Martensrade ist eine Gemeinde im Kreis Plön in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 17′ N, 10° 24′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Plön | |
Amt: | Selent/Schlesen | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,54 km2 | |
Einwohner: | 978 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24238 | |
Vorwahl: | 04384 | |
Kfz-Kennzeichen: | PLÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 57 050 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Kieler Straße 18 24238 Selent | |
Website: | martensrade.amt-selent-schlesen.de | |
Bürgermeisterin: | Ulrike Raabe (CDU) | |
Lage der Gemeinde Martensrade im Kreis Plön | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDas Gebiet der Gemeinde Martensrade erstreckt sich südlich vom Selenter See[2] im Naturraum Ostholsteinisches Hügel- und Seenland (Haupteinheit Nr. 702),[3] einem Teil des Schleswig-Holsteinischen Hügellandes.[4] Im Süden liegt das Naturschutzgebiet Gödfeldteich.
Ortsteile
BearbeitenBrook, Ellhornsberg, Fuhlenbrügge, Grabensee, Grebinsrade, Haferklinten, Hohenklampen, Hummel, Klinten, Kollstedt, Lohbek, Marienhorst, Martensrade, Plus, Rögen, Rüfrade, Schien, Speckeln, Stellböken, Windberg, Wittenberg und Wittenberger Passau sowie das Gut Wittenberg liegen im Gemeindegebiet.[5]
Geschichte
BearbeitenDas Gut Wittenberg wurde 1299 erstmals erwähnt. Es befindet sich seit 1584 im Besitz der Familie Reventlow.
Von 1910 bis 1930 war Martensrade Bahnstation der Kleinbahn Kirchbarkau–Preetz–Lütjenburg, von 1910 bis 1938 war in Stellböken eine Bahnstation dieser Bahn.
Besondere Bekanntheit erlangte Martensrade durch den Sitz der rechtsextremen Verlagsgruppe Lesen und Schenken von Dietmar Munier, die unter anderem die Wochenzeitung Der Schlesier sowie die Monatsmagazine Zuerst! und Deutsche Militärzeitschrift im deutschsprachigen Raum an Kiosken vertreibt.[6] Als Reaktion darauf wurde das Gemeinschaftshaus in Geschwister-Scholl-Haus umbenannt.[7][8]
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenBei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt elf Sitze vergeben. Von diesen erhielt Wir für Martensrade sieben Sitze und die SPD vier Sitze.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Von Blau und einer roten Backsteinmauer durch einen nach oben gewellten, nach unten gezinnten silbernen Schrägbalken geteilt. Unten ein silberner Baumstumpf.“[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftsstruktur
BearbeitenDie Wirtschaft in der Gemeinde ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Verkehr
BearbeitenDurch die Gemeinde führt die Bundesstraße 202 von Raisdorf nach Oldenburg (Holstein).[2]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johannes Kunckel (* um 1630 in Wittenberg; † 20. März 1703), Alchimist und Glasmacher
- Detlev von Reventlow (* 28. Oktober 1712 auf Gut Altenhof; † 5. Dezember 1783 in Kiel), Wirklicher Geheimrath und Oberkammerherr, Gutsherr auf Wittenberg
- Heinrich von Reventlow (* 30. September 1763 in Kopenhagen; † 31. Januar 1848 in Kiel), Offizier und Gutsherr auf Wittenberg
- Heinrich von Reventlow (* 2. März 1796 in Schleswig; † 2. Juli 1842 in Hildesheim), Verwaltungsjurist und Erbherr auf Wittenberg
- Friedrich von Reventlou (* 16. Juli 1797 in Schleswig; † 24. April 1874 in Starzeddel, Mark Brandenburg), deutscher Staatsmann, Erbherr auf Wittenberg
- Ernst Christian von Reventlow (* 26. Juli 1799 in Schleswig; † 12. Februar 1873 auf Gut Farve), Gutsbesitzer und Politiker, Erbherr auf Wittenberg
- Christian Andreas Julius Reventlow (* 7. November 1807 auf Gut Kaltenhof; † 27. März 1845 in Bordesholm), Verwaltungsjurist, Erbherr auf Wittenberg
- Ernst Emil Kurt von Reventlow (* 18. November 1868 auf Wittenberg; † 12. Januar 1933 ebenda), Gutsherr auf Wittenberg, Klosterpropst zu Uetersen
- Detlev von Reventlow (* 23. Oktober 1876 in Wittenberg; † 1950 in Pronstorf), Verwaltungsjurist und Verbandsfunktionär, Landrat des Kreises Guben
- Sabine Schröder (* 29. November 1942 in Angermünde), SPD-Politikerin, Landtagsabgeordnete und Gemeindevertreterin
- Ursula Kähler (* 21. Januar 1944 in Höxter), SPD-Politikerin, Landtagsabgeordnete und Gemeindevertreterin
- Dietmar Munier (* 7. Februar 1954 in Hannover), Verleger, lebt in Martensrade und leitet dort den rechtsextremen Verlag Lesen und Schenken
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Relation: Martensrade (289959) bei OpenStreetMap (Version #6). Abgerufen am 17. November 2023.
- ↑ Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 7, abgerufen am 17. November 2023.
- ↑ Vgl. Eintrag in Naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands
- ↑ Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 6: Kronprinzenkoog - Mühlenrade. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2006, ISBN 978-3-926055-85-9, S. 268 (dnb.de [abgerufen am 29. Juli 2020]).
- ↑ Mareike Fuchs, Boris Rosenkranz: Rechter Verlag in Martensrade; Zapp-Medienmagazin, 12. September 2012. Online auf NDR.de ( vom 17. September 2012 im Internet Archive) und auf Youtube.
- ↑ Martensrade bekommt Geschwister-Scholl-Haus – Andreas Breitner: Ein ganzes Dorf zeigt Mut und Entschlossenheit gegen Rechtsextremismus; ( des vom 12. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Pressemitteilung des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein, 9. September 2012
- ↑ Andreas Speit: Ein Dorf bezieht Stellung; taz, 10. September 2012
- ↑ wahlen-sh.de
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein