Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 10.000 m (Frauen)

Der 10.000-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 27. Juli und 2. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 27. Juli 1996 (Vorrunde)
2. August 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Portugal Fernanda Ribeiro (POR)
China Volksrepublik Wang Junxia (CHN)
Athiopien 1996 Gete Wami (ETH)
1992 2000
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasiegerin wurde die Portugiesin Fernanda Ribeiro. Sie gewann vor der Chinesin Wang Junxia und der Äthiopierin Gete Wami.

Für Deutschland startete Kathrin Weßel, frühere Kathrin Ullrich, die in der Vorrunde ausschied.
Auch die Schweizerin Daria Nauer scheiterte in der Vorrunde, ihre Teamkameradin Ursula Jeitziner konnte ihren Vorlauf nicht beenden.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1992 Derartu Tulu (Athiopien 1996  Äthiopien) 31:06,02 min Barcelona 1992
Weltmeisterin 1995 Fernanda Ribeiro (Portugal  Portugal) 31:04,99 min Göteborg 1995
Europameisterin 1994 31:08,75 min Helsinki 1994
Panamerikanische Meisterin 1995 Carmem de Oliveira (Brasilien  Brasilien) 33:10,19 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1995 Lucía Rendón (Mexiko  Mexiko) 35:12,37 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meisterin 1995 Carmem de Oliveira (Brasilien  Brasilien) 33:55,84 min Manaus 1995
Asienmeisterin 1995 Wang Junxia (China Volksrepublik  Volksrepublik China) 33:58,49 min Jakarta 1995
Afrikameisterin 1996 Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm
Ozeanienmeisterin 1994

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 29:31,78 min Wang Junxia (China Volksrepublik  Volksrepublik China) Peking, Volksrepublik China 8. September 1993[1]
Olympischer Rekord 31:05,21 min Olga Bondarenko (Sowjetunion  Sowjetunion) Finale OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Rekordverbesserung

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Die portugiesische Olympiasiegerin Fernanda Ribeiro verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 2. August um 4,42 s auf 31:01,63 min. Den verfehlte sie um 1:33,43 min.

Vorrunde

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27. Juli 1996[2]

Die Athletinnen traten zu zwei Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten acht Sportlerinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1

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Kathrin Weßel schied als Dreizehnte ihres Vorlaufs aus

21:35 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Gete Wami Athiopien 1996  Äthiopien 32:20,92
2 Berhane Adere Athiopien 1996  Äthiopien 32:21,09
3 Julia Vaquero Spanien  Spanien 32:27,05
4 Tegla Loroupe Kenia  Kenia 32:28,73
5 Yuko Kawakami Japan  Japan 32:31,69
6 Catherina McKiernan Irland  Irland 32:32,10
7 Wang Junxia China Volksrepublik  Volksrepublik China 32:36,53
8 Colleen De Reuck Sudafrika  Südafrika 32:39,19
9 Kate Fonshell Vereinigte Staaten  USA 32:48,05
10 Nyla Carroll Neuseeland  Neuseeland 32:50,64
11 Silvia Sommaggio Italien  Italien 32:59,40
12 Klara Kaschapowa Russland  Russland 33:28,34
13 Kathrin Weßel Deutschland  Deutschland 33:31,67
14 Conceição Ferreira Portugal  Portugal 33:40,76
15 Farida Fatès Frankreich  Frankreich 34:38,49
DNF Ursula Jeitziner Schweiz  Schweiz
Kylie Risk Australien  Australien

Vorlauf 2

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22:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Derartu Tulu Athiopien 1996  Äthiopien 31:35,90
2 Sally Barsosio Kenia  Kenia 31:36,00
3 Fernanda Ribeiro Portugal  Portugal 31:36,32
4 Masako Chiba Japan  Japan 31:37,03
5 Iulia Negură Rumänien  Rumänien 31:40,16
6 Annemari Sandell Finnland  Finnland 31:40,42
7 Hiromi Suzuki Japan  Japan 31:54,89
8 Maria Guida Italien  Italien 31:55,35
9 Ljudmila Petrowa Russland  Russland 31:58,84
10 Wang Mingxia China Volksrepublik  Volksrepublik China 32:10,26
11 Yang Siju China Volksrepublik  Volksrepublik China 32:22,77
12 Susan Hobson Australien  Australien 32:25,13
13 Joan Nesbit Vereinigte Staaten  USA 32:33,48
14 Firija Sultanowa Russland  Russland 32:40,91
15 Chantal Dällenbach Frankreich  Frankreich 33:22,35
16 Daria Nauer Schweiz  Schweiz 33:56,95
17 Olga Appell Vereinigte Staaten  USA 34:12,54
18 Justine Nahimana Burundi  Burundi 35:58,51
 
Olympiasiegerin Fernanda Ribeiro
 
Gete Wami (hier ganz in Rot bei einem Marathon im Jahr 2008) gewann die Bronzemedaille
 
Die sechstplatzierte Tegla Loroupe

2. August 1996, 21:30 Uhr[2]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
marke
Zwischenzeit Führende 1000-m-Zeit
1000 m 03:07.50 min Catherina McKiernan vor dem geschlossenen Feld 3:07,50 min
2000 m 06:11,66 min Catherina McKiernan vor dem geschlossenen Feld 3:04,16 min
3000 m 09:19,27 min Catherina McKiernan vor dem geschlossenen Feld 3:07,61 min
4000 m 12:26,23 min Fernanda Ribeiro vor dem größten Teil des Feldes 3:06,56 min
5000 m 15:35,86 min Fernanda Ribeiro vor dem größten Teil des Feldes 3:09,63 min
6000 m 18:42,91 min Sally Barsosio mit einer großen Spitzengruppe 3:07,05 min
7000 m 21:55,16 min Julia Vaquero mit einer zehnköpfigen Spitzengruppe 3:12,25 min
8000 m 25:03,31 min Julia Vaquero mit einer achtköpfigen Spitzengruppe 3:08,15 min
9000 m 28:11,64 min Fernanda Ribeiro mit einer fünfköpfigen Spitzengruppe 3:08,33 min
10.000 m 31:01,63 min Fernanda Ribeiro 2:49,99 min
Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Fernanda Ribeiro Portugal  Portugal 31:01,63 OR
2 Wang Junxia China Volksrepublik  Volksrepublik China 31:02,58
3 Gete Wami Athiopien 1996  Äthiopien 31:06,65
4 Derartu Tulu Athiopien 1996  Äthiopien 31:10,56
5 Masako Chiba Japan  Japan 31:20,62
6 Tegla Loroupe Kenia  Kenia 31:23,22
7 Yuko Kawakami Japan  Japan 31:23,23
8 Iulia Negură Rumänien  Rumänien 31:26,46
9 Julia Vaquero Spanien  Spanien 31:27,07
10 Sally Barsosio Kenia  Kenia 31:53,38
11 Catherina McKiernan Irland  Irland 32:00,38
12 Annemari Sandell Finnland  Finnland 32:14,66
13 Colleen De Reuck Sudafrika  Südafrika 32:14,69
14 Ljudmila Petrowa Russland  Russland 32:25,89
15 Wang Mingxia China Volksrepublik  Volksrepublik China 32:38,98
16 Hiromi Suzuki Japan  Japan 32:43,39
17 Susan Hobson Australien  Australien 32:47,71
18 Berhane Adere Athiopien 1996  Äthiopien 32:57,35
19 Yang Siju China Volksrepublik  Volksrepublik China 33:15,29
DNS Maria Guida Italien  Italien

Im Finale trafen jeweils drei Äthiopierinnen, Chinesinnen und Japanerinnen sowie zwei Kenianerinnen auf je eine Teilnehmerin aus Australien, Finnland, Irland, Portugal, Rumänien, Russland, Spanien und Südafrika.

Favoritinnen waren vor allem die amtierende Welt- und Europameisterin Fernanda Ribeiro aus Portugal, die chinesische Weltrekordlerin und 5000-Meter-Olympiasiegerin Wang Junxia, die äthiopische Olympiasiegerin von 1992 und Vizeweltmeisterin Derartu Tulu sowie die kenianische WM-Dritte Tegla Loroupe.

Zunächst einmal machten die heißen Bedingungen von Atlanta es den Läuferinnen nicht einfach, diese lange Strecke anzugehen. Schnelle Zeiten waren eigentlich nicht zu erwarten. Auf den ersten acht Runden machte die Irin Catherina McKiernan die Führungsarbeit. Dann ging Ribeiro an die Spitze und blieb dort bis zur Hälfte des Rennens. Das Tempo hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen, das Feld blieb lange geschlossen zusammen, wurde jedoch mit zunehmendem Rennverlauf nach und nach kleiner. Die einzelnen 1000-Meter-Zeiten bis zur 9000-Meter-Marke lagen zwischen 3:04 min und 3:12 min. Die Kenianerin Sally Barsosio löste Ribeiro zwischenzeitlich an der Spitze ab, anschließend übernahm die Spanierin Julia Vaquero die Führung, die dann allerdings zusammen mit weiteren Läuferinnen abreißen lassen musste. Drei Runden vor Schluss waren noch fünf Läuferinnen in einer Führungsgruppe zusammen. Ribeiro lief an der Spitze vor Wang, den beiden Äthiopierinnen Gete Wami und Tulu sowie Loroupe. Nach weiteren vierhundert Metern gab es nur noch vier Läuferinnen mit Medaillenchancen: Ribeiro, Wang, Tulu und Wami. Wang ergriff nun die Initiative und forcierte das Tempo erheblich. Nur Ribeiro konnte ihr noch folgen. So hatten sich zwei Zweiergruppen gebildet. Wang und Ribeiro kämpften um Gold, Wami und Tulu um Bronze. In der Schlussrunde löste sich Wang um einige Meter auch von Ribeiro und die Chinesin lag bis ausgangs der letzten Kurve vorne. Doch die Portugiesin hatte noch große Reserven und zog auf der Zielgeraden an der Führenden vorbei, Fernanda Ribeiro gewann die Goldmedaille. Mit 2:49,99 min waren die letzten tausend Meter so schnell, dass es am Ende sogar noch einen neuen Olympiarekord gab. Auch Wang Junxia als Silbermedaillengewinnerin blieb unter dem bis dahin gültigen Rekord. Den Spurt um Bronze entschied Gete Wami deutlich vor ihrer Landsfrau Derartu Tulu. Rang fünf belegte die Japanerin Masako Chiba vor Tegla Loroupe und Yuko Kawakami, ebenfalls aus Japan.

Fernanda Ribeiro war die erste Olympiasiegerin aus Portugal im 10.000-Meter-Lauf der Frauen.

Wang Junxia gewann die erste chinesische Medaille in dieser Disziplin.

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Literatur

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  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 48f
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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 14. Januar 2021
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 81, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 14. Januar 2022