Windischhausen
Windischhausen ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[1] Die Gemarkung Windischhausen hat eine Fläche von 10,440 km². Sie ist in 717 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 14560,72 m² haben.[2] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Oberheumödern und Unterheumödern.[3]
Windischhausen Stadt Treuchtlingen
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Koordinaten: | 48° 58′ N, 10° 50′ O |
Höhe: | 487 (475–500) m ü. NHN |
Einwohner: | 155 (31. Dez. 2019) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91757 |
Vorwahl: | 09142 |
Windischhausen von Südosten aus
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Lage
BearbeitenDas Kirchdorf liegt an beiden Ufern auf dem Grund und an den Unterhängen des Tals der „Östlichen“ Rohrach im Hahnenkamm in der Südlichen Frankenalb. Es ist von ausgedehnten Mischwäldern umgeben. Durch Windischhausen verläuft die Staatsstraße 2218 von Heidenheim nach Treuchtlingen. Die Kreisstraße WUG 5 führt nach Falbenthal. Auch die überregionalen Wanderwege Frankenweg und Altmühltal-Panoramaweg durchqueren den Ort.[4]
Geschichte
BearbeitenWindischhausen wurde vermutlich im 8. bis 10. Jahrhundert unter slawischem Siedlungseinfluss gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen „Slavanishusen“ datiert von 1057, als die erste Kirche geweiht wurde. Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich von den Slawen (windisch/wendisch = slawisch) ab. Im Lauf der Zeit wurde es von den Grafen von Treuchtlingen sowie den Klöstern Wülzburg, Rebdorf und Heidenheim verwaltet.
Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges war die Gegend teils entvölkert; erst durch den Zuzug von Glaubensflüchtlingen (Exulanten) aus Ober- und Niederösterreich füllte sich das Dorf wieder mit Leben. Die Zahl der Haushalte in Windischhausen stieg von zwölf im Jahr 1643 auf 24 im Jahr 1674, 40 Prozent der Bevölkerung waren Exulanten.
Im Ersten Weltkrieg fielen dreizehn Windischhausener Soldaten bzw. wurden vermisst, im Zweiten Weltkrieg waren es elf. In beiden Kriegen blieb der Ort von direkten Kriegsschäden verschont. Der Zweite Weltkrieg endete für Windischhausen am 23. April 1945, als Soldaten der US Army aus Richtung Heidenheim kommend den Ort kampflos übernahmen.
In den 1960er Jahren wurden die Wasserversorgung und die Kanalisation errichtet. In den 1970ern fand die Flurbereinigung statt.
Eingemeindungen
BearbeitenAm 26. August 1864 wurden die Orte Oberheumödern und Unterheumödern aus Treuchtlingen aus- und in die Gemeinde Windischhausen eingegliedert. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Juli 1972 die bis dahin selbständige Gemeinde Windischhausen in die Stadt Treuchtlingen eingegliedert.[5]
Einrichtungen / Veranstaltungen
BearbeitenDie im 11. Jahrhundert erbaute, dem hl. Zeno geweihte erste Kirche befand sich am Ortsrand und war von einem Friedhof umgeben. 1875 wurde der einsturzgefährdete Bau durch einen Neubau im neugotischen Stil in der Ortsmitte ersetzt.[6] Der Friedhof blieb an seinem alten Platz.
Ein Schulgebäude wurde erstmals 1633 erwähnt. 1889 wurde am östlichen Ortsrand ein neues Schulhaus gebaut. Bis 1974 fand dort Unterricht statt; seitdem gehen die Schüler nach Wettelsheim oder Treuchtlingen zur Schule. Das Gebäude wird heute als Treffpunkt und für Veranstaltungen genutzt.
Am zweiten Oktoberwochenende findet alljährlich die Kirchweih statt.
Wirtschaft
BearbeitenWindischhausen ist landwirtschaftlich geprägt; die meisten Berufstätigen pendeln in das ca. 7 km entfernte Treuchtlingen. Wegen der Lage im engen Rohrachtal und der damit verbundenen schwierigen Erreichbarkeit der Landwirtschaftsflächen hat auch das Gewerbe einen traditionell hohen Anteil. Bedingt durch die waldreiche, hügelige Landschaft und die Nähe zum Fränkischen Seenland spielt auch der Tourismus eine Rolle.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Windischhausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 260 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Windischhausen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 387 (Digitalisat).
- Dorfverein Windischhausen (Hrsg.): Windischhausen-Heumödern – Die Geschichte unserer Heimat, Windischhausen 2012
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenbourg, München 1937, DNB 366496220, S. 295.
- Bernd Schweinzer: Ortsfamilienbuch Windischhausen mit Ober- und Unterheumödern, Windischhausen 2018
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteile > Windischhausen. In: treuchtlingen.de. Abgerufen am 25. Oktober 2024.
- Windischhausen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. Januar 2023.
- Windischhausen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- Windischhausen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Treuchtlingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Gemarkung Windischhausen (093749). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
- ↑ Kirche St. Zeno auf Pointoo