Das Konklave 1700 trat nach dem Tod von Papst Innozenz XII. († 27. September 1700) zusammen und tagte vom 9. Oktober 1700 bis zum 23. November 1700. Es dauerte 46 Tage und wählte Clemens XI. zum Papst.

Kardinalskollegium

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Innozenz XII.
 
Clemens XI.

Als Papst Innozenz XII. starb, zählte das Kardinalskollegium 66 Kardinäle.

Teilnehmer

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Die 57 am Konklave teilnehmenden Kardinäle waren:

Nicht am Konklave teilnehmende Kardinäle

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Nicht am Konklave teilnehmen konnten die folgenden neun Kardinäle:

Die im Konklave anwesenden Kardinäle wurden von folgenden Päpsten zum Kardinalat erhoben:

  • Ein Kardinal unter dem Pontifikat von Innozenz X.
  • Zwei Kardinäle unter dem Pontifikat von Clemens IX.
  • Sechs Kardinäle unter dem Pontifikat von Clemens X.
  • Elf Kardinäle unter dem Pontifikat von Innozenz XI.
  • 14 Kardinäle unter dem Pontifikat von Alexander VIII.
  • 23 Kardinäle unter dem Pontifikat von Innozenz XII.

Die Teilnehmerzahl stieg während des Konklaves von 38 auf 57 Kardinäle und fiel einen Tag vor Konklaveende wieder auf 56 Kardinäle. Der erfahrenste Teilnehmer an diesem Konklave war Carlo Barberini. Er war von Papst Innozenz X. am 23. Juni 1653 in den Kardinalsstand erhoben worden, mit diesem Konklave erlebte er die siebte Papstwahl.

Anmerkungen

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  1. Später (1724) als Benedikt XIII. zum Papst gewählt
  2. Im Konklave als Clemens XI. zum Papst gewählt
  3. Verließ das Konklave wegen Krankheit am 22. November 1700 und nahm daher am 23. November nicht an der entscheidenden Abstimmung teil

In der Frühe des 23. September starb Innozenz XII. im Quirinalspalast und wurde am 1. Oktober im Petersdom beigesetzt.

Entsprechend den Ordnungen der Römischen Kirche wurde am Abend des 9. Oktobers das Konklave begonnen und die Wahlräume wurden verschlossen. Bei der ersten Abstimmung waren 38 Kardinäle anwesend.[1] Die Parteibildung war ähnlich der im vorangegangenen Konklave 1691: Der französischen Partei stand die kaiserliche Fraktion gegenüber und als dritte Gruppierung erschienen die streng kirchlich gesinnten Zelanti (Eiferer). Neben diesen drei Parteien gab es zu Beginn noch eine mittlere Gruppe, die sich im weiteren Verlauf des Konklaves der französischen Partei anschloss. Die Zusammensetzung der Parteien war nicht völlig eindeutig, doch die folgenden Zugehörigkeiten kristallisierten sich heraus:[1]

  • Kaiserliche Partei: Die Kardinäle de’ Medici, Giudice, Lamberg und Grimani
  • Französische Partei: Die Kardinäle d’Estrées, Forbin, Coislin, Arquien, Le Camus und Noailles
  • Zelanti: Die Kardinäle Carlo Barberini, Acciaioli, Orsini, Spinola, Millini, Durazzo, Barbarigo, Petrucci, Colloredo, Sacchetti, Negroni, Astalli, Morigia, Tanara, Boncompagni, Del Verme, Ferrari, Cenci, Sagripanti, Noris, Spinola d. J., Cornaro, Paolucci, Radulovich, Archinto, Santa Croce, d’Aste, Delfino, Sperelli und Gabrielli
  • Mittelpartei: Die Kardinäle Altieri, Carpegna, Nerli, Marescotti, Spada, Ottoboni, Panciatici, Cantelmo, D´Adda, Rubini, Costaguti, Bichi, Imperiali, Albani, Omodei und Francesco Barberini.

In den beiden ersten Wochen versuchten die Parteien, ihre Möglichkeiten auszuloten. Der erste ernsthafte Kandidat war Galeazzo Marescotti, der von Papst Clemens X. erhoben worden war. Er war ein angesehenes Mitglied des Heiligen Kollegiums und wurde auch von den Zelanti unterstützt. Da die Franzosen einen möglichst schwachen Papst wünschten, traten sie in Opposition. Neben der Kandidatur Marescottis kam auch Kardinal Acciaioli ins Gespräch, doch widersprachen dem die Kaiserlichen. Kardinal Ottoboni versuchte Panciatici zu forcieren. Dieser war unter dem verstorbenen Papst Datar gewesen und hatte den Grundsatz vertreten, als Papst komme nur ein von den Fürstenhäusern unabhängiger Kandidat in Frage. Durch diese Äußerung erlangte er weder den Zuspruch der Kaiserlichen noch den der französischen Partei. Eine Wahl von Kardinal Morigia aus den Reihen der Zelanti hätte bei den weltlichen Machthabern Zuspruch gefunden, doch hielten die Zelanti selbst seine Qualitäten für ungenügend. In den weiteren Verhandlungen traten noch die Papabili Costaguti, Del Verme, Orsini und Colloredo auf, doch auch diese wurden rasch wieder fallengelassen.[2]

Der Vorschlag für Gianfrancesco Albani kam von den Zelanti und fand bei allen Parteien Zustimmung. Doch Kardinal Albani weigerte sich hartnäckig, die Wahl anzunehmen. Durch vier Theologen, den Dominikaner Massoulié, den Franziskaner Varese, den Jesuiten Alfaro und den Theatiner Tomassi, ließ er die Frage prüfen, ob ein Kandidat, der sich der Aufgabe des Papsttums nicht gewachsen fühlt, bei einstimmiger Wahl mit ruhigem Gewissen diese ablehnen könne. Alle vier kamen überein, dass der Kardinal eine einstimmige Wahl annehmen müsse, sonst verstoße er gegen den Willen Gottes. Erst daraufhin gab Albani seine Einwilligung.[3]

Am 22. November musste Giuseppe Archinto wegen einer Erkrankung das Konklave verlassen. Am folgenden Tag kam es unter den 56 verbleibenden Konklaveteilnehmern zu einer einstimmigen Wahl für Kardinal Albani. Obwohl Albani von Papst Alexander VIII. in den Kardinalsstand erhoben worden war, entschied er sich für den Namen Clemens XI. Seine Namenswahl wird darauf zurückgeführt, dass seine Papstwahl am Festtag des Heiligen Clemens, am 23. November, erfolgt war.[4]

Literatur

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  • Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus von der Wahl Klemens’ XI. bis zum Tode Klemens’ XII. (1700–1740) (= Geschichte der Päpste vom Ausgang des Mittelalters. Fünfzehnter Band). Erste bis siebte Auflage. Herder, Freiburg i. Br. 1930, S. 3–7 (Digitalisat [abgerufen am 25. Januar 2019]).
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Einzelnachweise

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  1. a b Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus von der Wahl Klemens’ XI. bis zum Tode Klemens’ XII. (1700–1740). S. 4.
  2. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus von der Wahl Klemens’ XI. bis zum Tode Klemens’ XII. (1700–1740). S. 5.
  3. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus von der Wahl Klemens’ XI. bis zum Tode Klemens’ XII. (1700–1740). S. 6.
  4. Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus von der Wahl Klemens’ XI. bis zum Tode Klemens’ XII. (1700–1740). S. 7.