Sanaa Koubaa

deutsche Leichtathletin

Sanaa Koubaa-Schretzmair, geb. Sanaa Koubaa, (* 6. Januar 1985 in Langenfeld (Rheinland)) ist eine deutsche Leichtathletin mit marokkanischen Wurzeln[2], die sich auf den Hindernis- und Langstreckenlauf spezialisiert hat, aber auch Straßenläufe bestreitet.

Sanaa Koubaa


Sanaa Koubaa 2016

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 6. Januar 1985
Geburtsort Langenfeld, Deutschland
Größe 168 cm
Gewicht 57,5 kg
Beruf Lehrerin[1]
Karriere
Disziplin 3000 m Hindernis, 1500 m, 3000 m, Straßenlauf
Bestleistung Freiluft: 1500 m: 4:13,48 min; 3000 m: 9:20,65 min
2000 m Hindernis: 6:20,80 min; 3000 m Hindernis: 9:35,15 min;
Halle: 1500 m: 4:27,00 min; 3000 m: 9:30,87 min
Verein TSV Bayer 04 Leverkusen, vormals: LG Hilden
Trainer Paul-Heinz Wellmann, vorm.: Wolfgang Kamps
und Tobias Kofferschläger
Status aktiv
Medaillenspiegel
Deutsche Meisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber Wattenscheid 2012 3000 m Hindernis
Bronze Nürnberg 2015 3000 m Hindernis
Bronze Kassel 2016 3000 m Hindernis
letzte Änderung: 25. Juli 2016

Berufsweg

Bearbeiten

Sanaa Koubaa besuchte die Elbseegrundschule in Hilden und machte am Lore-Lorentz-Gymnasium in Düsseldorf ihr Abitur mit den Schwerpunkten Sport und Gesundheit.[3] An der Fachhochschule Düsseldorf studierte sie Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Abenteuer und Erlebnis, schrieb 2008 ihre Diplomarbeit.[3] Als Sozialpädagogin war Koubaa zahlreiche Jahre an ihrer ehemaligen Grundschule tätig und unterrichtete dort auch Sport.[4] Als sie bei ihrem Berufseinstieg feststellte, dass ihr die Arbeit mit Kindern lag, begann sie in Wuppertal ein Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Sport.[4] Diese Dreifachbelastung aus vormittags unterrichten, nachmittags studieren und abends trainieren beeinträchtigte ihre sportlichen Leistungen, was 2010 die Aufgabe des Studiums zu Gunsten des Sports zur Folge hatte.[4] Ende 2014 ging Koubaa beruflich und privat neue Wege, zog nach Köln, wechselte den Verein und war als Vertretungslehrerin in Gummersbach und dem Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Remscheid tätig.[5][6] Sie ist inzwischen Vollzeit an einer Berufsschule in Gummersbach beschäftigt.[7]

Sportliche Laufbahn

Bearbeiten

Bereits in der Grundschule entdeckte Koubaa ihr Faible für den Sport und ihr Talent für die Leichtathletik. Ihr damaliger Klassenlehrer und langjähriger Trainer hatte sie an die Leichtathletik herangeführt, und seit 1994 war sie eine erfolgreiche Athletin bei der LG Hilden.[3][4]

In ihrer Jugend siegte sie bei den Westdeutschen Juniorenmeisterschaften über 1500 Meter und wurde Vizemeisterin über 2000 Meter bei deutschen Jugendtitelkämpfen.[3] Während ihrer langen sportlichen Karriere zählte Koubaa beständig zu den deutschen Top 6 ihrer Disziplin.

Zur Mitte ihres Pädagogikstudiums, ca. 2006, bot ihr ein amerikanischer Trainer ein Sportstipendium in den USA an. Im Bundesstaat Oklahoma setzte Koubaa ihr Studium fort und trainierte im Leichtathletikteam der Universität, brach aber trotz bester Bedingungen und eines Vierjahresvertrages ihr persönliches Abenteuer schon nach zehn Monaten wieder ab, da sie zu viel trainierte, zu viele Wettkämpfe bestritt und mit der Zeit immer langsamer wurde.[3]

 
Koubaa (hinten links) bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki im Finale des 3000-Meter-Hindernislaufes

2012 hatte Koubaa ihre bis dato größten Erfolge, sie wurde Deutsche Vizemeisterin im 3000-Meter-Hindernislauf und erreichte bei den Europameisterschaften in Helsinki das Finale. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London blieb ihr verwehrt, da sie die Normzeit nicht erfüllte. Diese hatte sie in einem Vorlauf mit Tücken um 4 Sekunden verfehlt und musste im Finale dem Bummeltempo der Favoriten Tribut zollen.[4][7] Dann folgten zwei Jahre voller Verletzungs- und Krankheitspech.

2014 meldete sich Koubaa über 3000 Meter Hindernis mit einem 4. Platz bei den Deutschen Meisterschaften zurück.

2016 folgte, wie 2015, ein dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften. An den Europameisterschaften in Amsterdam nahm Koubaa nicht teil, sie hatte die Norm um sieben Hundertstelsekunden verpasst, und Jana Sussmann erhielt den Startplatz. Bei der Normerfüllung für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hatte sie es wieder spannend gemacht. Erst zwei Tage vor Ende der Frist zur Normerfüllung schaffte Koubaa beim Flanders Cup im belgischen Kortrijk die Vorgabe und blieb mit 9:38,11 min erstmals in ihrer Karriere unter 9:40 Minuten, was fast sieben Sekunden unter der Olympianorm sowie fast vier Sekunden unter ihrer vier Jahre alten Bestzeit war.[8] Damit hatte Koubaa sich auch in der Jahresbestenliste auf den zweiten Platz vorgeschoben und wurde für die Teilnahme in Rio de Janeiro nominiert. Diesmal hatte Jana Sussmann das Nachsehen, da diese nun den vierten Platz belegte. In Rio belegte Koubaa mit einer weiteren persönlichen Bestleistung von 9:35,15 min den 27. Platz beim 3000-Meter-Hindernislauf.

2017 musste sich Koubaa-Schretzmair einer prophylaktischen Operation unterziehen und die Sommersaison ausfallen lassen.[9]

Vereinsmitgliedschaften

Bearbeiten

Sanaa Koubaa startet seit 2015 für den TSV Bayer 04 Leverkusen und war zuvor über 20 Jahre bei der LG Hilden.[5]

Ehrungen

Bearbeiten
  • 2017 Auszeichnung der Stadt Hilden.[10]

Kurz nach den Olympischen Sommerspielen 2016 heiratete sie und heißt seitdem Koubaa-Schretzmair.[11] Sie ist Mutter eines Sohnes.[9][12]

Persönliche Bestzeiten

Bearbeiten

Stand: 4. August 2016

Halle
  • 1500 m: 4:27,00 min, Leverkusen, 5. Februar 2012
  • 3000 m: 9:30,87 min, Leverkusen, 14. Januar 2012
Freiluft
national
international
Bearbeiten
Commons: Sanaa Koubaa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Sanaa Schretzmair: „Über 70 km die Woche auf dem Laufband“
  2. Christian Werth: Sanaa Koubaa: Nach jedem Rückschlag wieder aufgestanden, in: laufreport.de (März 2015), abgerufen am 30. Juli 2016.
  3. a b c d e Moritz Müller: Sportlich, engagiert, interessiert, Leichtathletik, auf: rp-online.de, vom 27. Juni 2008, abgerufen am 26. Juli 2016.
  4. a b c d e Dagmar Wienke: Sanaa Koubaa: "Ich habe noch Potential, definitiv", auf: dagmarwienke.de, vom November 2012, abrufen 25. Juli 2016
  5. a b Birgit Sicker: Sanaa Koubaa träumt von Olympia 2016 in Rio, Leichtathletik, auf: rp-online.de, vom 15. November 2014, abgerufen am 26. Juli 2016.
  6. Andreas Dach: Hindernisse halten Sanaa Koubaa nicht auf, Leichtathletik, auf: rga.de, vom 11. Juli 2016, abgerufen am 26. Juli 2016.
  7. a b Birgit Sicker: Koubaa gelingt Sprung zu Olympia (Memento vom 23. August 2016 im Internet Archive), In: Westdeutsche Zeitung, vom 17. Juli 2016
  8. Silke Morrissey: Sanaa Koubaa nutzt letzte Chance für Rio, Meeting Kortrijk, auf: leichtathletik.de, vom 9. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2916.
  9. a b Alexandra Dersch: Flash-News des Tages – Sanaa Koubaa-Schretzmair erwartet ein Baby@1@2Vorlage:Toter Link/www.leichtathletik.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 26. März 2018, abgerufen am 27. März 2018.
  10. Sandra Grünwald: [1], Hilden, auf: rp-online.de, vom 3. April 2017, abgerufen am 27. März 2018.
  11. Alexandra Dersch: Sanaa Koubaa – Olympia in Weiß, Leute, auf: leichtathletik.de, vom 4. August 2016, abgerufen am 27. März 2018.
  12. Sanaa Schretzmair: „Über 70 km die Woche auf dem Laufband“