Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 400 m (Männer)

Disziplin bei den Olympischen Sommerspielen 1976

Der 400-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 26., 28. und 29. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 44 Athleten nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 44 Athleten aus 29 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 26. Juli 1976 (Vorrunde/Viertelfinale)
28. Juli 1976 (Halbfinale)
29. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Alberto Juantorena (Kuba CUB)
Fred Newhouse (Vereinigte Staaten USA)
Herman Frazier (Vereinigte Staaten USA)
Das Olympiastadion in Montreal

Olympiasieger wurde der Kubaner Alberto Juantorena. Er gewann vor den US-Amerikanern Fred Newhouse und Herman Frazier.

Während Läufer aus der DDR, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nicht teilnahmen, gingen drei Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland an den Start. Sowohl Bernd Herrmann als auch Franz-Peter Hofmeister und Karl Honz erreichten das Halbfinale und schieden dort aus.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord[1] 43,86 s Lee Evans (Vereinigte Staaten  USA) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 18. Oktober 1968
Olympischer Rekord

Anmerkung:
Im Offiziellen Report[2] wird als Welt- und Olympiarekord eine Zeit von 43,81 s angegeben. Alle anderen Quellen weisen jedoch den hier angegebenen Wert aus.[1][3]

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der kubanische Olympiasieger Alberto Juantorena den Rekord um vier Zehntelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Athleten traten am 26. Juli zu sechs Vorläufen an. Die jeweils fünf Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – kamen ins Viertelfinale am selben Tag. Hieraus erreichten die jeweils vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – das Halbfinale am 28. Juli, aus dem sich ebenfalls die vier Laufbesten – hellblau unterlegt – für das Finale qualifizierten, das am 29. Juli stattfand.

Zeitplan

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26. Juli, 11:00 Uhr: Vorläufe
26. Juli, 15:15 Uhr: Viertelfinale
28. Juli, 15:20 Uhr: Halbfinale
29. Juli, 16:00 Uhr: Finale[4]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

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Datum: 26. Juli 1976, ab 11:00 Uhr[2]

Vorlauf 1

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Platz Name Nation Zeit
1 Herman Frazier Vereinigte Staaten  USA 46,09 s
2 Michael Sands Bahamas  Bahamas 46,52 s
3 Zbigniew Jaremski Polen 1944  Polen 46,68 s
4 Peter Grant Australien  Australien 47,03 s
5 Bryan Saunders Kanada  Kanada 47,24 s
6 Carlos Noroña Kuba  Kuba 48,46 s
7 Hamil Grimes Barbados  Barbados 49,24 s
8 Wilfrid Cyriaque Haiti 1964  Haiti 51,49 s

Vorlauf 2

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Platz Name Nation Zeit
1 Fred Newhouse Vereinigte Staaten  USA 45,42 s
2 Rick Mitchell Australien  Australien 46,11 s
3 Jan Werner Polen 1944  Polen 46,19 s
4 Alfonso Di Guida Italien  Italien 46,52 s
5 Leighton Priestley Jamaika  Jamaika 46,74 s
6 Don Domansky Kanada  Kanada 47,24 s
7 Errol Thurton Britisch Honduras  Britisch Honduras 48,91 s
8 Ahmed Al-Assiri Saudi-Arabien  Saudi-Arabien 49,72 s

Vorlauf 3

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Platz Name Nation Zeit
1 Maxie Parks Vereinigte Staaten  USA 46,12 s
2 Delmo da Silva Brasilien 1968  Brasilien 47,21 s
3 Iván Mangual Puerto Rico  Puerto Rico 47,39 s
4 Karl Honz Deutschland BR  BR Deutschland 47,47 s
5 Eddy Gutiérrez Kuba  Kuba 47,89 s
6 Renelda Swan Bermuda 1910  Bermuda 49,13 s
DNS Tony Moore Fidschi  Fidschi
Stavros Tziortzis Griechenland 1970  Griechenland

Vorlauf 4

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Platz Name Nation Zeit
1 Alfons Brydenbach Belgien  Belgien 46,73 s
2 Jerzy Pietrzyk Polen 1944  Polen 46,92 s
3 Franz-Peter Hofmeister Deutschland BR  BR Deutschland 47,17 s
4 Ossi Karttunen Finnland  Finnland 47,22 s
5 Glenn Bogue Kanada  Kanada 47,42 s
6 Raymond Heerenveen Niederlandische Antillen 1959  Niederländische Antillen 47,44 s
7 Wavala Kali Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea 48,85 s
8 Ricardo Larios Nicaragua  Nicaragua 50,52 s

Vorlauf 5

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Platz Name Nation Zeit
1 David Jenkins Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 46,60 s
2 Bernd Herrmann Deutschland BR  BR Deutschland 46,99 s
3 Josip Alebić Jugoslawien  Jugoslawien 47,03 s
4 Markku Kukkoaho Finnland  Finnland 47,67 s
5 Charles Joseph Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 47,72 s
6 Samba Dièye Senegal  Senegal 47,98 s
7 Bjarni Stefánsson Island  Island 48,34 s

Vorlauf 6

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Platz Name Nation Zeit
1 Mike Solomon Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 47,29 s
2 Glen Cohen Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 47,77 s
3 Alberto Juantorena Kuba  Kuba 47,89 s
4 Alfred Daley Jamaika  Jamaika 48,04 s
5 Fred Sowerby Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda 48,12 s
7 Avognan Nogboun Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 48,24 s
8 José Carvalho Portugal  Portugal 48,47 s

Viertelfinale

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Datum: 26. Juli 1976, ab 15:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Herman Frazier Vereinigte Staaten  USA 46,52 s
2 Alfons Brydenbach Belgien  Belgien 46,56 s
3 Karl Honz Deutschland BR  BR Deutschland 46,94 s
4 Alfonso Di Guida Italien  Italien 47,07 s
5 Ossi Karttunen Finnland  Finnland 47,45 s
6 Peter Grant Australien  Australien 47,69 s
7 Alfred Daley Jamaika  Jamaika 48,46 s
8 Glenn Bogue Kanada  Kanada 48,98 s
Platz Name Nation Zeit
1 Rick Mitchell Australien  Australien 45,76 s
2 Alberto Juantorena Kuba  Kuba 45,92 s
3 Jerzy Pietrzyk Polen 1944  Polen 46,30 s
4 Bryan Saunders Kanada  Kanada 46,42 s
5 Leighton Priestley Jamaika  Jamaika 46,45 s
6 Michael Sands Bahamas  Bahamas 46,48 s
7 Iván Mangual Puerto Rico  Puerto Rico 46,56 s
8 Charles Joseph Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 46,61 s
Platz Name Nation Zeit
1 Mike Solomon Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 45,83 s
2 Jan Werner Polen 1944  Polen 45,88 s
3 Maxie Parks Vereinigte Staaten  USA 45,99 s
4 Bernd Herrmann Deutschland BR  BR Deutschland 46,07 s
5 Markku Kukkoaho Finnland  Finnland 46,24 s
6 Eddy Gutiérrez Kuba  Kuba 46,65 s
7 Glen Cohen Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 47,67 s
DNS Don Domansky Kanada  Kanada
 
Raymond Heerenveen (links) erreichte als Achter des vierten Viertelfinals nicht das Semifinale
Platz Name Nation Zeit
1 Fred Newhouse Vereinigte Staaten  USA 45,97 s
2 David Jenkins Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 46,18 s
3 Franz-Peter Hofmeister Deutschland BR  BR Deutschland 46,20 s
4 Delmo da Silva Brasilien 1968  Brasilien 46,48 s
5 Josip Alebić Jugoslawien  Jugoslawien 46,94 s
6 Zbigniew Jaremski Polen 1944  Polen 47,10 s
7 Fred Sowerby Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda 48,03 s
8 Raymond Heerenveen Niederlandische Antillen 1959  Niederländische Antillen 48,88 s

Halbfinale

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Datum: 28. Juli 1976, ab 15:20 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Alberto Juantorena Kuba  Kuba 45,10 s
2 Alfons Brydenbach Belgien  Belgien 45,28 s
3 Maxie Parks Vereinigte Staaten  USA 45,61 s
4 Rick Mitchell Australien  Australien 45,69 s
5 Bernd Herrmann Deutschland BR  BR Deutschland 45,94 s
6 Bryan Saunders Kanada  Kanada 46,46 s
7 Alfonso Di Guida Italien  Italien 46,50 s
8 Delmo da Silva Brasilien 1968  Brasilien 46,69 s
Platz Name Nation Zeit
1 Fred Newhouse Vereinigte Staaten  USA 44,89 s
2 David Jenkins Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 45,20 s
3 Herman Frazier Vereinigte Staaten  USA 45,24 s
4 Jan Werner Polen 1944  Polen 45,44 s
5 Jerzy Pietrzyk Polen 1944  Polen 45,65 s
6 Franz-Peter Hofmeister Deutschland BR  BR Deutschland 46,05 s
7 Mike Solomon Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 46,20 s
8 Karl Honz Deutschland BR  BR Deutschland 46,63 s

Datum: 29. Juli 1976, 16:00 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Alberto Juantorena Kuba  Kuba 44,26 s
2 Fred Newhouse Vereinigte Staaten  USA 44,40 s
3 Herman Frazier Vereinigte Staaten  USA 44,95 s
4 Alfons Brydenbach Belgien  Belgien 45,04 s
5 Maxie Parks Vereinigte Staaten  USA 45,24 s
6 Rick Mitchell Australien  Australien 45,40 s
7 David Jenkins Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 45,57 s
8 Jan Werner Polen 1944  Polen 45,63 s

Die drei US-Läufer Herman Frazier, Fred Newhouse und Maxie Parks galten als die Herausforderer des Kubaners Alberto Juantorena, der mit Topzeiten nahe der 44-Sekunden-Marke die Bestenlisten dominierte.

Newhouse und Parks gingen das Rennen schnell an. Zur Hälfte des Rennens hatte Newhouse einen Vorsprung von ca. drei Metern. Doch dieser Vorsprung schmolz mehr und mehr zusammen. Zu Beginn der Zielgeraden war Juantorena fast aufgelaufen, während Parks hinter den beiden zurückgefallen war und nun mit dem Belgier Alfons Brydenbach und Frazier um die Bronzemedaille kämpfte. Dieses Duell entschied Herman Frazier für sich und wurde Dritter vor Alfons Brydenbach und Maxie Parks. Im Zweikampf ganz vorn um den Olympiasieg setzte sich Alberto Juantorena auf den letzten zwanzig Metern durch. Silber ging an Fred Newhouse.[5]

Alberto Juantorena gewann als erster Kubaner olympisches Gold in dieser Disziplin. Es war zugleich die erste kubanische Medaille im 400-Meter-Lauf der Männer.
Juantorena war mit diesem Sieg der erste Athlet, der bei Olympischen Spielen einen Doppelsieg über 400 und 800 Meter erzielen konnte. Nur bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen war dem US-Läufer Paul Pilgrim dasselbe Kunststück gelungen.

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Literatur

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  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 219
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Einzelnachweise

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  1. a b Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 400 m - Men, abgerufen am 8. Oktober 2021
  2. a b c d e Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 53 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 8. Oktober 2021
  3. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, 400m Men, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 8. Oktober 2021
  4. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 8. Oktober 2021
  5. Athletics at the 1972 München: Men's 400 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 8. Oktober 2021