Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Entwurf des „persönlichen Bildfilters“

Ab dem 12. August befragt die Wikimedia-Stiftung zwei Wochen lang die gesamte Community, ob sie die Einführung eines persönlich konfigurierbaren Bildfilters befürwortet und was dieser Filter leisten soll (oder nicht). Mit dem Filter wird jeder Leser eines Wikimedia-Projekts die Anzeige unerwünschter Bilder auf seinem Bildschirm ausschalten können, auf freiwilliger Basis und auf sein eigenes Benutzerkonto beschränkt (als Opt-in only). Die Foundation will bis zum 27. August erfahren, wie wichtig es der Community ist,

  • Lesern diese Funktion anzubieten.
  • den Filter sowohl für angemeldete als auch für nicht-angemeldete Benutzer verfügbar zu machen.
  • ob das Ausblenden rückgängig gemacht werden kann.
  • ob Leser Bilder melden oder markieren können, die (noch) nicht als „umstritten“ markiert sind.
  • ob Leser schnell und leicht einzelne Arten von Bildern auswählen können, die sie verstecken möchten (z.B. 5-10 Kategorien, mit denen sie sexuellen Inhalt ausblenden, aber Bilder mit Gewalt zulassen könnten).
  • dass die Filterfunktion „kulturell neutral“ ausgeführt wird, also möglichst ein globaler, multi-kultureller Standpunkt eingenommen werden soll.

Was der geplante Filter, der in einer frühen Entwurfphase nun vorliegt, bezwecken soll, wie er aussehen und funktionieren könnte, wird auf einer FAQ-Seite auf Meta erklärt. Die weitere Entwicklung des Tools soll sich an den Ergebnissen des Bildfilter-Referendums orientieren und auch danach unter größtmöglicher Community-Beteiligung stattfinden. MN, 31.7.

Update: Das Referendum wurde um drei Tage nach hinten verlegt und startet nun am 15. August. Grund sind technische Probleme.J., 12.08.

Update II: Wegen eines technischen Problems wurde der Banneraufruf zur Teilnahme am Referendum kurzfristig wieder abgeschaltet. MN, 16.8.

Community-Projektbudget, Ergebnisse 1. Runde

Die Ergebnisse der ersten Förderunde des Community-Projektbudgets stehen nun fest. Für einige Projekte gibt es bereits Seiten in der Wikipedia, weitere werden beizeiten folgen.

Folgende Anträge werden in der ersten Runde des Community Projekt Budgets gefördert:

Antragsteller
Kilian Kluge
Gesamtbudget
8.905 €
Projektbeschreibung
Wikipedianer sowie möglicherweise auch interessierte (Noch-)Nicht-Wikipedianer nehmen in einer konzertierten Aktion an Wiki Loves Monuments teil und bebildern die Wikipedia. Schwerpunkt sind dabei vor allem Gebiete abseits der „Touristenstädte“ der Region, dabei sollen neben Denkmälern natürlich auch weitere Bilder von Orten und Landschaft gemacht werden. Insgesamt soll das Projekt 7 Tage umfassen und 10 bis 15 Teilnehmer erreichen, die zum Fotografieren jeweils in kleinen Teams unterwegs sind.
Begründung
Es handelt sich hierbei um ein klassisches Community-Projekt mit dem Ziel, Content für die Wikimedia-Projekte zu erstellen. Das Projekt reiht sich in die übergeordnete Reihe „Wiki loves monuments“ (http://www.wikilovesmonuments.eu/) ein, die sich zum Ziel gesetzt hat, europaweit Baudenkmäler zu fotografieren. Das Projekt hat somit eine Einbindung in einen weitreichenderen Kontext. Als Pilotprojekt kann es als Beispiel für weitere Projekte dieser Art dienen.

2. Fotoflüge

Antragsteller
Ralf Bösch
Gesamtbudget
5.400 €
Projektbeschreibung
Fotoflüge über ausgewählte Orte bzw. Landschaften in DACH. Dabei geht es um Objekte, die sonst nicht oder nur unbefriedigend fotografiert werden können. Gleichzeitig könnte in Absprache mit Openstreetmap dort eine Bebilderung vorgenommen werden. In Frage kommen Gegenden, die eine hohe Dichte an relevanten Objekten aufweisen. Die Auswahl der Objekte soll durch die Community vorgenommen werden, zum Flug werden kleine Sportflugzeuge oder Hubschrauber gechartert, bei denen man eine Tür ausbauen kann.
Beispiele:
  • ostfriesische Inseln bzw. Nordseeinseln allgemein
  • Berlin inkl. Schloss Sanssouci
  • Ruhrgebiet
  • die Berge und Seen der Alpen
  • allgemein Häfen, Bahnhöfe, Bahnstrecken, große Industriebetriebe
  • archäologische Bodendenkmäler
Begründung
Der Verein unterstützt prinzipiell Hilfestellungen zur Content-Erstellung für die Wikimedia-Projekte. In diesem Projekt kann spezielles Bildmaterial erstellt werden, das bis jetzt nicht oder nur in sehr geringem Umfang überhaupt unter einer freien Lizenz zur Verfügung steht (dafür wurden auch Google-Bilder-Recherchen durchgeführt). Der Antragsteller hat sein Projekt bei der Sitzung des Ausschusses in Hamburg und eine konkrete Planung für einen Flug über einige Nordseeinseln vorgestellt. Dieser Flug soll als Pilotprojekt mit der angegebenen Summe gefördert werden. Darauf aufbauend können weitere Projekte (siehe die obigen Beispiele) durchgeführt werden, die dann wieder über das CPB gefördert werden sollen.

siehe auch Wikipedia:Projekt Fotoflüge

Antragsteller
Dr. Olaf Simons
Gesamtbudget
7.500 €
Projektbeschreibung
Der Antrag betrifft den Bereich der momentan weltweit disparat primär von nationalen Ressourcen verwalteten bibliographischen und archivalischen Objektdaten. Mit dem Aufbau der Bibliotheks-Online-Kataloge wurden Bücher weltweit recherchierbar. „Metakataloge“ führen dieses Wissen derzeit unterschiedlich zusammen. Die verschiedenen Forschergruppen bauen sich jeweils eigene Datenbanken auf, Insellösungen, die rasch veralten und deren Informationen aufgrund der insolierten technischen Standards nicht mehr in Nachfolgeprojekte fließen. Spannend wäre eine Ressource, die zentral die Datenlage produziert und die Arbeit mit der Datenlange an sie anbindet. Gemeint ist ein bibliographisches Recherchewerkzeug, das von den Benutzern mitgestaltet würde und die Informationen der nationalen Projekte konstruktiv zusammenführte. Nächstliegendes Antragsziel wäre nach dem gesagten eine Konferenz auf der Fachkreise über die laufende Planung informiert würden und in einem Workshop Ideen generierten, in welchen Richtungen das Projekt Entwicklungsspielräume gewinnen sollte.
Begründung
Eine frei zugängliche und frei lizenzierte Meta-Datenbank wäre ein guter Anlaufpunkt für viele Recherche der Mitarbeiter der Wikimedia-Projekte. Zur Einschätzung der Realisierbarkeit eines solchen Projektes ist ein Treffen kompetenter Personen notwendig, weswegen die Durchführung einer solchen Konferenz durch das CPB unterstützt wird. Ein Nachfolgeprojekt, das sich aus dem Workshop ergeben könnte, müsste dann separat gefördert werden.

4. Filmvorlesungen – Ökonomische Alphabetisierung

Antragsteller
emma7stern
Gesamtbudget
28.500 €
Projektbeschreibung
Themenkomplexe aus wissenschaftlichen Vorlesungen oder fachspezifischen Referaten werden in Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Dozenten und Medienkompetenzlern didaktisch aufgearbeitet, in Filmsequenzen oder Kurzfilmen aufgenommen, unter freier Lizenz auf Wikimedia Commons eingestellt und auf den Projektseiten der Wikiversity kommentiert eingebunden. Als Pilotprojekt zur Konkretisierung der Idee wird unter dem (Arbeits-)Titel Ökonomische Alphabetisierung eine Vorlesungsreihe zu politischen und wirtschaftlichen Fragestellungen und Hintergründen konzipiert und filmisch umgesetzt.
Begründung
Hiermit wird eines der Schwesterprojekte gefördert werden, um diese mehr in den Vordergrund zu rücken. Bei diesem Projekt aber auch Inhalte erstellt, die auch für andere Wikimedia-Projekte von Nutzem sein können. Zudem bietet das Projekt eine zusätzliche Schnittstelle zwischen Wikimedia und Wissenschaft.

5. Frauen-Projekt/Erfassungs- und Planungsphase

Antragsteller
Poisend-Ivy
Gesamtbudget
26.000 €
Projektbeschreibung
Das Frauenprojekt soll innerhalb eines zeitlichen Rahmens von maximal einem Jahr die Grundlagen schaffen, um Maßnahmen zur Gewinnung von Frauen als Mitarbeiterinnen für Wikimedia-Projekte zu entwickeln und deren längerfristigen Verbleib in den Projekten zu sichern. Ziel ist die Vorstellung der Ergebnisse bei der Wikimania 2012. Dazu soll eine Serie von drei Workshops mit einer Projektgruppe durchgeführt werden, die sich mit den Ursachen der niedrigen Frauenquote, sowie Problemen von Frauen innerhalb der Wikipedia beschäftigt. Als Ergebnis sollen realistisch umsetzbare und geeignete Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils formuliert und vorgeschlagen werden. Die Projektgruppe soll sich aus maximal zwanzig aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wikipedia zusammensetzen, die über ein Wiki und eine Koordinationsstelle mit ein bis drei Personen organisiert sind. Der Frauenanteil in dieser Projektgruppe sollte zwischen mindestens 25 und maximal 60 Prozent liegen. Um Eltern mit Kindern die Teilnahme zu ermöglichen, die ansonsten kaum oder keine Gelegenheit haben an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, ist die Betreuung von Kindern durch Freiwillige aus dem Verein oder Familienangehörige am Tagungsort im Budget einkalkuliert.
Begründung
Hier begrüssen wir ausdrücklich die Idee der Förderung von unterrepräsentierten Gruppen innerhalb der Wikimedia-Projekte. Das Projekt schließt an die strategische Forderung der Foundation an, den Frauenanteil bis 2015 auf 25% zu erhöhen und bietet hierzu bei erfolgreicher Umsetzung konkrete Lösungsvorschläge an.

Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Antragsteller und viel Erfolg bei der Umsetzung. Anneke, 28.7.

Klub 27?

Gestorbene Musiker der Wikipedia nach Todesalter
Gestorbene Musiker der Wikipedia nach Todesalter (Ausschnitt: 11 bis 32)

Durch einen traurigen Anlass ist der Klub 27 mal wieder größer geworden. Beim Lesen des Artikels stieß der Autor dieser Zeilen auf den Satz:

Ein statistischer Beleg für die Behauptung, dass überdurchschnittlich viele Erfolgsmusiker mit 27 Jahren sterben, ist nicht bekannt.

Mit einer großen Personendatenbank im Rücken müsste sich das doch herausfinden lassen. Das wär zwar Original Research und passt daher nicht in den Artikel, aber interessant ist es allemal. Zunächst verschob ich das auf „wenn ich mal Zeit habe“. Nachdem auf meiner Benutzerdiskussionsseite heute nachgefragt wurde und ich somit wohl nicht der einzige mit der Idee war, nahm ich mich des Themas heute an.

Ausgangspunkt war die Kategorie:Musiker und ihre 470 Unterkategorien. In diesen befinden sich 82.906 Artikel, von denen sich 81.276 tatsächlich auf einzelne Personen beziehen, die mit Personendaten ausgestattet sind. Immerhin 47.289 von diesen leben noch, womit zur Analyse 33.987 tote Musiker verbleiben. Zur Ermittlung des genauen Todesalters benötigt man tagesgenaue Geburts- und Sterbedaten – dies trifft auf 27.817 Personen zu. Das Ergebnis sieht man rechts: Natürlich steigt die Zahl der Toten mit dem Alter an, um mit 74 einen Höhepunkt zu erreichen (789 tote Musiker).

Der Ausschnitt der 11- bis 32-Jährigen aber zeigt: Bei 27 gibt es tatsächlich einen Ausrutscher nach oben! Während die Wikipedia nur 48 tote 26-jährige Musiker und 65 tote 28-jährige Musiker verzeichnet, sind es ganze 89, die mit 27 starben. Erst beim Sterbealter 31 wird dieses Niveau wieder erreicht. Der Beweis für den Klub 27? Oder legen Wikipedia-Autoren besonders gerne Artikel zu 27-Jährigen an, weil es im Artikel Klub 27 rote Links gibt? Das alles bleibt Spekulation. Fakt bleibt aber: Schon mit 39 sterben mehr als doppelt soviele Musiker wie mit 27 – und auch 39 ist nun nicht gerade ein typisches Alter zum Sterben. AP, 27.7.

Österreichische Denkmallisten fertig!?

Entwicklung der Listenproduktion zwischen Februar und Juli 2011

Es begann alles im Jänner 2010, als sich einige Wikipedianer in Wien zur Projektidee „Denkmale in Österreich“ von trafen. Es wurde eifrig diskutiert, Pläne zu Kategorisierung geschmiedet, doch irgendwie schlief die Sache rasch wieder ein. Dennoch war der Keim gesät und einige Benutzer kreierten Listenentwürfe zur Darstellung der denkmalgeschützten Objekte je Gemeinde. Als schließlich Hans Koberger im Februar 2011 seine Listen für Linz in die freie Wildbahn entließ, kam die Sache ins Rollen. Mit Listen zum Bezirk Lienz schloss ich mich an, und rasch kam eine Anfrage von Wiki Loves Monuments, ob wir die Sache nicht auf eine breitere Basis stellen wollen. Gefragt, getan. Nach der Nachricht an zahlreiche Benutzer, die sich im Bereich Gebäude/Denkmale bisher mehr oder weniger engagiert hatten, entstand eine Koordinierungsseite, auf der sich immer mehr Mitstreiter zur Mitarbeit einfanden. Ohne große Vorgaben, lediglich mit ein paar Layoutideen ausgestattet, entstanden schnell zahlreiche Listen, Ende März war bereits das Bundesland Kärnten Dank der Arbeit von Neithan90 komplett.

Doch mit der Arbeit entstanden auch zahlreiche Probleme. Mehrere, meist nur leicht voneinander abweichende, Layouts entstanden. Manche Benutzer packten alle Informationen aus den Denkmallisten des Bundesdenkmalamts (BDA) in ihre Artikel, manche übernahmen nur Teile davon. Immer mehr Stimmen zur Vereinheitlichung der Listen wurden laut. Schließlich erstellte Hubertl aus den PDFs Rohartikel, die von den Benutzern nur mehr eingepflegt und ergänzt werden mussten, während AleXXw eine Vorlage inklusive Metadaten für jeden Denkmaleintrag entwarf. Mit der Hilfe von Krdbot wurden schließlich alle Listen auf ein einheitliches Format umgestellt.

Gleichzeitig war ein intensiver Kontakt zum BDA entstanden, nachdem mehrere Wikipedianer Anfragen zu spezifischen Denkmalen gestellt bzw. auf Fehler in den Denkmallisten des BDA aufmerksam gemacht hatten. Auf das Gesamtprojekt hingewiesen zeigte sich das BDA hoch erfreut und lud mehrere Wikipedianer zu intensiveren Gesprächen ein. Dadurch wurde es möglich, eine ObjektID vom BDA für leichtere Aktualisierungen zu bekommen und Wikimedia Österreich vereinbarte mehrere Kooperationen zu Fotowettbewerben.

Derzeit sind die Denkmallisten noch kaum bebildert

Seit dem 22. Juli ist nun für jede Gemeinde in Österreich eine Liste der denkmalgeschützten Objekte vorhanden (sofern in der Gemeinde auch denkmalgeschützte Objekte bestehen), doch abgeschlossen ist das Projekt noch lange nicht. Erst rund 50% der Denkmale wurde mit einer Geokoordinate versehen, nur 23% der Denkmale wurden fotografiert, Beschreibungen existieren gar nur für 13% der Objekte (siehe auch den täglich aktualisierten Status). Wir hoffen deshalb auf einen vollen Erfolg von Wiki loves monuments in Österreich inklusive zahlreicher Bildspenden und neuer Mitarbeiter. Derweilen gilt der Dank den rund 110 Beteiligten an diesem Projekt. G77, 26.7.2011

Dienstreise in Sachen Ägyptologie

Von Donnerstag bis Sonntag war ich auf „Dienstreise“ nach Leipzig. Zunächst – es lag auf dem Weg – machte ich Zwischenstation in Halle. Zum einen, weil ich schon lange mal ins Robertinum wollte, und dieses nur donnerstags von 15:00 bis 17:00 Uhr geöffnet hat. Zum anderen aber, weil ich mich mit Stefan Lehmann treffen wollte, der im letzten Semester eine Lehrveranstaltung mit Wikipedia-Bezug an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gab. Diese, so sollte sich heraus stellen, hat leider nicht wie geplant funktioniert. Die Fahrt nach Halle war von ersten Problemen überschattet – Vollsperrung der A 9. Und pünktlich zur Schließung des Museums war ich vor Ort. Dennoch hat es Vorteile, wenn man eine Verabredung mit dem Kustos eines Museums hat – so kann man in den Genuss einer Sonderführung durch Sammlung und Institut kommen. Auch danach dauerte unser Gespräch noch eine ganze Weile. Einmal mehr habe ich gemerkt, wieviel Hochachtung uns für unsere Arbeit bei allen noch zu lösenden Problemen entgegen gebracht wird. Und wer sich über Vereine mit Herrn Lehmann unterhalten hat, merkt, daß Wikimedia Deutschland gar nicht so schlimm ist.

Cornelius von Pilgrim vom Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde bei seinem Vortrag zur frühen Geschichte seines Instituts

Am nächsten Tag begann in Leipzig der eigentliche Sinn meiner Reise: die 43. Ständige Ägyptologenkonferenz (SÄK), an der ich als „Vertreter von Wikipedia“, auch als weitere Fortführung von Wikipedia trifft Altertum (WtA) teilnahm. Thema war „Ägyptologen und Ägyptologie(n) zwischen Kaiserreich und der Gründung der beiden deutschen Staaten (1871–1949)“. Wie sicher einige wissen werden, arbeite ich in der Wikipedia unter anderem schwerpunktmäßig zur Geschichte der Altertumswissenschaften. Und das Ergebnis ist sicher vor allem mittel- und langfristig eine Verbesserung der Artikel in einem Maße, wie es heute noch gar nicht sein kann. Es war die erste Veranstaltung dieser Art überhaupt in der Ägyptologie, mit der Fachgeschichte befasste man sich bislang noch nicht sehr intensiv. Deshalb waren viele Erkenntnisse neu. Schwerpunkt war die deutsche Ägyptologie im „Dritten Reich“. Weil die Ägyptologie ein sehr kleines Fach ist, gab es auch noch lange persönliche Bindungen, eine Aufarbeitung wird erst in den letzten Jahren überhaupt möglich. Viele Ägyptologen, darunter große Namen wie Hermann Junker, Siegfried Schott, Friedrich Wilhelm von Bissing, Günther Roeder, Walther Wolf und ganz besonders Hellmut Brunner (in den 1920er Jahren Sozialdemokrat) und Hermann Grapow (letzterer einer der wenigen bedeutenden Vertreter seines Faches auch danach in der DDR) waren stramme Nazis. Manche schon früh aus innerer Überzeugung, andere durch Anpassung und Opportunismus. Zudem stand die Ägyptologie vor dem Dilemma, nicht als ganz konform angesehen worden zu sein. So wollte der berüchtigte Althistoriker Helmut Berve die Ägyptologie als Fach gänzlich abschaffen. Immerhin betraf es kein wichtiges Volk. Und auch Konstrukte wie die Verortung von Germanen in Ägypten konnten nicht helfen.

Andrang am Papyrus Ebers

Andere, wie Alexander Scharff, versuchten, im Kleinen Widerstand zu leisten. Missliebige Personen wie Rudolf Anthes, Hans-Wolfgang Müller (es ist bezeichnend, daß ausgerechnet die in ihrer Karriere behinderten Opfer noch keine Artikel haben) oder Hermann Ranke verlieren aus unterschiedlichen Gründen ihre Stellen. Georg Steindorff kann 1939 kurz vor dem Krieg noch aus Deutschland fliehen. Selbst der große Adolf Erman wird zeitweise wegen des (falschen) Vorwurfs, „1/4-Jude“ zu sein, zur unerwünschten Person. Interessant auch, daß wie so oft aus den Tätern in einer wundersamen Transformation Opfer wurden. Und wie ebenso oft setzte nach dem Krieg eine seltsame Solidarisierung selbst zwischen Opfern und Tätern ein. Ein Dokument, das hier ausnahmsweise eine andere Position einnimmt, ist die sogenannte „Steindorff-Liste“, in der Georg Steindorff nur kurz nach dem Krieg eine Einschätzung der in Deutschland verbliebenen führenden Ägyptologen der Zeit gibt. Und das mit deutlichen Worten. Lange Zeit wurde im Fach nur unter der Hand über diese Zeit erzählt. Immerhin ein Gerücht, das sich lange hielt, konnte aus der Welt geschafft werden: Hellmut Brunner und seine Frau Emma Brunner-Traut waren nicht an der Denunziation der Weißen Rose beteiligt. Dennoch kann man sie sicher als „belastet“ bezeichnen, was aufgrund guter Kontakte in der jungen Bundesrepublik doch nur zu einem kurzen Karriereknick führte.

Blick in die Leipziger Antikensammlung

Endpunkt der Veranstaltung war am Sonntag eine Einführung von Reinhard Scholl in die Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig. So nah wie dabei kommt man wohl selten dem Papyrus Ebers, einem der wohl bekanntesten Schriftstücke des Altertums. Nach Jahren der Stagnation kehrte die SÄK 2011 wieder an die Stätte einer ihrer größten Triumphe, nach Leipzig, zurück. 1989 wurde noch vor der Wende mit etwa 500 Teilnehmern ein Rekord erreicht. 2011 näherte man sich dem mit 400 Teilnehmern wieder sehr an. Mein Problem war dann auch die schiere Menge der Teilnehmer. Es war schwer, bei derartig vielen Menschen Kontakte zu knüpfen. Ein paar Teilnehmer kannte ich schon, vor allem von WtA (Christian E. Loeben hielt auf beiden Tagungen Vorträge). Darüber hinaus bleiben neue Erkenntnisse und Bilder der Veranstaltung und des Antikenmuseums der Universität Leipzig (das Ägyptische Museum der Universität Leipzig war zu voll um Bilder zu machen). Und ein paar Kontakte werden sicher auch bleiben – sicher nicht zum Nachteil des Projektes. Für die Unterstützung danke an Wikimedia Deutschland. MC, 26.7.2011

Quellenlos in Indien

People are Knowledge (Englische Untertitel/vimeo)

Grundlage für enzyklopädische Artikel sind in der deutschsprachigen Wikipedia bekanntlich Belege. Wer unbequellte Artikel schreibt, dem droht die Löschung seiner Werke. Implizit steckt darin die Annahme, dass es für die meisten relevanten Informationen überhaupt brauchbare Quellen gibt – was zwar im westlichen Kulturkreis zutreffen mag, aber abseits davon absolut nicht der Fall sein muss. Das dort verfügbare Wissen für Wikipedia zu nutzen, steht vielfach im Konflikt mit Wikipedia-Richtlinien wie der Quellenpflicht oder dem Verbot der Theoriefindung.

Ein neuer Film namens People are Knowledge widmet sich dieser Problematik und versucht, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Er beschäftigt sich mit den Sprachen Hindi, Malayalam und Sepedi in verschiedenen Regionen Indiens und Südafrikas. Während im Vereinigten Königreich eine Buchveröffentlichung im Jahr auf etwa 372 Bewohner kommt, sind es in Südafrika knapp 8.000 und in Indien über 11.000. Wissen ist dort also überwiegend in mündlicher, nicht schriftlicher Form vorhanden, weswegen der Film eine Nutzung von Oral citations (Mündlichen Zitaten) fordert. Durch aufgezeichnete Interviews soll so das Wissen für Wikipedia nutzbar gemacht werden. Ganz problemlos scheint diese Form von Belegen nicht zu sein: So stoßen die Filmemacher bald auf widersprüchliche Beschreibungen eines Kinderspiels in einem südafrikanischen Dorf. Ihre Lösung klingt wikipedianisch: Einfach beide Standpunkte im Artikel präsentieren.

Ein wichtiges Thema, findet der Kurier – wir werden das Projekt deshalb weiter verfolgen. Denn die Gesamtheit des Wissens ist eben größer als die Gesamtheit des geschriebenen Wissens.

Der Film steht unter der CC-BY-SA-Lizenz und wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts zu diesem Thema durch die Wikimedia Foundation gefördert. Auf meta und cis-india.org gibt es weitere Informationen. (CoE, 23.7.)

Bereits 18 Monate nach dem erfolgreichen Meinungsbild zu ihrer Einführung öffnet nun die Seite Wikipedia:Projektdiskussion ihre Pforten. Die Seite soll ein Zentrum für seitenübergreifende Diskussionen zur Struktur der Wikipedia und ihrer Perspektiven und Probleme werden und zukünftig mithelfen, Redundanzen, Verzettelungen und wanningerartiges Umherirren im Meta-Raum auf der Suche nach dem geeigneten Platz für ein Diskussionsthema zu vermeiden. Natürlich sollen Themen, die eindeutig einer einzelnen Seite zugeordnet sind (z. B. Vorschläge zur Verfahrensweise des Schiedsgerichts ohne Bezug zu anderen Institutionen wie etwa der Sperrprüfung), wie bisher auf der entsprechenden Diskussionsseite angesprochen werden.

Der Aufbau der Seite erfolgt ähnlich wie bei Wikipedia:Kandidaturen durch Einbindung von Unterseiten, die durch den Themenstarter mit einem aussagekräftigen Titel angelegt und dann in einem zweiten Schritt auf der Hauptseite eingetragen werden müssen. Dieser Aufbau hat gegenüber der traditionellen Diskussionsseitenstruktur den Vorteil, dass eine separate Verfolgung oder Ignorierung einzelner Diskussionsthemen per Beobachtungsliste ermöglicht wird. Eine Gesamtansicht der Veränderungen sämtlicher Diskussionen bleibt über die links oben auf der Projektdiskussionsseite bereitgestellten Hilfsmittel nach wie vor möglich. Über neue Themen wird man durch Beobachten der Projektdiskussionsseite informiert. Die Mithilfe von Botbetreibern und Javascript-Programmierern zur Verbesserung der Funktionalität und weiteren Vereinfachung der Bedienbarkeit ist erwünscht.

Die Existenz von Unterseiten ermöglicht es auch, dass eine Diskussion zunächst als archiviert markiert und dann selbst nach mehreren Jahren reaktiviert und am selben Ort fortgesetzt werden kann. Auch dadurch könnten in Zukunft redundante Diskussionen vermieden werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass überhaupt Reaktivierenswertes produziert wird. Es wäre nicht nur aus diesem Grund wünschenswert, dass alle Beteiligten sich in ihren Beiträgen zur Projektdiskussion verstärkt um Sorgfalt, die Beachtung der Wikiquette und die Vermeidung eines Pingpongs undurchdachter Schnellschüsse im 5-Minuten-Takt bemühen. g99, 21.7.

„Schaurig“ interessanter Kulturtrip im Zollernalbkreis

Potzdonner: ein schlechteres Wetter hätte man sich für eine Besichtigungstour der Wikipedia-Burgenrunde gar nicht auswählen können. Mit nur wenigen Unterbrechungen regnete es nämlich am Sonntag, den 17. Juli 2011 buchstäblich von morgens bis abends durch. Trotzdem trafen sich rund ein Dutzend Wikipedianer auf Initiative von Muesse im hohenzollerischen Hechingen, um an diesem Tag gegen 10 Uhr eben dies zu wagen: eine kulturelle Sightseeingtour, um sich einige der bedeutenden Bauwerke des Zollernalbkreises anzusehen. Ein Café in der Hechinger Innenstadt bot nicht nur die Möglichkeit für Weitgereiste, ihr Frühstück nachzuholen, sondern war auch Treffpunkt der aus allen Himmelsrichtungen angereisten. Von der legendären Feindschaft zwischen Badenern und Schwaben halten die aufgeklärten Wikipedianer ebenso wenig wie von anderen Vorurteilen: Denn es waren nicht nur aus den beiden größten Landesteilen Baden-Württembergs Vertreter gekommen, sondern sogar Ralf scheute die Anreise aus dem über 600 km entfernten Eberswalde nicht – und das lag sicher nicht daran, dass Hechingen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Preußen gehörte. Denn das wusste Ralf zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Diese und andere geschichtliche Tatsachen brachte uns Muesse im Laufe des Tages näher.

Man könnte auf die Idee kommen, dass wir hier dem Wettergott ein Menschenopfer darbieten, damit dieser die Regenschleusen doch endlich schließen möge – es handelt sich aber um einen rein freiwilligen Akt von Ralf, der hier das Chorfresko fotografiert.

Am Vormittag studierten wir die Außenfassade des Neuen Schlosses, besichtigten die Stiftskirche, die neugotische Evangelische Kirche sowie weitere Bauwerke, die mit der Stadtgeschichte in Zusammenhang stehen. Neben dem fundierten Wissen konnte Muesse auch mit dem wertvollen Buch Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns aus dem Jahr 1939 dienen, aus dem er uns in Auszügen vorlas. Dem strömenden Regen konnte man nur mit dem Schirm trotzen, und so kam es, dass einer den Regenschirm hielt, damit Muesse die Hände für das Buch frei hatte und vortragen konnte. Nach etlichen Stunden war es Zeit für eine Mittagspause, doch auch dafür hatte Muesse gesorgt und war uns in seinem Haus ein perfekter Gastgeber. Zur Einstimmung gab es Sekt und selbst eingelegte Oliven. Neben frisch gegrillten Würstchen hatte er auch für fein gewürzte Hähnchenbrüste gesorgt. Nach ausgiebiger Pause und vielen interessanten Gespräche machten wir uns am Nachmittag zum zweiten Teil auf. Erst fuhren wir an die Anlage des Schlösschens Lindich und machten später Halt an der Klosterkirche St. Luzen. Dort strömten ebenso wie schon in der Stiftskirche die Fotografen aus, um das herrliche Innere bildlich festzuhalten. Muesse knipste sich das Licht am Kanzelpult an und referierte von dort aus die geschichtlichen Details zu dem, was wir sehen konnten. Unsere Karawane zog gegen 17 Uhr weiter zum Schloss Haigerloch. Dort hatten leider sowohl die Klosterkirche wie auch der Atomkeller bereits geschlossen, so dass nur eine kurze Besichtigung der Anlage blieb. Bevor sich alle auf den Heimweg machten, kehrten wir noch kurz ein.

Der Tag endete mit einer fiesen Kapriole des Wetters: Es kam die Sonne raus. Und neben dem Fazit, dass man auch bei Regen eine angeregte und interessante Zeit erleben kann, bleibt mir noch, einen herzlichen Dank an Muesse für die Mitinitiative und wirklich professionelle Organisation dieses Treffens auszusprechen. Und da wir zwar viel gesehen haben, aber ebenso viel auch leider auslassen mussten, war dies sicher nicht der letzte Besuch des Zollernalbkreises; egal in welchem Rahmen. IP 19.07. (Wladyslaw)

Die Affäre Stock in der Presse

Einigen Stimmen zum Trotz, die Aktivitäten von Wolfgang Stock und seinem Projekt Wiki-Watch (der Kurier berichtete) seien nur von Wikipedia-internem Interesse, fanden die komplexen Ereignisse einen beachtlichen Widerhall in der deutschen Qualitätspresse.

Eine kurze Nachlese (der Versuch einer Gesamtdarstellung findet sich hier): Wolfgang Stock, ehemaliger Redakteur von FAZ, Berliner Zeitung und Focus, erzkonservativer CDU-Politiker, evangelikaler Aktivist, hatte das Projekt Wiki-Watch gegründet mit dem Ziel, Wikipedia wissenschaftlich zu begleiten und für externe Beobachter transparenter zu machen. Umfangreiche Recherchen legen allerdings inzwischen nahe, dass Stocks Motive möglicherweise nicht allzu hehr gewesen sein könnten. Die Materialien, die unter anderem CU-Abfrageergebnisse, gelöschte Seiten von Power-Point-Vorträgen und nachträglich geänderte Facebook-Statusmeldungen beinhalten, rücken Stock & Co. zum einen in die Nähe einer Insulin-Kampagne, bei der das Produkt einer Firma beworben (die betroffene Firma nimmt übrigens die Dienste von Stocks Unternehmensberatung in Anspruch) und dessen Kritiker in schlechtes Licht gerückt wurden, zum anderen scheinen Accounts aus dem Umfeld von Wiki-Watch einen bedeutenden Anteil an dem World-Vision-Schlachtfeld zu haben, das monatelang Dauergast der Vandalismusmeldung war.

Den Auftakt der medialen Berichterstattung über die Vorfälle machte die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nach einer Klagedrohung Stocks wurde der entsprechende Artikel umgehend von der Website entfernt, inzwischen ist er in überarbeiteter Form wieder online, gefolgt von einem Interview mit einem beteiligten Administrator und einem Bericht über Stocks Großmutter-Verteidigung. Die Story wurde auch von der tageszeitung in etwas skeptischerem Tonfall aufgegriffen und im Spiegel in einem dreiseitigen Artikel verarbeitet. Dem Wikipedianer wird auffallen, dass es intern und medial jeweils unterschiedliche Akzentsetzungen gibt. Während auf Wikipedia:AN hauptsächlich der evangelikale Aspekt des Komplexes und dessen Nachwehen diskutiert werden, interessiert sich die Presse fast ausschließlich für die Insulin-Kampagne, deren schlimmste Auswüchse freilich bereits frühzeitig von der Redaktion:Medizin unterbunden wurden.

Wie es mit Stock und Wiki-Watch weitergeht, ist noch unklar. Der angekündigte Prozess gegen die FAZ schwebt anscheinend noch im Raum, auf Facebook kommentiert Stock die Ereignisse offenbar lieber nicht mehr. Bezüglich Wiki-Watch hat sich nun auch Die Zeit zu Wort gemeldet: Sie empfiehlt der Europa-Universität Viadrina, mit deren Logo sich Wiki-Watch schmückt, sie solle dem Projekt schnellstens den Stecker ziehen. MS, 14.7.2011

Die Verschrottung der Quadriga

Auf Grundlage von verschiedenen Agenturmeldungen haben mehrere Zeitungen und Nachrichtensender berichtet, dass Wladimir Putin den diesjährigen Quadriga-Preis für Aufklärung und Gemeinwohl erhält. Der Quadriga-Preis ist eine Initiative des politischen Vereins Werkstatt Deutschland e. V. und wird seit 2003 jährlich von der vom Verein ins Leben gerufenen Netzwerk Quadriga gGmbH vergeben. Verein und Preisgeber haben ihren Sitz in Berlin.

Jimmy Wales bei der Entgegennahme des Quadriga-Preises 2008 in Berlin.

Über die Preisverleihung an Putin berichteten zum Beispiel die Nachrichtenportale derStandard.at (Quellenangabe: APA) und europe online magazine (dpa). Pikant dabei: Aufgrund der Verleihung des Preises im Jahr 2008 an die Wikipedia wurde Jimbo Wales gemäß der Satzung des Preisgebers Ehrenmitglied des Kuratoriums und war zum Zeitpunkt der Veröffentlichungen auf der Website der Netzwerk Quadriga gGmbH auch als Mitglied abgebildet. Laut dieser Seite hat das Kuratorium die Aufgabe, bei der Auswahl der Preisträger zu beraten und helfen. „In das Kuratorium werden namhafte Personen berufen. Ehemalige Preisträger gehören dem Kuratorium als Ehrenmitglieder an.“ Und daher haben die Journalisten – wohl der Nachrichtenagenturen – ihn als Mitglied des Auswahlkomitees ausdrücklich benannt. Es entsteht dabei der Eindruck, als ob Jimbo Wales bei der entscheidenden Sitzung anwesend gewesen wäre und persönlich zugestimmt hätte. Der entsprechende Passus lautet zum Beispiel im Artikel auf derStandard.at:

„Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagte der ‚Süddeutschen Zeitung‘, er habe sich als Mitglied des Gremiums ‚strikt gegen Putin ausgesprochen‘ und der Preisverleihung nicht zugestimmt. Nach Angaben des Sprechers enthielt sich Özdemir bei der Abstimmung. Zum Kuratorium gehören auch Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Nach Angaben des Sprechers äußerten auch zwei Unternehmer Bedenken gegen die Auszeichnung Putins, stimmten dann aber mit. Einwände können auch die vorherigen Preisträger erheben, darunter Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU). Sie machten demnach aber keinen Gebrauch von diesem Recht.“

Wie aufgrund einer Rückfrage Jimbo Wales nun selbst gegenüber dem Wikipedia-Café richtiggestellt hat, war er über den Vorgang überhaupt nicht informiert:

„I just wanted to let everyone know that I had nothing to do with this award. I was not asked for my opinion of it, I was not a member of the selection committee, etc. Any link of my name to this in the press is simply mistaken. I would not vote to give Putin any awards.“

So scheint die Preisverleihung an Wikipedia drei Jahre später für Wikipedia deutlich an Wert zu verlieren, so wie es Eckart Stratenschulte, der Leiter der Europäischen Akademie Berlin, in einem ersten Kommentar für den Preis an sich konstatierte, indem er von einer Verschrottung der Quadriga durch den Verein „Werkstatt Deutschland“ spricht und diesen Verein als überflüssig bezeichnet. In der zugehörigen Café-Diskussion unter dem Titel Der Schein der Heiligen brachte Grey Geezer den passenden Verweis auf Leonard Mlodinows Buch The Drunkards Walk, wonach Preisverleihungen den Preisverleihern dienen und der Preis selber praktisch ein Schmerzensgeld für den Preisträger sei, sich dem Urteil und der Einvernahme des Komitees zu unterwerfen. Erste Wikipedianer empfehlen daher bereits die Rückgabe der Quadriga. Das Mindeste sei jedoch eine öffentliche Richtigstellung des Umstandes, dass Jimbo Wales den Preis an Putin NICHT mitverliehen hat. - SDB, 10. Juli 2011

Anmerkung 1: Mittlerweile hat unter anderem der Tagesspiegel die wikipediainterne Diskussion rezipiert. - SDB, 11. Juli 2011

Anmerkung 2: Mittlerweile wurden die Bilder von Jimmy Wales und André Schmitz von der Kuratoriumsseite genommen. - SDB 21:38, 11. Jul. 2011 (CEST)[Beantworten]

Anmerkung 3: Nachdem von vielen Seiten Kritik an der Auszeichnung des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin aufgekommen war, hat das Kuratorium des Quadriga-Preises jetzt die diesjährige Preisverleihung ausgesetzt, wie u. a. Welt Online berichtete.
– J., 16. Juli 2011

Anmerkung 4: Presseberichten zufolge hat neben Cem Özdemir, dem Historiker Edgar Wolfrum und der Präsidentin der BELA-Foundation Barbara Maria Monheim auch Jimmy Wales seinen Austritt aus dem Preis-Kuratorium erklärt.
– Ab, 19. Juli 2011

Ein kühnes Plagiat

Wer einen Themenbereich bei Wikipedia beackert, sollte sich stets über neu erschienene Literatur auf dem Laufenden halten. So wurde ich vor kurzem auf ein Buch aufmerksam, das sich mit jüdischen Schachspielern beschäftigt. Zwar erscheint es in einem BoD-Verlag, zum stolzen Preis von 19,90 Euro für gerade einmal 60 Druckseiten, aber letztlich siegte dann doch die Neugier. Bereits nach wenigen Zeilen stockte mir der Atem. Das kannte ich doch ... und einen nicht geringen Teil davon habe ich sogar selbst geschrieben. Ein Beispiel ist der Text über den ersten Schachweltmeister, im Buch auf den Seiten 9 bis 11. Ich gebe ihn im folgenden vollständig wieder, um mich nicht dem Vorwurf einer willkürlichen Auswahl von Zitaten auszusetzen. Man vergleiche mit dem Wikipedia-Artikel Wilhelm Steinitz, zu dem der Buch-„Autor“ meines Wissens nach nie etwas beigetragen hat.

Steinitz gilt als Revolutionär der Schachtheorie, der die damals vorherrschende Spielweise des stürmischen Angriffschachs, des so genannten "romantischen Schachs" (die er übrigens auch perfekt beherrschte), scharf kritisierte; mit einer erstmals wissenschaftlichen Herangehensweise formulierte Steinitz heute noch gültige strategisch-positionelle Grundsätze und legte somit den Grundstein für die moderne Schachtheorie; er wurde als neuntes von 13 Kindern des Schneiders Josef Salamon Steinitz (1789-1868) und dessen Frau Anna geboren; die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen, mehrere seiner Geschwister starben im Kindesalter; Wilhelm hatte von Geburt an einen "Klumpfuss" und gebrauchte eine Gehstütze; bereits als Kind galt er als einer der besten Schachspieler in Prag; 1858 zog er nach Wien, um am Polytechnischen Institut Mathematik zu studieren; eine Zeit lang finanzierte er sein Studium durch journalistische Arbeiten für die "Constitutionelle Österreichische Zeitung", für die er Parlamentsberichte schrieb; bald aber stellte sich für Steinitz heraus, dass mit dem Schachspielen in Wiener Kaffeehäusern weit mehr Geld zu verdienen war; eine bekannte, erstmals 1873 in der Österreichischen Schachzeitung publizierte Anekdote beschreibt eine Partie gegen den wohlhabenden Bankier Gustav Epstein, zu dem Steinitz gesagt haben soll: "An der Börse sind Sie Epstein und ich Steinitz, aber am Schachbrett bin ich Epstein und Sie Steinitz"; durch seine Erfolge wurde Steinitz schnell international bekannt; 1862 nahm er in London an seinem ersten internationalen Turnier teil und errang den 6. Platz; daraufhin übersiedelte er nach London, da England damals als das Mekka der Schachspieler galt; Steinitz bestritt seinen Lebensunterhalt durch Spiel um Einsatz in den Londoner Kaffeehäusern; in den nächsten Jahren spielte sich Steinitz nach oben; die grossen Erfolge von Steinitz in England veranlassten die dortigen Schachenthusiasten, einen Wettkampf zwischen ihm und dem preussischen Weltklassespieler Adolf Anderssen, der als inoffizieller Weltmeister galt, zu organisieren; im Jahre 1866 trafen die beiden Schachmeister in London aufeinander: Nach erbittertem Kampf (keine Partie endete remis) ging Steinitz mit 8-6 als Sieger hervor; von nun an betrachtete die Schachwelt Steinitz als weltweit besten Schachspieler; seine Überlegenheit demonstrierte er in den folgenden Jahren wiederholt sehr eindrucksvoll (Siege über Henry Edward Bird, über Zukertort), in dieser Zeit gewann Steinitz jeden Wettkampf; Turniersiege stellten sich aber nur spärlich ein, zeitweise zog er sich auch vom Wettkampfschach zurück; 1876 forderte ihn Blackburne erneut heraus; Steinitz errang gegen den Briten einen in dieser Höhe von niemandem erwarteten Sieg: Er besiegte Blackburne 7-0; daraufhin zog er sich wiederum für einige Jahre vom Turnierbetrieb zurück und übernahm die Schachspalte im "The Field", die ihm zusammen mit dem Spiel um Einsatz gegen Amateure in den Londoner Cafes ein genügendes Auskommen verschaffte; er widmete viel Zeit der Analyse; als Korrespondent besuchte er verschiedene Turniere, ohne zu spielen, unter anderem Paris 1878 und Berlin 1881; 1882 wird er in Wien geteilter Erster mit Szymon Winawer, im Jahr darauf beim grossen Turnier in London Zweiter hinter Zukertort, der das beste Turnier seines Lebens mit 3 Punkten Vorsprung gewann; im gleichen Jahr gab Steinitz die Stelle beim "The Field" auf und nahm eine Einladung in die USA an, die zugleich seine Übersiedlung dorthin nach sich zog; mit seinem Nachfolger bei "The Field", Leopold Hoffer, lieferte er sich ab 1881 eine über mehrere Jahre andauernde publizistische Fehde, die der Schachhistoriker Kenneth Whyld später als "Steinitz-Hoffer Ink War" bezeichnete; Steinitz pflegte Hoffer überwiegend "Dreckseele" zu nennen; nach 21 Jahren in England übersiedelte Steinitz in die USA und wurde 1888 amerikanischer Staatsbürger; als begehrter Gast in verschiedenen US-amerikanischen Klubs wie auch auf Kuba sowie als Bearbeiter verschiedener Schachspalten in US-amerikanischen Zeitungen hatte Steinitz ein ausreichendes Einkommen; es ist eine Vielzahl an Simultan-, Blind-, Gelegenheits- und Wettkampfpartien aus seiner amerikanischen Zeit überliefert; von 1885 bis 1891 leitete er das "International Chess Magazine", eine weltweit anerkannte Schachzeitschrift; durch die prinzipienfeste Verteidigung seiner Ansichten überwarf sich Steinitz aber mit vielen seiner Leser und Bewunderer, von denen er doch finanziell abhängig war; Abonnenten sprangen düpiert ab, Steinitz' Auftreten wurde abgelehnt, und er wurde seltener zu Gastspielen in die Klubs eingeladen, später war er genötigt, seine Zeitschrift wieder einzustellen; 1886 wurde von Gönnern und Mäzenen der erste Weltmeisterschaftskampf gegen den spielstarken Zukertort aus Polen ermöglicht, zähe Verhandlungen um Preisgeld, Spielbedingungen und Austragungsmodus waren vorangegangen; das Match wurde in New York (am selben Schachtisch und mit denselben Schachfiguren, mit denen der geniale Amerikaner Paul Morphy, der unbestritten stärkste Spieler der Welt in den Jahren 1858 und 1859, Jahrzehnte zuvor seine Erfolge feierte), St. Louis und schliesslich in New Orleans ausgetragen; Steinitz gewann gegen Zukertort mit grossem Vorsprung (Steinitz lag anfangs zwar zurück, doch erholte er sich in der Mitte des Wettkampfes und schlug Zukertort, der schliesslich physisch und psychisch zusammenbrach, mit 12,5-7,5); Steinitz galt nun auch offiziell als Weltmeister ("Champion of the World"); in den folgenden Jahren verteidigte Steinitz seinen Weltmeistertitel mehrfach (2 x gegen Michail Tschigorin, gegen Isidor Gunsberg); 1894 unterlag der 58-jährige Steinitz dann dem 26-jährigen deutsch-jüdischen Spieler Emanuel Lasker, der sich seit 1892 in den USA aufhielt, deutlich mit 7-12; trotz grösster Anstrengungen gelang es Steinitz anschliessend nicht mehr, den Weltmeisterschaftstitel zurückzuerobern; der Verlust des Titels beeinträchtigte seine psychische Verfassung sehr, später musste er sich in einer Moskauer Nervenheilanstalt behandeln lassen: Er wollte ohne technische Hilfsmittel - ohne Apparat und Drähte - durch reine Gedankenübertragung telefonieren; seine Sekretärin, die beobachtete, wie Steinitz am offenen Fenster stand und auf Antwort wartete, leitete die Schritte zur Einweisung Steinitz' ein; er wurde zwar entlassen und spielte weiter Schach bis kurz vor seinem Tod, war aber wieder in psychiatrischer Behandlung, hatte auch Halluzinationen, dass von ihm elektrische Ströme ausgingen und er auf diese Weise die Schachfiguren bewegen könne; er starb verbittert und von materieller Not gezeichnet wenige Monate später im "New Yorker Staatsirrenhaus Wards-Island" und wurde auf dem Friedhof "Evergreen Cemetery" in Brooklyn begraben; seine höchste historische Elo-Zahl erreichte er im April 1876 mit einem Wert von 2 826; ab 1866 lebte Steinitz mit Caroline Golder zusammen, mit der er eine Tochter Flora hatte (sie starb 1888 im Alter von 21 Jahren an Endokarditis); vier Jahre später starb auch Caroline im Alter von 45 Jahren; nach ihrem Tod lebte Steinitz mit einer 28 Jahre jüngeren Frau namens Elisabeth zusammen, ihr Nachname ist nicht bekannt; mit ihr hatte er den Sohn William (geb. 1894); 1897 gebar Elisabeth eine Tochter Julia, sie war nicht die Tochter von Steinitz

Ursprünglich wollte ich die plagiierten Stellen rot einfärben, mit Rücksicht auf die Augenkrebsgefahr für den Leser verzichte ich aber darauf. Ein Einzelfall? Keineswegs. So gut wie alle Texte des Buches sind, mit minimalen Kürzungen und Umstellungen, aus Wikipedia abgeschrieben. Versionsgeschichten und Lizenztext? Fehlanzeige. Gibt es überhaupt irgendeine Erwähnung von Wikipedia im Buch? Ja, ein kleiner Seitenhieb im Vorwort:

Für umfassendere Recherchen nach Namen jüdischer Schachspieler gibt es im Internet einige gute Adressen wie z. B. "Jews in Chess"; www.jinfo.org/chess.html. Auch die englischsprachige Wikipedia listet unter den Kategorien "Jewish chess players" oder "Israeli chess players" eine grosse Zahl möglicherweise gesuchter Namen - ein Service, zu dem die deutschsprachige Wikipedia aus Gründen "politischer Korrektheit" leider noch nicht reif und fähig ist. (S. 7)

Und die Krönung ist dann:

Alle Rechte vorbehalten. Das vorliegende Werk einschliesslich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Fazit: Das Buch mit der ISBN 978-3-8391-7447-0 ist das dreisteste Plagiat, das ich im Bereich der Schachliteratur jemals gesehen habe. S64 22:14, 6. Jul. 2011 (CEST)[Beantworten]

 Info:: Am 20. Juli 2011 wurde der Benutzer:Michael Kühntopf im Nachgang zu der durch diesen Artikel ausgelösten Diskussionen im Rahmen eines Benutzersperrverfahrens unbeschränkt gesperrt. - SDB 11:25, 20. Jul. 2011 (CEST)[Beantworten]

Wiki Loves Monuments Mittelhessen

Der September rückt unaufhaltsam näher, und damit auch der Denkmal-Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments. Während nach und nach mehr Denkmallisten entstehen und auch die Kandidaten für die deutsche Jury immer zahlreicher werden, freue ich mich, heute eines der größten Projekte im Rahmen des Wettbewerbs ankündigen zu können.

Unter dem Titel Wiki Loves Monuments Mittelhessen treffen sich im September Wikipedianer und gerne auch (Noch-)Nicht-Wikipedianer, um gemeinsam in Mittelhessen systematisch Denkmäler zu fotografieren. Eingeladen dazu sind ausdrücklich nicht nur Fotografen, sondern alle Interessierten und Motivierten, die sich von einer schier unendlichen Zahl Fachwerkhäuser nicht abschrecken lassen. Das Projekt wird aus dem Community-Projektbudget von Wikimedia Deutschland gefördert, den Teilnehmern entstehen für Anreise und Unterkunft keine Kosten.

Eines von über 10.000 Kulturdenkmälern in Mittelhessen: St. Lubentius

Zurzeit können sich alle Interessenten auf der Projektseite unverbindlich eintragen und dabei gleichzeitig abstimmen, ob das Projekt an einem Stück oder über mehrere Wochenenden verteilt stattfinden soll. Ab Mitte Juli folgt dann die gemeinsame Festlegung des Termins, eine verbindliche Anmeldung ist erst Anfang August nötig. Fragen, Wünsche und Anregungen sind jederzeit willkommen.

Aktuelle Informationen zum Stand der Dinge in Sachen Wiki Loves Monuments sind im Blog von Wikimedia Deutschland nachzulesen, Helfer und Ideengeber sind wie immer auf der Projektseite herzlich willkommen.6.7. Crd

Der Titel macht's!

Was beeindruckt Spender mehr, ein Wikipedia staffer (Mitarbeiter) oder ein Wikipedia author? Die Wikimedia Foundation hat es getestet. Banner mit Steven Walling in seiner ersteren Funktion erbringt fast genauso viel wie ein Banner mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Lässt man alles gleich, macht aber aus dem staffer einen author, kommt nur ein Fünftel so viel Geld herein wie bei Jimmy Wales.

Ein weiterer Test erzählte die Geschichte von Judy Mollica, bei deren Tochter Krebs diagnostiziert worden war. Judy Mollica berichtet davon, wie die Wikipedia ihr zuverlässige Informationen über die Krankheit geliefert hat. Dabei war es im Test anscheinend nicht so wichtig, ob man sie als Leserin, Benutzerin, Unterstützerin oder Spenderin bezeichnet hat. Ihr Banner wurde zwar ähnlich oft wie das von Jimmy Wales angeklickt, der Wikipedia-Gründer führte letztlich aber zu viel mehr Spenden. Z. 31. Juli

Ausrufer jetzt mit Rückblick

Der Ausrufer des GiftBots kann jetzt auch optional die Vorlage {{Rückblick}} mitliefern. Dazu trägt man bei sich in der Eintragungsseite den Parameter {{/RÜ}} (ohne Leerzeichen) ein. Viel Erfolg bei der neuen Funktion. (I-ius, 30. Juli)

Deutsche Jury für Wiki Loves Monuments

Gut einen Monat vor Beginn des Wettbewerbs ist die achtköpfige Jury komplett: Marcela und Alupus vertreten die Fotografen, Capaci34 und ClemensFranz den Bereich Denkmalpflege und Architektur, als „normale Wikipedianer“ sitzen Ra Boe, Aalfons und Toter Alter Mann mit am Tisch, der zum Ende des Wettbewerbs am 30. September hoffentlich mit vielen tausend Fotos deutscher Kultur- und Baudenkmäler gefüllt sein wird. Komplettiert wird die Jury durch Roland Stimpel, den Chefredakteur des Deutschen Architektenblatts, der für die Endauswahl hinzustößt, wenn es darum geht, die Liste der besten hundert Bilder zusammenzustellen. Die besten zehn gehen anschließend weiter in den europäischen Wettbewerb, wo Deutschland durch Michael Biedowicz, den Fotochef des ZEITmagazins, in der Jury vertreten wird. Cd (29.7.)

eLitstip – Literaturstipendium für das WikiProjekt Afrika

Bekanntes Leuchtmittel in Obstform
Bekanntes Leuchtmittel in Obstform

Nachdem bereits im März durch Community-Initiative der Redaktion Chemie einem Fachbereich der Zugriff auf elektronische Literatur durch das „eLitstip“ des Literaturstipendiums von Wikimedia Deutschland ermöglicht wurde, hat jetzt das WikiProjekt Afrika nachgezogen: In der nächsten Zeit werden sieben Autoren Zugänge zu allafrica.com erhalten.

Diese Website ist ein umfangreiches Archiv afrikanischer Medien zur Gegenwartsgeschichte und ermöglicht den Autoren des WikiProjekts so, den Artikelbestand zum Thema um eine wichtige Facette zu bereichern. Wir freuen uns, diese Bestrebungen unterstützen zu können und danken insbesondere Atamari, der diese Initiative auf der Seite des WikiProjekts vorantrieb.

Wir hoffen, dass dieses Beispiel weitere Redaktionen, Portale und WikiProjekte ermutigt, mit ihren Literaturwünschen an das Literaturstipendium heranzutreten. Mehr zum Programm eLitstip hier. (DB_(WMDE), 27.07.)

Mehr Infos zum RENDER-Projekt

Einige von euch haben schon mitbekommen, dass Wikimedia Deutschland ein Partner im EU-geförderten Forschungsprojekt RENDER ist. Im Rahmen dieses Projektes planen wir Technologien zu entwickeln, die es Wikipedia-Autoren u.a. ermöglichen sich einen schnellen Überblick über die Vollständigkeit und die Aktualität eines WP-Artikels zu verschaffen. Wer Interesse hat mehr über dieses Projekt, unsere Aufgaben und den aktuellen Stand zu erfahren, findet auf der RENDER-Projektseite weitere Informationen. Die Seite ist bisher in Englisch mit einer deutschen Zusammenfassung. Eure Fragen, Anmerkungen und Ideen beantworten wir gerne auf der Diskussionsseite.
Angelika (WMDE), 25.7.

WikiTrust noch besser

WikiTrust wurde erneut verbessert: es ist nun direkt aktiviert und es werden direkt alle Änderungen eines Autors im Text markiert. Außerdem gibt es eine sogenannte Autorenliste, wo man ganz einfach alle Autoren des Artikels (und auch ihre Änderungen) sehen kann. Man bindet es wie folgt ein: mediaWiki.loader.load("https://wikitrust.netaction.de/userscript/wikitrust-0.3.js"); // [[Benutzer:NetAction/WikiTrust]] (I-ius, 25. Juli)

Zu beachten ist (aus Datenschutz-/Sicherheitsgründen), dass das Skript nicht, wie üblicherweise, von einem Wikimedia-Server kommt, sondern von einem fremden. Siehe Diskussion. (Sai, 27.7.) Für Benutzer, die sich aus diesem Grund scheuen, WikiTrust einzusetzen, könnte deshalb diese „hausgemachte Lösung“ von Benutzer:Schnark eine mögliche Alternative sein. (SG, 27.7.)

Update: Das Skript kann nun auch (aktualisierte Infos zum Skript) über den WMDE-Toolserver (Datenschutzrichtlinie) eingebunden werden. Der Zugriff auf wikimedia-externe Server erfolgt nun anonymisiert (über den Toolserver weitergeleitet). Einbindung: mediaWiki.loader.load("https://toolserver.org/~netaction/wikitrust.js"); // [[Benutzer:NetAction/WikiTrust]](Sai, 28.7.)

Wichtiger Hinweis: das Add-On scheint noch Probleme zu haben. Auf manchen Systemen entfernt es alle relevanten Schaltflächen unterhalb des Artikels, bei Personendaten hört es z. B. bei Personen auf. Es scheint eine gewisse Inkompatibilität zu besitzen. (I-ius, 28. Juli)

Adminvorschläge?

Mitunter ist es leichter, eine neue Seite in den Wikipedia-Namensraum einzustellen, als sie wieder löschen zu lassen. So ging es der Seite „Adminvorschläge“. Die ursprüngliche Idee war, dort neuen Kandidaten für den Administratorjob in der Wikipedia Mut zu machen, sich dem bekannten Initiationsritual zu stellen; aber die Idee fand keinen richtigen Rückhalt in der Community. Nach eigenem finalen Löschantrag ist die Seite jetzt wieder im Benutzer-Namensraum des Erstellers gelandet. Und der droht die endgültige Löschung in wenigen Wochen an. Kreative Ideen sind gefragt. rax (24.7.)

Lust auf Wikipedia-„Herbsturlaub“ in Mittelhessen?

Während die Diskussionen um das Community-Projektbudget nicht enden wollen, nimmt das erste Projekt Wiki Loves Monuments Mittelhessen immer konkretere Formen an: Noch bis Ende der Woche läuft die Terminabstimmung. Wenn du also Lust hast, für eine Woche oder auch nur ein Wochenende im schönen Mittelhessen Denkmäler vor die Linse zu nehmen, bist du herzlich eingeladen, dich dort einzutragen. Dank der Förderung aus dem CPB entstehen den Teilnehmern keine Kosten für Anreise und Unterkunft. Cd (23.7.)

Kostenloser Testzugang zu online-Zeitschriften bis 30. August

Der Verlag Cambridge Journals hat den Zugriff auf seine online-Zeitschriften (Ausgaben: 2009 und 2010) bis zum 30. August 2011 freigeschaltet. Die Registrierung ist nicht notwendig, bietet aber mehr Funktionalität. Einen Überblick zu dem Angebot bietet die alphabetische Liste der Zeitschriften. Trier1954 (23.7.)

NebMaatRe

NebMaatRe ist von uns gegangen. Er war ein aktiver, und deshalb auch zu Recht beliebter Admin, der sich oft bei der Lösung von schwierigen Problemen erfolgreich gezeigt hat. Wir trauern um ihn. Eine Kondolenzliste ist eingerichtet. (I-ius, 21. Juli)

Cross-wiki-KALP-Wettbewerb

… oder so in der Art, läuft gerade bis 20. August, siehe en:Wikipedia:GLAM/NARA/Featured article contest, ist für alle Projekte angedacht. Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen. -jkb- und I-ius, 20. Juli

Es geht beim Wettbewerb um den Ausbau der drei Artikel Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, Verfassung der Vereinigten Staaten und Bill of Rights (Vereinigte Staaten).flo, 20.07

Pläne der Foundation für 2011/2012

Die Wikimedia Foundation hat den Finanzplan für das Wirtschaftsjahr 2011/2012 (PDF) und eine Aufstellung von Fragen und Antworten dazu veröffentlicht. Übergeordnetes Ziel der Aktivitäten ist, den Autorenschwund einzudämmen. Schwerpunkte bilden unter anderem die Entwicklung eines visuellen Editors und die Neuentwicklung der Plattform für mobile Endgeräte, die Ausweitung der Aktivitäten in Indien und Brasilien und der Aufbau der Wikimedia-Labs. Die Planungen gehen von einem erneuten Anstieg der Einnahmen um 24% auf 29,5 Millionen US-Dollar aus und sehen ein weiteres Personalwachstum von 35 neuen Stellen vor. lzy, 18.07.

Miniaturenwettbewerb in der finalen Phase

Mit der Nacht von Freitag auf Sonnabend endete die Nominierungsphase für den Miniaturenwettbewerb. Nun können in den nächsten Tagen Stimmen verteilt werden. Hier dürfen auch die Mitarbeiter ihre Stimmen abgeben, die nicht als Autoren teilnehmen. Also ran, stimmt fleißig ab. MC 17.7.

Nachlese: Wikipedia-Autoren als Plagiatsjäger?

Kleine Nachlese zum Bericht des Kuriers vom 28. Mai 2011 aus der Pressemitteilung der Universität Münster vom 14. Juli 2011:
«Zwei Redakteuren des Online-Lexikons Wikipedia waren bei der Überarbeitung eines medizinischen Fachartikels große Übereinstimmungen zwischen zwei Doktorarbeiten aufgefallen. Diese wollten sie als Quellen des Artikels nutzen. Beide Dissertationen wurden an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster (WWU) verfasst – und die hat jetzt einem der Autoren den Doktortitel aberkannt. „Die Sache war eindeutig und die Entscheidung des Fachbereichsrates daher einstimmig“, sagt der Dekan der Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz [..] „Umso dankbarer sind wir für den Hinweis von Wikipedia. Dadurch konnten wir rasch reagieren. Und Plagiatoren müssen im Internetzeitalter nun eine neue Quelle der Aufdeckung fürchten“, sagt der Dekan.» IP 15.7.
Ergänzung: Unabhängig von der Aberkennung des akademischen Grades steht in Münster noch die Entscheidung über den Doktorvater beider Arbeiten aus. Er darf bis zu einem endgültigen Beschluss keine Dissertationen begutachten. Der Kurier wird seine Leser auf dem Laufenden halten. IP 15.7.

Respekt dank Wikipedia

Hail to Wikipedia, bloggte unlängst Christopher Peterson. Der Psychologie-Professor von der Universität Michigan in Ann Arbor hatte ursprünglich die Wikipedia seinen Studenten verboten, ertappte sich aber dabei, wie er selbst die Online-Enzyklopädie ständig nutzte.

Der Inhalt sei mittlerweile auch zuverlässig. Bis auf das eine Mal, als er aufgrund einer Namensverwechslung von der Wikipedia als Serienmörder dargestellt wurde. Allerdings ist er bis zur Korrektur des Fehlers immerhin mit erhöhtem Respekt behandelt worden, weil seine Studenten wohl gedacht haben, er sei auf Hafturlaub. Z. 14.7.

Wikipedia-Autorenumfrage 2011

Heute startet Wikimedia Deutschland mit Unterstützung der Wikimedia Foundation die Wikipedia-Autorenumfrage 2011, eine detaillierte Untersuchung zur Zufriedenheit der Wikipedia-Autorinnen und -Autoren. Ziel der Studie ist es, mehr über Motivation, Rollen und Hintergründe der Wikipedia-Autoren zu erfahren. Eine der zentralen Fragen lautet: Was motiviert Autoren, sich stärker in der Wikipedia zu engagieren, und was hält sie davon ab? Verschiedene Autoren-Gruppen mit ähnlichen Aufgaben und Rollen werden dabei separat betrachtet. Denn nur durch ein differenziertes Bild ist eine optimale Unterstützung der Wikipedia-Autoren durch Wikimedia Deutschland möglich. Auch die Community aber kann sich auf spannende und diskussionswürdige Resultate freuen. Erste Ergebnisse werden auf der Wikimania in Haifa vorgestellt, eine Zusammenfassung der spannendsten Erkenntnisse auf der Wikipedia Academy im Herbst präsentiert. Mehr Informationen unter www.wikipediaforschung.de, für weitere Fragen und Anmerkungen steht euch die Diskussionsseite von Denis Barthel (WMDE) zur Verfügung. DB (WMDE) 12.7.

Bremen ist spitze

Eine statistische Spielerei misst, wieviele Artikel es unterhalb der Kategorien der deutschen Bundesländer gibt. Bezieht man die Zahl auf die Einwohner liegen Bremen und Mecklenburg-Vorpommern deutlich vorne. In absoluten Zahlen sind es – wie zu erwarten – die größten und einwohnerstärksten Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern. 79.168.5.128 12.7.

Abschlussbericht zur Konferenz „Wikipedia trifft Altertum“

Da der Abschlussbericht zur Konferenz „Wikipedia trifft Altertum“ doch etwas länger als der übliche Beitrag im Kurier geworden ist, sei damit an dieser Stelle nur auf ihn verwiesen: Wikipedia:Wikipedia trifft Altertum/Bericht. Er wurde zugleich auch im Blog von Wikimedia Deutschland veröffentlicht und enthält nicht nur Informationen zu den über 100 Teilnehmern und dem Programmablauf, eine Danksagung und erste Bilder. Ausführlich wird auch auf die Ergebnisse und die ersten äußerst erfreulichen Nachwirkungen der vor einem Monat beendeten Konferenz und die Wahrnehmung der Wikipedia durch Fachwissenschaftler eingegangen. Zudem werden einige künftige Entwicklungen, die von Wikimedia Foundation und Wikimedia Deutschland zur Verbesserung der Wikipedia initiiert werden, angesprochen und beurteilt. Ein Lesen empfiehlt sich also nicht nur für am Altertum interessierte Wikipedianer und künftige Veranstalter! Für Fragen, Anmerkungen und Anregungen steht die Diskussionsseite des Berichtes zur Verfügung. DH 11.7.

Anmeldung für die WikiConvention

Die Anmeldung ist nun offiziell eröffnet! Unter http://de.amiando.com/wikicon11 könnt ihr euch für die WikiCon registrieren. Die bisherige Themensammlung verspricht viele interessante Workshops, Vorträge und Diskussionen. Weitere Themen einreichen und selbst Vorträge anbieten? Alles noch möglich! R.I. 7.7.

„Ehrenamtskarten“ für Wikipedianer

An Berliner Wikipedianer hat die Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland derzeit 25 sog. Ehrenamtskarten zu vergeben, die zwei Jahre lang ermäßigten Eintritt in zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen gewähren. Voraussetzung ist mehrjähriges Engagement (3 bis 5 Jahre) und die Absicht, dieses auch zukünftig weiterzuführen. Das Ehrenamt muss in Berlin ausgeübt worden sein, ein Berliner Wohnsitz wird jedoch nicht explizit gefordert.[1] Alles weitere hier. Auch in zahlreichen anderen Bundesländern sind mittlerweile Ehrenamtskarten eingeführt worden, so in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Sachsen und Bayern. Sie werden von den mitmachenden Kommunen vergeben, die jeweils unterschiedliche Bedingungen daran knüpfen. Gemeinsam ist, dass mehrjähriges ehrenamtliches Engagement nachgewiesen werden muss und dass die Karte, anders als in Berlin, individuell bei der Kommune beantragt werden muss. Wikimedia Deutschland kann ggf. Wikipedianern ihr Engagement bescheinigen, allerdings nur, wenn sich der Interessent mit Klarnamen meldet, weil die Karten schließlich nicht auf einen Nickname ausgestellt werden können. Wer es einmal probieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich mit Johannes Rohr in Verbindung zu setzen. Johannes (WMDE)

Wiki-Watch

Ein Bericht der FAZ vom 1. Juli 2011 über das vermeintliche WP-Kontrollprojekt Wiki-Watch ist auf Grund der Androhung rechtlicher Schritte aus dem Online-Angebot entfernt worden. Die FAZ berichtete, dass Mitarbeiter des Projekts Artikel „im Sinn der Pharmaindustrie“ optimierten. Speziell Sanofi-Aventis wurde als Unternehmen genannt. So kommt die FAZ zu dem Schluss, dass es „... einer speziellen Auffassung von Forschung [bedarf], um die Qualität der Einträge bei Wikipedia eigenhändig zu optimieren und im selben Projekt die Güte der Artikel statistisch zu bewerten.“ Nachzulesen unter heise.de. Einige Websiten bieten den Artikel der FAZ auch weiterhin online an ....Sili 5. Jul. 2011

Beitragszahl

Nach Anlegen einer Seite „Beitragszahl“ unterhalb des eigenen Benutzernamens wird diese regelmäßig durch die eigene aktuelle Beitragszahl überschrieben und kann deshalb beispielsweise auf der eigenen Benutzerseite eingebunden werden. (ausführliche Anleitung) (aka, 4. Juli)

Noch 13 Tage Miniaturenwettbewerb

Kurzmeldung: Der Miniaturenwettbewerb, der eigens für das längenmäßige Mittelfeld der Wikipedia geschaffen wurde, läuft noch bis zum 15. Juli. Bis dahin können weitere Artikel nominiert und für Artikel abgestimmt werden. Bis jetzt buhlen 46 sehr gute Artikel um die Stimmen der Leser, da sollte also noch deutlich Luft für Autoren und Leser sein. (Nec, 2. Juli)

Aktualisierung von WikiTrust

Wiki-Trust (Wiki-Artikel dazu), ein JS-Tool mit eigener Website, gibt es jetzt in aktualisierter Version, bereitgestellt von Netaction. Es zeigt, von wem welcher Satz in einem Artikel kommt und wann er eingefügt wurde. Man bindet es einfach in seine JS ein – schon fertig. Eine genauere Beschreibung gibt es hier. Das Tool läuft nach meiner Meinung zuverlässig und hilft sehr gut beim Arbeiten. (Ianusius, 1. Juli)