Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15
Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Österreich unter der Enns |
Wahlkreisnummer | 15 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Wien-Neubau |
Wahlberechtigte | 8.186 (1911) |
Abgeordnete | |
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Geschichte
BearbeitenNachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 15 umfasste jenen Teil des 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau, der nördlich der Linie Westbahnstraße. Neubaugasse und Burggasse liegt.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Albert Gessmann (Christlichsoziale Partei) im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Er konnte sich mit 60 Prozent der Stimmen durchsetzen und damit den Sozialdemokraten Josef Tobola, der 21 Prozent erreichte, klar distanzieren. Gessmann nahm jedoch ein Mandat im Wahlbezirk 38 an, woraufhin einen Monat später eine Ersatzwahl durchgeführt wurde, bei der sich sein Parteikollege Johann Pabst ebenfalls mit 60 Prozent im ersten Wahlgang durchsetzte. Tomola trat erneut an und kam diesmal auf 25 Prozent. Die Reichsratswahl 1911 gewann der deutsch-freiheitliche Otto Ganser, der die Stichwahl gegen Pabst mit 55 Prozent für sich entschied.
Wahlergebnisse
BearbeitenReichsratswahl 1907
BearbeitenDie Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Albert Gessmann im ersten Wahlgang.[3]
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Albert Gessmann | Christlichsoziale Partei | 4346 | 59,9 % |
Josef Tobola | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1504 | 20,7 % |
Fraßl | deutsch-nationaler/alldeutscher Kandidat | 909 | 12,5 % |
Bittner | deutsch-fortschrittlicher Kandidat | 263 | 3,6 % |
tschechischer Kandidat | 147 | 2,0 % | |
Sonstige | 81 | 1,1 % | |
Wahlberechtigte: 8183, Ungültige/Leere Stimmen: 275, Wahlbeteiligung: 92,0 % |
Reichsratsersatzwahl 1907
BearbeitenDie Reichsratsersatzwahl wurde am 20. Juni 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[4] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Johann Pabst im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Johann Pabst | Christlichsoziale Partei | 3900 | 59,6 % |
Josef Tobola | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1657 | 25,3 % |
Fraßl | deutsch-nationaler Kandidat | 814 | 12,4 % |
Cesany | tschechischer Kandidat | 96 | 1,5 % |
Sonstige | 74 | 1,1 % | |
Wahlberechtigte: 8183, Ungültige/Leere Stimmen: 402, Wahlbeteiligung: 84,9 % |
Reichsratswahl 1911
BearbeitenDie Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.
Erster Wahlgang
BearbeitenKandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Johann Pabst | Christlichsoziale Partei | 2639 | 38,4 % |
Otto Ganser | deutsch-freiheitlicher Kandidat | 1686 | 24,5 % |
Josef Tobola | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1492 | 21,7 % |
Melzer | deutsch-nationaler Kandidat | 639 | 9,3 % |
Cesany | tschechisch-nationaler Kandidat | 173 | 2,5 % |
Sonstige | 252 | 3,7 % | |
Wahlberechtigte: 8186, Ungültige/Leere Stimmen: 497, Wahlbeteiligung: 89,3 % |
Stichwahl
BearbeitenKandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Otto Ganser | deutsch-freiheitlicher Kandidat | 3719 | 54,6 % |
Johann Pabst | Christlichsoziale Partei | 3095 | 45,4 % |
Wahlberechtigte: 8186, Ungültige Stimmen: 497, Wahlbeteiligung: 89,3 % |
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).
Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In: Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 18. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO). - ↑ Die Stimmen in der Wahlstatistik weichen im Gegensatz zu den übrigen Wahlkreisen stark von den in der Presse publizierten Stimmen ab. Ob hier eventuell andere Kandidaten bei den Parteisummen eingerechnet wurden, kann nicht verifiziert werden.
- ↑ Die Nachwahlen in Wien.. In: Arbeiter-Zeitung, 21. Juni 1907, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).
Artikel in: Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 17. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO). - ↑ Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (online bei ANNO).
Literatur
Bearbeiten- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 124
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 52
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 2
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 14