Wahlbezirk Böhmen 72

Wahlkreis im österreichischen Kronland Böhmen

Der Wahlbezirk Böhmen 72 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Wahlbezirk Böhmen 72
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 72
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Mühlhausen, Frauenberg, Moldauthein,
Bechin, Netolitz
Anwesende Bevölkerung  70.090  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,8 %), Deutsch (0,1 %)
Wahlberechtigte 15.144  (1911)
Abgeordnete


Geschichte

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Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 72 umfasste die Gerichtsbezirke Mühlhausen, Frauenberg, Moldauthein, Bechin und Netolitz (ohne die Gemeinden Bowitz, Kollowitz und Obergroschum). Vom Wahlbezirk waren jedoch die Städte Moldauthein, Mühlhausen, Netolitz, Frauenberg (Wahlbezirk 30) sowie Bechin (Wahlbezirk 29) ausgenommen.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Miloš Vojta als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte er sei Mandat erfolgreich verteidigen.

Wahlergebnisse

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Reichsratswahl 1907

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Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

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Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Anton Balzar Partei des katholischen Volkes
(Klerikaler Agrarier)
4107 33,1 %
Miloš Vojta Tschechische Agrarpartei 3826 30,9 %
Hovocka Tschechische Sozialdemokratische Partei 2696 21,7 %
Dvorak Jungtschechen 1691 13,6 %
Sonstige Parteien 79 0,6 %
Wahlberechtigte: 15.069, Ungültige/Leere Stimmen: 247, Wahlbeteiligung: 83,9 %

Stichwahl

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Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Miloš Vojta Tschechische Agrarpartei 6013 55,7 %
Anton Balzar Partei des katholischen Volkes
(Klerikaler Agrarier)
4783 44,3 %
Wahlberechtigte: 15.069, Ungültige Stimmen: 123, Wahlbeteiligung: 72,5 %

Reichsratswahl 1911

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Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

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Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Miloš Vojta Tschechische Agrarpartei 4987 43,7 %
Adalbert Volanský Christlichsoziale Partei 4177 36,6 %
Josef Brůša Tschechische Sozialdemokratische Partei 1739 15,2 %
Tomáš Mazanec selbständiger Kandidat 472 4,1 %
Sonstige Parteien 43 0,4 %
Wahlberechtigte: 15.144, Ungültige/Leere Stimmen: 197, Wahlbeteiligung: 76,7 %

Stichwahl

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Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Miloš Vojta Tschechische Agrarpartei 5790 54,2 %
Adalbert Volanský Christlichsoziale Partei 4901 45,8 %
Wahlberechtigte: 15.144, Ungültige/Leere Stimmen: 139, Wahlbeteiligung: 71,5 %

Einzelnachweise

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  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Reichspost, 16. Mai 1907, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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