Das Riesz-Potential in der Mathematik ist ein Potential, das nach dem ungarischen Mathematiker Marcel Riesz benannt ist. In gewisser Weise definiert das Riesz-Potential ein Inverses für eine Potenz des Laplace-Operators im euklidischen Raum und verallgemeinert somit die Riemann-Liouville-Integrale einer Variable auf mehrere Variablen.

Definition

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Sei  , dann ist das Riesz-Potential   einer lokal integrierbaren Funktion   auf   die Funktion, die definiert ist durch

 ,

wobei die Konstante gegeben ist durch

 .

Dieses singuläre Integral ist wohldefiniert, sofern   ausreichend schnell gegen unendlich abfällt, speziell wenn   mit  . Tatsächlich gilt für jedes  , dass die Zerfallsrate von   und die von   in folgender Weise miteinander verbunden sind

 ,

wobei   die vektorwertige Riesz-Transformation ist. Allgemeiner sind die Operatoren   für komplexe   wohldefiniert, sofern  .

Das Riesz-Potential kann auch allgemeiner im schwachen Sinne als die Faltung

 

definiert werden, wobei   die lokal integrierbare Funktion

 

beschreibt. Das Riesz-Potential kann daher dann definiert werden, wenn   eine kompakt getragene Distribution ist. In diesem Zusammenhang ist das Riesz-Potential eines positiven Borelmaßes   mit kompaktem Träger besonders in der Potentialtheorie von Interesse, da   außerhalb des Trägers von   eine (stetige) subharmonische Funktion ist und auf ganz   unterhalbstetig ist.

Eigenschaften

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Die Betrachtung der Fourier-Transformation zeigt, dass das Riesz-Potential ein Fourier-Multiplier ist.[1] Tatsächlich gilt:

 

und daher, gemäß dem Faltungssatz:

 

Die Riesz-Potentiale erfüllen die folgende Halbgruppen-Eigenschaft, beispielsweise für schnell abfallende stetige Funktionen:

 

vorausgesetzt, dass

 

Des Weiteren gilt, falls  :

 

Außerdem gilt für diese Klasse von Funktionen:

 

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Samko, Stefan G.: A new approach to the inversion of the Riesz potential operator. Fractional Calculus and Applied Analysis, 1 (3), Seite 225–245, 1998