Tanzenhaid
Tanzenhaid ist ein Gemeindeteil des Marktes Emskirchen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[2] Tanzenhaid liegt in der Gemarkung Hohholz.[3]
Tanzenhaid Markt Emskirchen
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 10° 45′ O |
Höhe: | 364 m ü. NHN |
Einwohner: | 2 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91489 |
Vorwahl: | 09104 |
Geografie
BearbeitenDer Weiler liegt auf einer Waldlichtung und ist von zahlreichen Teichen umgeben: Striegelweiher und Herrenweiher (NW), Tambacher Fischteich (N), Tanzhaidteiche (O und S), Stadelweiher (SW). Im Nordwesten liegt das Herrenholz, im Norden das Langholz und im Süden das Bettelhütlein. Wirtschaftswege führen nach Hohholz zur Staatsstraße 2414 (2 km westlich), nach Emelsdorf (1,7 km nordwestlich) und nach Oberreichenbach zur Kreisstraße ERH 28 (1,6 km südöstlich).[4]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde um 1136 als „Tancenhoge“ erstmals schriftlich erwähnt.[5][6] Am 24. Mai 1753 kam der Ort in den Besitz der Grafen von Pückler-Limpurg.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Tanzenhaid 8 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Herrschaft Brunn aus. Grundherren waren die Herrschaft Brunn (1 Kellerhof, 5 Güter, 1 Hirtenhaus) und das bambergische Amt Herzogenaurach (1 Hof).[8]
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1799) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
„Danzenheid, oder vielmehr Kellerhof, Dörfchen im Bambergischen Amte Herzogenaurach. Danzenhaydt ist ein Reichslehen des Hrn. Grafen von Pückler, mit einem Schlosse, 3 Stunden von Neustadt an der Aisch. Zu dem dort stehenden Kellerhause gehört ein ganzes Feld-Lehen dem Hochstifte Bamberg mit Steuer, Lehenschaft etc. etc. gleich einem andern Baurenguth zugethan; und wird per portatorem verliehen.“[9]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Emskirchen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Tanzenhaid dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Brunn und der 1813 gegründeten Ruralgemeinde Brunn zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde es in die neu gebildete Ruralgemeinde Hohholz umgemeindet. Für die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei war bis 1833 das Patrimonialgericht, von 1833 bis 1848 das Pflegamt Brunn zuständig.[10] Am 1. Januar 1972 wurde Brunn im Zuge der Gebietsreform nach Emskirchen eingemeindet.
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 3: Hofhaus eines ehemaligen Herrensitzes
- Haus Nr. 8: Forsthaus
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 46 | 16 | 22 | 17 | 11 | 11 | 9 | 13 | 7 | 2 | 2 |
Häuser[11] | 8 | 4 | 3 | 3 | 3 | 2 | 3 | 3 | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Egidien (Oberreichenbach) gepfarrt,[8] seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Georg (Brunn) zuständig.[14]
Wanderwege
BearbeitenDurch Tanzenhaid führt der Fernwanderweg Rangau-Querweg.
Mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Albert Constantin von Schwerin[22][23] (* 1870, † 1956 in Tanzenhaid), Jurist, Landwirt, Legationsrat
- Enole Marie von Mendelssohn-Bartholdy[24] (* 1879, † 1947 in Tanzenhaid), Ehefrau von Albert Constantin von Schwerin
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Danzenheid. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 575 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Tanzenhaid. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 507 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 133 (Digitalisat). Ebd. S. 201 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Tanzenheid. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 55 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Danzenseid. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 238 (Digitalisat).
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 170.
Weblinks
Bearbeiten- Tanzenhaid in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Tanzenhaid in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Tanzenhaid im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 339 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Emskirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 103.
- ↑ Christoph Beck: Die Ortsnamen des Aischtales und der Nachbartäler. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1983, ISBN 3-87707-041-8, S. 23 (Erstausgabe: 1926).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 26.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 133.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Band 1, Sp. 575.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 201.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 90 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 101 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1060, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1226, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1160 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1233 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1271 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1098 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 805 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ :: worldhistory :: Personen der Weltgeschichte ::. Abgerufen am 17. Januar 2024.
- ↑ Leo Baeck: A True Nobleman - In Memory of Albert von Schwerin. In: AJR Information, Vol. XI No. 5. Association of Jewish Refugees in Great Britain, Mai 1956, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
- ↑ :: worldhistory :: Personen der Weltgeschichte ::. Abgerufen am 17. Januar 2024.