Ohmden
Ohmden ist eine Gemeinde im Vorland der Schwäbischen Alb im Landkreis Esslingen, im Versteinerungs-Schutzgebiet Holzmaden-Ohmden gelegen. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Ohmden gehört der Verwaltungsgemeinschaft Weilheim an der Teck an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 39′ N, 9° 32′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 363 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,55 km2 | |
Einwohner: | 1756 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 316 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73275 | |
Vorwahl: | 07023 | |
Kfz-Kennzeichen: | ES, NT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 053 | |
LOCODE: | DE 6MN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 18 73275 Ohmden | |
Website: | www.ohmden.de | |
Bürgermeisterin: | Barbara Born | |
Lage der Gemeinde Ohmden im Landkreis Esslingen | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDas Gemeindegebiet von Ohmden liegt näher am Albtrauf im Südosten als an den Läufen von oberem Neckar im Westnordwesten und der Fils im Norden. Das namengebende Dorf liegt überwiegend rechts des Trinkbachs, der in der Nachbarstadt Kirchheim in die Lindach mündet. Es ist von Kirchheim unter Teck aus in Luftlinie 5–6 Kilometer östlich entfernt, von der Kreisstadt Esslingen am Neckar etwa 19 Kilometer südöstlich.
Nachbargemeinden
BearbeitenReihum grenzen ans Gemeindegebiet die folgenden Kommunen an: die Gemeinden Schlierbach im Norden, Hattenhofen im Nordosten und Zell unter Aichelberg im Osten, alle drei im Landkreis Göppingen, sowie die Gemeinde Holzmaden und die Stadt Kirchheim unter Teck im Westen, beide im Landkreis Esslingen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde gehören das Dorf Ohmden und die Höfe Lindenhof und Talhof.[2]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
BearbeitenMittelalter
BearbeitenDie Reihengräber im Ortsbereich deuten darauf hin, dass Ohmden eine Siedlung aus der Merowingerzeit ist. Der Ortsname Ohmden leitet sich von dem althochdeutschen Ausdruck âmat und bezeichnet die Öhmd, den zweiten Grasschnitt. Er wies im Laufe der Geschichte zahlreichen Varianten auf, beispielsweise Amindon, Ameden, Aymden, Ombden. Im Jahre 1125 wird Ohmden erstmals unter dem Namen Amindon im Rotulus San Petrinus, einer Pergamentrolle des Klosters St. Peter im Schwarzwald urkundlich erwähnt. Es beschreibt ein Tauschgeschäft, in dem Herzog Konrad von Zähringen den Ort an das Kloster übereignete. Schließlich fiel das Dorf an das Kloster Adelberg. Seit spätestens 1381 hatte die Grafschaft Württemberg die hohe Obrigkeit über ganz Ohmden erworben. In der Spätphase des Mittelalters und der frühen Neuzeit löste Württemberg allmählich auch den Besitz der geistlichen und weltlichen Grundherren am Ort nach und nach zu seinen Gunsten ab und fügte das Dorf dem Amt in Kirchheim unter Teck hinzu.
Neuzeit
BearbeitenIm Jahre 1525 bestand der Ort aus 41 Häusern. Der zu jener Zeit tobende Bauernkrieg veranlasste auch einige Bewohner aus Ohmden zum Widerstand. Namentlich überliefert ist die Gehorsamsverweigerung von Jörg Hanne und seiner Frau Anna Frenntzin, die nach Fürbitte mit ihren beiden Kindern Urfehde schwören mussten und des Landes verwiesen wurden.[4] Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Bevölkerung schwer unter den insbesondere seit 1634 herrschenden Verheerungen zu leiden. Um 1730 bestand Ohmden gemäß der Steuerliste aus 48 Häusern mit zugehörigen Scheunen und 15 Häusern ohne Scheunen, wobei viele Gebäude in schlechtem oder baufälligem Zustand waren.
Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Zugehörigkeit von Ohmden zum Oberamt Kirchheim bestehen. Durch die Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Ohmden 1938 zum Landkreis Nürtingen. Von 1945 bis 1952 gehörte der Ort zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. Im Jahre 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Seit der Kreisreform von 1973 ist Ohmden Teil des Landkreises Esslingen.
Religionen
BearbeitenSeit der Reformation ist Ohmden evangelisch geprägt. Bis heute ist der Großteil der Bürger evangelisch. Die Evangelische Kirchengemeinde gehört zum Kirchenbezirk Kirchheim unter Teck der Württembergischen Landeskirche. Seit 2002 gibt es das katholische Gemeindezentrum St. Markus, wo regelmäßig katholische Gottesdienste stattfinden. St. Markus ist an die Gesamtkirchengemeinde von St. Ulrich in Kirchheim unter Teck angegliedert.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenBei den Zahlen vor dem 19. Jahrhundert handelt es sich überwiegend um grobe Schätzungen auf Grund von Steuerlisten.
Jahr | 1525 | 1617 | 1634 | 1655 | 1725 | 1803 | 1834 | 1861 | 1900 | 1939 | 1946 | 1961 | 1970 | 1980 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
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Einwohner | 185 | 304 | 200 | 102 | 300 | 508 | 621 | 655 | 649 | 611 | 865 | 1.026 | 1.249 | 1.611 | 1.733 | 1.704 | 1.714 | 1.722 | 1.719 | 1.734 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Ohmden besteht aus den 10 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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BFB | Bund freier Bürger | – | – | 17,66 | 2 | |
DU | Die Unabhängigen | 82,04 | 8 | 52,93 | 5 | |
FO | Für Ohmden | 17,96 | 2 | 29,41 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 10 | 100,0 | 10 | ||
Wahlbeteiligung | 74,1 % | 60,6 % |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1952–1986 Walter Kröner († 2017)[5] (parteilos)
- 1987–2010 Manfred Merkle († 2012)[6] (parteilos)
- 2010–2018 Martin Funk (SPD)
Im Dezember 2017 wurde Funk im zweiten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Altbach gewählt.[7]
- seit 2018 Barbara Born (parteilos). Frau Born wurde im 1. Wahlgang mit 79,2 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt.[8]
Wappen
BearbeitenDas Wappen Ohmdens zeigt in Schwarz einen sechszackigen Stern unter einem Hufeisen auf gelbem Schild. Über den Ursprung ist wenig bekannt. Das Hufeisensymbol könnte auf den vermutlich hohen Pferdebestand des Ortes hinweisen. Unterstützt wird die Deutung durch die Tatsache, dass nach der Nördlinger Schlacht im Jahre 1634 aus der Gemeinde 125 Pferde requiriert wurden, eine für die damalige Ortsgröße enorme Anzahl. Sicher ist, dass der Stern nur zur Unterscheidung zu anderen Ortswappen mit Hufeisensymbol, welches in Württemberg immer wiederkehrte, eingeführt wurde und keine geschichtliche Bedeutung besitzt.
Während ein Siegel aus dem Jahre 1765 noch eine Hirschstange über einem „O“ zeigt, weist ein Siegel von 1800 das Hufeisensymbol, noch ohne Stern, auf. Das heutige Wappen wurde am 11. Dezember 1973 durch das Innenministerium verliehen.
Stadtpartnerschaften
Bearbeiten- Modane, Frankreich, seit 2008
Bildung
BearbeitenOhmden verfügt über einen eigenen Kindergarten und eine eigene Grundschule. Die Grundschule verfügt über einen Bauwagen, der als "grünes Klassenzimmer" dient, und einen großen Pausenhof, der mit einem Spielplatz, einer Garage voller Spielzeug, Fußballtoren, Sandkasten und vielen Bäumen ausgestattet ist.[9] Ältere Schüler müssen in die Nachbarorte fahren, um weiterführende Schulen zu besuchen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenBesonders sehenswert ist die evangelische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian von 1681/83. Sie enthält vier Altarflügelbilder von Thomas Schick, die Szenen aus dem Leben der beiden Heiligen Cosmas und Damian zeigen und um 1500 entstanden sind. Sie waren für eine Vorgängerkirche produziert worden.
Fossilienfundstätte
BearbeitenFossilienfunde aus den Posidonienschiefer – Steinbrüchen sind im Urwelt-Museum Hauff ausgestellt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Karl Scheufelen (1823–1902), Unternehmer, Gründer der Papierfabrik Scheufelen in Lenningen
Literatur
Bearbeiten- Gemeinde Ohmden. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Kirchheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 16). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 234–237 (Volltext [Wikisource]).
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 992–1005.
- Der Landkreis Esslingen. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen. Band 2, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, S. 325.
- Walter Kröner: Ohmdener Schicksale – 1920 bis 1950. Ohmden 1997, DNB 953002837.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 252–253.
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Ohmden.
- ↑ Altwürttembergisches Archiv, Amt Kirchheim, Urfehden 1405–1600, Findbuch A 44 U 2256
- ↑ Humor war sein Markenzeichen - Weilheim und Umgebung - Teckbote. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Ohmdens Ex-Bürgermeister verstorben - Datenschutz - Teckbote. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Bürgermeisterwahl in Altbach: Martin Funk zieht ins Rathaus. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Bürgermeister-Wahl Ohmden: Barbara Born übernimmt. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Website der Grundschule Ohmden. Abgerufen am 1. Oktober 2020 (deutsch).