Kastell Gresia

Numeruskastell am Limes Transalutanus

Das Kastell Gresa ist ein ist ein römisches Numeruskastell auf dem Gebiet des Dorfes Gresia der Gemeinde Stejaru im rumänischen Kreis Teleorman in der Großen Walachei. In antiker Zeit war es Bestandteil des Dakischen Limes, konkret des Abschnittes Limes Transalutanus (Transalutanischer Limes; Limes jenseits des Olt).

Kastell Gresia
Limes Dakischer Limes
Abschnitt Limes Transalutanus
A / IX / 53[1]
Datierung (Belegung) Mitte 2. bis Mitte 3. Jh.
Typ Numeruskastell
Einheit unbekannt
Größe 50 m x 60 m = 0,3 ha
Bauweise Holz-Erde-Lager
Erhaltungszustand wahrnehmbares Bodendenkmal
Ort Gresia/Stejaru/Kreis Teleorman
Geographische Lage 44° 10′ 21,3″ N, 24° 55′ 4″ OKoordinaten: 44° 10′ 21,3″ N, 24° 55′ 4″ O
Höhe 94 m
Vorhergehend Kastell Roșiorii de Vede[2]
(A / IX / 51; südlich)
Anschließend Kastell Ghioca
(A / IX / 54; nordnordwestlich)
Rückwärtig Kastelle von Reșca
(A / X / 70; westlich)
Kastell Gresia im Verlauf des Limes Transalutanus (rechts)

Lage und Forschungsgeschichte

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Das heutige Bodendenkmal liegt an am nördlichen Rand des Dorfes in der Nähe der Kirche und des Friedhofs in einer Cocina lui Maiaş Purcaş (= „Küche der Maiaş Purcaş") genannten Flur. Seine Konturen sind als Erdwall im Gelände gut wahrnehmbar.

Erste archäologische Ausgrabungen wurden 1996 auf Initiative des Muzeul Militar Național „Regele Ferdinand I” (Nationales Militärmuseum König Ferdinand I.)[3] in Bukarest durchgeführt.[4] Geophysikalische Untersuchungen erfolgten 2016.[5][6][7]

Archäologische Befunde

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Das Kastell besitzt einen rechteckigen Grundriss und ist mit seinen Seiten in die vier Himmelsrichtungen orientiert. Seine Abmessungen betragen 50 m mal 60 m, was einer bebauten Fläche von 0,3 Hektar entspricht. Außen betragen die Abmessungen 86 m mal 92 m (= 0,8 Hektar). Das Lager wurde ursprünglich von einem bis zu zehn Meter breiten und bis zu zwei Meter hohen, mit Rasensoden befestigten und oben mit Palisaden versehenen Erdwall (murus caespiticius) geschützt, inzwischen hat sich seine Breite auf 4,40 m bis 12,50 m und die Höhe auf 0,20 m bis 1,10 m verändert. Nach einer zwei bis 5,50 m breiten Berme folgte als Annäherungshindernis ein doppeltes Grabensystem, an der Südostecke konnten sogar drei Gräben festgestellt werden. Die Gräben waren zwischen zwei und fünfeinhalb Meter breit und einen bis zwei Meter tief. Auf der Ost- und der Westseite konnte die 1,40 m bis 1,50 m breite, aus kleineren Flusskieseln konstruierte Via sagularis (Lagerringstraße) beobachtet werden.

Unter dem Fundmaterial befand sich eine einzelne Münze des Commodus (180-192) sowie das Fragment eines Ziegelstempels mit der Inschrift C[--]. Die Einheit des Lagers ist unbekannt und zur Chronologie desselben können keine Aussagen getroffen werden.[5][6][7][8]

Denkmalschutz

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Die gesamte archäologische Stätte steht nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz. Das Gelände ist mit dem LMI-Code TR-I-s-B-14205 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[9] Der entsprechende RAN-Code lautet 154442.01[10]. Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

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Literatur

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  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2 (1997), S. 74, (Digitalisat).
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 203.
  • Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu, Vlad Călina, Alexandru Rațiu: Frontiera romană din Dacia Inferior. O trecere în revistă și o actualizare. 2. In: Cercetări Arheologice 29.1 (2022), S. 26, (Digitalisat).
  • Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu, Vlad Călina, Alexandru Rațiu: Roșiorii de Vede. In: Limes – Frontierele Imperiului Roman în România, Nr. 11/2022, S. 221f., (Digitalisat).
  • Dumitru Tudor: Oltenia. Ed. Acad. Republicii Socialiste România, Bucureşti 1978, S. 277–280.
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  • Kastell Gresia auf ran.cimec.ro (rumänisch), abgerufen am 31. Oktober 2024

Einzelnachweise

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  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. Bei Gudea (1997) wird noch zwischen den Kastellen Roșiorii de Vede und Gresia ein Kastell Valea Urluii (Kastell A/IX/52) beschrieben. Marcu (2009) erwähnt das Kastell ebenfalls, bezieht sich aber ausschließlich auf Gudea. In der jüngeren Literatur von Țentea, Matei-Popescu, Călina, Rațiu (2022) ist von dem Kastell keine Rede mehr. Es gibt auch nirgendwo Bilder oder Karten, geschweige denn LMI- oder RAN-Codes.
  3. Offizielle Webpräsenz des Muzeul Militar Național „Regele Ferdinand I” (englisch, rumänisch), abgerufen am 31. Oktober 2024.
  4. Zu den Grabungen des Muzeul Militar Național 1996 auf cronica.cimec.ro (rumänisch), abgerufen am 31. Oktober 2024.
  5. a b Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2 (1997), S. 74, (Digitalisat).
  6. a b Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu, Vlad Călina, Alexandru Rațiu: Frontiera romană din Dacia Inferior. O trecere în revistă și o actualizare. 2. In: Cercetări Arheologice 29.1 (2022), S. 26, (Digitalisat).
  7. a b Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu, Vlad Călina, Alexandru Rațiu: Roșiorii de Vede. In: Limes - Frontierele Imperiului Roman în România, Nr. 11/2022, S. 221f., (Digitalisat).
  8. Kastell Gresia auf ran.cimec.ro (rumänisch), abgerufen am 31. Oktober 2024
  9. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe
  10. RAN 154442.01