Roth (Driedorf)

Ortsteil von Driedorf im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis

Roth ist der östlichste Ortsteil der Gemeinde Driedorf im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Roth
Gemeinde Driedorf
Koordinaten: 50° 39′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 50° 39′ 7″ N, 8° 13′ 22″ O
Höhe: 480 (475–572) m ü. NHN
Fläche: 4,63 km²[1]
Einwohner: 720 (30. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35759
Vorwahl: 02775

Geografie

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Der Ort liegt am östlichen Rand des Hohen Westerwaldes, etwa 8 km westlich von Herborn und 45 km nordöstlich von Montabaur. Die Entfernung nach Siegen beträgt etwa 43 km, nach Wetzlar 37 km. Roth liegt nahe der hessischen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Die Entfernung zum Dreiländereck Hessen – Rheinland-Pfalz – Nordrhein-Westfalen beträgt etwa 8 km. Die Gemarkung des Ortes hat eine Größe von 4,64 km².

Die angrenzenden Orte sind, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend, die Orte: Schönbach, Hörbach, Guntersdorf (alle Stadt Herborn), Driedorf, Heiligenborn (beide Gemeinde Driedorf). Alle Orte gehören zum Lahn-Dill-Kreis.

Roth liegt im Quellbereich des Taufenbach, der bei Guntersdorf in den Rehbach, einem Zufluss der Dill, mündet. Westlich des Ortes erhebt sich der Oberster Berg (560 m.ü.NN), nordöstlich der Vorderstein (487 m.ü.NN). Der höchste Punkt der Gemarkung ist der Rother Berg (572 m.ü.NN) zwischen Oberster Berg und Gemarkungsgrenze. Nördlich des Ortes, im ehemaligen Basaltsteinbruch Winkel, hat sich ein ausgedehnter Weiher gebildet.

Geschichte

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Kirche in Roth

Ortsgeschichte

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Der Ort wurde urkundlich erstmals 1324 als Royde erwähnt. Der Ort entstand vermutlich im 9./10. Jahrhundert, als im Westerwald für neue Orte umfangreiche Rodungen erforderlich wurden. Für den Ort ist auch die Schreibweise Rod überliefert.

Nahe dem Ort verlief die Fernhandelsstraße von Köln nach Leipzig über Altenkirchen und Herborn.

Roth gehörte im Mittelalter zum Kirchspiel Herborn. Mit Beginn der Reformation wurde der Ort von der Pfarrei Schönbach betreut, 1630 folgte der offizielle Wechsel zu dieser Pfarrei.

Während der „Franzosenzeit“, im Großherzogtum Berg 1806–1813, gehörte Roth zur Großgemeinde (Munizipalität) Hörbach. Am 27. August 1812 kam es in Roth zu einem Aufruhr, als Zollbeamte (Douaniers) nach Schmuggelware suchten. Durch die Zollpolitik der französischen Regierung waren Salz und Tabak für die Bevölkerung fast unerschwinglich geworden. Die Bürger bewaffneten sich mit Hacken, Mistgabeln und Stöcken. Bei dem folgenden Zusammenstoß wurden zwei Bürger von einem Douanier erschossen und einer verwundet.[2]

Mit dem Bau des ersten Abschnitts der Westerwaldquerbahn von Herborn nach Driedorf erhielt der Ort am 1. Mai 1906 Anschluss an das Eisenbahnnetz. Bis 1910 wurde die Strecke über Westerburg bis Montabaur verlängert. Am 31. Mai 1966 wurde der Abschnitt der Westerwaldquerbahn endgültig stillgelegt und teilweise zurückgebaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Mit dem Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen vom 13. Mai 1974 wurde die Gemeinde Roth zum 1. Januar 1977 im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Driedorf eingegliedert.[3] Für Roth wurde wie für die anderen ehemals eigenständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt im Überblick die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Roth lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]

Einwohnerentwicklung

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Roth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
283
1840
  
313
1846
  
275
1852
  
270
1858
  
250
1864
  
263
1871
  
286
1875
  
280
1885
  
269
1895
  
277
1905
  
268
1910
  
288
1925
  
341
1939
  
359
1946
  
547
1950
  
545
1956
  
547
1961
  
571
1967
  
649
1970
  
726
1977
  
674
1990
  
?
2003
  
753
2006
  
711
2011
  
666
2014
  
675
2017
  
680
2020
  
720
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; nach 1970: Gemeinde Driedorf[8][9][10][1]; Zensus 2011[11]


Der Ort gehört bei Wahlen zum Deutschen Bundestag zum Wahlkreis „173 Lahn-Dill“, für Wahlen zum Hessischen Landtag zum Wahlkreis „21 Lahn-Dill I“.

Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Driedorf übergegangen. Letzter Bürgermeister war Walter Michel. Im Ort besteht ein Ortsbeirat aus sieben Mitgliedern. Der Ortsbeirat hat gegenüber der Gemeindevertretung Vorschlags- und Anhörungsrecht in den Angelegenheiten, die den Ort betreffen. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 ist Danica Michel (URL) Ortsvorsteherin.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Im Ortskern von Roth befindet sich eine kleine Kapelle in Fachwerkbauweise. Diese basiert auf der 1490 erstmals erwähnten Kapelle. In den Jahren 1753/54 erfolgte die Erweiterung zu einem kleinen rechteckigen Saalbau mit Satteldach und Haubendachreiter. Bei der Restaurierung 1978/79 wurde die ursprüngliche Farbgebung wiederhergestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Ort verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus.

Der Ort liegt an der B 255 von Herborn über Driedorf nach Montabaur. Der nächste Bahnhof der Dillstrecke befindet sich in Herborn, nachdem die dort abzweigende Westerwaldquerbahn stillgelegt und abgebaut wurde. Es bestehen Busverbindungen nach Driedorf, Rehe und Herborn. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 101 km, nach Köln/Bonn ca. 102 km.

Im Roth existiert ein kommunaler Kindergarten. Der Ort gehört zum Einzugsbereich der Westerwaldschule Driedorf, einer Grund-, Haupt- und Realschule. Weiterführende Schulen können in Herborn oder Dillenburg besucht werden.

Literatur

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  • Hermann-Josef Hucke (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Westerwald-Verein e. V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7.
  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
  • Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. Wilhelm Beyerle, Wiesbaden 1844.
  • Heinz Wionski: Baudenkmale in Hessen Lahn-Dill-Kreis I. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. 1986, ISBN 3-528-06234-7 (Ehemaliger Dillkreis).
  • Literatur über Roth nach Register In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz (Justizamt Herborn) bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Herborn) und Verwaltung.
  5. Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Driedorf.

Einzelnachweise

  1. a b c Driedorf in Zahlen – Gemeindestatistik. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2018; abgerufen im Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.driedorf.de
  2. Bettina Severin–Barboutie: Französische Herrschaftspolitik und Modernisierung. Verwaltungs- und Verfassungsreformen im Großherzogtum Berg (1806–1813). R. Oldenbourg Verlag, München 2008. S. 235, 308–309. Aufruhr in Roth wegen einer Visitation durch Zollbeamte. Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 370, 828.
  3. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 22 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Hauptsatzung der Gemeinde Driedorf. (PDF; 16 kB) In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, abgerufen im Februar 2019.
  5. a b Roth, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, S. 840 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Statistik 2003. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
  9. Statistik 2006. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2007; abgerufen im Februar 2019.
  10. Driedorf in Zahlen – Gemeindestatistik. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2017.
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Ortsbeirate der Gemeinde Driedorf (Memento des Originals vom 19. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.driedorf.de, abgerufen im Februar 2017.