Augenwischereien

Es war einmal in San Francisco, da dachte man sich, man müsse Wikipedia attraktiver machen für Frauen und machte den Gender Gap verantwortlich. Die Initiative Frauen in Rot ließ nicht lange auf sich warten – und brachte zunächst Rückschläge, weil man die Teilnehmenden ungewarnt in die Relevanzfalle laufen ließ oder, wie das in der EN-Wikipedia heißt, mit der Frage nach der notability konfrontierte, und so verwunderte es nicht, daß bei einem ersten Editathon in Toronto, Kanada zwar über 100 Artikel geschrieben wurden, aber 90+ davon für die Mülltonne bestimmt waren, weil es den beschriebenen Frauen an der Bedeutung fehlte, in der englischsprachigen Wikipedia einen Artikel zu erhalten. Damit wurde erst einmal viel Frust erzeugt, was leider die Regel ist, wenn man sich in Frisco was ausdenkt.

Das neueste Spielzeug scheint nun Wikidata zu sein, das natürlich durch seine Grundarchitektur dazu prädestiniert ist, Analysen des Artikelbestands durchzuführen. Was nämlich in der deutschsprachigen Wikipedia dank eines aufwendig gepflegten und weitgehend sorgfältig konstruierten Kategoriensystems mit Petscan ziemlich verläßlich erschlossen werden kann, ist in der notorisch chaotischen EN-Systematik mit seinen zahlreichen Zirkelschlüssen unmöglich oder erst nach Eingriffen möglich, die aus EN-Sichtweise an Vandalismus grenzen.

Nun also Wikidata!

Wer sich eingehender mit den Statistiken befaßt, stößt schnell auf Zweifelhaftes. Da fällt zum Beispiel ins Auge, daß Frauen in der Afrikaans-Wikipedia mit fast 37 Prozent einen wesentlich höheren Anteil an den Einträgen haben als in vielen anderen Sprachversionen. Dieser „Trendausreißer“ spiegelt sicher nicht die heutige südafrikanische Gesellschaft wieder, geschweige die gesamte südafrikanische Geschichte seit der europäischen Landnahme, die zumindest vor dem Ende der Apartheid nicht nur weiß-dominiert, sondern ganz sicher auch männlich geprägt war. Es ist sicher einen genaueren Blick wert, woher dieses besondere Verhältnis kommt. Auch die walisischsprachige Version mit ihrem nahezu ausgeglichenen Geschlechterverhältnis wirft Fragen auf.

Ein anderes Problem sehe ich in der Sortierung nach Personentätigkeiten. Diese Aufstellung ist ohne Vergleich mit der jeweiligen Häufigkeit in der Weltgesamtbevölkerung ziemlich sinnlos. So wird sich der Gender Gap im Segment „katholische Pfarrer“ erst dann schließen lassen, wenn der historische Zahlenvorsprung der 7807 katholischen Bischöfe durch eine ausreichend große Zahl katholischer Bischöfinnen ausgeglichen ist, was selbst bei einer Bevorzugung bei der Stellenbesetzung einige Tausend Jahre dauern dürfte, wobei allerdings noch nicht absehbar ist, wann die katholische Kirche damit anfängt.

Innerhalb einer Sprachversion kann man diesen Gap nur ausgleichen, wenn man andere Personentätigkeiten heranzieht, in der Frauen strukturbedingt überwiegen. die Statistik drängt hier einige Kandidaten auf, Prostituierte (96), Models (2207) und Pornodarstellerinnen (703). Das Problem ist, daß die katholische Kirche jährlich mehr Bischöfe hervorbringt, als Mode- und Sexindustrie gemeinsam (Stars, nicht Bischöfe!). Oder wir senken für letztere die Relevanzkriterien ab.

Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage nach Vergleichbarkeit einzelner Sprachversionen. Es sollte nicht verwundern, daß in einer gleichzeitig stark auf verläßliche Quellen fokussierten wie auch relevanzbesessenen Sprachversion wie der deutschsprachigen Wikipedia eher Artikel anhand der Katholischen Enzyklopädie bequem angelegt werden. Andererseits würde man in der arabischen Sprachversion Artikel zu katholischen Bischöfen auch eher nicht erwarten.

Datei:Mayor Bliss Headshot W.jpg
Rosalynn Bliss, einzige Bürgermeisterin einer Großstadt in einer Stichprobe aus drei US-Bundesstaaten (MI, AL und MA)

Wenn man sich mit der Personentätigkeitenstatistik genauer befaßt, trifft man auf eine recht unaufällige Personengruppe. Zu ihr gehören Mike Duggan, Rosalynn Bliss, James R. Fouts, Michael C. Taylor, Christopher Taylor und Andy Schor. Sie haben alle etwas gemeinsam, aber das EN-Kategoriensystem hat keine Kategorie unterhalb der Ebene en:Category:21st-century American politicians, in der diese Personen versammelt sind. Der Frauenanteil in dieser Stichprobe beträgt etwa 14 Prozent. Es wäre ein leichtes, daran etwas zu ändern – die Wähler der sieben Städte Michigans mit mehr als 100.000 Einwohnern müßten nur andere Bürgermeister wählen. Es gab 2019 in den USA 317 Großstädte (über 100.000 Einwohner), zuviele, um händisch eine genaue Auswertung vorzunehmen, also schauen wir uns zwei andere Staaten an, das als konservativ geltende Alabama und Massachusetts in Neuengland. Für Alabama sind dies Randall Woodfin, Steven Reed, Tommy Battle, Sandy Stimpson und Walt Maddox und für Massachusetts Marty Walsh, Joseph M. Petty, Domenic Sarno, William Samaras und Marc McGovern – und es sind alles Männer. Und alle sind rot.

Und das zeigt die Crux auf, die mit solchen Initiativen wie dem Projekt Frauen in Rot unauflösbar verbunden ist: Ist das Projekt zwar zweifelsfrei eine gute Möglichkeit, Benutzerinnen und Benutzer zu motivieren, Artikel zu Frauen zu schreiben, so ist es gleichermaßen nicht nachhaltig. Selbst wenn im Rahmen von Frauen in Rot Frau Bliss einen Artikel bekäme, werden zwangsläufig alle 317 Großstadt-Bürgermeister der USA einen Artikel erhalten und nicht nur die Frauen unter ihnen. Wodurch der Gender Gap sich langfristig vergrößert, nicht verkleinert, auch wenn augenscheinlich der Anteil von Frauenbiographien sich von Anfang Februar zum 25. Mai global von 17,592 % auf 17,724 % erhöht hat. In EN sind es nun 18,454 % (gegenüber 18,248 %), in DE 16,101 % statt 15,946 %. Ohne die Koeffizienten genau zu berechnen, ist klar, daß ein Ausgleich bei einem linearen Anhalten des Trends 40 oder 50 Jahre dauern wird. It’s mathematics, stupid!

Ernüchternder wird es allerdings, wenn man sich die Listen der Bürgermeister einzelner Städte anschaut. Um den Gender Gap der Bürgermeister von Chicago (45:2) auszugleichen, dürften in den nächsten 180 Jahren nur Frauen in das Amt gewählt werden, bei Annahme einer weiterhin vierjährigen Amtsdauer und ohne Wiederwahl. Chicagos Bürgermeister haben hierzuwiki übrigens alle einen Artikel, haben also ihren Footprint in der Gender-Gap-Bilanz bereits hinterlassen. Unter den 64 Bürgermeistern von Detroit ist keine Frau, jede weitere Bläuung führt unweigerlich zur Vergrößerung des Gender Gaps. Cincinnati trägt mit 45 roten Männern gegenüber immerhin zwei roten Frauen kaum zur Veränderung der Lage bei, unter den 36 noch ungeschriebenen Bürgermeisterartikeln zu Boston ist keine Frau. Unter den 50 größten Städten in den USA haben immerhin 13 eine Bürgermeisterin, also rund ein Viertel. Nur zwei davon übrigens sind Republikanerinnen, Jean Stothert in Omaha, Nebraska und Betsy Price in Fort Worth, Texas. Und schon blau!

Man kann auf Dauer in der Wikipedia nicht mehr Artikel zu Frauen schreiben, als Frauen in der Realität relevante Funktionen ausüben. Gender hin, Gap her. Jegliche Diskussionen über den Gender Gap und dessen Beseitigung sind deswegen müßig, sondern hindern die Community am Entscheidenden: dem Artikelschreiben. Liebe WMF/WMDE, bitte verschont uns mit dem Gender-Gedöns. Es ist nichts als Zeit- und Geldverschwendung. MaB, 28.5.

Blühende Landschaften

… hat sich die WMF mit der "Movement Strategy" für das Jahr 2030 als Ziel gesetzt: „Our goal by 2030 is to eliminate the gender gap… .“ „Super!“ sagen einige; „Zahlen, bitte!“ andere. Eine (grobe) Rechnung, nur damit allen klar ist, um welche Größenordnungen es geht:

Autorenschwund? Wenigstens scheint sich die Anzahl bei etwa 8.200 zu stabilisieren.
Frauen? Es gibt welche.

Die deutschsprachige Wikipedia hat etwa 8.200 aktive Autoren (mit >= 5 Edits/Monat). Der Frauenanteil wird für die folgenden Berechnungen mit 9 % angenommen, womit sich die deutschsprachige Autorenschaft aktuell aus etwa 7462 männlichen und 738 weiblichen Menschen zusammensetzen würde. "Diverse" werden hier der Einfachheit halber nicht gesondert ausgewiesen. Diese Personengruppe würde (mit einem angenommenen Anteil von 1 % an der Autorengemeinschaft) die Ergebnisse nicht nennenswert beeinflussen.

Wenn man davon ausgeht, dass die aktuell mitarbeitenden Menschen alle bis zum Jahr 2030 weiterhin aktiv bleiben und die WMF sich ab sofort um das Anwerben neuer Autorinnen (und Autoren) kümmert, dann ist leicht zu ermitteln, dass das Ziel nur erreicht werden kann, wenn mindestens 6.724 Frauen hinzukommen. Damit wäre die Autorenschaft der deutschsprachigen Wikipedia um 82 % auf etwa 14.900 Menschen gewachsen (eine Zahl, die zuletzt irgendwann 2010/2011 erreicht wurde). Wenn diese Zahl bis 2030 erreicht werden soll, dann müssen in der Zeit von Mitte 2020 bis Anfang 2030 durchschnittlich 59 aktive weibliche Autoren pro Monat angeworben werden (und die müssen natürlich alle bis 2030 aktiv bleiben). Jeder Monat, in dem dieser Nettozuwachs nicht erreicht wird, lässt die Zahl für die verbliebenen Monate exponentiell ansteigen. Diese Zahl von 59 pro Monat hinzugewonnen Autorinnen geht allerdings davon aus, dass ausschließlich Frauen angeworben werden. Wenn sich durch die Werbemaßnahmen aber auch Männer angesprochen fühlen sollten (oder sie aus eigenem Interesse dazukommen), dann müsste natürlich (um das Gender Gap zu beseitigen) für jeden Mann, der hinzukommt, eine weitere Frau angeworben werden. Wenn zusätzlich zur Mindestanzahl (Frauen) auch nur 11 % neue Männer geworben werden und dieser Überhang wiederum mit zusätzlichen Frauen ausgeglichen werden soll, ist schon ein durchschnittlicher Autorenzuwachs von 71 Menschen pro Monat erforderlich. Das würde im Jahr 2030 zu über 16.200 aktiven Autoren führen, womit sich die Autorenschaft der deutschsprachigen Wikipedia nahezu verdoppelt hätte. „Super!“ sagen einige; „Wie soll das funktionieren?“ fragen andere, denn dazu hat sich die WMF bisher überhaupt nicht geäußert. IP 24.5.

Quo vadis Biologie?

Ein Gürteltier

Wie der ein oder andere im Terminkalender bereits gesehen haben mag, findet am heutigen Tag der Artenvielfalt das allererste virtuelle Treffen der Biologen statt. Die letzten realen Treffen von Autoren aus dem Umfeld der Redaktion Biologie liefen eher unspektakulär im Rahmen der WikiCon 2015 in Dresden und der WikiCon 2019 in Wuppertal in jeweils kleinem Kreis. Das Treffen und die Vorbereitung darauf ist natürlich auch eine gute Gelegenheit, den gegenwärtigen Stand der Biologie in der deutschsprachigen Wikipedia zu reflektieren und über Zielrichtungen und Entwicklungen für die Zukunft nachzudenken. Passend für Tag und Anlass ist auf der Hauptseite der Wikipedia heute der Artikel über die Gürteltiere, ein frisch ausgezeichneter exzellenter Artikel, als „Artikel des Tages“ zu sehen.

Junge Ackerbrache mit Korn- und Mohnblumen, Kornrade, Acker-Fuchsschwanzgras und Gerste

Fangen wir mit dem Reflektieren an: Um welche Bereiche der Wikipedia geht es eigentlich? Dem Selbstverständnis der Biologen folgend, sieht sich die Redaktion zuständig für den Gesamtbereich der Biologie in der Wikipedia - das umfasst alle Artikel mit direktem und indirektem Biologiebezug und Grenzbereiche und Überlappungen zur Medizin, Chemie und Biochemie, Physik, Geographie, Soziologie und weiterer angrenzender Gebiete - selbst zum Bereich „Essen und Trinken“ gibt es Bezüge. De facto ist die Redaktion allerdings historisch sehr stark auf die Biodiversität und der ihr zugrundeliegenden Taxonomie konzentriert - die meisten Autoren im Bereich der Biologie schreiben über Lebewesen, meistens über Tiere und Pflanzen, während allgemeinere Themen eher en Passant entstehen und erweitert werden. Dank der regelmässig aktualisierten Artikel- und Wartungslisten von aka wissen wir bei den Lebewesen auch sehr genau, wo wir stehen: In etwa 14 bis 20 Tagen werden wir den 50.000. Artikel zu einem Lebewesen oder Taxon geschrieben haben - ein Meilenstein, auf den wir seit nun fast 20 Jahren Wikipedia-Geschichte nicht aktiv hinarbeiten, der sich aber nicht verhindern lassen wird. Im Vergleich zu etwa 1,8 Millionen beschriebenen Tierarten und damit deutlich über 2 Millionen beschriebenen Taxa klingen die 50.000 Artikel nach sehr wenig - zumal etwa die Schwedischsprachige Wikipedia oder die Wikipedia in Volapük Lebewesenartikel in über 6-stelliger Zahl vorweisen kann, die dort durch den Artikelbot Lsjbot angelegt wurden. Die Machbarkeit von Massenanlagen via Bot ist damit gerade für den Lebewesenbereich demonstriert, aufgrund der fehlenden Wartbarkeit hat sich die deutschsprachige Community allerdings sehr deutlich gegen diese „Botstubs“ ausgesprochen.

Paarung der Blauflügel-Prachtlibelle
Der Fadenwurm Heterodera glycines mit einem Ei

Bleiben wir also bei den 50.000 Lebewesen-Artikeln: Laut der angesprochenen Liste haben diese eine Durchschnittlänge von etwa 6,5 Kilobyte - damit liegt der vor ein paar Tagen angelegt Artikel zum Schwarzbauch-Laternenhai mit 6,8 kB nur knapp über dem Durchschnitt und kann als Längenreferenz dienen. Natürlich gibt es viele kürzere und auch etliche sehr viel längere Artikel. Die Verteilung der Lebewesenartikel über die Taxonomie ist zudem auffällig: etwa 58 % der Artikel behandeln Tiere, etwa 34 % Pflanzen und 5 % Pilze, der Rest entfällt auf Viren, Bakterien, Archaeen und zahlreiche Einzellergruppen. Betrachtet man nur die vielzelligen Organismen, liegen wir damit recht genau bei der Verteilung der beschriebenen Arten: 5 % Pilze, 30 % Pflanzen und 65 % Tiere. Innerhalb der Gruppen verschiebt sich das allerdings. Bei den Tieren etwa stehen vor allem die besonders bekannten und prominenten Tiergruppen im Vordergrund: etwa 62 % der Artikel entfallen auf Wirbeltiere, der Großteil davon auf Säugetiere und Vögel. Die Gliederfüßer, zu denen etwa Insekten, Krebse und Spinnentiere gehören, sind real mit 1,1 Millionen Tierarten die weltweit diverseste Gruppe, kommen in der Wikipedia immerhin auf 28 %, gefolgt von den Weichtieren mit etwa 5,5 % der Artikel. Besonders auffällig sind auch die Artikelzahlen zu der wahrscheinlich individuenreichsten Tiergruppe der Welt: Die mehr als 20.000 Arten der Fadenwürmer sind in der deutschsprachigen Wikipedia mit nur 58 Artikeln beschrieben.

COVID-19 und SARS-CoV-2 dominieren die Aufrufzahlen

Zurück zur Eingangsfrage: Quo vadis? - Ich denke, diese Frage lässt sich teilweise einfach beantworten: Weiter wie bisher mit leichten Anpassungen. Die meisten Autoren in diesem Bereich werden sich auch in Zukunft vor allem mit Arten und Taxa befassen und hier weiter Artikel schreiben und ausbauen. Auch die Verzerrungen gegenüber der Realität wird bleiben: Sie spiegeln sowohl Leser- und Autoreninteressen wieder wie auch die Literaturverfügbarkeit. Bedarf an einer Korrektur der Richtung sieht der Autor dieser Zeilen vor allem darin, dass die allgemeinen und zentralen Biologiebereiche wieder mehr in den Fokus rücken müssen. Im Augenblick geschieht das vor allem in den Bereichen der Biochemie durch den Fokus der Forschung und im Bereich der Mikrobiologie und der Virologie durch die aktuelle Pandemiesituation. Die aktuellen Aufrufzahlen im Biologiebereich sind da eindeutig: Das Interesse der Menschen ist zur Zeit vor allem bei der COVID-19-Pandemie, SARS-CoV-2, der Spanische Grippe und der Pest sowie etlicher weiterer Themen der Pandemie - erst weiter hinten finden sich Klassiker wie Megalodon und Frühlingsthemen wie die Amsel oder Bärlauch.

Damit wollen wir es aber hier auch erst belassen. Das heutige Treffen ist offen für alle Interessenten, auch abseits der Biologie-Autoren. Ihr findet einen Zoomlink zur Teilnahme auf der Treffenseite, wenn ihr Interesse an der Teilnahme habt. Wir freuen uns, euch ab 16 Uhr zu sehen und zu hören. AR 22.05.

Wikimedia 2030 – Empfehlungen für die Zukunft von Wikimedia sind da!

Heute wurden die Empfehlungen zur Umsetzung der 2018 beschlossenen Strategischen Ausrichtung für die Wikimedia-Bewegung veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis von fast zwei Jahren intensiver Arbeit divers besetzter Arbeitsgruppen sowie mehrerer Feedback-Runden und schließen die zweite Phase des internationalen Wikimedia-Strategieprozesses „Wikimedia 2030“ ab. Die Handlungsempfehlungen zeigen Wege auf, wie wir als internationale Bewegung die Strategische Ausrichtung konkret umsetzen wollen.

Das nun veröffentlichte Strategiedokument stellt die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit vor: zehn Empfehlungen und zehn Grundprinzipien, die einen Leitfaden für den Wandel umreißen. Einige Ideen bauen auf bestehenden Erfolgen, dem Fachwissen und den Erfahrungen auf, die in der Bewegung und darüber hinaus bestehen. Einige fordern Veränderungen in der Art und Weise, wie wir arbeiten, interagieren und uns für unsere Mission und unsere Werte einsetzen. Und einige verlangen von uns, dass wir uns neue Wege der Arbeit, der Zusammenarbeit und des Entscheidungsfindung für den anhaltenden Erfolg vorstellen.

Die Empfehlungen im Einzelnen:
  1. Verbesserung der Nachhaltigkeit unserer Bewegung fordert uns auf, Menschen in den Fokus zu stellen und in ihre Bedürfnisse zu investieren. Es geht vor allem um die Vielfalt der Mitwirkenden und gerechte Generierung und Verteilung von Finanzmitteln.
  2. Verbesserung der Benutzungserfahrung befasst sich mit der Nutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit unserer Projekte wie Wikipedia und Wikidata und den kontinuierlichen Möglichkeiten, sie zu verbessern. Sie empfiehlt die Einbeziehung von Mitwirkenden und Entwicklergemeinschaften in Forschung, Design und Tests für unterschiedliche Nutzeroberflächen.
  3. Bereitstellung von Sicherheit und Inklusion beinhaltet die Erstellung eines Verhaltenskodex und den Umgang mit Problemen und Belästigungen innerhalb unserer Projekte. Diese Empfehlung schlägt eine Grundlinie für akzeptables Verhalten im Movement und flexible Ausführungsrichtlinien vor.
  4. Sicherstellung der Gerechtigkeit bei der Entscheidungsfindung ist eine wesentliche Voraussetzung für geteilte Verantwortung und Rechenschaft im Movement. Gleichberechtigte, klare und offene Beteiligung bei der Entscheidungsfindung, Unterstützung lokaler Gemeinschaften und partizipative Ressourcenverteilung stehen hier im Fokus.
  5. Koordination aller Interessengruppen empfiehlt Räume für eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Movements und mit Partnern, technischen Mitarbeitenden und Softwareentwicklungs-Gemeinschaften zu schaffen. Empfohlen wird außerdem, einen Technologie-Rat für die Einführung neuer Funktionalitäten einzurichten.
  6. Investition in Kompetenz- und Führungsentwicklung befasst sich mit der gerechten Entwicklung technischer und menschlicher Fähigkeiten von Einzelpersonen und Organisationen im Movement. Hier sollen kontextbezogen Online-Lernen, Peer-Netzwerke, die Erstellung von Inhalten in mehreren Sprachen, Mentoring-Programme sowie Anerkennung und Anreize für die Entwicklung von Fähigkeiten entwickelt werden.
  7. Verwaltung von internem Wissen empfiehlt sicherzustellen, dass das interne Wissen im Movement benutzerfreundlich, partizipatorisch und von hoher Qualität ist. Wir benötigen eine Dokumentationskultur, eine Wissensdatenbank mit Zugang zu Lernmitteln und die Unterstützung durch Mitarbeitende, die sich dieser Aufgabe widmen.
  8. Identifikation von Themen nach Auswirkungen empfiehlt, unter Achtung der Autonomie der Freiwilligen zu betrachten, wie sich unsere Inhalte auf die Menschen auswirken. Es geht um Möglichkeiten, Inhaltslücken zu schließen und Fehlinformationen über unsere Projekte und unser Handeln einzuschätzen.
  9. Innovationen für freies Wissen schlägt vor, unser Angebot an Projekten und Inhaltsformaten zu erforschen und zu erweitern, um weiterhin als Zugang zur Summe des menschlichen Wissens relevant zu bleiben. Barrieren für die Wissensgerechtigkeit sollen identifiziert und reduziert sowie neue Projektideen initiiert werden.
  10. Auswertung, Wiederholung und Anpassung setzt auf die effektive und effiziente Umsetzung der Strategieempfehlungen, und darauf, dass wir unsere Arbeit evaluieren, iterieren und anpassen. Dies erfordert Ressourcen, Fachwissen und Kapazitäten, geteilte Verantwortung und gegenseitige Rechenschaftspflicht.

Zunächst einmal möchten wir allen unseren herzlichen Dank aussprechen, die so intensiv an diesem Dokument und seiner Entstehung mitgewirkt haben. Weltweit haben einhundert Arbeitsgruppenmitglieder die Empfehlungen entwickelt und Tausende Menschen aus Communities und Organisationen haben sich auf dem Weg zur finalen Version beteiligt. Sie haben auf Veranstaltungen, Mailinglisten, Wiki-Seiten, Chatplattformen und in anderen Kanälen dazu beigetragen, dass die vielfältigen und vielen Perspektiven unseres internationalen Movements in den Prozess einfließen. Auch aus dem deutschsprachigen Raum konnten wir Erfahrungen und Expertise einbringen und unterstützen, sei es durch Mitgliedschaft in den Arbeitsgruppen, Beteiligung an den Community-Diskussionen und auf Veranstaltungen, oder durch die Leitung des internationalen Projektteams durch Nicole Ebber.

Nicht immer war es einfach, die verschiedenen Stimmen und Interessen unter einen Hut zu bekommen. Und nicht immer ist es gelungen. Ein paar der mutigen Ideen aus den Arbeitsgruppen wurden auf dem Weg zur finalen Fassung wieder abgeschwächt oder gestrichen. Vieles bleibt noch zu entscheiden und weiterzuentwickeln. Dennoch ist dieses Dokument wegweisend für die weitere Entwicklung unseres Movements, für seine Relevanz in einer digitalen und realen Welt: Wikimedia als globale Infrastruktur für Freies Wissen ist perspektivisch unverzichtbar in einer zunehmend ungleichen und ungerechten Welt.

Viele Elemente aus den Empfehlungen werden in den nächsten Jahren die Diskussionen im Wikimedia-Movement prägen. Die Prinzipien, die den Handlungsempfehlungen zugrunde liegen, sind dabei fast ebenso wichtig und sollten zuerst gelesen werden. Gemeinsam mit der Strategischen Ausrichtung werden sie bei den anstehenden Entscheidungen der nächsten Jahre als Wegweiser dienen. Weiter ist zu beachten, dass die Handlungsempfehlungen nicht feststehende Regelungen sind. Sie sind kein von der Wikimedia Foundation oder irgendwelchen anderen Akteuren im Movement verabschiedetes ‘Gesetz’. Stattdessen soll zunächst gemeinsam mit verschiedenen Akteuren im Movement erörtert werden, für welche Initiativen genug Interesse besteht und wie Ressourcen bereitgestellt werden. Hier wird Wikimedia Deutschland als solide, starke Organisation innerhalb des Movements zusammen mit aktiven Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden sowie unseren Partnern im Movement Initiative ergreifen. Die folgenden Ausführungen sollen daher auch eine idee-gebende Funktion haben und die Diskussionen um die Umsetzung mit anstoßen.

Was bedeuten die Empfehlungen für die deutschsprachige AutorInnen-Community?

Grundsätzlich sind die Handlungsempfehlungen von dem Gedanken geprägt, dass wir in die Communities und in die Menschen in den Communities „investieren“ müssen, um das Movement nachhaltig aufzustellen. Dabei soll, im Sinne der Strategischen Ausrichtung, ein Fokus auf bisher ausgeschlossene Gruppen liegen, und darauf, die begrenzten Ressourcen des Movements mehr Menschen mit vielfältigeren Hintergründen zur Verfügung zu stellen. Wie das umgesetzt werden soll, wird aus der Handlungsempfehlung „1. Verbesserung der Nachhaltigkeit unserer Bewegung“ deutlich. Mehr Movement-Gelder sollen an erst neu entstehende oder marginalisierte Communities gehen. Das kann zum Beispiel konkret bedeuten, dass ein Teil der Fördergelder, welche zur Unterstützung der Community aufgewendet werden, einen Fokus auf gerechtere und breitere Verteilung, Neuautorengewinnung und Diversität erhält.

In „6. Investition in Kompetenz- und Führungsentwicklung“ und „7. Verwaltung von internem Wissen“ geht es darum, Ressourcen und Strukturen für den Aufbau der Stärken von und der Verbindungen zwischen Ehren- wie Hauptamtlichen gleichermaßen bereitzustellen. Hier ergeben sich potenziell viele neue Möglichkeiten für Freiwillige: besser auffindbare gemeinsame online Lernressourcen, Fortbildungen, Netzwerke, vereinfachter Kontakt zu und gegenseitiger Austausch und Unterstützung mit Freiwilligen anderer Communities und anderer Länder – alles gezielt gefördert und mit Movement-Ressourcen unterstützt.

Bei der in der Reviewphase kontrovers diskutierten Handlungsempfehlung „8. Identifikation von Themen nach Auswirkungen“ ist jetzt klarer formuliert, worum es geht, nämlich darum, Wissenslücken in den Projekten gemeinsam zu identifizieren und deren Schließung besonders zu unterstützen.

In den Handlungsempfehlungen „2. Verbesserung der Benutzungserfahrung“ und „5. Koordination aller Interessengruppen“ finden sich einige der Vorschläge der Technologie-Arbeitsgruppe wieder. Hier geht es einerseits darum, die Nutzererfahrung zu verbessern und die Projekte für mehr Menschen einfacher zugänglich zu machen. Es sollen Strukturen und Prozesse geschaffen werden, welche die Entwicklung von Technologie besser mit den Nutzenden abstimmen, die Gruppe der freiwilligen Software-Entwickler breiter aufstellen und die Entwicklung – wo sinnvoll – zu dezentralisieren. Hier ist Wikimedia Deutschland schon durch die Entwicklung von Wikidata und dessen Community sowie durch das Projekt Technische Wünsche aktiv.

Viel diskutiert war auch die Handlungsempfehlung „3. Bereitstellung von Sicherheit und Inklusion“, in der es um Inklusion und Schutz der Nutzenden und Freiwilligen geht, sowohl vor Belästigung und Übergriffen online als auch vor politischen Gefahren in ihren Heimatländern. Ein universaler Code of Conduct, der national/lokal ergänzt werden kann, soll hier für eine Grundsicherheit sorgen, gepaart mit Mechanismen zum Melden und Adressieren von Vorfällen. Communities müssen aus unserer Sicht aktiv daran mitarbeiten und ausgestalten, denn eine erfolgreiche Umsetzung funktioniert ausschließlich gemeinsam.

In der Handlungsempfehlung „4. Sicherstellung der Gerechtigkeit bei der Entscheidungsfindung“ schließlich geht es um die Movement-Strukturen und um die gerechtere Verteilung von Ressourcen und Entscheidungskompetenzen der verschiedenen Akteure. Hier sollen neue Strukturen entstehen: Einerseits ein „Global Council“, das die weltweit verteilten Wikimedia-Communities und -Organisationen vertritt und an welches das Board der Wikimedia Foundation entsprechende Entscheidungskompetenzen delegieren soll. Hier muss noch viel diskutiert (und rechtlich geprüft) werden, aber letztlich soll der jetzige Zustand, in dem das Board einer US-Non-Profit-Organisation versucht, ein globales Movement zu repräsentieren, finanzieren und leiten, durch eine gerechtere, demokratischere und repräsentativere Struktur ersetzt werden. Wir müssen gemeinsam mit der deutschsprachigen Community herausarbeiten, wie eine Beteiligung und Präsenz in so einer Struktur aussehen kann und soll.

Ergänzend soll es regionale und themenspezifische ‚Hubs‘ geben, also zum Beispiel ein „Wikimedia Westafrika“, oder eine Wikimedia-Advocacy-Vereinigung, oder eine Einheit, die sich um die Umsetzung der Aufgaben zur Fortbildung, Wissensmanagement und Koordination kümmert. Hier kann sich in den nächsten Jahren vieles entwickeln, natürlich basierend darauf, wo Bedarfe, Interessen und Initiativen entstehen. Das Bestreben ist, letztlich ein Netzwerk von dezentralen Orten und Strukturen zu schaffen, welche die Menschen und Organisationen unseres Movements stärken, über die Tellerränder einzelner Projekte oder Länder hinaus und – ganz wichtig – welche die Entscheidungen dorthin verlagern, wo sie Auswirkungen haben, wie es das den Empfehlungen vorangestellte Subsidiaritätsprinzip vorsieht. Hier gibt es sicherlich viele Möglichkeiten für Menschen aus den deutschsprachigen Communities, sich international mehr zu engagieren und zu vernetzen.

Was bedeuten die Empfehlungen für Wikimedia Deutschland?

Wikimedia Deutschland ist die älteste, größte und wohlhabendste Wikimedia-Ländervertretung. Neben der Wikimedia Foundation haben wir erhebliche Verantwortung im Movement. Wir haben die Ressourcen und die Expertise, viele Initiativen zu starten oder Aufgaben zu übernehmen. In den letzten Jahren haben wir das schon getan – die Entwicklung von Wikidata und die jährliche Ausrichtung des Wikimedia Summit sind nur zwei Beispiele.

Die Strategische Ausrichtung und die daraus abgeleiteten Empfehlungen sind stark wertebasiert: Gerechtigkeit, Partizipation, Subsidiarität, Empowerment, Inklusivität – es geht hier stets um eine Fokussierung auf den Menschen. All dies sind Werte, die wir bedenken sollten, wenn wir die nächsten Schritte planen und unsere neue Rolle in dem sich verändernden Movement finden. Es wäre nicht angebracht, jetzt bei diversen Initiativen allein das Ruder in die Hand zu nehmen, weil wir glauben, schon zu wissen, wie es geht, oder weil wir etwas besonders wichtig finden.

Wir müssen deshalb Räume schaffen, um Menschen zueinander zu bringen, damit sie gemeinsam unsere Projekte und Ideen stärken können. Wir müssen Stimmen integrieren, die bislang wenig gehört werden, langjährige Beitragende und ihre Erfahrungen einbeziehen und Partnerschaften auf- und ausbauen.

Ein Kultur- und Strategiewandel drückt sich auch nicht nur in neuen Aktivitäten und zusätzlichen Strukturen aus, sondern auch darin, dass Dinge anders, oder gar nicht mehr gemacht werden. Wir sind hier offen für Input, Impulse und aktive Mitarbeit von Communities, Mitarbeitenden, Mitgliedern und Partnern.

Gerade wird erarbeitet, wie die Empfehlungen priorisiert und umgesetzt werden. Ursprünglich sollte dies auf dem Wikimedia Summit im April in Berlin starten, aber dann kam alles anders. Statt für drei Tage in Berlin zusammen zu kommen, wird es nun eine ganze Reihe an virtuellen Veranstaltungen und Möglichkeiten für das Movement geben, sich einzubringen. Details wissen wir noch nicht, aber wer uns jetzt schon Ideen, Wünsche oder Ratschläge mitgeben möchte, kann das sehr gern tun. Gnom und Abraham Taherivand, 12.5.

Bild des Jahres 2019 auf Wikimedia Commons steht fest

Nach zwei Abstimmungsrunden steht das Bild des Jahres 2019 (POTY) nun fest. Es zeigt zwei Bullen, die von einem Jockey während des traditionellen Rennens Pacu jawi auf der indonesischen Insel Sumatra geführt werden. Mit 655 Stimmen lag es mit gebührendem Abstand vor dem zweitplatzierten Foto des brennenden Notre-Dame-Turmes. Hier das Gewinnerbild und die weiteren fünf Besten:

Alle anderen Fotos, die in den beiden Abstimmungsrunden angetreten sind, findet man hier. TheAmerikaner, 6.5.

Himmel über Cologne

Was macht man in Zeiten von Corona, Heimarbeit und Homeschooling als Wikipedianer? Richtig – wie ich bleiben die meisten Wikipedianer zu Hause, um neben den familiären und beruflichen Aufgaben noch den einen oder anderen Wikipedia-Artikel zu schreiben oder zu verbessern. Alle Deutschen bleiben zu Hause – alle? Nein, denn ein kleines Team von Fotografen und Drohnenpiloten in Köln geht raus und nutzt die Leere für ihre Aufgaben: Dokumentation. Das Team besteht im Wesentlichen aus Raymond, Superbass und Maximilian, die die letzten Wochen genutzt haben, um mit Kamera und Drohne durch Köln zu ziehen und ein paar ungewöhnlichere Perspektiven und Eindrücke zu sammeln: Eine Millionenstadt zu Zeiten von COVID-19 – leer und geschlossen:

Alle drei sind zudem Teil des Teams vom Lokal K, das bekanntermassen aktuell für Treffen geschlossen und damit quasi ungenutzt ist. Diese Zeit nutzend haben Maximilian, Raymond, Elya und Superbass eine Sondergenehmigung für den Drohneneinsatz in Köln (und NRW) beantragt und genehmigt bekommen, mit der sie unter anderem höher als die normal vorgeschriebenen 50 Meter im innerstädtischen Bereich fliegen dürfen. Mit den beiden verfügbaren Drohnen, einer privaten und einer von Wikimedia Deutschland für den Technikpool des Lokal K zur Verfügung gestellten, sind sie nun also unterwegs und dokumentieren Köln vom Boden und aus der Luft:

Natürlich ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus den aktuellen Aktivitäten dieser Unermüdlichen. Raymond etwa nutzte die Zeit und eine weitere Genehmigung, um den leeren Flughafen Köln-Bonn zu dokumentieren und war gemeinsam mit elya auch unterwegs, um etliche moderne Kirchengebäude vom Boden und aus der Luft zu fotografieren, über die elya dann entsprechende neue Artikel anlegte. In Maximilians Uploads finden sich etliche Panoramen zu den Kölner Plätzen, Brücken und Ringen und Superbass dokumentiert u.a. Demos zu Corona-Zeiten und Ortschaften im Umland. Ich lehne mich derweil zurück und mache das, was alle Wikipedianer machen: zu Hause sitzen, Artikelchen schreiben … AR, 2.5.

Noch einen Monat läuft der Fotowettbewerb Wiki Loves Earth und es werden viele gute Bilder aufgenommen und hochgeladen. Leider finden viel zu wenige dann den Weg in einen Artikel. Der Wiki-Loves-Earth-Cup möchte das aufgreifen und dazu anregen, Artikel zu Nationalparks, Naturschutzgebieten, Geotopen, Naturdenkmälern usw. auszubauen oder neu zu schreiben und die Bilder gleich einzubinden. Vom 1. Juni bis zum 31. August 2020 ist jeder eingeladen hier mitzuwirken. Bist du dabei? M, 31. Mai

WMDE-Community-Forum: Workshops

Wie an dieser Stelle schon berichtet, testet Wikimedia Deutschland mit dem Community-Forum ein neues Format, welches in Tradition der Community-Workshops stehen soll. Im Rahmen des Formats möchte Wikimedia Deutschland gern mit allen Interessierten der Wikimedia-Communitys in Austausch zu den folgenden Themen gehen:

Um gemeinsam an diesen Themen zu arbeiten, finden am 5. und 12. Juni 2020 (jeweils freitags, 16:30–18:30 Uhr) Online-Workshops statt, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die wichtigsten Informationen und eine Möglichkeit sich anzumelden gibt es auf der Projektseite. Dort folgen auch zeitnah alle relevanten weiteren Informationen. sandro (wmde), 27.05.

Verschiedene „WikiVideoCon“-Förderangebote

Nachdem bereits Wikimedia Österreich und Wikimedia CH ein Förderprogramm für Videokonferenzen eingerichtet hatten, gibt es nun auch von Wikimedia Deutschland ein Angebot, das es während der Corona-Pandemie und darüber hinaus möglich macht zum Austausch über Wikipedia und Freies Wissen zusammenzukommen. Neu ist dabei, dass von jedem der drei Chapter unterschiedliche Angebote zur Verfügung gestellt werden, die von Wikipedia-Aktiven unabhängig deren Wohnsitzes genutzt werden können. Aktuell stehen vier verschiedene Videokonferenz-Programme zur Verfügung. Alle Informationen sind auf der entsprechenden Förderseite zu finden. Nico (WMDE) 26.5.

Neue „Online-Sammlung“ des British Museum

Ende April hat das British Museum eine neue Version seiner Online-Sammlung veröffentlicht. Vorgesehen war die neue Veröffentlichung ursprünglich erst nach der kompletten Erfassung aller Gegenstände. Bedingt durch die Corona-Pandemie hat die Leitung des derzeit geschlossenen Museums vorzeitig rund 4,5 Millionen Gegenstände und 1,9 Millionen Bilder online gestellt, das entspricht derzeit ungefähr der Hälfte des Bestandes. Neu in der aktuellen Version ist die Möglichkeit, in hochauflösenden Fotos entsprechend weit in die Bilder und Skulpturen hinein zu zoomen. Darüber hinaus nutzt die neue Version die interne Datenbank der dort arbeitenden Wissenschaftler mit entsprechend umfassenden Informationen zu den Exponaten, laut Angaben des Museums bis zu 250 Jahre alte Beschreibungen. Die Fotos sind leider nur im Rahmen der Lizenz „Creative Commons Attribution Non-Commercial Share Alike“ (CC BY-NC-SA) 4.0 freigegeben, also nicht Wikipedia-tauglich. Wikimedia UK steht dazu mit dem Museum im Austausch. Pne11/Gnom, 25.05.

Wenn Wikipedia ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre…1

Wenn unsere altehrwürdige Wikipedia ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre, dann würden etwa 11 Dorfbewohner Englisch sprechen. Fast so viele, nämlich rund 10, würden Cebuano als Muttersprache haben. 7 weitere Dorfbewohner könnten sich auf Schwedisch unterhalten. Unsere Sprache verstünden schon immerhin aufgerundet 5 Menschen. Je 4 Menschen würden Niederländisch und Französisch sprechen. Weitere 3 Dorfbewohner würden jeweils die Russische, Italienische, Spanische und Polnische Wikipedia benutzen. Einen Gesprächspartner hätten in diesem Dorf all diejenigen, die Wáray-Wáray, Vietnamesisch, Japanisch, Chinesisch, Arabisch, Portugiesisch und Ukrainisch können. Ganze 16 Dorfbewohner sähen sich gezwungen, Selbstgespräche zu führen in den Sprachen Persisch, Katalanisch, Serbisch, Norwegisch (Bokmål), Indonesisch, Koreanisch, Finnisch, Ungarisch, Tschechisch, Serbokroatisch, Ägyptisches Arabisch, Rumänisch, Ban-lam-Gu-Chinesisch, Baskisch, Türkisch und Malaiisch. Die verbliebenen 17 Dorfbewohner wären polyglott und könnten schlappe 275 Sprachen und Dialekte – mehr als 16 Sprachen pro Person – darunter ausgestorbene Sprachen, Plansprachen, Vereinfachungsformen wie Simple English oder Vorgänger moderner Sprachen wie Altenglisch. Wohlgemerkt sind hierbei Wikipedia-Testversionen wie Ostfränkisch oder gelöschte Wikipedias wie Klingonisch gar nicht miteinberechnet. So nebenbei: Über 25 dieser Dorfbewohner wären Bots. Davon macht der Lsjbot etwa 16 Personen aus. Ich nehme zudem an, dass es in dem Dorf kein einziges Kind gibt – und nur eine einstellige Anzahl Frauen. Es gibt auch ein Nachbardorf, wo 37 Menschen Litauisch sprechen. (nicht signierter Beitrag von 87.179.203.28 (Diskussion) )

1 als Basis wurde die Artikelanzahl der jeweiligen Sprachversion genommen.

Neues vom UCoC

Auf meta gibt es derzeit einen neuen Diskussionsabschnitt zum Universal Code of Conduct, Anlass ist dieser Blog-Artikel der WMF. Es geht u. a. darum, Regeln aufzustellen, um gegen Harassment und andere unerwünschte Verhaltensweisen vorzugehen, dies aber, indem Regeln von oben vorgegeben werden. Versteht mich nicht falsch, ich bin gegen Harassment und ich denke, dass dagegen was unternommen werden muss. Ich bin aber der Ansicht, dass Regeln, die von oben herab definiert werden, nicht die Akzeptanz der Maßnahmen erhöhen und somit eher zu einer prinzipiellen Ablehnung ungeachtet der Sinnhaftigkeit im Einzelfall führen. Die Community soll die neuen Regeln vermutlich auch nach dem „Friss oder stirb“-Prinzip akzeptieren, u. a. geht es nämlich auch darum, dass die WMF diese entsprechenden Regeln selbst umsetzen soll (“Specifically, the Foundation shall: (...) Take actions to ban, sanction, or otherwise limit the access of Wikimedia movement participants who do not comply with these policies and the Terms of Use;”), “these policies” meint dann auch den UCoC. Luke 23.05.

Das Insel-Rätsel

Wer das Suchwort Java eintippt, kommt zu einer BKS: Java ist eine Insel, eine Stadt in den USA, eine Programmiersprache … Was erhält man aber, wenn man Borneo oder Grönland oder Hokkaidō sucht? Direkt den jeweiligen Artikel. Warum das, wenn doch Java mehr Einwohner hat als alle anderen genannten Inseln zusammen? Z. (22.05.)

YouTube-Tipp: „Unboxing Wikipedia“

Seit neun Monaten produzieren Elya und Achim Raschka unter dem Titel „Unboxing Wikipedia“ auf YouTube unterhaltsame Videos zum gemeinsamen Thema. Vor rund zwei Wochen veröffentlichten sie die 19. Folge. Sie sprechen und diskutieren in den Videos über verschiedene WP-Themen, die sowohl Alt-Autoren als auch Neulinge oder eventuelle Neulinge ansprechen können, darunter Drohnenfotografie, Stubs, Relevanz, Fiktives und anderes mehr. Ich selbst bin von dem Engagement der beiden begeistert und freue mich über jede neue Ausgabe: Sehens- und hörenswert! Ni. (20.5.)

„neue Normalität“ auch bei der Wikipedia

Während sich die Auswirkungen eines Lockdowns bzw. einer "neuen Normalität" in den Infektionszahlen erst nach einer langen Weile widerspiegeln, zeigten sie sich in den Abrufzahlen direkt danach. So zeigt die obenstehende Grafik die täglichen Abrufzahlen der de.wikipedia.org von 100 Tagen im Wochentakt, der nun offenbar wieder zu einer Normalität zurückgekehrt ist. HT 20.5.

Inwiefern ist Wikipedia noch eine allgemeine Enzyklopädie ?

Das noch ist eigentlich schon alt. Ich stellte bereits nach wenigen Jahren der WP-Gründung fest, dass mindestens in den Sach-Artikeln (anfassbare Sachen), in denen ich tätig bin, viele Editoren überhaupt nicht daran denken, den außenstehenden Leser zu informieren. Fatalerweise sind sie oft gar nicht dazu fähig. Sie führen eine Unterhaltung unter ihresgleichen. Das können Leute mit gleichem Beruf, Job, Hobby oder Sammlerobjekt sein. Bestenfalls arbeiten sie an einer speziellen Sach-Enzyklopädie, wobei sie sich aber auf der falschen Plattform befinden. Außenstehende werden schnell erkannt und ausgegrenzt. Das geschieht ausgerechnet oft dann, wenn ein anderer Editor eine ihrer Formulierungen in eine allgemeinverständliche umwandelt. Erkennungsmerkmal ist ihnen ihre Fachsprache oder ein Fachgruppenslang, die/den Ersterer meidet. Dieser wird folglich als angeblich ahnungsloser und ungeeigneter Mitarbeiter nicht nur ignoriert, sondern mit ignorantem Machtgehabe (eine der vielen im Web vorkommenden Varianten schlechten Benehmens) attackiert. Ich halte diese Entwicklung für abwegig. Aus der WP ist ein Multi-Debattierclub geworden. Dieses ansonsten sehr schöne Medium zieht immer neue solche Debattierer an und verliert als WP leider seinen ursprünglichen Nutzen für Jedermann wieder. td 19.5.

WikiCon X – Die Umfrage

Abstandsregeln in Görlitz!
(Hotel Victoria am Postplatz)
Ein oder zwei WikiCons 2021?
(Straßburg-Passage in Görlitz)

Eine WikiCon in den Zeiten von Corona? – Die zehnte WikiCon X im Herbst dieses Jahres ist abgesagt! Aber wie geht es weiter? Dazu wollen wir Euch, die Community, befragen. Es wäre verantwortungslos oder fahrlässig gewesen, im September in Görlitz zu tagen. Auch eine Verschiebung auf einen späteren Termin 2020 war bei unserer letzten Telefon-Konferenz keine Option mehr.

Die WikiCon X, die zehnte WikiCon, eine WikiCon mit einer Variablen X. Wie lange wird uns das Virus noch begleiten? Eine Option wäre nächstes Jahr zwei WikiCons stattfinden zu lassen, also Con X und Con XI. Die zweite Option, die WikiCon 2021 im Herbst neu auszuschreiben, in der Hoffnung, dass dann Normalität in unser Leben eingegangen ist. Zur Umfrage geht es hier: Umfrage: Wie geht’s weiter? rhb 19.05.

Die drei ??? und die Zukunft der Bewegung

Organigramm mit drei Fragezeichen. Man könnte noch einige weitere hinzufügen, etwa danach, wie der WMF-Stiftungsrat künftig gewählt werden wird.

Wie wird die Wikimedia-Bewegung in der Zukunft aussehen? Eine gewisse Vorstellung davon bieten die (abermals neuen) "Empfehlungen", die ein WMF-Team nun dem WMF-Stiftungsrat vorlegt. Das Dokument ist deutlich klarer als sein Vorgänger aus dem Januar, lässt aber weiterhin wichtige Fragen offen. Die drei wichtigsten scheinen zu sein:

  • Wie wird der neu zu gründende "Weltrat" (Global Council) gewählt werden? Wer sind die neuen "stakeholders"? Wie stark werden die Wiki-Gemeinschaften vertreten sein?
  • Wie sieht die endgültige Beziehung zwischen Stiftungsrat und Weltrat aus? Anfangs soll der Stiftungsrat einem vorläufigen Weltrat ein Mandat geben. Später soll der Weltrat weitere Befugnisse erhalten und mit dem Stiftungsrat dauerhaft zusammenarbeiten.
  • Der Weltrat soll eine Charta der Bewegung in Kraft setzen. Diese Charta wird wichtige Grundprinzipien für die gesamte Bewegung verkünden. Wie stark werden die Grundprinzipien auf die Bewegung einwirken?

Die "Empfehlungen" stehen auf Meta Wiki, wo bereits anregt über sie diskutiert wird. Z. 18.05.

WP verschläft Innovation

In den letzten Jahren hat der Buchmarkt (wichtig für de-WP als Quelle!) rasante Entwicklungen durchlaufen. Große Teile des Marktes werden (nur noch) als e-book publiziert, viele davon im Selfpublishing. Bei de-WP ist diese Entwicklung überhaupt noch nicht angekommen, obgleich der Fakt seit mindestens 2009 in den RKs diskutiert wird. Eine erneute Diskussion zu diesem Thema wurde vor ein paar Tagen in noch nicht einmal 6 Stunden kopilotisiert - wie alle Disks. zu den RKs Autoren in den letzten sieben Jahren. De-WP ist ob dieser arroganten Ignoranz so flexibel wie ein Dinosaurier. Immer mehr Publikationen fallen für die Verwertung in de-WP aus, Tendenz stark steigend. Es wird Zeit, daß hier die Wiki-Demokraten (Betriebs-Häuptlinge) mal vom hohen Roß absteigen und den Boden der Tatsachen betreten und auch in Betracht ziehen. Der Ausgangspunkt war die dritte negativ verlaufene LP zu Salim Güler: Bei Weltbild (https://www.weltbild.de/suche/salim%20g%C3%BCler) werden vom Autor derzeit 20 Titel angeboten, davon sind 10 Titel als Buch und 10 Titel als e-boook erhältlich. Ich erspare uns die Auflistung. Die Bücher des Autors kommen regelmäßig in die Bestsellerlisten von Amazon. Derzeit liegen 45 Titel vor. Demzufolge gehört der Autor derzeit zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Publizisten. Laut den dewiki-RKs hätte jeder längst vergessene Schreiberling, der in den 1830er oder 1920er Jahren mal zwei Gedicht-oder Erzählbändchen zeittypisch bei irgendeinem "regulären" Druckverlag publiziert hat, Relevanz, während einer der erfolgreichsten aktuellen lieferbaren Autoren keine Relevanz hat? Das ist völliger Blödsinn, und so kann das nicht weitergehen. Um den Blödsinn komplett zu machen, wird gerade sogar versucht, einen der modernsten und vor allem innovativsten Verlage Deutschlands lexikographisch hier in de-WP auch noch auszuradieren - den Belle Époque Verlag, bei dem Salim Güler verlegt wird (vgl. Wikipedia:Löschkandidaten/14. Mai 2020#Belle Époque Verlag - das übliche abgekartete, eingespielte Szenario der Anti-Selfpublisher-Lobby wurde von mir dort minutiös beschrieben). Langsam aber sicher verzerren die Artikelgärtner und Hausmeister Krauses hier in de-WP das enzyklopädische Bild des deutschen Buchmarktes immer mehr. Dem sollte endlich mit der Anerkennung der Wirklichkeit außerhalb der de-WP-Soße Rechnung getragen werden - mit vernünftigen RKs, welche die aktuelle Entwicklung auch wirklich berücksichtigen. Methodios, 17.5.

Die vielfach verlinkte Website sports-reference.com wurde eingestellt

Leider wurde heute die Website www.sports-reference.com/olympics.html nach mehrjähriger Ankündigung endgültig geschlossen. Damit laufen allein über die Vorlage {{SportsReference}} mehr als 40.000 externe Links seit heute ins Leere. Die Daten sollen mittelfristig zu OlympicChannel.com migriert werden, allerdings ist der Prozess noch nicht abgeschlossen. Auf diese Website kann dann mittels der neuen Vorlage {{OlympicChannel}} zugegriffen werden. Die Diskussion dazu läuft bereits unter Portal Diskussion:Sport#Sports-Reference endgültig eingestellt. NiTen 17:23, 15. Mai

Neue Kommunikationsmöglichkeiten bei WMCH

WMCH hat zwei neue Möglichkeiten eingerichtet, um die Kommunikation innerhalb der Community zu verbessern. Dies ist zum einen eine Mailingliste, die alle an Themen der Schweiz interessierten Freiwilligen nutzen können. Damit bleiben sie auf dem laufenden. Zum anderen ist dies ein Video-Treff über BigBlueButton, der ab sofort zur Verfügung steht. Ein Wochentag sollte zuvor noch unter den an dem Austausch interessierten Mitgliedern vereinbart werden. Dazu dient eine Doodle-Umfrage. Weitere Informationen auf unserer Schweiz-Mitmachen-Projektseite. ※ Lantus (WMCH) 16:10, 13. Mai

Wudele und andere Ergebnisse des Hackathons

Am vergangenen Wochenende hätte eigentlich der jährliche Wikimedia Hackathon, in Tirana, stattfinden sollen. Nachdem dieser abgesagt werden musste, gab es einen kleineren virtuellen Hackathon. Dabei wurden unter anderem eine Wikimedia-eigene, datenschutzfreundliche Doodle-Alternative namens Wudele, ein eigener Jitsi-Server, ein Prototyp für eine neue Suche auf Wikimedia Commons und zahlreiche andere Dinge entwickelt oder verbessert. M 12.5.

Neue Webinar-Angebote im Projekt Online-Kommunikationskultur

Du würdest gerne souveräner in schwierigen Diskussionen argumentieren ?

Nach ersten Befragungen der Community während der Zukunftswerkstatt und der AdminCon 2020 wurde wiederholt der Wunsch nach mehr Trainingsangeboten geäußert, die auf online Kommunikation fokussieren. Deshalb hat WMDE ein Angebot aus vier Webinaren von erfahrenen Institutionen zusammengestellt, die neue Handlungsoptionen bieten, in destruktive Kommunikation einzugreifen, ihr entgegenzutreten und ein Vorbild für andere zu sein. In den Webinaren bekommt ihr kurze theoretische Einführungen, Zeit zur Klärung von Fragen sowie viel Raum zur Übung aktiver Gegenrede. Mehr Infos findest du auf der Projektseite! lea (wmde), 12.05.

WMDE-Community-Forum: Input und Feedback geben

In Anlehnung an die früher veranstalteten Community-Workshops testet Wikimedia Deutschland 2020 mit dem Community-Forum ein neues Format – aufgrund der aktuellen Situation nun komplett im digitalen Raum. Im Rahmen des Formats möchte Wikimedia Deutschland mit allen Interessierten der Wikimedia-Communitys in Austausch gehen. Die Themen sind auf der Projektseite zu finden. Im Rahmen von kleineren Online-Workshops (Anfang Juni) möchten wir gern mit euch an diesen arbeiten, dafür sammeln wir zu verschiedenen Teilaspekten der Themen bis zum 25. Mai euren Input, eure Meinungen und euer Feedback um die Workshops gut vorbereiten zu können und auch für all diejenigen, die an den Online-Workshops vielleicht nicht teilnehmen können oder wollen, eine Beteiligungsmöglichkeit zu schaffen. sandro (wmde), 11.05.

Wikipedia umstellen auf die mobile Ansicht

Seit geraumer Zeit gibt es Wikipedia in zwei Ansichten: einmal in der „traditionellen“ Variante im Look der 2000er Jahre, der sogenannten „klassischen Ansicht“, und einmal in der „modischen“ Version, der sogenannten „mobilen Ansicht“. Ursprünglich war ich mit der mobilen Version sehr unzufrieden, da die zweite Ansicht viele Probleme mit sich brachte: Bei Artikeln mit Infoboxen sind die ersten zwei Wörter am Anfang geschrieben, während der weitere Satz sich unter der Box befindet, Klappboxen sind nicht mehr eingeklappt, mehrere Spalten, wie hier der Kurier, müssten in der mobilen Ansicht verworfen werden etc.

Doch inzwischen ist seit der Einführung der mobilen Ansicht viel Wasser den Fluss herabgeflossen. Und trotzdem bin ich aufgrund der Vermeidung von Bugs weiterhin dafür, dass es nur eine Oberflächenansicht für die Wikipedia geben sollte.[1] Doch nun würde ich mir nicht mehr die mobile Ansicht wegwünschen, sondern die klassische: Die klassische Ansicht ist aus heutiger Sicht vollkommen veraltet und wirkt aufgrund des Designs wie ein Relikt aus den Anfangszeiten des Internets. Die mobile Ansicht hingegen ist übersichtlich gestaltet, wo der „ganze Schnickschnack“ ausgeblendet wird, aber dennoch simpel über die Klappboxen an den Ecken aufgerufen werden kann.

Natürlich ist die mobile Fassung noch nicht perfekt und es müssen weiterhin Optimierungen vorgenommen werden. Diese sollten jedoch zügig vorgenommen werden, sodass die klassische Ansicht bis Ende des Jahres „runtergenommen“ werden kann und ab 2021 die mobile Ansicht die einzige „reguläre“ Ansicht der Wikipedia wird. Wi, 11.05.

  1. Individuelle Einstellungen sollten selbstverständlich weiterhin möglich sein.

Frühjahrsputz in der Wikipedia

Dank und Applaus für medizinisches Personal während der Corona-Pandemie

Ein Frühjahrsputz in der Wikipedia steht an: Der Wartungsbaustein­wett­bewerb beginnt am 17. Mai. Das Grund­prinzip: Artikel mit Qualitäts­mängeln sollen verbessert und erweitert werden, fehlende Bilder werden ergänzt und kaputte Weblinks werden gefixt. Als Spaßfaktor wird dies in Teams erledigt, und zwar möglichst viel inner­halb von zwei Wochen. Auch am Wartungsbaustein­wett­werb ist die aktuelle Corona-Krise nicht ganz spurlos vorüber gegangen: Wie in jedem Wettbewerb werden Bonuspunkte für Themenbereiche vergeben, die gerade aktuell sind. In diesem Wettbewerb sind dies Medizin (Anlass: Corona-Pandemie), Landwirt­schaft (Anlass: Frühling) und Arbeitswelt (Anlass: Erster Mai, Home Office und Kurzarbeit). Also, wer mag mitmachen? Es werden Teilnehmer und auch noch Schieds­richter gesucht. Zur Projekt­seite geht es hier: Wartungsbau­stein­wett­bewerb Und: Bleibt gesund! E.S., 10. Mai 2020

Keine Diskriminierung bei der Isierung – ein Eloporat

Wir Älteren erinnern uns sicher alle noch an die einstige Ambergisierung und die Mautprellisierung der Administration. „Türlich“, werdet Ihr sagen. Und dabei möglicherweise null an die Kuratorisierung denken, die etwas nach TF aussieht …

Das ist Mist, Leute! Auch Kuratoren haben eine Seele – die wirklich nur im Notfall weinen sollte!

Daher schlage ich hiermit vor, daß wir die WP gerechterweise die Tage ambergisieren, mautprellisieren und kuratorisieren!

Gez: DerGleichstellungsbeauftragte, spät am 06.05.2020

Spiegelverbot beim Spiegel

…und der Zeit. Seit dem 12. Februar können die Artikel der Adresse spiegel.de nicht mehr über die Wayback Machine archiviert werden. Seit neueren ist dies auch für die Artikel auf zeit.de der Fall.

WayBackMachine
WayBackMachine

Seit 2013 werden automatisch die Internetquellen der Wikipedia zur späteren Nachvollziehbarkeit, wenn die Adressen in der Form nicht mehr erreichbar sind, webarchiviert, also gespiegelt. Bei den genannten Adressen ist das Problem eine schwer zu umgehende Form einer Vorschaltseite, bei der mit der Zustimmung zum Ausspähen der Daten Zugriff gewährt wird, also sowas ähnliches wie eine Paywall.

Die Folge ist nun, dass bei der Archivierung nur die Vorschaltseite archiviert werden kann und so in Zukunft die Quellen nicht mehr sicher nachvollziehbar bleiben werden. HT 5.5.

Schutzmasken von WMDE?

Spätestens seit Montag herrscht – wie abzusehen – in vielen Bereichen in Deutschland Maskenpflicht. Nun war WMDE schon früh so umsichtig, wenn auch „par ordre de mufti“, die lokalen Räume alle zu schließen, was letztlich sicherlich eine richtige Entscheidung war, aber die Eigenverantwortung erwachsener Menschen außen vor ließ. Seitdem aber die umfassende Maskenpflicht herrscht, hatte ich fest damit gerechnet, dass WMDE, die sich so besorgt um die Gesundheit der Community zeigte, den Mitgliedern Schutzmasken anbieten würde. Wer T-Shirts, Jacken etc. von Wikipedia schätzt, würde sicherlich auch gerne einen WP-Gesichtsschutz tragen – das Logo muss ja nicht die halbe Maske einnehmen. Aber: Fehlerwartung.

Über Flurfunk vernahm ich, dass ein solches Angebot vermeintlich nicht möglich sei, da die Mitarbeiter von WMDE sich alle in Homeoffice befänden. Diese Begründung leuchtet mir nicht ein, denn auch andere Unternehmen und Vereine haben Wege gefunden, derlei logistische Probleme zu lösen. In Köln haben sich engagierte Benutzer gefunden, die für die hiesige Community Masken (unter anderem auch „Drissding“ oder „Mömmesfänger“ genannt) haben anfertigen zu lassen und diese auch (kostenlos) zu verteilen (per Fahrradbote sozusagen). DAS nennt sich „Eigenverantwortung“. Soweit ich weiß, ist die Post noch in Betrieb – was also hindert die Leute von WMDE daran, Masken in Auftrag zu geben und diese zu verschicken? Ni. 1. Mai