Wüstenselbitz

Ortsteil von Helmbrechts

Wüstenselbitz ist ein Gemeindeteil der Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2]

Wüstenselbitz
Koordinaten: 50° 13′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 50° 13′ 2″ N, 11° 41′ 44″ O
Höhe: 612 m ü. NHN
Einwohner: 731 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 95233
Vorwahl: 09252
Wüstenselbitz
Wüstenselbitz
Dr.-Martin-Luther-Kirche

Geografie

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Das Pfarrdorf[3] liegt auf der Gemarkung Wüstenselbitz und westlich von Helmbrechts an der Kreisstraße HO 23, die in Richtung Kulmbach führt.

Geschichte

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Der Ort entstand als bäuerliche Siedlung, doch bald wurde die Heimweberei der größte Wirtschaftszweig. Auch heute noch prägen Textilunternehmen das Bild von Wüstenselbitz.

Die Bedeutung des Ortsnamens ist nicht bekannt, es gibt verschiedene Interpretationen. Der Fluss „Selwicz“ wurde das erste Mal im Jahr 1374 erwähnt, die Ortschaft „Selbicz“ in einer Verkaufsurkunde vom 28. April 1386. Der Name Oberselbitz tauchte nach einer Pestwelle, bei der alle Einwohner bis auf ein Ehepaar starben, nicht mehr auf. 1417 wurde erstmals „Wüstenselwicz“ genannt. Überliefert ist ein Streit im Jahre 1523, in dessen Folge nur noch Helmbrechts Bier brauen durfte.

Durch das Zweite Gemeindeedikt wurde 1818 die Ruralgemeinde Wüstenselbitz mit den Gemeindeteilen Burkersreuth, Ottengrün, Hildbrandsgrün, Poppenreuth, Ahornis und Maxreuth gegründet. Die Gemeinde lag in zwei verschiedenen Kirchensprengeln, deswegen wurde sie 1848 noch einmal aufgeteilt. Bei Wüstenselbitz verblieben Burkersreuth, Ottengrün, Thomashölzlein, Buckel, Eng, Rappetenreuth, Dreschersreuth, Hohberg und die Geigersmühle.

1871 wurde Wüstenselbitz zu einem großen Teil bei einem Brand zerstört. Die Kirche, die noch besteht, wurde 1901 eingeweiht. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums 1951 erhielt sie den Namen Dr.-Martin-Luther-Kirche.

Wüstenselbitz hatte im Laufe der Jahre drei Schulen, die ersten beiden (1820 bzw. 1869 erbaut) wurden abgebrochen, die dritte wurde im Jahr 1910 eingeweiht und wegen niedriger Schülerzahlen 1992 geschlossen. Das Gebäude dient seither als Kindergarten und wird zudem von der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes genutzt, deren Feuerwehrhaus direkt angebaut ist.

Das Rathaus wurde 1962 eingeweiht. Anlässlich der Gebietsreform wurde Wüstenselbitz am 1. Juli 1972 nach Helmbrechts eingemeindet.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der ehemalige Bahnhof Wüstenselbitz ist heute ein eingleisiger Haltepunkt mit einem Wartehäuschen aus Beton

V. Fraas, der Weltmarktführer im Bereich Schals und textile Accessoires mit 25 Standorten weltweit, hat seinen Stammsitz in Wüstenselbitz. Das Unternehmen wurde 1880 von Valentin Fraas gegründet.

Die Raiffeisenbank Wüstenselbitz eG, eine der kleinsten Genossenschaftsbanken in Oberfranken und die einzige verbliebene selbständige Bank in der Gemeinde Helmbrechts hat dort ihren Hauptsitz und die einzige Filiale.

Wüstenselbitz liegt an der Bahnlinie Helmbrechts–Münchberg. Der Bahnhof wurde 1984 abgebrochen, heute hat Wüstenselbitz nur noch einen Haltepunkt.

Freizeiteinrichtungen

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Wüstenselbitz hat ein bewirtschaftetes Naturfreibad[5] mit Kneipp-Anlage, Spielplatz, Fußball- und Beachvolleyballfeld.

Literatur

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  • Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 793.
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Commons: Wüstenselbitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 305 (Digitalisat).
  2. Stadt Helmbrechts, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Wüstenselbitz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 526.
  5. Website der Stadt Helmbrechts - Freizeiteinrichtungen