Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 29. Juli sowie am 1. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 57 Athleten nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 57 Athleten aus 36 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 29. Juli 1996 (Vorrunde)
1. August 1996 (Halbfinale)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Noureddine Morceli (Algerien ALG)
Fermín Cacho (Spanien ESP)
Stephen Kipkorir (Kenia KEN)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde der Algerier Noureddine Morceli. Er gewann vor dem Spanier Fermín Cacho und dem Kenianer Stephen Kipkorir.

Deutscher Teilnehmer war Michael Gottschalk. Er schied im Vorlauf aus, ebenso wie der Schweizer Peter Philipp sowie die Österreicher Thomas Ebner und Werner Edler-Muhr.

Athleten aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger 1992 Fermín Cacho (Spanien  Spanien) 3:40,12 min Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Noureddine Morceli (Algerien  Algerien) 3:33,73 min Göteborg 1995
Europameister 1994 Fermín Cacho (Spanien  Spanien) 3:35,27 min Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Joaquim Cruz (Brasilien  Brasilien) 3:40,26 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 José López (Venezuela 1954  Venezuela) 3:50,5 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Edgar de Oliveira (Brasilien  Brasilien) 3:40,79 min Manaus 1995
Asienmeister 1995 Mohamed Suleiman (Katar  Katar) 3:41,42 min Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Moses Kigen (Kenia  Kenia) 3:39,78 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 John Henwood (Neuseeland  Neuseeland) 3:51,71 min Auckland 1994

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 3:27,37 min Noureddine Morceli (Algerien  Algerien) Nizza, Frankreich 12. Juli 1995[1]
Olympischer Rekord 3:32,53 min Sebastian Coe (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) Finale OS Los Angeles, USA 11. August 1984

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem ersten Halbfinale, verfehlte der spätere Olympiasieger Noureddine Morceli aus Algerien mit seinen 3:32,88 min den Rekord um 35 Hundertstelsekunden. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 5,51 Sekunden.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

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29. Juli 19966[2]

Die Sportler traten zu insgesamt fünf Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athleten. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1

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10:45 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Laban Rotich Kenia  Kenia 3:35,88
2 Marko Koers Niederlande  Niederlande 3:36,18
3 Niall Bruton Irland  Irland 3:37,42
4 Kevin McKay Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:38,02
5 Ovidiu Olteanu Rumänien  Rumänien 3:38,33
6 Wjatscheslaw Schabunin Russland  Russland 3:38,56
7 Edgar de Oliveira Brasilien  Brasilien 3:40,70
8 Steve Agar Dominica  Dominica 3:43,02
9 Brian Hyde Vereinigte Staaten  USA 3:48,20
10 Andrij Bulkowskyj Ukraine  Ukraine 3:53,30
11 Tawai Keiruan Vanuatu  Vanuatu 4:02,78

Vorlauf 2

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Joaquim Cruz (Foto: 2007) – ausgeschieden als Achter des zweiten Vorlaufs

10:55 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Noureddine Morceli Algerien  Algerien 3:41,95
2 John Mayock Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:42,31
3 Abdi Bile Somalia  Somalia 3:42,32
4 Reyes Estévez Spanien  Spanien 3:42,48
5 Rachid El Basir Marokko  Marokko 3:42,85
6 Julius Achon Uganda  Uganda 3:43,08
7 Luís Jesus Portugal  Portugal 3:44,65
8 Joaquim Cruz Brasilien  Brasilien 3:45,32
9 João N’Tyamba Angola  Angola 3:46,41
10 Ali Ibrahim Dschibuti  Dschibuti 3:46,62
11 Michael Gottschalk Deutschland  Deutschland 3:56,46

Vorlauf 3

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11:05 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Ali Hakimi Tunesien  Tunesien 3:36,58
2 Stephen Kipkorir Kenia  Kenia 3:36,70
3 Balázs Tölgyesi Ungarn  Ungarn 3:36,71
4 Driss Maazouzi Marokko  Marokko 3:37,08
5 Shane Healy Irland  Irland 3:37,28
6 Branko Zorko Kroatien  Kroatien 3:37,35
7 Mohamed Suleiman Katar  Katar 3:37,70
8 Mickael Damian Frankreich  Frankreich 3:39,21
9 Jason Pyrah Vereinigte Staaten  USA 3:39,91
10 Antonio Travassos Portugal  Portugal 3:42,01
11 Martin Johns Neuseeland  Neuseeland 3:44,91
12 Hussain Riyaz Malediven  Malediven 4:15,14

Vorlauf 4

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11:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hicham El Guerrouj Marokko  Marokko 3:37,66
2 William Tanui Kenia  Kenia 3:37,72
3 Abdelkader Chékhémani Frankreich  Frankreich 3:37,81
4 Isaac Viciosa Spanien  Spanien 3:37,93
5 Luís Feiteira Portugal  Portugal 3:38,09
6 Marcus O’Sullivan Irland  Irland 3:38,16
7 Peter Philipp Schweiz  Schweiz 3:41,60
8 Werner Edler-Muhr Osterreich  Österreich 3:45,02
9 Alexis Sharangabo Ruanda 1962  Ruanda 3:46,52
10 Ali Mabrouk El Zaidi Libysch-Arabische Dschamahirija  Libyen 3:51,49
DNF Graham Hood Kanada  Kanada

Vorlauf 5

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11:25 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Fermín Cacho Spanien  Spanien 3:39,84
2 Paul McMullen Vereinigte Staaten  USA 3:39,94
3 Christophe Impens Belgien  Belgien 3:40,16
4 Anthony Whiteman Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:40,74
5 Andrei Loginow Russland  Russland 3:40,99
6 Dieudonné Kwizéra Burundi  Burundi 3:41,45
7 Ahmed Krama Algerien  Algerien 3:42,09
8 Bahadur Prasad Indien  Indien 3:46,16
9 Éric Dubus Frankreich  Frankreich 3:47,01
10 Thomas Ebner Osterreich  Österreich 3:48,38
11 Paul Cleary Australien  Australien 3:52,85
12 Selwyn Kole Salomonen  Salomonen 4:03,44

Halbfinale

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1. August 1996[3]

Aus den beiden Halbfinals qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

19:55 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Noureddine Morceli Algerien  Algerien 3:32,88
2 Fermín Cacho Spanien  Spanien 3:33,12
3 Abdi Bile Somalia  Somalia 3:33,30
4 William Tanui Kenia  Kenia 3:33,57
5 Laban Rotich Kenia  Kenia 3:33,73
6 Driss Maazouzi Marokko  Marokko 3:34,35
7 John Mayock Vereinigte Staaten  USA 3:34,55
8 Abdelkader Chékhémani Frankreich  Frankreich 3:34,84
9 Branko Zorko Kroatien  Kroatien 3:35,14
10 Balázs Tölgyesi Ungarn  Ungarn 3:35,57
11 Luís Feiteira Portugal  Portugal 3:40,31
12 Niall Bruton Irland  Irland 3:42,88

20:10 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hicham El Guerrouj Marokko  Marokko 3:35,29
2 Stephen Kipkorir Kenia  Kenia 3:35,53
3 Ali Hakimi Tunesien  Tunesien 3:35,91
4 Mohamed Suleiman Katar  Katar 3:36,01
5 Marko Koers Niederlande  Niederlande 3:36,06
6 Isaac Viciosa Spanien  Spanien 3:36,11
7 Anthony Whiteman Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:36,11
8 Christophe Impens Belgien  Belgien 3:37,64
9 Paul McMullen Vereinigte Staaten  USA 3:37,81
10 Reyes Estévez Spanien  Spanien 3:39,44
11 Shane Healy Irland  Irland 3:39,81
12 Kevin McKay Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:43,61
 
Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Spielen 1992 errang Noureddine Morceli nun die Goldmedaille

3. August 1996, 19:50 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Noureddine Morceli Algerien  Algerien 3:35,78
2 Fermín Cacho Spanien  Spanien 3:36,40
3 Stephen Kipkorir Kenia  Kenia 3:36,72
4 Laban Rotich Kenia  Kenia 3:37,39
5 William Tanui Kenia  Kenia 3:37,42
6 Abdi Bile Somalia  Somalia 3:38,03
7 Marko Koers Niederlande  Niederlande 3:38,18
8 Ali Hakimi Tunesien  Tunesien 3:38,19
9 Mohamed Suleiman Katar  Katar 3:38,26
10 Driss Maazouzi Marokko  Marokko 3:39,65
11 John Mayock Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:40,18
12 Hicham El Guerrouj Marokko  Marokko 3:40,75

Für das Finale hatten sich alle drei Kenianer und zwei Marokkaner qualifiziert. Sie liefen gegen je einen Teilnehmer aus Algerien, Katar, den Niederlanden, Somalia, Spanien, Tunesien und Großbritannien.

Favorit war der amtierende Weltmeister und Weltrekordhalter Noureddine Morceli aus Algerien, der 1992 eine bittere Niederlage hatte einstecken müssen, als er ebenfalls klar favorisiert ins Rennen gegangen war und sich mit Platz sieben hatte zufriedengeben müssen. Seine härtesten Gegner hier waren der spanische Olympiasieger von 1992 in Barcelona Fermín Cacho und der Marokkaner Hicham El Guerrouj. Auch der Drittplatzierte von Barcelona, Mohamed Suleiman aus Katar, war im Finale dabei. Dieser hatte allerdings nicht mehr ganz das Leistungsniveau früherer Jahre. Ein weiterer Medaillenkandidat wäre Vénuste Niyongabo aus Burundi gewesen, der jedoch über 5000 Meter antrat und auf das Rennen über 1500 Meter verzichtete, weil das Finale am selben Tag ausgetragen wurde – eine aus seiner Sicht gute Entscheidung, denn er wurde 5000-Meter-Olympiasieger.

Im Finale wurde zunächst ein schleppendes Tempo vorgelegt, die Kenianer führten das Feld zwei Runden lang an. Die ersten 400 Meter wurden in 1:01,03 min, die zweiten in 1:00,60 min gelaufen. Bei 900 Metern übernahm Morceli die Spitze und forcierte nun das Tempo. Er wollte nicht mehr den Fehler machen wie vier Jahre zuvor und zu lange auf Abwarten laufen. So war er in Barcelona gegen spurtstarke Läufer untergegangen. Die dritte Runde wurde in 55,49 s zurückgelegt. Morceli lief das Rennen von vorne, Cacho und El Guerrouj folgten ihm, dahinter gab es schon eine Lücke. Kurz vor Beginn der letzten Runde kam El Guerrouj an zweiter Stelle liegend zu Fall. Er konnte sich zwar aufrappeln und das Rennen beenden, wurde jedoch Letzter. Cacho konnte einen eigenen Sturz vermeiden und den zweiten Platz halten, verlor jedoch nun den Kontakt zu dem entfesselt spurtenden Algerier. Der Spanier verkürzte den Abstand zwar noch ein wenig, konnte die Lücke aber nicht mehr schließen. Vor der Zielkurve war das Feld weit auseinandergezogen. Abdi Bile aus Somalia war Dritter, der Kenianer Stephen Kipkorir Vierter. So ging es auch auf die Zielgerade. Bile fiel auf den letzten hundert Metern noch um drei Plätze zurück. Bronze ging an den Kenianer Stephen Kipkorir, gefolgt von seinen Landsleuten Laban Rotich und William Tanui.

Noureddine Morceli war der erste algerische Olympiasieger über 1500 Meter.

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Literatur

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  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 33f
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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 4. Januar 2021
  2. a b c d e f Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 76, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022
  3. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 77, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022