Musikjahr 1740

Übersicht über die Ereignisse in der Musik im Jahre 1740

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1740.

Musikjahr 1740
The Royal Theater in Turin In Turin wird das Teatro Regio di Torino mit Francesco Feos Oper Arsace eröffnet. Eine Zeichnung von Pietro Domenico Oliviero aus dem 18. Jahrhundert zeigt Bühne und Innenraum des Theatergebäudes.

Ereignisse

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Johann Sebastian Bach

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  • Johann Sebastian Bach ist seit dem 30. Mai 1723 Thomaskantor und musikalischer Leiter der Thomaskirche in Leipzig. Außerdem hat er 1729 die Leitung des 1701 von Georg Philipp Telemann gegründeten Collegium musicum übernommen. Sein Wirken im Leipziger Musikleben vertiefte sich mit Leitung des Kollegiums beträchtlich. Mit diesem studentischen Ensemble führt er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, darunter seine eigenen in Weimar und Köthen entstandenen Konzerte. Die Konzerte finden ein- bis zweimal pro Woche im Zimmermannischen Caffee-Hauß (1943 kriegszerstört) oder im dazugehörigen Garten statt.
  • In den 1740er Jahren zieht sich Bach – mit wenigen Ausnahmen – von Neukompositionen für die Kirche zurück. Neben Auftragsarbeiten für weltliche Anlässe konzentriert er sich ganz auf umfangreiche Werke für das Cembalo. Auch verschlechtert sich sein Augenlicht immer mehr.
  • 29. August: Bachs Kantate Herrscher des Himmels, König der Ehren (BWV Anhang 193) wird uraufgeführt.
  • Der zweite Teil von Johann Sebastian Bachs Das Wohltemperierte Klavier, einer Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument, dessen erster Teil aus dem Jahr 1722 stammt, entsteht in den Jahren 1740–1742.

Georg Friedrich Händel

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Portrait Georg Friedrich Händels aus dem Jahr 1740 von John Theodore Heins
  • 22. November: Das Dramma per musica Imeneo von Georg Friedrich Händel hat seine Uraufführung in London im Theatre Royal, Lincoln’s Inn Fields. Die Reaktionen der Kritik und des Publikums sind gemischt.
  • Eine Reise Händels nach Deutschland im Jahr 1740 ist kaum dokumentiert. Möglicherweise hat er noch Absichten, ein neues Opernunternehmen zu gründen und ist auf der Suche nach Sängern; oder er ist am Berliner Hof, wie es der Hamburger Relations-Courier meldet, um seine beruflichen Chancen in Deutschland zu prüfen.
  • Georg Friedrich Händel veröffentlicht bei John Walsh in London mit A Second Set of Six Concertos weitere Orgelkonzerte. Die ersten sechs Orgelkonzerte Nr. 1–6 op. 4 (HWV 289–294) hatte er 1738 veröffentlicht. Händels Orgelkonzerte sind seine eigene Erfindung und stehen neben Bachs Cembalokonzerten am Anfang der Entwicklung des Konzerts für Tasteninstrument und Orchester. Händel spielt seine Orgelkonzerte in der Regel während der Pausen großer Oratorien-Aufführungen auf einem eigens für ihn gebauten Orgelpositiv. In der gedruckten Ausgabe von 1738 wird auch das Cembalo sowie die Harfe (op. 4 Nr. 6) als mögliches Soloinstrument angegeben. Gegenüber den sechs Konzerten op. 4 zeichnen sich die beiden aus der Second Series (veröffentlicht 1740, das erste mit dem Beinamen The Cuckoo and the Nightingale) dadurch aus, dass viele Stellen und ganze Sätze als „ad libitum“ gekennzeichnet sind, die Händel also während der Aufführungen ex tempore spielt.

Domenico Scarlatti

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  • Domenico Scarlatti ist der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança, die er am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. in Lissabon kennengelernt und als Musiklehrer unterrichtet hatte, nach deren Heirat mit dem spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) nach Spanien gefolgt. Von Oktober 1730 bis 16. Mai 1733 war die Alcázares Reales in Sevilla seine feste Residenz und Wirkungsstätte. Danach zieht der Hof nach Norden in die Umgebung von Madrid, wo er je nach Jahreszeit abwechselnd in den Schlössern Buen Retiro, El Pardo, Aranjuez, La Granja und El Escorial weilt. Scarlatti steht vermutlich weiterhin in den „privaten“ Diensten von Maria Bárbara und scheint sich praktisch ausschließlich dem Cembalo und der Komposition seiner Sonaten zu widmen.
  • Nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Caterina am 6. Mai 1739 in Aranjuez, heiratet Domenico Scarlatti irgendwann zwischen 1740 und 1742 die aus Cádiz stammende Anastasia Ximénez.

Georg Philipp Telemann

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  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • In Hamburg nimmt Telemann auch seine Tätigkeit als Verleger wieder auf. Um Kosten zu sparen, sticht er entweder selbst die Kupferplatten, oder er verwendet ein 1699 von William Pearson entwickeltes und bis dahin nur in England gebräuchliches Verfahren, bei dem er mit Bleistift die Noten spiegelverkehrt auf eine Platte aus Hartzinn aufzeichnet. Die Druckplatte wird dann von einem anderen ausgeschabt und abgezogen. Dabei schafft Telemann neun bis zehn Platten pro Tag. Bis 1740 veröffentlicht er 46 Notenwerke im Selbstverlag, die er in mehreren deutschen Städten sowie in Amsterdam und London an Buchhändler verkauft.
  • In einer im Oktober 1740 erscheinenden Zeitungsanzeige bietet Telemann die Druckplatten von 44 selbstverlegten Werken zum Verkauf an, da er sich nunmehr auf die Veröffentlichung von Lehrschriften konzentrieren will.
  • Zu den zahlreichen Trauermusiken Telemanns für hochgestellte Persönlichkeiten seiner Zeit gehört auch eine verschollene Trauermusik für den römisch-deutschen Kaiser Karl VI. aus dem Jahr 1740.

Antonio Vivaldi

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  • Antonio Vivaldi, der seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seiner Heimatstadt Venedig war und dort sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa wurde, zieht 1740 nach Wien, um Unterstützung bei Kaiser Karl VI. zu suchen, der jedoch schon im Oktober 1740 stirbt. Grund ist wahrscheinlich der um 1730 einsetzende Wandel des Musikgeschmacks, der dazu führt, dass Vivaldis Kompositionen das (venezianische) Publikum immer weniger ansprechen. In Wien bleibt der einstmals bekannteste Musiker Europas unbeachtet von der Musikwelt.

Weitere biografische Ereignisse

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  • Michel Blavet, der seit 1732 Musiksuperintendent des Grafen von Clermont und ab 1738 außerdem Mitglied der königlichen Kapelle in Versailles von Ludwig XV. ist, tritt ins Orchester der Oper von Paris ein.
  • Die von Baldassare Galuppi komponierte Musik für das Fest der hl. Maria Magdalena führt zu seiner Anstellung von 1740 bis 1751 als „Maestro di coro“ am Ospedale dei Mendicanti in Venedig, die ihm eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit sichert. 1740 erscheint mit Oronte seine erste Oper für die Bühne des Teatro San Giovanni Grisostomo. Kurz darauf erhält er eine Einladung nach London, wo er während eines eineinhalbjährigen Aufenthalts elf Opernaufführungen leitet, darunter vier neue eigene Werke.
  • Carl Heinrich Graun wird nach der Thronbesteigung Friedrichs II. zum Kapellmeister ernannt und nach Italien geschickt, um für die in Berlin zu errichtende Italienische Oper Sänger und Sängerinnen zu gewinnen.
  • Johann Mattheson veröffentlicht seine Grundlage einer Ehren-Pforte. Es ist ein umfassendes Werk über 149 Musiker, deren Biografien er zum Teil durch persönlichen Kontakt kennt, viele der Artikel sind zudem Autobiographien, die ohne Matthesons Aufforderung wohl nicht entstanden wären.
  • Carlo Tessarini übernimmt die Leitung eines Theaterorchesters in Rom, die er nach dem Tode von Papst Clemens XII. aufgeben muss.

Eröffnungen

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Uraufführungen

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Bühnenwerke

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Oratorium
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Instrumentalmusik

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Konzerte

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Kammermusik

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  • Esprit Philippe Chédeville – 6 Sonatilles galantes, Op. 6
  • Nicolas ChédevilleLes Deffis ou l'étude amusante, Op. 9

Violoncello

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  • Jean-Baptiste BarrièreLivre IV de sonates pour violoncelle et la basse continue (Paris)
  • Antonio Vivaldi
    • Cellosonate e-Moll (RV 40; komponiert spätestens 1740)
    • Cellosonate F-Dur (RV 41; komponiert spätestens 1740)
    • Cellosonate a-Moll (RV 43; komponiert spätestens 1740)
    • Cellosonate B-Dur (RV 45; komponiert spätestens 1740)
    • Cellosonate B-Dur (RV 46; komponiert spätestens 1740)[2]

Tastenmusik

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  • Georg Friedrich Händel – A Second Set of Six Concertos (London)

Vokalmusik

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Geistlich

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Weltlich

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  • Thomas Arne – Kantate Black-Ey’d Susan (Text von R. Leveridge; verschollen)

Populärmusik

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  • James Oswald – A Curious Collection of Scots Tunes

Lehrwerke

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Instrumentenbau

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  • Gottfried Silbermann ist nicht nur als Orgelbauer, sondern auch als Erbauer von Cembali, Clavichorden und Hammerflügeln berühmt. Bereits während seiner Straßburger Zeit (1701–1710) baute er als Lehrling und Geselle bei seinem Bruder Andreas Silbermann besaitete Tasteninstrumente. Die Produktion von Cembali und Clavichorden erreichte in den 1720er Jahren einen ersten Höhepunkt und führte in den 1740er Jahren zu einer großen Anzahl von exportierten „Clavieren“, darunter für den schwarzburg-rudolstädtischen und den preußischen Hof. In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Schloss Pillnitz) befindet sich ein Cembalo (um 1740; Inv.-Nr. 37413), dessen Zuschreibung zu Gottfried Silbermann als gesichert gilt.

Geburtsdatum gesichert

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Geboren um 1740

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Genaues Geburtsdatum unbekannt

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Gestorben

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Vincent Lübeck
 
Pietro Ottoboni

Todesdatum gesichert

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Gestorben um 1740

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Gestorben nach 1740

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  • David Baumann, deutscher Orgelbauer in Brandenburg und Mecklenburg (* unbekannt)

Genaues Todesdatum unbekannt

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Siehe auch

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Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik
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Commons: Musik 1740 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Libretti 1740 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Georg Philipp Telemann – Werke sortiert nach Musikgattung. Abgerufen am 13. Dezember 2019.
  2. a b Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 13. Dezember 2019.