Kabinett Hata
Das Kabinett Hata (jap. 羽田内閣, Hata naikaku) regierte Japan unter Führung von Premierminister Tsutomu Hata vom 28. April 1994 bis zum 30. Juni 1994. Nachdem Vorgänger Morihiro Hosokawa seinen Rücktritt erklärt hatte, wurde Vizepremier Hata am 25. April vom Parlament zum Premierminister gewählt. Noch vor seiner formalen Ernennung erklärten die Sozialistische Partei Japans (SPJ) – die größte Regierungspartei – sowie die Neue Partei Sakigake den Austritt aus der Regierungskoalition, die 1993 die LDP-Regierung nach 38 Jahren beendet hatte. Die SPJ reagierte damit auf die Ankündigung von drei Koalitionsparteien, eine gemeinsame Fraktion namens Kaishin (改新, etwa „Reform“ oder „Erneuerung“) zu begründen, die sie als „Verrat“ empfand. Durch den Austritt der SPJ verlor die Regierungskoalition die Mehrheit in beiden Kammern, Hatas Kabinett war somit eine von Sakigake, Shintō Mirai und vom „Sozialdemokratischen Bund“ (Shakai Minshu Renmei) geduldete Minderheitsregierung. Die Shinninshiki, die formale Ernennung Hatas zum Premierminister, fand am Morgen des 28. April statt. Da die übrigen Minister im Kabinett erst am Abend ernannt wurden, besetzte Hata dazwischen als sogenanntes „Ein-Personen-Kabinett“ (一人内閣, hitori naikaku) kommissarisch alle Ministerposten.
Kabinett Hata | |
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80. japanisches Kabinett dai-80-dai naikaku | |
Premierminister naikaku sōri-daijin |
Tsutomu Hata |
Legislaturperiode | 129. Kokkai (40. Shūgiin, 16. Sangiin) |
Ernannt durch | Kaiser Akihito |
Bildung | 28. April 1994 |
Ende | 30. Juni 1994 |
Dauer | 63 Tage |
Vorgänger | Kabinett Hosokawa |
Nachfolger | Kabinett Murayama |
Zusammensetzung | |
Partei(en) | JRP, Kōmeitō, JNP, DSP, LP, Kaikaku, DRP |
Minister | 21 (1 Rücktritt) |
Staatssekretäre | 2 parlamentarische Vizechefs des Kabinettssekretariats 23 „parlamentarische Vizeminister“ |
Repräsentation | |
Shūgiin | 231/500 (28. Apr. 1994)[1] |
Sangiin | 54/252 (28. Apr. 1994)[2] |
Die Regierungskoalition bestand nach dem Austritt von SPJ und Sakigake noch aus Erneuerungspartei (Shinseitō), Kōmeitō, Neuer Japan-Partei (Nihon Shintō), Demokratisch-Sozialistischer Partei (Minshatō), Liberaler Partei (Jiyūtō), Kaikaku no Kai („Reformversammlung“) sowie dem Minshū Kaikaku Rengō („Demokratischer Reformbund“), der wie schon im Kabinett Hosokawa nur durch einen parlamentarischen Staatssekretär, keinen Minister im Kabinett vertreten war.
Nach der Verabschiedung der Haushaltsgesetze für das bereits am 1. April angebrochene Fiskaljahr 1994 beantragte die Opposition ein Misstrauensvotum gegen das Kabinett im Shūgiin. Angesichts der LDP-SPJ-Mehrheit gegen das Kabinett trat Hata am 25. Juni noch vor einer Abstimmung zurück. Die SPJ ermöglichte nun (gemeinsam mit der Neuen Partei Sakigake) der LDP in einer Großen Koalition die Rückkehr an die Macht. Der Sozialist Murayama Tomiichi wurde am 29. Juni zum Premierminister gewählt und sein Kabinett am 30. Juni ernannt.
Staatsminister
BearbeitenKabinettssekretariat, Legislativbüro
BearbeitenAmt | Name | Parlamentskammer (Wahlkreis) | Partei |
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Stellvertretende Leiter des Kabinettssekretariats | Naoto Kitamura | Shūgiin (Hokkaidō 5) | Erneuerungspartei |
Nobuo Ishihara | – | – | |
Leiter des Legislativbüros | Takao Ōde | – | – |
Rücktritt
Bearbeiten- Justizminister Shigeto trat am 8. Mai zurück, nachdem er in einem Interview mit der Mainichi Shimbun das Massaker von Nanking geleugnet hatte.[3]
Weblinks
Bearbeiten- Kantei, Japanisches Kabinett: Kabinett Hata (japanisch)
Literatur
Bearbeiten- Gerald L. Curtis: The Logic of Japanese Politics: Leaders, Institutions, and the Limits of Change. Columbia University Press, New York 1999, ISBN 0-231-10843-5, Kap. 5, S. 171 ff.: The LDP's Return to Power.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ kokkai.ndl.go.jp – Protokoll Nr. 15 des 129. Kokkai ( des vom 29. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ sangiin.go.jp – Liste der Mitgliederzahlen der Fraktionen nach Sitzung
- ↑ 47news.jp – 永野茂門氏死去 元法相、元陸上幕僚長 ( vom 18. Juli 2014 im Internet Archive)