Orechowo-Sujewo
Orechowo-Sujewo (russisch Оре́хово-Зу́ево) ist eine russische Stadt mit 120.670 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Moskau. Sie liegt rund 90 km östlich von Moskau am Fluss Kljasma, jeweils rund 10 km von den beiden nächstgelegenen Städten Dresna und Likino-Duljowo entfernt.
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Geschichte
BearbeitenDie heutige Stadt entstand 1917 durch die Zusammenlegung mehrerer Gemeinden zu einer Stadt. Das älteste dieser Dörfer war das seit dem frühen 13. Jahrhundert bekannte Sujewo, wo 1797 vom Unternehmer Sawwa Morosow senior eine Seidenmanufaktur gegründet wurde. Darüber hinaus wurden die Orte Orechowo (bekannt seit Ende des 17. Jahrhunderts), Nikolskoje und Dubrowka in die neue Stadt eingemeindet. Schon Jahrzehnte vor der Vereinigung galt diese Gegend als bedeutendes Industriezentrum, nicht zuletzt dank der 1861 erfolgten Anbindung an die Eisenbahnstrecke Moskau–Wladimir. Bereits 1890 gab es in Orechowo 17 Fabriken.
Am 3. Juni 1917 erhielt der neue Ort Stadtrechte. 12 Jahre später wurde er Verwaltungszentrum des neu gebildeten, gleichnamigen Rajons. Bei der Verteidigung Moskaus im Zweiten Weltkrieg gehörten die Industriebetriebe Orechowo-Sujewos zu wichtigen Waffenherstellern, außerdem befanden sich in der von Kämpfen verschonten Stadt mehrere Armeehospitäler.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 25.000 |
1926 | 62.800 |
1939 | 99.273 |
1959 | 108.297 |
1970 | 120.133 |
1979 | 132.301 |
1989 | 137.198 |
2002 | 122.248 |
2010 | 120.670 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten (bis 1926 gerundet)
Wirtschaft und Verkehr
BearbeitenWichtigste Wirtschaftszweige der Stadt sind die Textilindustrie, die in ihren Anfängen auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, und die in jüngerer Zeit aufgebaute chemische Industrie. Nahe Orechowo-Sujewo befindet sich die zur Transmaschholding gehörende Maschinenfabrik Demichowo, die als Russlands größter Produzent von Eisenbahnzügen für den Personennahverkehr gilt. Ferner ist die Stadt ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt an der Kreuzung der Strecke Moskau–Nischni Nowgorod mit dem Großen Moskauer Eisenbahnring, an dem sich südlich des Personenbahnhofes einer der beiden Haupt-Rangierbahnhöfe des Moskauer Eisenbahnnetzes befindet.
Einige Kilometer nördlich der Stadt verläuft außerdem die Fernstraße M7 von Moskau über Nischni Nowgorod nach Ufa.
In Orechowo-Sujewo trainieren Agenten des russischen Geheimdienstes FSB.[2]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Alte Industriebauten aus dem 18.–19. Jahrhundert
- Heimatmuseum
- Guslizki-Kloster nahe Orechowo-Sujewo
Städtepartnerschaften
Bearbeiten- Madona, Lettland
- Nawapolazk, Belarus
- Trebinje, Bosnien und Herzegowina
- Potsdam, Deutschland
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Sawwa Morosow (1862–1905), Industrieller und Mäzen, Enkel von Sawwa Wassiljewitsch Morosow, dem Gründer der Sujewoer Seidenfabrik
- Sinaida Morosowa (1867–1947), Salonnière und Wohltäterin
- Sergei Simin (1875–1942), Impresario und Operndirektor
- Warwara Gaigerowa (1903–1944), Komponistin und Pianistin
- Jakow Flier (1912–1977), Pianist
- Lidija Schulaikina (1915–1995), Kampfbomberpilotin der Sowjetischen Baltischen Flotte im Zweiten Weltkrieg
- Alexander Hasenclever (1918–1990), deutscher Arzt und Berliner Politiker (CDU)
- Michail Fedonkin (* 1946), Paläontologe und Pionier der Erforschung präkambrischer Weichkörper-Fossilien
- Gennadi Spirin (* 1948), Illustrator
- Wiktor Suchorukow (* 1951), Schauspieler
- Juri Kurnenin (1954–2009), Fußballspieler und -trainer
- Alexander Uwarow (* 1960), Fußballtorwart und Torwarttrainer
- Anna Pawlowa (* 1987), Turnerin
Weblinks
Bearbeiten- Inoffizielles Stadtportal (russisch)
- Orechowo-Sujewo. mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Christo Grozev, Roman Lehberger, Fidelius Schmid, Wolf Wiedmann-Schmidt: Tiergartenmord: Die Spur eines zweiten Manns führt nach Russland. In: Der Spiegel. Nr. 27, 2020 (online).