Pobeda (Kaliningrad)

Ort in der russischen Oblast Kaliningrad

Pobeda (russisch Победа, deutsch Arnsberg, Kreis Preußisch Eylau und Struwe) ist der gemeinsame Name zweier ursprünglich eigenständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Pobeda gehört zur Niwenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Niwenskoje (Wittenberg)) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Siedlung
Pobeda/Arnsberg,
auch: Struwe

Победа
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen bis 1950:
Arnsberg und Struwe
Bevölkerung 180 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40156
Postleitzahl 238433
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 000 057
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 20° 28′ OKoordinaten: 54° 32′ 0″ N, 20° 28′ 0″ O
Pobeda (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Pobeda (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Pobeda (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Pobeda (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Pobeda liegt nordwestlich der Rajonshauptstadt und früheren Kreisstadt Bagrationowsk (Preußisch Eylau) an einer Nebenstraße, die Niwenskoje (Wittenberg) an der russischen Fernstraße A 195 (ehemalige deutsche Reichsstraße 128) mit Slawskoje (Kreuzburg) sowie Pogranitschnoje (Hussehnen) im russisch-polnischen Grenzgebiet verbindet. Bis 1945 war Gussewo (Groß Park, heute nicht mehr existent) die nächste Bahnstation an der Strecke der Kleinbahn Tharau–Kreuzburg, die nicht mehr betrieben wird.

Geschichte

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Bis 1945

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Pobeda/Arnsberg

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Das ehemals Arnsberg[2] genannte Gutsdorf liegt 20 Kilometer von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) entfernt – unmittelbar an der Straße von Niwenskoje (Wittenberg) nach Slawskoje (Kreuzburg). Von 1874 bis 1945 war Arnsberg Sitz und namensgebender Ort für den neu errichteten Amtsbezirk Arnsberg[3], in den anfangs die Landgemeinden Kavern (russisch: Perwomaisjoje, nicht mehr existent), Neu Park (Maikowo, nicht mehr existent) und Packerau (Maiskoje) sowie der Gutsbezirk Arnsberg gehörte. Im Jahre 1910 waren in dem Dorf mit großem Gut und einer Ziegelei 287 Einwohner registriert[4].

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Neu Park und der Gutsbezirk Arnsberg zur neuen Landgemeinde Arnsberg zusammen. Die Zahl der Einwohner stieg bis 1933 auf 268 und betrug 1939 bereits 291[5]. Im Jahre 1945 – zum Amtsbezirk Arnsberg gehörten damals noch die drei Gemeinden Arnsberg, Kavern und Packerau – kam Arnsberg mit seinen beiden Vorwerken Struwe (heute auch: Pobeda) und Heyde (heute russisch: Kalmykowo) infolge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 den russischen Namen Pobeda (deutsche Bedeutung = „Sieg“).

Pobeda/Struwe

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Das einstige Arnsberger Vorwerk namens Struwe[6] liegt ebenfalls 20 Kilometer nordwestlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau). Eine Stichstraße zweigt nördlich von Sadowoje in westliche Richtung von der Verbindungsstraße Niwenskoje (Wittenberg)Slawskoje (Kreuzburg) ab. Geschichtlich ist der Ort mit der Muttergemeinde Arnsberg verknüpft.

Bei Übernahme des Ortes durch die Sowjetunion erhielt Struwe 1950 den gleichen russischen Namen wie die Muttergemeinde Arnsberg: Pobeda.

Seit 1946

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Die beiden ehemals eigenständigen Ortschaften Arnsberg und Struwe wurden 1950 unter dem russischen Namen Pobeda vereinigt.[7] Pobeda war bis zum Jahr 2009 in den Wladimirowski sowjet (Dorfsowjet Wladimirowo (Tharau)) eingegliedert. Seither ist der Ort aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[8] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) deklarierte Ortschaft innerhalb der Niwenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Niwenskoje (Wittenberg)) im Rajon Bagrationowsk.

Die Bevölkerung der beiden Dörfer Arnsberg und Struwe war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Beide Dörfer waren in das Kirchspiel der Kirche Kreuzburg (heute russisch: Slawskoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzte deutsche Geistliche waren die Pfarrer Friedrich Schumacher und Arno Stritzel.

In der Zeit der Sowjetunion wurde kirchliches Leben verdrängt. In den 1990er Jahren entstanden in der Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden. Die Pobeda am nächsten liegende ist die Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) und gehört zur Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Arnsberg
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Arnsberg
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Struwe
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950)
  8. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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