Krasnoarmeiskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk)
Krasnoarmeiskoje (russisch Красноармейское, deutsch Sollau und Kilgis, litauisch Zalidava und Kilgis) ist der gemeinsame Name zweier ehemals selbständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehören zur Landgemeinde Dolgorukowskoje im Rajon Bagrationowsk.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenKrasnoarmeiskoje liegt am östlichen Ufer des Flüsschens Pasmar (russisch: Maiskaja) und 14 Kilometer nordwestlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau). Durch den Ort führt eine Nebenstraße, die die Rajonshauptstadt und frühere Kreisstadt mit Krasnosnamenskoje (Dollstädt) und Slawskoje (Kreuzburg) verbindet und weiter bis zur russischen Regionalstraße 27A-002 (frühere russische R 516, ehemalige Reichsautobahn Berlin–Königsberg „Berlinka“) führt. Eine Bahnanbindung existiert nicht mehr. Vor 1945 war Kreuzburg (russisch: Slawskoje) die nächste Bahnstation an der Kleinbahn Tharau–Kreuzburg (Wladimirowo–Slawskoje).
Geschichte
BearbeitenBis 1945
BearbeitenKrasnoarmeiskoje/Sollau
BearbeitenDer einst Sollau[2] genannte Ortsteil Krasnoarmeiskojes geht in seiner Gründung bis in das Jahr 1419 zurück. Im Jahre 1874 bildeten die beiden noch getrennten Landgemeinden Adlig Sollau und Königlich Sollau zusammen mit dem Gutsbezirk Kilgis (heute russisch auch: Krasnoarmeiskoje, bis 1992: Saretschje) den neu geschaffenen Amtsbezirk Kilgis,[3] der bis 1945 bestand. Er gehörte zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1910 zählte Adlig Sollau 39 und Königlich Sollau 172 Einwohner.[4] Am 28. Juni 1927 fusionierten beide Orte zur neuen Landgemeinde Sollau. 1933 lebten hier 173, 1939 bereits 187 Menschen[5].
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Sollau innerhalb des nördlichen Ostpreußens 1945 zur Sowjetunion und erhielt ein Jahr später die russische Bezeichnung Krasnoarmeiskoje.
Krasnoarmeiskoje (Saretschje)/Kilgis
BearbeitenDas ehemalige Kilgis[6] wurde am 7. Mai 1874 Sitz und namensgebender Ort für den neuen Amtsbezirk Kilgis,[3] der bis 1945 zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
In dem Amtsdorf lebten im Jahre 1910 431 Einwohner.[4] Ihre Zahl, miteingerechnet die Einwohner der Ortsteile Groß Park (russisch: Gussewo), Klein Park (Lugowoje), Neu Sollau (Salessje) und Plembach, kam 1933 nur noch auf 270 und betrug 1939 noch 300.[7]
Seit 1945 zur Sowjetunion gehörend, bekam Kilgis 1946 den russischen Namen „Saretschje“.
Amtsbezirk Kilgis (1874–1945)
BearbeitenZwischen 1874 und 1945 bildete Kilgis einen eigenen Amtsbezirk[3] im Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Eingegliedert waren die Landgemeinden (LG) bzw. der Gutsbezirk (GB):
Deutscher Name | Russischer Name | Bemerkungen |
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LG Adlig Sollau | Krasnoarmeiskoje | 1927 zusammengeschlossen zur |
LG Königlich Sollau | Krasnoarmeiskoje | neuen Landgemeinde Sollau |
GB Kilgis | Saretschje, ab 1993: Krasnoarmeiskoje |
1929 in eine Landgemeinde umgewandelt |
Im Jahre 1945 bestand der Amtsbezirk Kilgis aus den beiden Gemeinde Sollau und Kilgis.
Seit 1946
BearbeitenDie beiden mit den russischen Namen Krasnoarmeiskoje (Sollau) und Saretschje (Kilgis, später auch Krasnoarmeiskoje) benannten Orte waren bis zum Jahre 2008 in den Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk Puschkinski eingegliedert. Seither ist Krasnoarmeiskoje aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[8] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Dolgorukowo.
Kirche
BearbeitenVor 1945 war die Bevölkerung von Sollau und Kilgis fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Beide Orte waren in das Kirchspiel Kreuzburg (heute russisch: Slawskoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Arno Stritzel.
Heute liegt Krasnoarmeiskoje im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) und gehört zur Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Literatur
Bearbeiten- Kilgis. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 13. Duncker, Berlin 1873, Blatt 734 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
Bearbeiten- Krasnoarmeiskoje bankgorodov.ru (russisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Sollau
- ↑ a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Kilgis. territorial.de
- ↑ a b Landkreis Preußisch Eylau. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis.
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kilgis. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen.
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Preußisch Eylau (wie oben)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.