder der AG werden in regelmäßigen Erstehilfekursen des Deutschen Roten Kreuzes aus- und fortgebildet. Zudem nimmt der Schulsanitätsdienst der Großen Schule regelmäßig an dem Bremer Erstehilfewettbewerb Hand aufs Herz[4] teil.

Lehrangebot

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Als einzige Schule in Wolfenbüttel bietet die Große Schule Latein als zweite Fremdsprache schon ab Klasse 5 an. Dieses ist eins der fünf plus Programme", zu denen auch ein zusätzlicher Unterricht in MINT oder Sport zählen. Des Weiteren gibt es einen bilingualen Zweig und eine Orchesterklasse.

Aktionen

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In regelmäßigen Abständen engagieren sich die Schüler der Großen Schule für gemeinnützige Zwecke. Beispiele sind die Laufveranstaltung Run-for-Help zu Gunsten der deutschen Multiple-Sklerose Gesellschaft und ein Benefizkonzert für die Opfer des großen Elbhochwassers. Weitere Aktionen der Schule sind zudem das jährliche Schulkonzert im Juni, bei dem alle musikalischen Gruppen der Schule ihr Können präsentieren, insbesondere treten dort auch regelmäßig Schüler aller Klassenstufen als Solisten mit Orchester auf und es gab auch bereits einige Uraufführungen. Zum Jahresanfang findet der Turnerball der TG statt, der lokal großen Anklang findet.

Schüleraustausch

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Neben den Austauschprogrammen der Stadt unterhält die Große Schule bereits seit 1995 eine intensive Kooperation mit dem Colegiul National de Mihai Eminescu, einer Schule in der rumänischen Partnerstadt Satu Mare. Im Zuge dieser Kooperation kommt es regelmäßig zu gegenseitigen Besuchen beispielsweise durch die Basketball-Schulmannschaften, aber auch ganzer Klassen wie zuletzt 2007. Dies wird insbesondere auch finanziell durch die schuleigene Dr.-Oskar-Sommer-Stiftung unterstützt, die sich der Völkerverständigung verschrieben hat. Seit einem Besuch einer Delegation im Oktober 2009 unter Leitung des Schulleiters Peter Ensthaler besteht des Weiteren eine Schulpartnerschaft mit der „No. 1 High School Affiliated with Tongji University“ in Shanghai, China[5].

Bekannte Angehörige der Schule

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Literatur

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  • bis 2006 Rudolf Ordon (Hrsg.), ab 2007 Klaus Hantelmann (Hrsg.): Schulchronik. jährlich seit 2000
  • Glaubenslehre, Bildung, Qualifikation. 450 Jahre Große Schule in Wolfenbüttel. Ein Beitrag zur Geschichte des evangelischen Gymnasiums in Norddeutschland. Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Nr. 69. Berlin 1993
  • Peter Ensthaler (Hrsg.), Autoren: Kerstin Goebel, Barbara Bartkowski-Stiemert: Klimmzüge, Festschrift zum 175jährigen Bestehen der Turngemeinde. Wolfenbüttel 2003, ISBN 3-00-011456-4.
  • 444 Jahre Große Schule Wolfenbüttel (1543–1987). Hrsg.: Lehrer u. Schüler d. Grossen Schule Wolfenbüttel. Verantwortl.: Kurt Selle, Wolfenbüttel 1987.
  • Martin Biastoch: Das Concilium Germanicum an der Großen Schule in Wolfenbüttel 1910–2010: Ein Beitrag zur Wolfenbütteler Bildungsgeschichte. Essen 2010, ISBN 978-3-939413-09-7.
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Commons: Große Schule – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Ansprechpartner. In: www.grosse-schule.de. Abgerufen am 21. September 2020.
  2. Elster und Geitel (Memento vom 4. Oktober 2006 im Internet Archive)
  3. Arbeitsgemeinschaften und Gruppen (Memento vom 8. Oktober 2007 im Internet Archive)
  4. Schülerwettbewerb „Hand aufs Herz“. In: www.handaufsherz.net. Unfallkasse Bremen, abgerufen am 20. Februar 2017.
  5. Auskunft des Schulleiters H. Frenk
  6. Biografische Angabe in Der Schriftsteller Wilhelm Raabe (Memento vom 10. Oktober 2007 im Internet Archive) auf der Website des Literaturzentrums Braunschweig