Das Reichsfahrtmodell war das erste in den Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen gebaute Serienmotorrad.

DKW

Reichsfahrtmodell Bj. 1922
Reichsfahrtmodell
Hersteller Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen (DKW)
Verkaufsbezeichnung DKW Reichsfahrtmodell
Produktionszeitraum 1922 bis 1925
Klasse Motorrad
Motordaten
Vorgängermodell DKW-Fahrradhilfsmotor
Nachfolgemodell Zschopauer Leichtmotorrad
DKW Reichsfahrtmodell, mit Fußrasten statt Tretkurbel

Geschichte

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Die Zschopauer Motorenwerke stellten seit 1919 den DKW-Fahrradhilfsmotor her, der zunächst an Fahrradhersteller geliefert wurde. Ab 1922 baute das Unternehmen eigene Fahrgestelle für den Hilfsmotor und verkaufte vollständige Hilfsmotorfahrräder. Der nächste Schritt war die Produktion eines verstärkten Rahmens, der die gestiegene Motorleistung besser verkraftete. So entstand das erste richtige DKW-Motorrad, das ab 1922 hergestellt wurde.[1] Konstrukteur war Hermann Weber.[2]

Mit dem neu entwickelten Modell nahm das Zschopauer Werk im Jahr 1922 an der Reichsfahrt teil und belegte in seiner Klasse die Plätze eins bis drei, woraufhin das neue kleine Motorrad mit dem prestigeträchtigen Namen Reichsfahrtmodell belegt wurde. Auf der AVUS erzielten die kleinen DKW-Motorräder die Plätze eins bis vier. Bei der Eifelrundfahrt am 15. Juli 1922 wurde M. Weise auf DKW Zweiter der Klasse „Hilfsmotore bis 175 ccm Cylinder-Inhalt“. Er fuhr die zwei Runden bzw. 66 km über Berge und durch Täler in 2:13:05 Stunden bzw. mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 30 km/h.[3] Rasmussen war überzeugt, dass Erfolge in motorsportlichen Wettbewerben dem Ansehen der Marke förderlich seien und die Erkenntnisse aus den Wettbewerbseinsätzen der Serienfertigung zugutekämen.[4][5]

Das Motorrad hat noch große Ähnlichkeit mit einem Hilfsmotorfahrrad. Bereits kurze Zeit nach Produktionsstart wurde das Vorderrad gefedert; zunächst mit einer Schwinghebelfederung (Kurzschwinge), später wurde eine Pendelgabel eingebaut. Die Modelle bis 1924 hatten außer dem Motor zusätzlich den Tretkurbelantrieb des Fahrrades; beim Modell 1925 entfiel er und an seine Stelle traten fest montierte Fußrasten. Zum Anfahren hatte das Modell 1925 eine vom Lomos-Sesselrad übernommene Kupplung, die mit einem direkt am Motor angebrachten Hebel betätigt wurde. Zur Kraftübertragung auf das Hinterrad hatte das Reichsfahrtmodell Riemenantrieb.[1]

Nach Angaben des Autors Frank Rönicke soll das Modell mit den Motorhubräumen 118, 128, 143 und 148 cm³ erhältlich gewesen sein, wobei jedoch nur für die beiden letztgenannten gesicherte Leistungsangaben vorliegen.[1]

Technische Daten
Baujahre 1922 bis 1924 Baujahr 1925
Motor fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor
Steuerung Schlitzsteuerung
Ladungswechsel Querstromspülung
Bohrung × Hub 55 × 60 mm 56 × 60 mm 56 × 60 mm
Hubraum 142,5 cm³ 147,8 cm³ 147,8 cm³
Nennleistung 1,5 PS (1,1 kW) 2,25 PS (1,7 kW) 2,5 PS (1,8 kW)
Vergaser Meco, Adria, Pichler
Schmierung Zweitaktgemisch 1 : 10
Getriebe 1-Gang-Getriebe mit Zahnrädern im Kurbelgehäuse
Kupplung ohne Lomos-Kupplung
Endantrieb Riemen
Rahmenbauart Stahlrohrrahmen
Radaufhängung vorn Kurzschwinge, später Pendelgabel Pendelgabel
Radaufhängung hinten Starrrahmen
Bremsen Klotzbremse oder
Rücktrittbremse auf das Hinterrad
Klotzbremse auf das Hinterrad
Leergewicht 42 kg 40 kg
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h 65 km/h
Stückzahl rd. 20.000

Literatur

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  • Frank Rönicke: DKW-Motorräder 1920–1970 (= Typenkompass). 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02633-9, S. 13, 21, 22.
  • René Zapf: Made in Zschopau. Motorräder mit Herz. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-937025-86-5, S. 8, 9.
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Commons: DKW Reichsfahrtmodell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Frank Rönicke: DKW-Motorräder 1920–1970 (= Typenkompass). 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02633-9, S. 13, 21–22.
  2. Das Rad der Zeit. Hrsg. Audi Ag, 3. Auflage, Delius Klasing, ISBN 3-7688-1011-9, S. 82.
  3. Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC Eifelrennen. Heel Verlag, Königswinter 2009, ISBN 978-3-86852-070-5, S. 8 u. 9, 242.
  4. René Zapf: Made in Zschopau. Motorräder mit Herz. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-937025-86-5, S. 8–9.
  5. Siegfried Rauch: DKW – Die Geschichte einer Weltmarke. 3. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87943-759-9.