Heiligenkreuz (Niederösterreich)
Heiligenkreuz ist eine Gemeinde mit 1622 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Wienerwald im Bezirk Baden bei Wien. Die postalische Bezeichnung des Hauptortes lautet Heiligenkreuz im Wienerwald (bis April 2003 Heiligenkreuz bei Baden).
Heiligenkreuz
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Baden | |
Kfz-Kennzeichen: | BN | |
Fläche: | 29,52 km² | |
Koordinaten: | 48° 3′ N, 16° 8′ O | |
Höhe: | 312 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.622 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2500, 2532, 2534 | |
Vorwahl: | 02258 | |
Gemeindekennziffer: | 3 06 13 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 7 2532 Heiligenkreuz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johannes Grasel (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Heiligenkreuz im Bezirk Baden | ||
Luftaufnahme von Heiligenkreuz | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bekannt ist Heiligenkreuz für seine römisch-katholischen Einrichtungen, das Stift Heiligenkreuz (mit Philosophisch-Theologischer Hochschule Benedikt XVI.) und das Priesterseminar Leopoldinum (bis 2007 Rudolphinum).
Geografie
BearbeitenHeiligenkreuz liegt im Bergland des Wienerwaldes im Tal des Sattelbaches, eines Nebenflusses der Schwechat. Das Gebiet ist Teil des Industrieviertels. Durch den Ort führt der alte Pilgerweg nach Mariazell, die so genannte Via Sacra.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Füllenberg (39)
- Heiligenkreuz (555)
- Preinsfeld (133)
- Sattelbach (148)
- Siegenfeld (747)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Heiligenkreuz und Siegenfeld.
Nachbargemeinden
BearbeitenWienerwald | Gaaden | |
Alland | Pfaffstätten | |
Baden |
Geschichte
BearbeitenDie Zeit vor 1133 ist eng mit der Geschichte Allands verbunden; die Bevölkerung wird äußerst gering gewesen sein. Östlich des heutigen Ortes in Richtung Siegenfeld wurden Siedlungsreste des ehemaligen Ortes aus dem 12. Jahrhundert mit dem Namen Muchersdorf im Jahr 1991 gefunden. Erwähnt wird dieser Ort im Stiftsbrief aus dem Jahr 1136, in dem die Schenkung von Leopold III. an die Zisterzienser belegt wird. Das Weiße Kreuz, heute inmitten des Waldes, stellte die Grenze zwischen Heiligenkreuz und Muchersdorf dar.
Nach der Etablierung des Klosters wuchs die Wohnsiedlung im umliegenden Bereich langsam an, die meisten waren in der klösterlichen Gemeinschaft beschäftigt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Bevölkerungszahl 900 erreicht. Im Jahre 1850 wurde Heiligenkreuz mit den Katastralgemeinden Heiligenkreuz und Siegenfeld nach dem österreichischen Gemeindegesetz von 1849 eine selbständige Gemeinde. Abt Edmund Komáromy – Vorsteher des Stiftes – wurde zum ersten Bürgermeister von Heiligenkreuz gewählt. Die neue Gemeinde Heiligenkreuz wurde dem Verwaltungsbezirk Baden angeschlossen.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Heiligenkreuz ein Arzt, zwei Ansichtskartenhändler, ein Bäcker, ein Buchhändler, ein Devotionalienhändler, ein Fleischer, ein Friseur, vier Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, sieben Holzhändler, drei Milchhändler, ein Schmied, ein Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, ein Viehhändler, zwei Viktualienhändler, ein Wagner, eine Weinschenke, ein Zimmermeister, ein Zuckerwarenhändler und einige Landwirte ansässig. Des Weiteren gab es ein Elektrizitätswerk und zwei Kalkwerke.[2]
Das Hochwasser im September 2024 verursachte in Heiligenkreuz verbreitet Überflutungen, auch von bewohntem Gebiet. Betroffen waren vor allem die Ortschaften Heiligenkreuz und Sattelbach, sowie auch das Priesterseminar Leopoldinum, die Katharinenkapelle und Teile der angrenzenden Hochschule.[3][4]
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung
BearbeitenSeit 1869 (900 Einwohner) nahm die Bevölkerung kontinuierlich zu; nennenswerte Rückgänge waren lediglich zwischen 1910 und 1923 sowie zwischen 1951 und 1961 zu verzeichnen. Zwischen den Volkszählungen 1981 und 1991 war ein Zuwachs von 19,8 % zu verzeichnen, während in den folgenden zehn Jahren (bis 2001) die Bevölkerung nur um 7 Personen zunahm.
Religionen
BearbeitenDie Mehrheit der Einwohner (76,4 %) ist römisch-katholisch. Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft ist der Islam (4,7 %), dicht gefolgt von der evangelischen Kirche (4,1 %). Zur orthodoxen Kirche bekennen sich 2,2 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 9,6 % der Bevölkerung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Stift Heiligenkreuz
- Dreifaltigkeitssäule Heiligenkreuz
- Kalvarienberg Heiligenkreuz
- Lourdesgrotte Heiligenkreuz
- Weißes Kreuz
- Gruft Baroness Mary Vetsera
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDurch das Stift ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das Stift betreibt einen großen Forstbetrieb; das Sägewerk wurde Ende 2016 geschlossen.[5] 1981 realisierte das Stift die erste Fernwärmeanlage mit einem Biomasseheizwerk in Österreich, das zuerst nur die Stiftsgebäude, dann Gemeindeeinrichtungen, später auch Privathaushalte mit Wärme versorgte.[6][7]
Initiiert von den Forstbetrieben des Stiftes wird auch alle vier Jahre eine Messe für Holzbringungsmaschinen, der Austrofoma, die europaweit eine der größten dieser Art ist. Die Maschinen werden hier nicht in Messehallen, sondern im realen Forstbetrieb ausgestellt. In Preinsfeld befindet sich ein Gipsbergwerk; der Abbau wurde 2001 eingestellt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum aufgelassenen Gipsbergwerk befindet sich der Klosterwald, der seit 2019 Naturbestattungen mit Urnen bei Bäumen anbietet.[8]
Viele Heiligenkreuzer pendeln zum Arbeiten in den Raum Baden.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn Heiligenkreuz befindet sich ein Kindergarten[9] und eine Volksschule.[10]
Verkehr
BearbeitenDer Ort hat öffentliche Busverbindung nach Baden bei Wien und nach Mödling. Die Mödlinger Straße B 11 führt durch den Ort.
Heiligenkreuz hat eine Autobahnanschlussstelle von der Wiener Außenringautobahn A21.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 3 SPÖ, 3 BÜLI und 1 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 3 SPÖ, 2 BÜLI und 1 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 SPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 3 SPÖ und 1 GRÜNE.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ und 2 GRÜNE[15]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 GRÜNE und 2 SPÖ.[16]
Bürgermeister (seit 1945)
Bearbeiten- 1945–1951 Hans Mädl (ÖVP)
- 1951–1952 Gottfried Brandl (ÖVP)
- 1952–1955 Ferdinand Paur (ÖVP)
- 1955–1956 Johann Gaumannmüller (ÖVP)
- 1956–1968 Josef Rattenschlager (ÖVP)
- 1969–1980 Johann Krammel (ÖVP)
- 1980–1990 Anton Bauernfeind (ÖVP)
- 1990–2014 Johann Ringhofer (ÖVP)[17]
- 2014–2024 Franz Winter (ÖVP)[18]
- seit 2024 Johannes Grasel (ÖVP)
Wappen
BearbeitenDer Gemeinde wurde 1973 folgendes Wappen verliehen: In einem grünen Schild acht von der Schildesmitte auslaufende, zum Schildesrand sich verbreiternde goldene Strahlen belegt mit einem roten Tatzenkreuz.[19]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Bernhard Medrizer († 1522), Zisterzienser und Abt des Stiftes Heiligenkreuz
- Franz Schuselka (1811–1886), Politiker und Schriftsteller
- Ottokar Janetschek (1884–1963), Bahninspektor und Schriftsteller
- Alfred Haasler (1907–1997), Zisterzienser und Missionar
- Gottfried Eder (1937–2014), Zisterzienser
- Thomas Kakuska (1940–2005), Bratschist
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Gaaden bis Klosterneuburg. Schmidl, Wien 1831, S. 173 (Heiligenkreuz in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- 30613 – Heiligenkreuz (Niederösterreich). Gemeindedaten der Statistik Austria
- Heiligenkreuz in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Topothek Heiligenkreuz Bildmaterial zur Gemeinde Heiligenkreuz, verortet, beschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 283.
- ↑ jp: 15. September 2024: Hochschule stark von Hochwasser betroffen. In: Hochschule Heiligenkreuz. 15. September 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Judith Jandrinitsch: Hochwasser: Knapp an der großen Katastrophe vorbei. In: noen.at. 17. September 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Stift Heiligenkreuz schließt Sägewerk. In: noe.orf.at. Abgerufen am 20. April 2021.
- ↑ Energiegemeinschaft Heiligenkreuz: Unsere Energie aus dem Herzen des Wienerwalds! Abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Forstverwaltung Heiligenkreuz: Nahwärme. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ "Klosterwald": Naturbestattung unter Bäumen. 3. Oktober 2019, abgerufen am 26. Mai 2023.
- ↑ Kindergärten in NÖ. In: noe.gv.at. Niederösterreichische Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Volksschule Heiligenkreuz. In: volksschule-heiligenkreuz.at. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Franz Winter ist der neue Bürgermeister in Heiligenkreuz. meinbezirk.at, 15. Jänner 2014.
- ↑ Gute Gemeinschaft mit der Gemeinde. Stift Heiligenkreuz, 12. Februar 2024.
- ↑ Gedächtnis des Landes | Heiligenkreuz. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 8. März 2023.