Wahlbezirk Böhmen 6
Der Wahlbezirk Böhmen 6 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Wahlbezirk Böhmen 6 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 6 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Prag |
Anwesende Bevölkerung | 39.433 (1910) |
Umgangssprachen | Böhmisch (96,7 %), Deutsch (3,3 %) |
Abgeordnete | |
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Geschichte
BearbeitenNachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 6 umfasste den VII. Prager Gemeindebezirk (Holleschowitz-Bubna).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging František Soukup (Tschechischen Sozialdemokratischen Partei) als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich hingegen Jiří Stříbrný von der Tschechischen national-sozialen Partei durchsetzen.
Wahlen
BearbeitenReichsratswahl 1907
BearbeitenDie Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 durchgeführt.[2] Da sich František Soukup bereits im ersten Wahlgang durchsetzen konnte, entfiel die Stichwahl.
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
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František Soukup | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 3672 | 56,7 % |
Dr. Šamánek | Jungtschechen | 1362 | 21,0 % |
Josef Cerny | Tschechische national-soziale Partei | 1109 | 17,1 % |
Alexander Richter | Deutsche Fortschrittspartei | 178 | 2,7 % |
Sykora | Katholische Volkspartei | 116 | 1,8 % |
Raphael Pacher | Freialldeutsche Partei | 33 | 0,5 % |
Sonstige Parteien | 11 | 0,2 % | |
Wahlberechtigte: 9342, Ungültige Stimmen: 14, Wahlbeteiligung: 69,5 % |
Reichsratswahl 1911
BearbeitenDie Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Jiří Stříbrný im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
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Jiří Stříbrný | Tschechische national-soziale Partei | 3992 | 51,0 % |
František Soukup | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 3598 | 46,0 % |
Alexander Richter | Deutsche Fortschrittspartei | 166 | 2,1 % |
Antonín Hrůza | Tschechische Christlichsoziale Partei | 50 | 0,6 % |
Antonín Kovanda | Staatsrechtlich-fortschrittliche Partei | 13 | 0,2 % |
Sonstige | 7 | 0,1 % | |
Wahlberechtigte: 8999, Ungültige Stimmen: 37, Wahlbeteiligung: 87,4 % |
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).
Literatur
Bearbeiten- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 316
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 243
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 28
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 54