Pfälzer Jakobswege

Abschnitte der europäischen Jakobswege in der Pfalz, Deutschland
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Die Pfälzer Jakobswege sind die pfälzischen Abschnitte der europäischen Jakobswege, die als historische Pilgerwege in die nordwestspanische Wallfahrtsstadt Santiago de Compostela führen. Dort soll nach christlicher Überlieferung der Apostel Jakobus der Ältere (span. Santiago) begraben sein.

Pfälzer Jakobswege

Wegzeichen bei Bechhofen
Wegzeichen bei Bechhofen
Daten
Länge 125 km (Nordroute),
125 bzw. 112 km (Südroute)dep1
Lage Pfalz (Rheinland-Pfalz), Nordroute etwa 5 km im Saarpfalz-Kreis (Saarland), Klosterroute durch Nordpfalz ins Saarland
Markierungszeichen (Jakobsmuschel)
Startpunkt Speyer (Nord- und Südroute), Worms (Klosterroute)
49° 19′ 2″ N, 8° 26′ 33″ O
Zielpunkt Hornbach bzw. Blieskastel
49° 11′ 12,9″ N, 7° 22′ 10,6″ O
Typ Fernwanderweg
Schwierigkeitsgrad leicht
Jahreszeit ganzjährig
Besonderheiten in eine Nord- sowie in eine Südroute aufgeteilt

Übersicht

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Mehrere Routen innerhalb der Pfalz sind mittlerweile bekannt. Zwei, die Nordroute und die Südroute, beginnen am Rhein am Kaiserdom zu Speyer und enden in der Kleinstadt Hornbach (Landkreis Südwestpfalz), wo sich im ehemaligen Kloster das Grab des heiligen Pirminius befindet. Südlich davon überquert der ab hier vereinigte Pilgerweg die Grenze nach Frankreich. Beide pfälzischen Routen wurden durch den Pfälzerwald-Verein markiert, eine Anbindung an die weiterführenden französischen Pilgerwege ist erfolgt. Im Pfälzerwald wurden häufig alte Wanderwege als Teile des Jakobsweges identifiziert.

Auf Speyer zu führten vorgelagerte Abschnitte aus nördlich und östlich gelegenen Gebieten. Gut dokumentiert ist die Strecke von Norden her, die ab der Südgrenze Rheinhessens im Wortsinn eigentlich auch zu den pfälzischen Jakobswegen gerechnet werden müsste. Sie verband die beiden weiteren Kaiserdome in Mainz und Worms – über Zwischenstationen in Oppenheim und Frankenthal – mit Speyer. Im Süden von Frankenthal trägt das nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Stadtviertel Pilgerpfad hiernach seinen Namen, der das Viertel zentral querende gleichnamige Fußweg ist mit der Jakobsmuschel markiert.[1]

In den Jahren 2007 bis 2011 wurde eine Klosterroute gesucht und beschrieben, die vom Wormser Dom (49° 37′ 49″ N, 8° 21′ 35″ O) durch die Pfalz nach Metz führt.[2] Diese Route findet bei Landstuhl Anschluss an die Nordroute, folgt ihr aber nicht bis nach Hornbach. In Blieskastel vereinigt sie sich mit der Route, die von Hornbach her kommend über Saarbrücken nach Lothringen zieht.[3]

Nordroute

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Der ursprünglich bekannte Weg ist die knapp 147 Kilometer lange Nordroute. Sie verläuft von Speyer aus, teilweise entlang des Speyerbachs, in westlicher Richtung durch die vorderpfälzische Rheinebene. Bei Neustadt an der Weinstraße tritt die Route durch den Gebirgszug der Haardt in den Pfälzerwald ein. In diesem führt der Jakobsweg, nun durch das Elmsteiner Tal und generell am Speyerbach aufwärts, empor bis in die Gegend von dessen Quelle bei Johanniskreuz. Dort, an der Nahtstelle zwischen der Unteren und der Mittleren Frankenweide, überquert er in 470 m Höhe die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel. Anschließend verlässt der Jakobsweg den Pfälzerwald abwärts durch das Karlstal der Moosalb zum Gelterswoog hin. Über den Nordrand der Sickinger Höhe führt er an Landstuhl vorbei, nur bei Vogelbach steigt er hinab in die Niederung des Landstuhler Bruches zur ehemaligen Pilgerkirche. Von dort führt der Weg dann südwestlich, später südwärts über den Zweibrücker Westrich. Vom Schlossberg her kommend wird in Kirrberg das Stadtgebiet von Homburg gestreift. In der Stadt Zweibrücken kreuzt die Route den Schwarzbach und trifft auf die Talaue von dessen linkem Zufluss Hornbach. Diesem folgt sie aufwärts und erreicht schließlich den gleichnamigen Wallfahrtsort von Norden her.

Stationen

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Südroute

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Später wurde auch eine Südroute nachgewiesen. Diese Verzweigung verläuft durch den südlichen Pfälzerwald, den deutschen Teil des Wasgaus. Der Weg führt von Speyer aus zunächst nach Süden, am Rhein aufwärts, bis zur Mündung des Klingbachs in eine ehemalige Rheinschlinge, die seit der Rheinbegradigung Michelsbach heißt. Dem Klingbach folgt die Route durch die südpfälzische Rheinebene westwärts.

Der anschließende Bogen nach Norden über Landau, dessen Stationen mit * markiert sind, bedeutet einen erheblichen Umweg (26 statt 13 Kilometer); er ist nicht authentisch, sondern wurde aus touristischen Gründen eingefügt. Für einen früheren Fußwanderer war es nämlich sinnvoll, von Herxheim aus weiter am Klingbach entlang den direkten Weg zum Pfälzerwald bei Klingenmünster zu nehmen und sich so drei Stunden Extramarsch zu ersparen.

Anschließend wird – zunächst im Tal des Erlenbachs und dann entlang der heutigen französischen Grenze – in nordwestlicher Richtung der Wasgau durchquert und Hornbach von Osten, von der Hackmesserseite her, erreicht. Die Gesamtstrecke der längeren Variante über Landau beträgt 125 Kilometer, die plausiblere Direktverbindung am Klingbach aufwärts ist nur 112 Kilometer lang.

Stationen

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Klosterroute

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Der Name Klosterroute weist auf die große Zahl von (ehemaligen) Klöstern hin, die unterwegs berührt werden.

Der Weg beginnt am Dom zu Worms und führt nach Westen zum ehemaligen Wallfahrtsort Zell. Weiter geht es nach Göllheim, wo der Weg sich verzweigt und für ungefähr 20 Kilometer in zwei etwa parallelen Ästen verläuft. Der nördliche führt zum ehemaligen Kloster Münsterdreisen bei Dreisen (Münsterhof), die Abteikirche Otterberg ist das nächste Ziel. Von hier geht es weiter direkt nach Landstuhl oder über Kaiserslautern. Hierher führt auch der südliche Ast, der von Göllheim aus an den Ruinen des Klosters Rosenthalerhof vorbei die Klosterkirche in Enkenbach erreicht. In Landstuhl vereinigen sich beide Routen mit der Nordroute der Pfälzer Jakobswege und führen an der Pilgerkirche in Vogelbach vorbei nach Homburg. Während die Nordroute nun direkt in Richtung Hornbach zieht, verlässt die Klosterroute die Pfalz und vereinigt sich in Blieskastel mit der saarländischen Route, die von Hornbach aus über Saarbrücken nach Metz führt.

Literatur

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  • Susanne Rieß-Stumm (Red.): Pfälzer Jakobswege. Auf historischen Wegen von Speyer zum Kloster Hornbach. Wanderführer. Hrsg.: Bistumsarchiv Speyer. Kuntz Verlag, Gleiszellen-Gleishorbach 2010, ISBN 978-3-933507-03-7.
  • Brigitte Lüger-Ludewig: Rendez-vous am Jakobsweg. Roman. Kuntz Verlag, Gleiszellen-Gleishorbach 2005, ISBN 3-933507-06-5 (neue ISBN 978-3-933507-06-8).
  • Kloster-Route Worms–Metz. Wander- & Pilgerführer Pfälzer Jakobswege. Kuntz Verlag, Gleiszellen-Gleishorbach 2011, ISBN 978-3-933507-14-3.
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Einzelnachweise

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  1. Dieter Mauer: Auf den Spuren des Pilgerpfads. In: Frankenthaler. Das Stadtmagazin. Nr. 7, November 2010, S. 4 f.
  2. Klosterroute Worms–Metz, Kuntz, Gleiszellen-Gleishorbach 2011
  3. Paul Burgard, Ludwig Linsenmayer (Hrsg.): Jakobswege an Saar, Blies und Mosel. Wanderführer für die Region. Vereinigung zur Förderung des Landesarchivs, Saarbrücken 2006