Weltcup der Nordischen Kombination 1991/92

Die Weltcupsaison 1991/92 der Nordischen Kombination begann am 14. Dezember 1991 im slowakischen Štrbské Pleso und endete am 13. März 1992 am Holmenkollen bei Oslo (Norwegen). Während der Saison wurden vom 8. bis 23. Februar 1992 die Olympischen Winterspiele von Albertville ausgetragen.

Weltcup 1991/92
Sieger
Gesamtweltcup Frankreich Fabrice Guy
Nationenwertung Norwegen Norwegen
Wettbewerbe
Austragungsorte 9
Einzelwettbewerbe 8
Teamwettbewerbe 2
Abgebrochen 1
1990/91 1992/93

Die Saison wurde von dem Franzosen Fabrice Guy dominiert. Fabrice Guy konnte sechs der acht Weltcuprennen gewinnen und stellte damit zugleich einen neuen Rekord an Weltcuperfolgen pro Saison auf. Mit seinem Sieg in Štrbské Pleso (Slowakei) konnte er zudem den ersten Weltcup für Frankreich gewinnen. Neben seinen Erfolgen im Weltcup gelang dem Franzosen auch der Sieg im Einzelrennen bei Olympia.

Die beiden übrigen Weltcuprennen konnte Klaus Sulzenbacher aus Österreich für sich entscheiden und wurde, nach zwei ersten Plätzen, zum dritten Mal Zweiter in der Gesamtwertung. Sein Weltcuperfolg im finnischen Lahti war zugleich sein 14. und letzter Weltcupsieg seiner Laufbahn. Daneben gelang Klaus Ofner mit seinem zweiten Platz in Lahti der erste österreichische Doppelsieg.

Ergebnisse und Wertungen

Bearbeiten

Weltcup-Übersicht

Bearbeiten
Datum Austragungsort Disziplin Sieger Zweiter Dritter
14.12.1991 Tschechoslowakei  Štrbské Pleso Einzel K90/15 km Frankreich  Fabrice Guy Norwegen  Fred Børre Lundberg Norwegen  Bård Jørgen Elden
21.12.1991 Frankreich  Courchevel Einzel K90/15 km Frankreich  Fabrice Guy Osterreich  Klaus Sulzenbacher Norwegen  Knut Tore Apeland
30.12.1991 Deutschland  Oberwiesenthal Team K90/3 × 10 km abgebrochen1
04.01.1992 Deutschland  Schonach Einzel K90/15 km Frankreich  Fabrice Guy Norwegen  Fred Børre Lundberg Osterreich  Klaus Sulzenbacher
11.01.1992 Osterreich  Breitenwang Einzel K75/15 km Osterreich  Klaus Sulzenbacher Norwegen  Fred Børre Lundberg Tschechoslowakei  Milan Kučera
15.01.1992 Deutschland  Reit im Winkl Teamsprint K90/2 × 7,5 km[1][2] Osterreich  Österreich
Klaus Ofner
Klaus Sulzenbacher
Estland  Estland
Allar Levandi
Ago Markvardt
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
František Máka
Milan Kučera
18.01.1992 Osterreich  Murau Einzel K120/15 km Frankreich  Fabrice Guy Osterreich  Klaus Sulzenbacher Osterreich  Klaus Ofner
8. bis 23. Februar 1992 Olympische Winterspiele 1992 in Frankreich  Albertville
28.02.1992 Finnland  Lahti Einzel K90/15 km Osterreich  Klaus Sulzenbacher Osterreich  Klaus Ofner Norwegen  Knut Tore Apeland
07.03.1992 Norwegen  Trondheim Team K120/3 × 10 km[3][4] Osterreich  Österreich
Markus Platzer
Klaus Ofner
Klaus Sulzenbacher
Norwegen  Norwegen II
Bjarte Engen Vik
Bård Jørgen Elden
Trond Einar Elden
Japan  Japan
Masashi Abe
Reiichi Mikata
Kenji Ogiwara
10.03.1992 Einzel K120/20 km Frankreich  Fabrice Guy Norwegen  Trond Einar Elden Osterreich  Klaus Sulzenbacher
13.03.1992 Norwegen  Oslo Einzel K110/15 km Frankreich  Fabrice Guy Norwegen  Fred Børre Lundberg Frankreich  Sylvain Guillaume
1 
Am 29. und 30. Dezember fand in Oberwiesenthal beim Posamentenpokal ein Teamwettkampf statt, bei dem der zweite Sprungdurchgang aufgrund von Windböen am Sonntag abgebrochen werden musste und auch am Montag nicht nachgeholt werden konnte. Zwar wurde auf Basis der Ergebnisse des ersten Sprungdurchgangs ein Langlauf veranstaltet, jedoch wurden für den Wettbewerb keine Weltcup-Punkte vergeben. Den internationalen Teamwettbewerb außerhalb der Weltcup-Wertung gewann das deutsche Team um Hans-Peter Pohl, Thomas Abratis und Sven Leonhardt.[5][6]

Weltcupendstand und erreichte Platzierungen

Bearbeiten

Die Tabelle gibt einen Überblick über die erreichten Platzierungen durch die Saison der Nordischen Kombinierer, die mindestens einen Weltcuppunkt (bis zu Platz 15) erhalten haben. Die Tabelle enthält dabei lediglich die Platzierungen in den Punkterängen, da nur diese in den unten verlinkten Ergebnislisten angegeben sind. Bei fehlenden Angaben lässt sich daher nicht die Aussage treffen, ob der Athlet an dem Weltcup nicht teilgenommen oder allein die Punkteränge nicht erreicht hat.

Rang Name STP COU SCH BRE MUR LAH TRO OSL Punkte
01. Frankreich  Fabrice Guy 1 1 1 5 1 7 1 1 170
02. Osterreich  Klaus Sulzenbacher 8 2 3 1 2 1 3 128
03. Norwegen  Fred Børre Lundberg 2 5 2 2 6 5 5 2 123
04. Osterreich  Klaus Ofner 11 9 3 2 6 4 069
5. Norwegen  Trond Einar Elden 6 6 6 2 050
06. Norwegen  Knut Tore Apeland 3 5 14 3 043
07. Norwegen  Frode Moen 12 7 8 4 7 042
07. Frankreich  Sylvain Guillaume 4 9 8 3 042
09. Schweiz  Andreas Schaad 5 15 7 12 6 035
09. Tschechoslowakei  František Máka 10 8 7 8 12 035
11. Norwegen  Bård Jørgen Elden 3 11 10 13 13 032
12. Deutschland  Thomas Dufter 14 13 10 7 5 031
13. Estland  Allar Levandi 4 4 14 026
14. Schweiz  Hippolyt Kempf 7 4 021
14. Japan  Reiichi Mikata 6 10 11 021
16. Deutschland  Hans-Peter Pohl 15 9 12 15 15 11 019
17. Polen  Stanisław Ustupski 9 6 15 018
17. Norwegen  Bjarte Engen Vik 8 13 10 15 018
19. Italien  Andrea Longo 4 12 016
20. Vereinigte Staaten  Tim Tetreault 15 9 9 015
20. Tschechoslowakei  Milan Kučera 3 015
22. Deutschland  Thomas Abratis 10 8 014
22. Japan  Kenji Ogiwara 14 4 014
24. Finnland  Jari Mantila 12 9 14 013
25. Osterreich  Günter Csar 5 011
26. Gemeinschaft Unabhängiger Staaten  Andrei Dundukow 7 009
27. Frankreich  Christoph Borello 8 008
28. Japan  Masashi Abe 9 007
28. Deutschland  Sven Leonhardt 12 13 007
30. Frankreich  Francis Repellin 15 11 006
30. Osterreich  Markus Platzer 10 006
30. Estland  Ago Markvardt 10 006
33. Finnland  Pasi Saapunki 11 005
33. Deutschland  Jens Deimel 14 13 005
33. Frankreich  Xavier Girard 13 14 005
33. Osterreich  Stefan Kreiner 11 005
33. Vereinigte Staaten  Joe Holland 11 005
38. Deutschland  Thomas Müller 12 004
39. Italien  Andrea Cecon 13 003
40. Finnland  Teemu Summanen 14 002
Ergebnisliste [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
Nationenwertung
Endstand nach zehn Wettbewerben[7][8]
Rang Name Punkte
01. Norwegen  Norwegen 408
02. Osterreich  Österreich 379
03. Frankreich  Frankreich 311
04. Deutschland  Deutschland 161
05. Schweiz  Schweiz 116
06. Japan  Japan 112
07. Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 110
08. Estland  Estland 101
09. Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 040
10. Finnland  Finnland 030
11. Polen  Polen 028
12. Italien  Italien 019
13. Gemeinschaft Unabhängiger Staaten  GUS 009

Deutschland

Bearbeiten

In den Spitzenkader des deutschen Skiverbands wurden für die Saison 1991/92 sechs Athleten nominiert. Team-Olympiasieger Thomas Müller bereitete sich nach einem anhaltenden Streit mit Konrad Winkler individuell auf die Saison vor und bekam keinen Kaderstatus.[9]

A-Kader Individuell
Name
Hans-Peter Pohl
Thomas Abratis
Uwe Prenzel
Jens Wagner
Falk Weber
Thomas Dufter
Name
Thomas Müller

Nachdem die Schweiz im Vorjahr starke Ergebnisse erzielt hatte, waren in der Saison 1991/02 sechs statt vier Schweizer in den Einzelwettbewerben startberechtigt. Die Nationalmannschaft bestand allerdings weiterhin aus vier Athleten.[10]

Nationalkader A-Kader B-Kader C-Kader
Name
Jean-Yves Cuendet
Hippolyt Kempf
Andreas Schaad
Markus Wüst
Name
Fredy Glanzmann
Stefan Späni
Name
Fabien Ballif
Hannes Hörler
Peter Lüönd
Gilbert Rychen
Stefan Wittwer
Marco Zarucchi
Hansjörg Zihlmann
Name
Florian Cuendet

Tschechoslowakei

Bearbeiten

Es erhielten acht Athleten einen Platz im tschechoslowakischen Spitzenkader.[11]

A-Kader B-Kader
Name
Jiří Hradil
Miroslav Kopal
Jozef Kovařík
Milan Kučera
František Máka
Zbyněk Pánek
Michal Pustějovský
David Šojat
Name
Jozef Bachleda
Martin Bayer
Pavel Bernát
Jiří Čejchan
Luboš Čejchan
Marek Flurášek
Martin Mrugala
Ján Pidanič
Alexander Prax
  • Cheftrainer: Roman Kumpošt
  • Trainer A-Kader: Vladimír Seidl, Tomáš Kučera
  • Trainer B-Kader: Petr Škvaridlo, Čestmír Kožíšek
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Kurz notiert. In: Neues Deutschland, 17. Januar 1992, abgerufen am 25. Dezember 2020 (Zugriff nur mit Anmeldung, zefys.staatsbibliothek-berlin.de).
  2. Österreicher überlegen. In: Walliser Bote. 16. Januar 1992, Seite 32.
  3. Kurz Notiert. In: Neue Zeit, 9. März 1992, Seite 16, abgerufen am 25. Dezember 2020 (Zugriff nur mit Anmeldung, zefys.staatsbibliothek-berlin.de).
  4. Sport in Zahlen. In: Berliner Zeitung, 9. März 1992, Seite 6, abgerufen am 25. Dezember 2020 (Zugriff nur mit Anmeldung, zefys.staatsbibliothek-berlin.de).
  5. Schweizer stiessen auf Rang vier vor. In: Freiburger Nachrichten. 31. Dezember 1991, Seite 25.
  6. Peter Stein: Gold nach Fichtelberg-Lotto. In: Neue Zeit, 31. Dezember 1991, Seite 16, abgerufen am 25. Dezember 2020 (Zugriff nur mit Anmeldung, zefys.staatsbibliothek-berlin.de).
  7. Dahlie und Välbe Langlauf-Weltcupsieger. In: Walliser Bote. 16. März 1992, Seite 21.
  8. Skijahr 1992. Pohár národů v severské kombinaci 1991–92. (PDF; 81 MB) In: czech-ski.com. Nr. 3, Seite 9. Abgerufen am 25. Dezember 2020 (tschechisch).
  9. Peter Stracke: Kombinierer starten in Olympiawinter. In: Neue Zeit, 14. Dezember 1991, Jahrgang 47, Ausgabe 291, Seite 15, abgerufen am 5. Januar 2021 (Zugriff nur mit Anmeldung, zefys.staatsbibliothek-berlin.de).
  10. Die Schweizer Kader. In: Thuner Tagblatt. 12. Dezember 1991, Seite 17.
  11. Skijahr 1991. Reprezentační družstva a realizační týmy pro sezónu 1991-1992. (PDF; 75 MB) In: czech-ski.com. Nr. 11, Seite 7. Abgerufen am 5. Januar 2021 (tschechisch).