Tichwino (Kaliningrad)

verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad

Tichwino (russisch Тихвино, deutsch Pickeln) ist ein verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Tichwino
Pickeln
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 29′ N, 22° 23′ OKoordinaten: 54° 28′ 33″ N, 22° 23′ 21″ O
Tichwino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Tichwino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tichwino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Tichwino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich vier Kilometer nordwestlich von Tschistyje Prudy (Tollmingkehmen/Tollmingen).

Geschichte

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Pickeln war um 1780 ein meliertes Dorf mit 13 Feuerstellen.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Pickeln dem neu gebildeten Amtsbezirk Waldaukadel im Kreis Goldap zugeordnet.[2] 1928 wurden der Gutsbezirk Waldaukadel und die beiden Landgemeinden Czerwonnen (s. u.) und Raudohnen (s. u.) an die Landgemeinde Pickeln angeschlossen. Auch der Amtsbezirk Waldaukadel übernahm 1939 den Namen Pickeln.

Im Oktober 1944 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Er gehörte fortan mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt Pickeln, allerdings ohne Waldaukadel, das wieder eigenständig den Namen Stepnoje erhielt, den russischen Namen Tichwino und wurde dem Dorfsowjet Tschistoprudenski selski Sowet im Rajon Nesterow zugeordnet.[3] Tichwino wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[4]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 171
1871[5] 168
1885[6] 186
1905[7] 134
1910[8] 144
1933[9] 343 Einschließlich Czerwonnen, Raudohnen und Waldaukadel
1939[10] 277

Czerwonnen (Bohndorf)

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54° 28′ 11″ N, 22° 23′ 46″ O

Czerwonnen war um 1780 ein meliertes Koloniedorf mit sechs Feuerstellen.[11] 1874 wurde die Landgemeinde Czerwonnen dem Amtsbezirk Waldaukadel zugeordnet.[2] Zur Unterscheidung zum ebenfalls im Kreis Goldap gelegenen Czerwonnen, das zum Kirchspiel Goldap gehörte, erhielt dieses Czerwonnen den Beinamen Kirchspiel Tollmingkehmen. 1928 wurde die Landgemeinde Czerwonnen an die Landgemeinde Pickeln (s. o.) angeschlossen. 1938 wurde der Ortsteil in Bohndorf umbenannt. Ob er nach 1945 noch wiederbesiedelt wurde, ist unbekannt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[5] 49
1871[5] 50
1885[6] 48
1905[7] 31
1910[8] 35

Raudohnen (Grasberg)

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54° 28′ 38″ N, 22° 24′ 10″ O

Raudohnen war um 1780 ein meliertes Dorf mit acht Feuerstellen.[12] 1874 wurde die Landgemeinde Raudohnen dem Amtsbezirk Waldaukadel zugeordnet.[2] 1928 wurde die Landgemeinde Raudohnen an die Landgemeinde Pickeln (s. o.) angeschlossen. 1938 wurde der Ortsteil in Grasberg umbenannt.

Laut Karte war dieser Ortsteil nach 1945 der Siedlungsschwerpunkt von Tichwino.[13]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[5] 141
1871[5] 136
1885[6] 116
1905[7] 89
1910[8] 86

Pickeln und auch die eingemeindeten Orte gehörten zum evangelischen Kirchspiel Tollmingkehmen.

Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 118.
  2. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Pickeln
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  5. a b c d e f Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b c Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Landkreis Goldap. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 25.
  12. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 129.
  13. s. http://www.etomesto.ru/map-kaliningrad_gugk/