Witzleshofen

Ortsteil der Stadt Gefrees im Landkreis Bayreuth in Oberfranken

Witzleshofen ist ein Gemeindeteil der Stadt Gefrees im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Witzleshofen hat eine Fläche von 2,915 km². Sie ist in 489 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5960,49 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Bechertshöfen, Bucheck, Hutschenreuth, Sand.[4]

Witzleshofen
Stadt Gefrees
Koordinaten: 50° 7′ N, 11° 44′ OKoordinaten: 50° 6′ 39″ N, 11° 43′ 34″ O
Höhe: 496 (495–519) m ü. NHN
Einwohner: 125 (2017)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 95482
Vorwahl: 09254
Reste des Kernhügels der Motte Witzleshofen nahe der Ortsmitte des Dorfes
Reste des Kernhügels der Motte Witzleshofen nahe der Ortsmitte des Dorfes

Geographie

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Das Dorf liegt am Rieglersbach, einem rechten Zufluss der Ölschnitz. Gemeindeverbindungsstraßen führen die Bundesautobahn 9 unterquerend nach Streitau zur Kreisstraße BT 7 (1,5 km westlich), nach Bechertshöfen (0,8 km südlich), an Bucheck vorbei nach Lübnitz (1 km östlich) und an Sand vorbei nach Gefrees zur Kreisstraße BT 48 (2,1 km südlich). Ein Wirtschaftsweg führt die A 9 unterquerend nach Hutschenreuth (0,7 km nordwestlich).[5]

Geschichte

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Der Ort wurde 1363 als „Würzleins-Hofen“ erstmals urkundlich erwähnt.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Witzleshofen aus 34 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Gefrees zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem bayreuthischen Verwaltungsamt Streitau und dem ebenfalls bayreuthischen Kastenamt Gefrees. Grundherren waren

Von 1797 bis 1810 unterstand Witzleshofen dem Justiz- und Kammeramt Gefrees. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Witzleshofen dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Streitau zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Witzleshofen, zu der Bechertshöfen, Bucheck, Hutschenreuth und Sand gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Gefrees zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Gefrees. 1840 wurde die Gemeinde Witzleshofen an das Landgericht Berneck und an das Rentamt Marktschorgast überwiesen (1919 in Finanzamt Marktschorgast umbenannt). Ab 1862 gehörte Witzleshofen zum Bezirksamt Berneck. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Berneck (1879 in Amtsgericht Berneck umgewandelt). 1929 wurde die Gemeinde schließlich an das Bezirksamt Münchberg (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt) und das Finanzamt Münchberg abgegeben, 1931 auch an das Amtsgericht Münchberg. Seit 1959 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[8] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 2,914 km².[9] Am 1. Juli 1972 kam Witzleshofen an den Landkreis Bayreuth.[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Witzleshofen am 1. Mai 1978 nach Gefrees eingemeindet.[10][11]

Bau- und Bodendenkmäler

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  • Haus Nr. 27: Zweigeschossiger, ehemaliger Wohnstallbau mit Satteldach, der Türsturz am Scheitelstein bezeichnet „J. S. 1780“. Obergeschoss zum größten Teil aus verschaltem Fachwerk.[12]
  • Motte Witzleshofen

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Witzleshofen

Jahr 1812 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 191 293 303 281 323 305 334 312 325 359 348 326 309 304 294 254 241 227 218 280 283 263 207 187
Häuser[13] 43 51 49 49 51 49 48 48
Quelle [8] [14] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [14] [22] [14] [23] [14] [24] [25] [25] [25] [26] [25] [9] [27]

Ort Witzleshofen

Jahr 001812 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 191 * 241  235 254 286 245 190 232 170 150 131 125
Häuser[13] 43 * 40 39 38 37 37 161
Quelle [8] [28] [15] [17] [20] [22] [24] [26] [9] [27] [29] [1]
* 
inklusive Bucheck

Religion

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Witzleshofen ist nach St. Georg (Witzleshofen) gepfarrt und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Untertanen der Mühle waren im 18. Jahrhundert noch nach St. Johannes der Täufer (Gefrees) gepfarrt.[30][9]

Literatur

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Commons: Witzleshofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für die Stadt Gefrees. In: gefrees.de. Abgerufen am 8. September 2021.
  2. Stadt Gefrees, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Februar 2025.
  3. Gemarkung Witzleshofen (092354). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 11. Februar 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Februar 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Februar 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. D. Hermann, H. Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land, Sp. 772.
  7. A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 442f. Dort werden abweichend 38 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  8. a b c d A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 503f.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 713 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  11. Gefrees > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 11. Februar 2025.
  12. T. Breuer: Landkreis Münchberg, S. 62. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 139, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 856, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 132 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1028–1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 145 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 974 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 145 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1020 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 145 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1043–1044 (Digitalisat).
  25. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 970 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).
  28. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 139 (Digitalisat). Dort als Wizleshofen aufgelistet.
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 294 (Digitalisat).
  30. A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 443.