Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 17., 19. und 21. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 43 Athleten aus 34 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 17. Oktober 1964 (Vorläufe)
19. Oktober 1964 (Halbfinale)
21. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinner
Peter Snell (Neuseeland NZL)
Josef Odložil (Tschechoslowakei TCH)
John Davies (Neuseeland NZL)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Olympiasieger wurde der Neuseeländer Peter Snell. Er gewann vor dem Tschechoslowaken Josef Odložil und John Davies, wie auch Sieger Snell aus Neuseeland.

Drei Deutsche, zwei Schweizer, ein Österreicher und ein Liechtensteiner gingen an den Start. Die beiden Schweizer Rolf Jelinek und Hansrüedi Knill, der Österreicher Volker Tulzer und auch der Liechtensteiner Hugo Walser schieden im Vorlauf aus. Auch der Deutsche Siegfried Valentin scheiterte im Vorlauf. Wolf-Dieter Holtz und Jürgen May kamen bis ins Halbfinale und schieden dort aus.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord[1] 3:35,6 min Herb Elliott (Australien  Australien) Finale OS Rom, Italien 6. September 1960
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde hier in Tokio nicht erreicht. Auch im Finale, dem schnellsten Rennen, wurde kein Rekordtempo vorgelegt, die Läufer richteten sich auf ein Spurtfinish ein. Der neuseeländische Olympiasieger Peter Snell verfehlte den Rekord am Ende um 2,5 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

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43 Athleten traten am 17. Oktober zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils besten vier Starter – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für die nächste Runde. Aus dem Halbfinale am 19. Oktober erreichten die jeweils vier besten Teilnehmer – wiederum hellblau unterlegt – sowie der nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – das Finale am 21. Oktober.

Zeitplan

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17. Oktober, 11:00 Uhr: Vorläufe
19. Oktober, 11:00 Uhr: Halbfinale
21. Oktober, 13:20 Uhr: Finale[2]

Vorläufe

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Datum: 17. Oktober 1964, ab 11:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: klar, ca. 20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 67 %

Vorlauf 1

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Platz Name Nation Zeit
1 Witold Baran Polen 1944  Polen 3:45,3
2 John Davies Neuseeland  Neuseeland 3:45,5
3 Dyrol Burleson Vereinigte Staaten  USA 3:45,6
4 Ergas Leps Kanada 1957  Kanada 3:46,4
5 Bill McKim Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:46,8
6 Hansrüedi Knill Schweiz  Schweiz 3:47,2
7 Denos Adjima Beche Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 3:53,5
8 Basil Clifford Irland  Irland 3:54,9
9 Neville Myton Jamaika  Jamaika 3:57,0
10 Ramasamy Subramaniam Malaysia  Malaysia 3:59,4
DNS Ahmed Issa Tschad  Tschad
José Gregorio Neira Kolumbien  Kolumbien
Nguyễn Văn Lý Vietnam Sud  Südvietnam

Vorlauf 2

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Platz Name Nation Zeit
1 Michel Bernard Frankreich  Frankreich 3:44,1
2 Jürgen May Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 3:44,2
3 John Whetton Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:44,2
4 Jim Ryun Vereinigte Staaten  USA 3:44,4
5 Karl-Uno Olofsson Schweden  Schweden 3:44,8
6 Olavi Salonen Finnland  Finnland 3:46,8
7 Francesco Bianchi Italien  Italien 3:47,9
8 Ebrahim Yazdan Panah Iran 1964  Iran 3:54,8
9 Albie Thomas Australien  Australien 3:54,9
10 Tira Klai-Angtong Thailand  Thailand 4:08,7
DNS Jean Randrianjatavo Madagaskar  Madagaskar
Muharrem Dalkılıç Turkei  Türkei

Vorlauf 3

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Stig Lindbäck – ausgeschieden als Fünfter des dritten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit
1 Kipchoge Keino Kenia  Kenia 3:45,8
2 Wolf-Dieter Holtz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 3:46,6
3 Tom O’Hara Vereinigte Staaten  USA 3:46,7
4 Peter Snell Neuseeland  Neuseeland 3:46,8
5 Stig Lindbäck Schweden  Schweden 3:47,1
6 Volker Tulzer Osterreich  Österreich 3:49,0
7 Rolf Jelinek Schweiz  Schweiz 3:51,2
8 Michel Medinger Luxemburg  Luxemburg 3:51,8
9 Chung Kyo-mo Korea Sud 1949  Südkorea 3:53,0
10 Hugo Walser Liechtenstein 1937  Liechtenstein 3:53,3
11 Anar Khan Pakistan  Pakistan 3:56,7
DNS Michel Jazy Frankreich  Frankreich
Manuel Oliveira Portugal  Portugal

Vorlauf 4

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Siegfried Valentin – ausgeschieden als Sechster des vierten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit
1 Alan Simpson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:42,8
2 Jean Wadoux Frankreich  Frankreich 3:43,0
3 Josef Odložil Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 3:43,2
4 Eugène Allonsius Belgien  Belgien 3:43,3
5 Simo Važić Jugoslawien  Jugoslawien 3:43,7
6 Siegfried Valentin Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 3:44,9
7 Mamo Sebsibe Athiopien 1941  Äthiopien 3:45,8
8 Iwan Belizki Sowjetunion 1955  Sowjetunion 3:46,7
9 Attila Simon Ungarn 1957  Ungarn 3:49,1
10 Toichi Yamaguchi Japan 1870  Japan 3:56,7
11 Eric Amevor Ghana 1964  Ghana 3:58,4
12 Patrick Field Hongkong 1959  Hongkong 4:02,6

Halbfinale

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Datum: 19. Oktober 1964, ab 11:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: klar, ca. 17 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 48 %

 
Jim Ryun (hier im Jahr 2009) – 1967 Weltrekord­inhaber – schied als Neunter des ersten Halbfinals aus
Platz Name Nation Zeit
1 Peter Snell Neuseeland  Neuseeland 3:38,8
2 Witold Baran Polen 1944  Polen 3:38,9
3 Josef Odložil Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 3:39,3
4 Michel Bernard Frankreich  Frankreich 3:39,7
5 John Whetton Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:39,9
6 Wolf-Dieter Holtz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 3:42,3
7 Karl-Uno Olofsson Schweden  Schweden 3:44,8
8 Ergas Leps Kanada 1957  Kanada 3:51,2
9 Jim Ryun Vereinigte Staaten  USA 3:55,0
Platz Name Nation Zeit
1 Dyrol Burleson Vereinigte Staaten  USA 3:41,5
2 Alan Simpson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:41,5
3 John Davies Neuseeland  Neuseeland 3:41,9
4 Jean Wadoux Frankreich  Frankreich 3:41,9
5 Kipchoge Keino Kenia  Kenia 3:41,9
6 Eugène Allonsius Belgien  Belgien 3:41,9
7 Tom O’Hara Vereinigte Staaten  USA 3:43,4
8 Jürgen May Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 3:46,8
9 Simo Važić Jugoslawien  Jugoslawien 3:48,3

Im zweiten Halbfinale ausgeschieden:

 
Das Finale: Peter Snell (466), Michel Bernard (120), John Davies (467), John Whetton (160) – hinter Snell und Bernard: Witold Baran, dahinter Jean Wadoux, zwischen Bernard und Davies: Alan Simpson, im Hintergrund der Schopf von Josef Odložil, zwischen Davies und Whetton: Dyrol Burleson

Datum: 17. Oktober 1964, 13:20 Uhr[4]

Wetterbedingungen: bewölkt, ca. 20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 74 %

Platz Name Nation Zeit
1 Peter Snell Neuseeland  Neuseeland 3:38,1
2 Josef Odložil Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 3:39,6
3 John Davies Neuseeland  Neuseeland 3:39,6
4 Alan Simpson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:39,7
5 Dyrol Burleson Vereinigte Staaten  USA 3:40,0
6 Witold Baran Polen 1944  Polen 3:40,3
7 Michel Bernard Frankreich  Frankreich 3:41,2
8 John Whetton Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:42,4
9 Jean Wadoux Frankreich  Frankreich 3:45,4

Der Gewinner des 800-Meter-Rennens, der Neuseeländer Peter Snell, galt nach seiner souveränen Vorstellung auf der kürzeren Mittelstrecke auch als Favorit für das Rennen über 1500 Meter. Schon in den Vorläufen und Halbfinals schieden einige der Medaillenkandidaten aus, allen voran der US-Amerikaner Tom O’Hara. Auch der Deutsche Siegfried Valentin, der im Vorfeld hervorragende Zeiten angeboten hatte, gehörte zu den ausgeschiedenen Läufern. Der Franzose Michel Jazy verzichtete nach seinem Vorlaufsieg über 5000 Meter auf seine Teilnahme an den 1500 Metern, um sich voll und ganz auf die längere Strecke zu konzentrieren. In beiden Disziplinen gehörte Jazy zum hochgehandelten Favoritenkreis. Es reichte für ihn dann allerdings nicht zu einer Medaille.

Der Franzose Michel Bernard übernahm in der ersten Runde des Finalrennens die Führung, die 400-Meter-Marke wurde in 58,0 s passiert. Bei 800 Meter war Snells Landsmann John Davies vorn, die Zwischenzeit hier lautete 2:00,5 min, das Rennen verlief nicht gerade sehr zügig. Auf der Gegengeraden der Schlussrunde gab es dasselbe Szenario wie zuvor schon über 800 Meter. Snell schoss an die Spitze und lief überlegen zum Olympiasieg. Auf der Zielgeraden ließ er etwas austrudeln und errang seine insgesamt dritte Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Im Kampf um Silber wurde Davies noch vom Tschechoslowaken Josef Odložil abgefangen. Der Brite Alan Simpson wurde Vierter. Der Welt- und olympische Rekord des Australiers Herb Elliott blieb hier in Tokio völlig unangetastet.[5]

Josef Odložil gewann die erste tschechoslowakische Medaille über 1500 Meter.

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Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 257 bis 259
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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 5. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 5. September 2021
  3. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 29, digital.la84.org, abgerufen am 5. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 30, digital.la84.org, abgerufen am 5. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men's 1500 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 5. September 2021