Olympische Winterspiele 1964/Nordische Kombination

Bei den IX. Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck fand ein Wettbewerb in der Nordischen Kombination statt. Austragungsorte waren die Toni-Seelos-Olympiaschanze in Seefeld in Tirol sowie die Langlaufstrecken der Olympiaregion Seefeld.

Nordische Kombination bei den
Olympischen Winterspielen 1964
Information
Austragungsort Osterreich Seefeld in Tirol
Wettkampfstätte Toni-Seelos-Olympiaschanze, Olympiaregion Seefeld
Nationen 11
Athleten 32 (32 Marssymbol (männlich))
Datum 2. – 3. Februar 1964
Entscheidungen 1
Squaw Valley 1960

Letztmals bei Olympischen Winterspielen starteten die Bundesrepublik Deutschland und die DDR als gesamtdeutsche Mannschaft.

Austragungsmodus

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In den Anfangsjahrzehnten wurde die Nordische Kombination in nur einer Variante ausgetragen. Hier in Innsbruck wurde wie bei den drei vorangegangenen Spielen zunächst das Skispringen und als zweite Disziplin der Langlauf ausgetragen. Der Sprunglauf bestand aus drei Versuchen, von denen die besten zwei Sprünge in die Wertung kamen. Der Langlauf wurde seit 1956 separat und nicht zusammen mit den Spezialisten, ausgetragen. Die Distanz betrug auch hier in Innsbruck 15 Kilometer.[1]

Ausgangssituation

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Sport Zürich befasste sich in seiner Ausgabe vom 29. Januar 1964 mit einer Vorschau. In der Nordischen Kombination war danach ein offener Kampf zu erwarten, der Olympiasieger von 1960 Georg Thoma hatte in diesem Winter unerwartet große Unsicherheiten an der Schanze gezeigt. Die Chancen des Schweizer Meisters Alois Kälin wurden noch nie so gut wie diesmal eingeschätz. Der amtierende Weltmeister Arne Larsen hatte sich im Springen stark verbessert. Es wurde auch geschrieben, dass eine Sensation durch Bjørn Wirkola möglich sei.

Medaillenspiegel

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Platz Land       Gesamt
1 Norwegen  NOR 1 1
2 Sowjetunion 1955  URS 1 1
3 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  EUA 1 1
Gesamt 1 1 1 3

Medaillengewinner

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Disziplin Gold Silber Bronze
Einzel Norwegen  Tormod Knutsen (NOR) Sowjetunion 1955  Nikolai Kisseljow (URS) Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Georg Thoma (EUA)

Resultat

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Skispringen: 2. Februar, 14:05 Uhr
Langlauf: 3. Februar, 13:05 Uhr

 
Albanische Briefmarke zum Skispringen bei den Olympischen Winterspielen 1964
Rang Athlet Nation   Skispringen   Skilanglauf Gesamt
Sprung 1 Sprung 2 Sprung 3 Gesamt
Punkte Punkte Punkte Punkte Rang Zeit [min] Punkte Rang Punkte
01 Tormod Knutsen Norwegen  NOR 120,8 118,1 110,2 238,9 02 50:58,6 230,38 04 469,28
02 Nikolai Kisseljow Sowjetunion 1955  URS 113,9 094,1 119,1 233,0 03 51:49,1 220,04 08 453,04
03 Georg Thoma Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  EUA 122,0 119,1 112,7 241,1 01 52:31,2 211,78 10 452,88
04 Nikolai Gussakow Sowjetunion 1955  URS 100,3 103,4 120,0 223,4 07 51:19,8 225,96 05 449,36
05 Arne Larsen Norwegen  NOR 096,5 101,8 081,2 198,3 17 50:49,6 232,33 03 430,63
06 Arne Barhaugen Norwegen  NOR 095,7 91,6 095,6 191,3 20 50:40,4 234,33 02 425,63
07 Wjatscheslaw Drjagin Sowjetunion 1955  URS 095,9 101,8 114,4 216,2 10 52:58,3 206,55 12 422,75
08 Ezio Damolin Italien  ITA 099,5 090,9 098,6 198,1 18 51:42,3 221,44 07 419,54
09 Rainer Dietel Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  EUA 114,5 109,3 108,3 223,8 06 54:07,3 193,34 15 417,14
10 Willi Köstinger Osterreich  AUT 113,8 101,0 111,7 225,5 05 54:35,5 188,18 18 413,68
11 Bjørn Wirkola Norwegen  NOR 101,9 101,0 115,3 217,2 09 53:51,9 196,34 14 413,54
12 Alois Kälin Schweiz  CHE 061,7 081,6 078,3 159,9 28 49:12,8 253,33 01 413,23
13 Štefan Olekšák Polen 1944  POL 094,8 091,0 088,6 185,8 24 51:29,5 223,98 06 409,78
14 Erwin Fiedor Polen 1944  POL 105,4 113,7 097,1 219,1 08 54:41,3 187,06 19 406,16
15 John Bower Vereinigte Staaten  USA 090,9 090,8 100,2 191,1 21 52:26,4 212,66 09 403,76
16 Roland Weißpflog Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  EUA 101,3 117,1 115,3 232,4 04 56:18,2 169,30 23 401,70
17 Horst Möhwald Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  EUA 097,0 089,4 092,2 189,2 23 52:56,2 206,98 11 396,18
18 Enzo Perin Italien  ITA 081,6 102,6 097,8 200,4 15 54:17,7 191,42 17 391,82
19 Waldemar Heigenhauser Osterreich  AUT 105,4 105,0 083,7 210,4 11 56:24,1 168,32 25 378,72
20 Takashi Fujisawa Japan 1870  JPN 099,8 108,3 096,4 208,1 12 56:31,0 167,12 26 375,22
21 Josef Kutheil Tschechoslowakei  TCH 105,4 092,5 102,6 208,0 13 56:58,3 162,36 28 370,36
22 Erkki Luiro Finnland  FIN 103,5 0101,8 103,5 207,0 14 56:57,3 162,50 27 369,50
23 Raimo Majuri Finnland  FIN 091,5 099,4 093,3 192,7 19 55:44,5 175,52 21 368,22
24 Miloslav Švaříček Tschechoslowakei  TCH 091,3 096,2 103,6 199,8 16 57:16,7 159,08 30 358,88
25 Esa Klinga Finnland  FIN 094,4 077,3 078,7 173,1 26 55:22,4 179,49 20 352,59
26 Raimo Partanen Finnland  FIN 083,9 072,7 054,0 156,6 29 54:15,9 191,78 16 348,38
27 Jim Shea Vereinigte Staaten  USA 072,1 069,2 058,4 141,3 31 53:04,2 205,46 13 346,76
28 Leopold Kohl Osterreich  AUT 082,2 074,9 099,4 181,6 25 57:09,8 160,26 29 341,86
29 Franz Scherübl Osterreich  AUT 075,2 076,6 093,0 169,6 27 56:19,9 169,00 24 338,60
30 Eiichi Tanaka Japan 1870  JPN 089,7 090,0 100,2 190,2 22 58:23,9 147,30 31 337,50
31 Akemi Taniguchi Japan 1870  JPN 039,7 081,8 038,0 121,5 32 56:14,1 170,01 22 291,51
DNF Jim Page Vereinigte Staaten  USA 080,1 071,4 072,2 152,3 30 DNS DNF

Beim Springen behinderte heftiger Ostwind die Konkurrenten. Die Schanze lag im Schatten, daher war die Anlaufspur hart. Hingegen stand der Aufsprung bereits unter Sonneneinwirkung und war weich. Georg Thoma setzte sich gleich nach dem ersten Durchgang in Führung, er und Tormod Knutsen sprangen am gleichmäßigsten und nahmen nach dem Springen die Ränge eins (Thoma) und zwei ein. Starke Windböen sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Wurde ein Springer von einem Windstoß erfasst, war unweigerlich mit einer «Notlandung» zu rechnen. Es gab auch verhältnismäßig viele Stürze, die aber allgemein glimpflich verliefen. Eine Überraschung lieferte der nachdem Springen viertplatzierte Deutsche Roland Weißpflog. Auch der Österreicher Willi Köstinger hielt sich mit seinem fünften Zwischenrang gut, während sein Landsmann Waldemar Heigenhauser nicht seinen besten Tag hatte und nach dem dritten Durchgang noch von Rang sieben auf Platz elf zurückfiel.

Im Laufen hätte Thoma nur rund elf Sekunden auf Knutsen und etwa vierzig Sekunden auf den sowjetischen Athleten Nikolai Kisseljow einbüßen dürfen, um seine Goldmedaille von Squaw Valley wiederholen zu können. Doch der Schwarzwälder hatte wie auch viele andere Kombinierer zu glatt gewachst, kam mehrmals aus der Spur und stürzte dreimal. Dennoch konnte er mit Bronze auch hier wieder eine Medaille gewinnen. Kälin hatte als schnellster Läufer mit Platz 28 beim Springen alle Chancen bereits verspielt. So wurde Tormod Knutsen mit der viertschnellsten Laufzeit Olympiasieger vor Nikolai Kisseljow als Dritter im Springen sowie Achter im Langlauf.[2][3][4]

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Einzelnachweise

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  1. Innsbruck 1964, Nordic Combined Results, olympics.com (englisch). Abgerufen am 11. August 2023
  2. «Thoma springt zuletzt». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964, S. 8.
  3. «Olympiasieger Thoma entthront». In: Kurier Wien, 3. Februar 1964, S. 10.
  4. «Knutsen nahm diesmal an Thoma Revanche». In: Kleine Zeitung Graz, 4. Februar 1964, S. 16.