Der Wahlbezirk Böhmen 107 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Wahlbezirk Böhmen 107
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 107
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Leitmeritz, Auscha, Lobositz
Anwesende Bevölkerung  50.538  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (94,1 %), Böhmisch (5,8 %)
Wahlberechtigte 11.589  (1911)
Abgeordnete

Geschichte

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Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 107 umfasste die Gerichtsbezirke Leitmeritz (ohne die zum Wahlbezirk Böhmen 36 gehörenden Gemeinden Bauschowitz, Böhmisch Kopist, Brnian, Deutsch Kopist, Drabschitz, Hrdly, Keblitz, Podčapel), Auscha und Lobositz (ohne die zum Wahlbezirk 36 gehörenden Gemeinden Chodolitz, Chrastian, Jetschan, Opolan, Schöppenthal, Semtsch, Starrey, Trebnitz, Třiblitz, Tržemschitz, Wrbitschan). Nicht Teil des Wahlbezirks waren die Städte Leitmeritz, Lobositz und Auscha (Wahlbezirk Böhmen 80).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Franz Kutscher als Sieger hervor, der sein mandat auch bei der Reichsratswahl 1911 verteidigen konnte. Kutscher, der 1912 verstarb, folgte sein Parteikollege Karl Müller nach.

Wahlergebnisse

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Reichsratswahl 1907

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Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Anton Schäfer im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Kutscher Freialldeutscher Agrarier 6808 72,6 %
Wilhelm Wilhelm Sozialdemokratische Partei 2343 25,0 %
Ferdinand Divíšek Christlichsoziale Partei 138 1,5 %
Tschechischer Zählkandidat 46 0,5 %
Sonstige Parteien 40 0,4 %
Wahlberechtigte: 11.375, Ungültige/Leere Stimmen: 138, Wahlbeteiligung: 83,6 %

Reichsratswahl 1911

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Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Adam Fahrner im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Kutscher Agrarier 5551 73,1 %
Fritz Möser Sozialdemokratische Partei 1876 24,7 %
Christlichsoziale Partei 58 0,8 %
Sonstige Parteien 110 1,5 %
Wahlberechtigte: 11.589, Ungültige/Leere Stimmen: 118, Wahlbeteiligung: 66,6 %

Reichsratsersatzwahl 1912

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Die Reichsratswahl 1912 wurde am 7. Mai 1912[4] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Karl Müller im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Karl Müller Deutsche Agrarpartei 4621
Fritz Möser Sozialdemokratische Partei 1293
Hans Maschek Deutschradikale Partei 1894
Sonstige Parteien 31
Wahlberechtigte:?, Ungültige/Leere Stimmen: ?8, Wahlbeteiligung: ? %

Einzelnachweise

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  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Volksblatt für Stadt und Land. Illustrierte Wochen-Rundschau, 12. Mai 1912, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vbl

Literatur

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