Der Wahlbezirk Böhmen 126 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Wahlbezirk Böhmen 126
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 126
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Neubistritz, Stecken, Gratzen,
Neuhaus
Anwesende Bevölkerung  51.034  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (88,9 %), Böhmisch (11,1 %)
Wahlberechtigte 11.083  (1911)
Abgeordnete


Geschichte

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Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 126 umfasste die Gerichtsbezirke Neubistritz, Stecken, Gratzen (ohne die Gemeinde Julienhain) sowie die Gemeinden Frauenthal, Friedenau, Hochtann, Ilemnik, Langendorf, Pattersdorf (alle Gerichtsbezirk Deutschbrod), Blauenschlag, Brunn, Buchen, Deutschmoliken, Diebling, Gatterschlag, Großrammerschlag, Heinrichschlag, Hosterschlag, Kleinradeinles, Kleinrammerschlag, Köpferschlag, Motten, Muttaschlag, Niederbaumgarten, Niedermühl, Oberbaumgarten, Obermühl, Ottenschlag, Riedweis, Riegerschlag, Ruttenschlag, Tieberschlag, Ulrichschlag, Wenkerschlag (alle Gerichtsbezirk Neuhaus) sowie Haid und Neudorf (beide Gerichtsbezirk Schweinitz). Ausgenommen waren jedoch die Städte Gratzen und Neubistritz (Wahlbezirk 94).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Martin Soukup im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte Soukup sein Mandat ebenfalls im ersten Wahlgang verteidigen.

Wahlergebnisse

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Reichsratswahl 1907

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Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Martin Soukup im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Martin Soukup Deutsche Agrarpartei 4977 60,8 %
Theodor Meißner Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1281 15,6 %
Johann Schwingenschlögel Deutsche Fortschrittspartei 1024 12,5 %
Georg Schamberger Agrarier 474 5,8 %
Eduard Šubrt Jungtschechen/Tschechischer Zählkandidat 341 4,2 %
Sonstige Parteien 93 1,1 %
Wahlberechtigte: 11.143, Ungültige/Leere Stimmen: 109, Wahlbeteiligung: 74,5 %

Reichsratswahl 1911

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Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Martin Soukup im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Martin Soukup Deutsche Agrarpartei 4016 65,6 %
Rudolf Plann Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1168 19,1 %
Josef Schwingenschlögel Christlichsoziale Partei 823 13,4 %
Tschechischer Zählkandidat 55 0,9 %
Sonstige Parteien 64 1,0 %
Wahlberechtigte: 11.083, Ungültige/Leere Stimmen: 115, Wahlbeteiligung: 56,3 %

Einzelnachweise

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  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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