Scheikino (russisch Шейкино, deutsch Bagdohnen, 1938 bis 1945 Rodungen, litauisch Bagdonai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenScheikino liegt 7 Kilometer südlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 12 Kilometer nördlich der früheren Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) nördlich der Inster (russisch: Instrutsch). Durch den Ort verläuft die Regionalstraße 27A-025 (ex R508). Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Ortsname
BearbeitenDie deutsche Ortsbezeichnung[2] geht zurück auf den Schulzen Bocdan aus Wersmeningken (1938 bis 1946: Langenfelde, heute russisch: Belkino), der hier 1524 ein Stück Wald erhalten haben soll.
Geschichte
BearbeitenDas frühere Bagdohnen[3] war vor 1945 ein Gutsdorf, das neben dem Gut aus ein paar kleinen Gehöften bestand. Das Dorf gehörte zu den älteren Siedlungen im Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im oberen Bereich der Inster. Erstmals wurde es in einem Vermessungsprotokoll im Jahre 1610 genannt[2].
Vor 1723 war Bagdohnen ein Lasdenisches Schulzenamt, kam 1723 zum Domänenamt Löbegallen (1938 bis 1945: Löbenau, heute russisch: Tolstowo) und 1818 zum Kreis Pillkallen. Zwischen 1874 und 1945 gehörte das Dorf zum Amtsbezirk Löbgallen[4] im Kreis Pillkallen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahr 1938 wurde das Dorf am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – aus politisch-ideologischen Gründen in „Rodungen“ umbenannt. In Kriegsfolge wurde der Ort zusammen mit dem nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet.
Im Jahre 1947 erhielt Bagdohnen die russische Bezeichnung Scheikino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Chlebnikowski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Scheikino zur Landgemeinde Wesnoswkoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Bemerkungen |
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1867[6] | 103 | |
1871[6] | 116 | |
1885[7] | 163 | |
1905[8] | 146 | |
1910[9] | 149 | |
1933[10] | 153 | mit den angeschlossenen Förstereien Bagdohnen und (vermutlich) Inster |
1939[11] | 141 | |
1984[12] | ~ 70 | |
2002[13] | 17 | |
2010[14] | 25 | |
2021[15] | 34 |
Kirche
BearbeitenMit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war Bagdohnen resp. Rodungen vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (Haselberg, russisch: Krasnosnamensk) eingepfarrt und gehörte so zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Scheikino im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[16] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ a b Bagdohnen bei GenWiki
- ↑ Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rodungen
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Löbegallen/Löbenau
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Kreis Pillkallen
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2002
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2010
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2021
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.