Amt Lichtenau (Westfalen)

Amt im Fürstbistum Paderborn (bis 1807); Amt im Kreis Büren (1844–1974)

Das Amt Lichtenau war bis 1974 ein Amt im ostwestfälischen Kreis Büren in Nordrhein-Westfalen. Seine historischen Vorgänger waren das gleichnamige Amt im Hochstift Paderborn sowie der Kanton Lichtenau.

Wappen Deutschlandkarte
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Amt Lichtenau (Westfalen)
Deutschlandkarte, Position des Amtes Lichtenau hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 37′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 51° 37′ N, 8° 54′ O
Bestandszeitraum: 1844–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Büren
Fläche: 118 km2
Einwohner: 5817 (31. Dez. 1973)
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 9 Gemeinden

Vorgeschichte

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Das Amt Lichtenau im Hochstift Paderborn

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Das erste Amt Lichtenau war vom ausgehenden Mittelalter bis zu den Napoleonischen Kriegen eine Verwaltungseinheit im Hochstift Paderborn. Es war Teil des Unterwaldischen Distrikts des Hochstifts. Im Amt lebten zum Ausgang des 18. Jahrhunderts etwa 3000 Menschen an 566 Feuerstellen. An seiner Spitze stand ein adeliger Drost, im 18. Jahrhundert Caspar Moritz von Haxthausen und von 1787 bis 1802 sein Sohn Werner Adolph von Haxthausen.[1]

Das Amt umfasste die Stadt Lichtenau sowie die Orte Asseln, Ebbinghausen, Grundsteinheim, Hakenberg, Holtheim und Iggenhausen.[2][3]

Der Kanton Lichtenau

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Nachdem das Gebiet des Hochstifts 1807 an das Königreich Westphalen gefallen war, wurden neue Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild geschaffen; meistens ohne Berücksichtigung historischer Gebietsgrenzen. Zum Kanton Lichtenau gehörten die Städte Kleinenberg und Lichtenau sowie die Gemeinden Asseln, Ebbinghausen, Grundsteinheim, Hakenberg, Herbram, Holtheim und Iggenhausen.[4] Im Jahre 1810 hatte der Kanton Lichtenau 3979 Einwohner.[5] Der Kanton gehörte zum Distrikt Paderborn im Departement der Fulda des Königreichs und fiel 1813 an Preußen. 1816 wurden der Kanton dem neuen Kreis Büren zugeschlagen und bestand in diesem als Verwaltungsbezirk fort.[6] Auch in den Folgejahren wurde der Verwaltungsbezirk manchmal noch als Kanton bezeichnet.[7]

Das Amt Lichtenau im Kreis Büren

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Im Rahmen der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurden aus den unterhalb der Kreisebene bestehenden Verwaltungsbezirken, sofern es sich nicht um Städte gemäß der revidierten Städteordnung handelte, Ämter gebildet. Im Kreis Büren wurde dadurch aus dem Kanton Lichtenau das Amt Lichtenau. Zum Amt gehörten alle Gemeinden des alten Kantons Lichtenau.[8] Die folgenden Daten stammen vom 31. Dezember 1973:

  1. Asseln: 377 E, 11 km², 328 m ü. NN
  2. Ebbinghausen: 150 E, 4 km², 207 m ü. NN
  3. Grundsteinheim: 378 E, 10 km², 240 m ü. NN
  4. Hakenberg: 241 E, 8 km², 363 m ü. NN
  5. Herbram: 877 E, 17 km², 277 m ü. NN
  6. Holtheim: 825 E, 16 km², 336 m ü. NN
  7. Iggenhausen: 161 E, 5 km², 270 m ü. NN
  8. Kleinenberg, Stadt: 1.227 E, 24 km², 335 m ü. NN
  9. Lichtenau, Stadt: 1.581 E, 33 km², 305 m ü. NN

Durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz wurde das Amt zum 31. Dezember 1974 aufgelöst. Alle Gemeinden wurden Stadtteile der vergrößerten Stadt Lichtenau.

Literatur

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  • Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Kreisverwaltung Büren (Hg.), Paderborn 1974, ISBN 3-506-73840-2.
  • Friedrich Keinemann: Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. 1996, ISBN 3-8196-0405-7.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1818 4217 [9]
1843 5595 [9]
1871 4842 [9]
1910 4574 [10]
1939 4554 [11]
1950 6397 [12]
1961 5540 [12]
1970 5786 [12]

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Keinemann: Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Band 2, 1996, ISBN 3-8196-0405-7, S. 77.
  2. Neue Sammlung geographisch-historisch-statistischer Schriften. Band 4. Jacobi, Weißenburg 1786, Das Hochstift Paderborn, S. 460 (google.de).
  3. Johann Dietrich von Steinen: Kurzgefaßte Historie des Hochstifts Paderborn. In: Westphälische Geschichte. Band 2. Meyers, Lemgo 1755, S. 509 (google.de).
  4. Christian Daniel Voß: Die Zeiten. Archiv für die neueste Staatengeschichte und Politik. Band 13. Halle/Saale 1808, S. 374 (google.de).
  5. Friedrich Justin Bertuch (Hrsg.): Allgemeine geographische Ephemeriden. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1811, S. 31 (google.de).
  6. Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 177
  7. Amtsblatt der Regierung Minden 1840, S. 239
  8. Amtsblatt der Regierung Minden 1844: Bildung des Amtes Lichtenau. Abgerufen am 3. März 2014.
  9. a b c Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
  10. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  11. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1966
  12. a b c Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)