Tour of Britain Women 2024 war ein Etappenrennen für Frauen. Das Rennen fand vom 6. bis 9. Juni statt und war Teil der UCI Women’s WorldTour 2024. Die zuvor The Women’s Tour genannte Rundfahrt fand zum ersten Mal unter diesem Namen statt. 2023 war das Rennen ausgefallen, und der bisherige Veranstalter hatte Anfang 2024 Konkurs angemeldet. Daraufhin übernahm der britische Radsportverband British Cycling die Organisation und vermarktete es nunmehr als Pendant der Tour of Britain für Männer.[1] Aus finanziellen Gründen wurde das Programm von sechs auf vier Tage reduziert.[2]
Die erste Etappe begann in Welshpool, führte durchs nordwalisische Bergland und endete an der Uferpromenade von Llandudno. Die zweite begann und endete im Zentrum von Wrexham; knapp 30 km vor dem Ziel wurde der Horseshoe Pass überquert, die letzten 15 km liefen stets bergab bis zum Ziel. Die dritte Etappe begann und endete in Warrington und führte durch die Gegend südlich von Manchester; außer zwei Bergwertungen in der Mitte war das Profil recht flach. Die vierte und letzte Etappe begann in Manchester und führte im Bogen zur Kleinstadt Leigh auf halbem Wege nach Liverpool. Viele kurze, harte Steigungen unterwegs boten die Möglichkeit, das Peloton auszudünnen, die letzten zehn Kilometer waren allerdings flach.
Während einer Bergwertung 40 Kilometer vor dem Ziel setzte sich eine neunköpfige Gruppe mit mehreren Favoritinnen ab, darunter der Weltmeisterin Lotte Kopecky und der Ex-Weltmeisterin Elizabeth Deignan. Sie gewannen fast vier Minuten auf den Rest des Pelotons. Den Sprint in Llandudno gewann Kopecky im Fotofinish vor Letizia Paternoster.[4]
In der Nacht von der ersten zur zweiten Etappe hatten Diebe sämtliche Rennräder des Teams Lifeplus Wahoo entwendet. Dank der Solidarität der anderen Mannschaften, die ihnen neues Material zur Verfügung stellten, konnte das Team die Tour fortsetzen.[5]
Franziska Koch war die einzige Ausreißerin des Tages und wurde nach einer langen Solofahrt vor dem Fuß des Horseshoe Pass eingeholt. Zum Ende der Steigung attackierte Lotte Kopecky, und nur Anna Henderson konnte ihr folgen. Die beiden arbeiteten zusammen und konnten etwa eine halbe Minute Vorsprung bewahren; den Sprint in Wrexham gewann Kopecky vor Henderson, Lorena Wiebes gewann hochüberlegen den Sprint des Felds.[6]
Die Etappe lief auf den erwarteten Massensprint in Warrington hinaus. Lorena Wiebes hatte diesmal mit Charlotte Kool eine ernsthafte Widersacherin, konnte sich ihr aber erwehren und den dritten Etappensieg für Team SD Worx einfahren.[7]
Die Etappe begann am National Cycling Centre und fand bei strömendem Regen statt. Auf der ersten Bergwertung reduzierte eine Tempoverschärfung von Teniel Campbell das Feld auf nur 25 Fahrerinnen. Elizabeth Deignan, die noch im Rennen um den Gesamtsieg war, attackierte solo und gewann eine knappe Minute Vorsprung, doch fand die 25-köpfige Gruppe nach und nach wieder zusammen. Kurz vor der Drei-Kilometer-Marke hatte Letizia Paternoster eine Panne, die sie den dritten Platz in der Gesamtwertung kostete. Im Sprint nahmen Lotte Kopecky und Lorena Wiebes ihre Chancen nicht wahr, um ihre Teamkollegin Christine Majerus gewinnen zu lassen, die aber zu früh jubelte und noch Ruby Roseman-Gannon an sich vorbei ließ.[8] Kopecky gewann Gesamt- und Punktewertung, Deignan die Bergwertung, während Eline Jansen als beste Nachwuchsfahrerin ausgezeichnet wurde. Die Teamwertung ging an Team SD Worx.