Landkreis Rehau

ehemaliger Landkreis in Bayern

Der Landkreis Rehau gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken. Er wurde 1972 bei der Gebietsreform aufgelöst und sein nördliches Gebiet dem Landkreis Hof und der südliche Teil dem Landkreis Wunsiedel zugeordnet. Zum Zeitpunkt der Auflösung umfasste der Landkreis 28 Gemeinden.[1]

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Rehau
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Rehau hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 50° 15′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 50° 15′ N, 12° 2′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Verwaltungssitz: Rehau
Fläche: 256,58 km2
Einwohner: 28.446 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: REH
Kreisschlüssel: 09 4 44
Kreisgliederung: 28 Gemeinden
Landrat: Manfred Schlager (CSU)
Lage des Landkreises Rehau in Bayern
Karte
Karte

Geographie

Bearbeiten

Wichtige Orte

Bearbeiten

Die einwohnerstärksten Gemeinden waren Rehau, Schönwald und Hohenberg an der Eger.

Nachbarkreise

Bearbeiten

Der Landkreis grenzte 1972 gegen den Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Hof, Münchberg und Wunsiedel. Im Nordosten und Osten grenzte er an die Tschechoslowakei.

Selb war als kreisfreie Stadt vom Landkreis Rehau umgeben und gehörte nicht zum Kreisgebiet.

Geschichte

Bearbeiten

Bezirksamt

Bearbeiten

Das Bezirksamt Rehau wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Rehau und Selb gebildet.[2]

Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter trat das Bezirksamt Rehau am 1. Januar 1880 die Gemeinden Autengrün, Fattigau, Förbau, Oberkotzau und Schwarzenbach an der Saale an das Bezirksamt Hof ab.

Am 1. Juli 1919 schied die Stadt Selb aus dem Bezirksamt aus und wurde kreisunmittelbar.[3]

Landkreis

Bearbeiten

Am 1. Januar 1939 wurde die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis eingeführt.[4] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Rehau. Am 1. April 1940 wurde die kreisfreie Stadt Selb in den Landkreis Rehau eingegliedert, was jedoch am 1. April 1946 wieder rückgängig gemacht wurde.

Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Rehau im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst.[5][6]

Das 1968 gebaute Landratsamtsgebäude in der Martin-Luther-Straße wurde nach der Auflösung des Landkreises noch bis 1978 als Außenstelle des Landratsamtes Hof genutzt. Heute beherbergt das Amtsgebäude das Rathaus der Stadt Rehau sowie ein Notariat.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner Quelle
1864 24.054 [7]
1885 20.328 [8]
1900 23.965 [9]
1910 30.437 [9]
1925 20.630 [10]
1939 33.922 [11]
1950 28.770 [12]
1960 27.400 [13]
1971 28.300 [14]

Bezirksamtsvorstände (bis 1938) und Landräte (ab 1939)

Bearbeiten
Zeitraum Bezirksamtmann/Landrat Stellvertreter des Landrats Weiterer Stellvertreter des Landrats
1916–1920 Georg Jung
1920–1927 Karl Nachtigall
1930–1934 Karl Helbig
1934–1938 Joseph Hoeppner
1938–1942 Ludwig Schultze
1942 Leonhard Holzberger vertretungsweise
1943–1945 Oskar Meister vertretungsweise
09.09.1946–10.05.1952 Edmund Rothemund (SPD)
10.05.1952–30.04.1958 Bernhard Ostwald (CSU) Anton Roth (HV und WG) RR Karl Frenzl
01.05.1958–10.05.1970 Helmut Rothemund (SPD) Anton Roth (HV und WG) ab 1960 RR Ernst Zapf
10.05.1970–30.06.1972 Manfred Schlager (CSU) Anton Roth (HV und WG) ORR Lien

Gemeinden

Bearbeiten
 
Landkreis Rehau, Gemeindegrenzenkarte von 1961

Städte

  1. Rehau
  2. Hohenberg an der Eger (ab dem 29. April 1960)
  3. Schönwald (ab dem 17. Mai 1954)
  4. Selb (nur zeitweise)

Märkte

  1. Hohenberg an der Eger (bis zum 28. April 1960)
  2. Schönwald (bis zum 16. Mai 1954)

Weitere Gemeinden

  1. Draisendorf
  2. Erkersreuth
  3. Faßmannsreuth
  4. Fohrenreuth
  5. Heidelheim
  6. Kautendorf
  7. Längenau
  8. Lauterbach
  9. Martinlamitz
  10. Mühlbach
  11. Nentschau
  12. Neuhaus
  13. Neuhausen
  14. Oberweißenbach
  15. Pilgramsreuth
  16. Prex
  17. Quellenreuth
  18. Regnitzlosau
  19. Schwesendorf
  20. Selb-Plößberg
  21. Silberbach
  22. Spielberg
  23. Unterweißenbach
  24. Vielitz
  25. Wurlitz

Kfz-Kennzeichen

Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen REH zugewiesen. Es wurde bis zum 30. April 1973 ausgegeben. Seit dem 10. Juli 2013 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung wieder im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, seit dem 4. August 2014 auch wieder im Landkreis Hof erhältlich.

Das Unterscheidungszeichen REH wird auch in der ZDF-Spielfilmserie Tannbach – Schicksal eines Dorfes für die Fahrzeuge aus dem bundesrepublikanischen Teil Tannbachs verwendet. Wobei im Vorbild der reale Tannbach, der mitten in Mödlareuth den Verlauf der innerdeutschen Grenze markiert und damit nicht im ehemaligen Landkreis Rehau liegt, sondern im Altkreis Hof (bis 1. Juli 1972).[15]

Literatur

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 725 (Digitalisat).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 556.
  3. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146–147, 155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 698 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
  7. Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt II, S. VII (Digitalisat).
  9. a b www.gemeindeverzeichnis.de: Oberfranken
  10. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
  11. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
  13. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
  14. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  15. Rechteckige Botschafter der Region. In: Die Altkennzeichen mit dem REH boomen. Die Zahl der Neuzulassungen steigt stetig. In "Tannbach" hat das Zeichen einen Kurzauftritt, der für Diskussionen sorgt. Frankenpost, 16. Januar 2018, abgerufen am 28. Januar 2019.