Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – Marathon (Männer)

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 21. Oktober 1964 ausgetragen. Start und Ziel war das Olympiastadion Tokio. Es nahmen 68 Athleten teil, von denen 58 das Ziel erreichten.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Marathonlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 68 Athleten aus 35 Ländern
Wettkampfort Rundkurs durch Tokio
Start und Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase 21. Oktober 1964
Siegerzeit 2:12:11,2 h
Medaillengewinner
Abebe Bikila (Athiopien 1941 ETH)
Basil Heatley (Vereinigtes Konigreich GBR)
Kōkichi Tsuburaya (Japan 1870Japan JPN)

Olympiasieger wurde der Äthiopier Abebe Bikila. Er gewann vor dem Briten Basil Heatley und dem Japaner Kōkichi Tsuburaya.

Drei Deutsche und zwei Schweizer gingen an den Start, während Läufer aus Österreich und Liechtenstein nicht teilnahmen. Deutschland wurde durch Heinrich Hagen (Platz 24), Gerhard Hönicke (Platz 38) und Manfred Naumann (Platz 39) repräsentiert. Für die Schweiz starteten Guido Vögele (Platz 32) und Oskar Leupi (Platz 41).

Rekorde/Bestleistungen

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Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Bestehende Rekorde/Bestleistungen

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Weltbestleistung Basil Heatley (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) 2:13:55 h London, Großbritannien 13. Juni 1964[1]
Olympischer Rekord Abebe Bikila (Athiopien 1941  Äthiopien) 2:15:16,2 h OS Rom, Italien 10. September 1960
 
Der Oguni Tamashii-Schrein im Stadtteil Fuchū

Verbesserung von Rekorden und Bestleistungen

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Der äthiopische Olympiasieger Abebe Bikila steigerte seinen eigenen olympischen Rekord um 3:05 min auf 2:12:11,2 h. Gleichzeitig verbesserte er die bestehende Weltbestleistung um 1:43,8 min.

Streckenführung

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Startpunkt war das Olympiastadion. Nach zwei Runden verlief die Strecke aus dem Stadion heraus in nordwestlicher Richtung in den Bezirk Shinjuku. Auf dem Metropolitan Expressway ging es dann Richtung Westen durch die Ortsteile Hatagaya, Sasazuka, Izumi, Karasuyama und Shinkawa. Anschließend führte die Route in die Stadt Chōfu. In Fuchū lag der Wendepunkt, es ging auf dem gleichen Weg wieder zum Stadion zurück, wo das Ziel lag.[2]

Endergebnis und Rennverlauf

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Abebe Bikila (Foto: 1968) – erster Marathonläufer, der seinen Olympiasieg wiederholen konnte
 
Kōkichi Tsuburaya (Nr. 77) – Bronze /
Tōru Terasawa (Nr. 16) – Rang fünfzehn
 
Aurèle Vandendriessche belegte Rang sieben
 
Kenji Kimihara erreichte das Ziel als Achter
 
Der neuntplatzierte Ron Clarke (Mitte, in einem anderen Rennen, vor ihm: Abebe Bikila)
 
Billy Mills (hier bei seinem Sieg über 10.000 m eine Woche zuvor) – Rang vierzehn
 
Rang achtzehn für Václav Chudomel
 
Ron Hill kam auf den neunzehnten Platz

Datum: 21. Oktober 1964, 13:00 Uhr[3]

Bhupendra Silwa und Ganga Bahadur Thapa waren die ersten Leichtathleten aus Nepal, die bei Olympischen Spielen antraten.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Abebe Bikila Athiopien 1941  Äthiopien 2:12:11,2 h WBL
2 Basil Heatley Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:16:19,2 h
3 Kōkichi Tsuburaya Japan 1870  Japan 2:16:22,8 h
4 Brian Kilby Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:17:02,4 h
5 József Sütő Ungarn 1957  Ungarn 2:17:55,8 h
6 Buddy Edelen Vereinigte Staaten  USA 2:18:12,4 h
7 Aurèle Vandendriessche Belgien  Belgien 2:18:42,6 h
8 Kenji Kimihara Japan 1870  Japan 2:19:49,0 h
9 Ron Clarke Australien  Australien 2:20:26,8 h
10 Demissie Wolde Athiopien 1941  Äthiopien 2:21:25,2 h
11 Lee Sang-hoon Korea Sud 1949  Südkorea 2:22:02,8 h
12 Bakir Benaïssa Marokko  Marokko 2:22:27,0 h
13 Eino Oksanen Finnland  Finnland 2:22:36,0 h
14 Billy Mills Vereinigte Staaten  USA 2:22:55,4 h
15 Tōru Terasawa Japan 1870  Japan 2:23:09,0 h
16 Kim Yun-bum Korea Sud 1949  Südkorea 2:24:40,6 h
17 Giorgio Jegher Italien  Italien 2:24:45,2 h
18 Václav Chudomel Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 2:24:46,8 h
19 Ron Hill Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:25:34,4 h
20 Paavo Pystynen Finnland  Finnland 2:26:00,6 h
21 Fidel Negrete Mexiko 1934  Mexiko 2:26:07,0 h
22 Nikolai Tichomirow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 2:26:07,4 h
23 Pete McArdle Vereinigte Staaten  USA 2:26:24,4 h
24 Heinrich Hagen Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 2:26:39,8 h
25 Pavel Kantorek Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 2:26:47,2 h
26 Nikolai Abramow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 2:27:09,4 h
27 Ray Puckett Neuseeland  Neuseeland 2:27:34,0 h
28 Eino Valle Finnland  Finnland 2:27:34,8 h
29 Jeff Julian Neuseeland  Neuseeland 2:27:57,6 h
30 Ricardo Vidal Chile  Chile 2:28:01,6 h
31 Bob Vagg Australien  Australien 2:28:41,0 h
32 Guido Vögele Schweiz  Schweiz 2:29:17,8 h
33 Balkrishan Akotkar Indien  Indien 2:29:27,4 h
34 Jean Aniset Luxemburg  Luxemburg 2:29:52,6 h
35 Thin Sumbwegam Birma 1948  Birma 2:30:35,8 h
36 Constantin Grecescu Rumänien 1952  Rumänien 2:30:42,6 h
37 János Pintér Ungarn 1957  Ungarn 2:30:50,2 h
38 Gerhard Hönicke Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 2:33:23,0 h
39 Manfred Naumann Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 2:33:42,0 h
40 Antonio Ambu Italien  Italien 2:34:37,6 h
41 Oskar Leupi Schweiz  Schweiz 2:35:05,4 h
42 Ivan Keats Neuseeland  Neuseeland 2:36:16,8 h
43 Harbans Lal Indien  Indien 2:37:05,8 h
44 Armando Aldegalega Portugal  Portugal 2:38:02,2 h
45 Chrisantus Nyakwayo Kenia  Kenia 2:38:38,6 h
46 Constantino Kapambwe Rhodesien und Njassaland  Nordrhodesien 2:39:28,4 h
47 Omari Abdallah Tanganjika  Tanganjika 2:40:06,0 h
48 Muhammad Youssef Pakistan  Pakistan 2:40:46,0 h
49 Naftali Temu Kenia  Kenia 2:40:46,6 h
50 Joo Hyung-kail Korea Sud 1949  Südkorea 2:41:08,2 h
51 Mathias Kanda Rhodesien Sud 1964  Südrhodesien 2:41:09,0 h
52 Tony Cook Australien  Australien 2:42:03,6 h
53 Víctor Peralta Mexiko 1934  Mexiko 2:44:23,6 h
54 Trevor Haynes Rhodesien und Njassaland  Nordrhodesien 2:45:08,6 h
55 Abraham Fornés Puerto Rico  Puerto Rico 2:46:22,6 h
56 Robson Mrombe Rhodesien Sud 1964  Südrhodesien 2:49:30,8 h
57 Laurent Chifita Rhodesien und Njassaland  Nordrhodesien 2:51:52,2 h
58 Chanom Sirirangsri Thailand  Thailand 2:59:25,6h
DNF Wiktor Baikow Sowjetunion 1955  Sowjetunion
Hedhili Ben Boubaker Tunesien  Tunesien
Mohamed Hadheb Hannachi Tunesien  Tunesien
Jim Hogan Irland  Irland
Nguyễn Văn Lý Vietnam Sud  Südvietnam
Bhupendra Silwal Nepal  Nepal
Andrew Soi Kenia  Kenia
Osvaldo Suárez Argentinien  Argentinien
Ganga Bahadur Thapa Nepal  Nepal
Mamo Wolde Athiopien 1941  Äthiopien
DNS Alberto Garabito Bolivien  Bolivien
Alejo Montano Bolivien  Bolivien
Bruce Kidd Kanada 1957  Kanada
Ranatunge Karunananda Ceylon  Ceylon
Jean Louis Brugier Frankreich  Frankreich
Lajos Mecser Ungarn 1957  Ungarn
Suliman Fighi Hassan Libyen Konigreich 1951  Libyen
Jean Randrianjatovo Madagaskar  Madagaskar
Hyung Ryoo Man Korea Nord  Nordkorea
Dumitru Chitoban Rumänien 1952  Rumänien
Mohamed Gammoudi Tunesien  Tunesien
Überblick: Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 5-km-Zeit
5 km 15:06 min Ron Clarke 15:06 min
10 km 30:14 min Ron Clarke, Abebe Bikila, Jim Hogan 15:08 min
15 km 45:35 min Ron Clarke, Abebe Bikila, Jim Hogan 15:21 min
20 km 1:00:58 h Abebe Bikila 15:23 min
25 km 1:16:40 h Abebe Bikila 15:42 min
30 km 1:32:50 h Abebe Bikila 16:10 min
35 km 1:49:01 h Abebe Bikila 16:11 min
40 km 2:05:10 h Abebe Bikila 16:09 min

Der Olympiasieger von 1960 Abebe Bikila galt eigentlich als Topfavorit. In seiner bisherigen Karriere hatte er erst einen Marathon verloren. Am 19. April 1963 hatte er sich beim Boston-Marathon dem Belgier Vandendriessche geschlagen geben müssen. Aber alleine Bikilas Teilnahme schien schon an ein Wunder zu grenzen. Am 16. September, weniger als einen Monat vor dem olympischen Marathonrennen, war ihm der Blinddarm entfernt worden. So war er nach menschlichem Ermessen nicht mehr wirklich zu den Favoriten zu zählen. Als stark eingeschätzt wurden der britische Inhaber der Weltbestleistung Basil Heatley und dessen Landsmann Brian Kilby. Auch der US-Läufer Buddy Edelen und der Japaner Tōru Terasawa wurden hoch gehandelt.

Bikila, der in Rom Aufsehen erregt hatte, weil er den Marathon barfuß gelaufen war, trug diesmal Schuhe. Er präsentierte sich von Anfang an in erstaunlich guter Verfassung. Am Wendepunkt des sehr flachen Kurses führte der Äthiopier mit fünfzehn Sekunden Vorsprung, den Bikila in der Folge stetig ausbaute. Als er mit einer neuen Weltbestleistung die Ziellinie überquerte, hatte er über vier Minuten Vorsprung auf seine Verfolger.

Als nächster Athlet nach ihm kam zur Freude der einheimischen Zuschauer der Japaner Kōkichi Tsuburaya ins Stadion, gefolgt von Basil Heatley. Dem Briten gelang es in der letzten Runde, am erschöpften Japaner vorbeizuziehen. Aber Tsuburaya konnte die Bronzemedaille retten. Brian Kilby erreichte als Vierter das Ziel vor dem Ungarn József Sütő, Buddy Edelen wurde Sechster vor dem Belger Aurèle Vandendriessche. Bikila verbesserte die bestehende Weltbestleistung um 1:43,8 min und seinen eigenen olympischen Rekord um mehr als drei Minuten.[4]

Abebe Bikila konnte als erster Marathonläufer der Geschichte seinen Olympiasieg wiederholen.

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Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 264 bis 266
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Einzelnachweise

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  1. Weltrekord Entwicklung beim Männer Marathon, abgerufen am 24. August 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 74, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  3. Olympedia, Athletics at the 1964 Summer Olympics, Marathon, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 6. September 2021
  4. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men's marathon, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 6. September 2021