Judith Kaufmann
Judith Kaufmann (* 20. September 1962 in Stuttgart) ist eine deutsche Kamerafrau.
Leben
BearbeitenDie Tochter der Schauspielerin Lieselotte Rau und des Verlegers Friedrich Kaufmann wuchs in Berlin auf. Von 1968 bis 1974 besuchte sie die dortige Johannes-Tews-Grundschule, danach von 1974 bis 1980 das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin-Nikolassee, welches sie im Herbst 1980 mit dem Abitur abschloss. Anschließend erhielt sie einen Ausbildungsplatz als Fotografin und studierte danach an der Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik.[1]
Kaufmann arbeitete als Kamera-Assistentin unter anderen bei Konrad Kotowski, Thomas Mauch, Gernot Roll und Raoul Coutard. Seit 1982 orientierte sich Kaufmann verstärkt in die Richtung der Kamera-Arbeit beim Film. Im Jahr 1991 wurde sie Chefkamerafrau. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin,[2] der Deutschen[3] und der Europäischen Filmakademie.[4] Seit 1994 ist sie mit zahlreichen Lehraufträgen und Seminaren vertreten, u. a. an der Fachhochschule Dortmund, der Filmakademie Ludwigsburg, der Deutschen Film- und Fernsehakademie (Berlin), der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), der Internationalen Filmschule Köln (IFS) und der Hamburg Media School.[5] 2016 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die den „Oscar“ verleiht.[6]
Kaufmann ist Mitglied im Berufsverband Kinematografie (BVK)[7] und im Women Cinematographers Network.[8]
Kaufmann lebt in Berlin.
Filmografie
Bearbeiten- 1997: Die Konkurrentin (Fernsehfilm)
- 2001: Engel & Joe – Regie: Vanessa Jopp
- 2002: Elefantenherz – Regie: Züli Aladağ
- 2002: Scherbentanz – Regie: Chris Kraus
- 2003: Tatort: Der schwarze Troll (TV-Reihe)
- 2004: Erbsen auf halb 6 – Regie: Lars Büchel
- 2004: Jena Paradies – Regie: Marco Mittelstaedt
- 2005: Bella Block – Die Frau des Teppichlegers (TV-Reihe)
- 2005: Fremde Haut – Regie: Angelina Maccarone
- 2006: Vier Minuten – Regie: Chris Kraus
- 2007: Ich wollte nicht töten – Regie: Dagmar Hirtz
- 2007: Vivere – Regie: Angelina Maccarone
- 2007: Das letzte Stück Himmel (TV-Film) – Regie: Jo Baier
- 2007: Tatort: Wem Ehre gebührt – Regie: Angelina Maccarone
- 2008: Bella Block – Reise nach China
- 2008: Ihr könnt euch niemals sicher sein (TV-Film) – Regie: Nicole Weegmann
- 2010: Alles Liebe (TV-Film) – Regie: Kai Wessel
- 2010: Die Fremde – Regie: Feo Aladag
- 2011: Wer wenn nicht wir – Regie: Andres Veiel
- 2012: Das Ende ist mein Anfang – Regie: Jo Baier
- 2012: Mord in Ludwigslust (TV-Film) – Regie: Kai Wessel
- 2012: Das Ende einer Nacht (TV-Film) – Regie: Matti Geschonneck
- 2012: Zwei Leben – Regie: Georg Maas
- 2013: Sein letztes Rennen – Regie: Kilian Riedhof
- 2013: Traumland – Regie: Petra Volpe
- 2014: Zwischen Welten – Regie: Feo Aladag
- 2014: Das Zeugenhaus (TV-Film) – Regie: Matti Geschonneck
- 2015: Freistatt – Regie: Marc Brummund
- 2015: Elser – Er hätte die Welt verändert – Regie: Oliver Hirschbiegel
- 2015: Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut – Regie: Viviane Andereggen
- 2017: Der gleiche Himmel (TV-Dreiteiler) – Regie: Oliver Hirschbiegel
- 2017: Die göttliche Ordnung – Regie: Petra Volpe
- 2017: Tatort: Amour Fou – Regie: Vanessa Jopp
- 2018: Draußen in meinem Kopf – Regie: Eibe Maleen Krebs
- 2018: Der Junge muss an die frische Luft – Regie: Caroline Link
- 2019: Nur eine Frau – Regie: Sherry Hormann
- 2019: Das Vorspiel – Regie: Ina Weisse
- 2020: Wanda, mein Wunder – Regie: Bettina Oberli
- 2020: Das Verhör in der Nacht (Fernsehfilm) – Regie: Matti Geschonneck
- 2021: Räuberhände – Regie: İlker Çatak
- 2021: Tatort: Borowski und der gute Mensch – Regie: İlker Çatak
- 2022: Corsage – Regie: Marie Kreutzer
- 2023: Das Lehrerzimmer – Regie: İlker Çatak
- 2024: In Liebe, Eure Hilde – Regie: Andreas Dresen
- 2024: Die Herrlichkeit des Lebens (Regie und Kamera)
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2003: Bayerischer Filmpreis für Elefantenherz
- 2003: Deutscher Kamerapreis für Scherbentanz
- 2005: Hessischer Filmpreis für Fremde Haut
- 2006: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Kamera“ für Bella Block: Die Frau des Teppichlegers
- 2006: Marburger Kamerapreis[9] für ihre Gesamtleistung (in diesem Jahr erstmals an eine Frau verliehen)
- 2007: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Kamera/Bildgestaltung“ für Vier Minuten
- 2010: Deutscher Kamerapreis für Die Fremde
- 2011: Preis zur Förderung der deutschen Filmkunst der DEFA-Stiftung
- 2012: Ehrenpreis des Kuratoriums des Deutschen Kamerapreises für Vier Minuten
- 2014: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
- 2015: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Kamera/Bildgestaltung“ für Elser – Er hätte die Welt verändert
- 2014: Günter-Rohrbach-Filmpreis für Traumland
- 2019: Zwei Nominierungen für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Kamera/Bildgestaltung“ für Der Junge muss an die frische Luft und Nur eine Frau
- 2019: Romy in der Rubrik „Beste Bildgestaltung Kino-Film“ für Der Junge muss an die frische Luft[10]
- 2020: Michael-Ballhaus-Stipendium für die Künstlerresidenz Villa Aurora[11]
Literatur
Bearbeiten- Martin Richling: Exzessive Bildersucherin. In: film-dienst, 9/2006, S. 6–8.
- Bernd Giesemann, Andreas Kirchner, Michael Neubauer, Karl Prümm (Hrsg.): Nähe und Empathie. Die Bilderwelten der Kamerafrau Judith Kaufmann. Schüren, Marburg 2013, ISBN 978-3-89472-829-8.
Weblinks
Bearbeiten- Judith Kaufmann bei IMDb
- Judith Kaufmann bei filmportal.de
- Judith Kaufmann bei Crew United
- Die Kaufmännische Verdichtung. Filmportrait über Judith Kaufmann
- Kamerafrau Judith Kaufmann: "Ich musste zeigen, dass ich das schaffe", Interview in ZEIT Online, 31. Mai 2012
- Judith Kaufmann: „Der eigene Ausdruck zählt“. Interview, Blickpunkt:Film, 26. März 2019
- Judith Kaufmann - Homepage
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutscher Fernsehpreis 2019 – Bio: Judith Kaufmann. Deutscher Fernsehpreis, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juli 2017; abgerufen am 29. April 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Film- und Medienkunst – Mitglieder – Judith Kaufmann. Akademie der Künste, abgerufen am 26. März 2019.
- ↑ Judith Kaufmann. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 26. März 2019.
- ↑ Members. The European Film Academy, abgerufen am 26. März 2019.
- ↑ Köpfe: Judith Kaufmann (Fachbereichsleiterin Kamera). Hamburg Media School, abgerufen am 29. April 2019.
- ↑ Alex Stedman: Academy Invites 683 New Members in Push for More Diversity. In: Variety. 29. Juni 2016, abgerufen am 26. März 2019.
- ↑ Judith Kaufmann beim BVK, abgerufen am 29. Dezember 2023
- ↑ Judith Kaufmann bei cinematographinnen.net, abgerufen am 29. Dezember 2023
- ↑ Urkundentext und Begründung der Jury für den Marburger Kamerapreis
- ↑ Akademie ROMY: Die Preise für die Stars hinter den Stars, kurier.at vom 11. April 2019, abgerufen am 18. Februar 2020
- ↑ Michael-Ballhaus-Stipendium: Kamerafrau Judith Kaufmann ausgezeichnet, deutschlandfunkkultur.de vom 8. Februar 2020, abgerufen am 18. Februar 2020
Personendaten | |
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NAME | Kaufmann, Judith |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kamerafrau |
GEBURTSDATUM | 20. September 1962 |
GEBURTSORT | Stuttgart |