Triazine

Klasse aromatischer organischer Verbindungen
(Weitergeleitet von 1,2,4-Triazin)
Triazine
Name 1,2,3-Triazin 1,2,4-Triazin 1,3,5-Triazin
Andere Namen v-Triazin
vic-Triazin
as-Triazin
asym-Triazin
s-Triazin
sym-Triazin
Strukturformel
CAS-Nummer 289-96-3 290-38-0 290-87-9
EG-Nummer 808-989-8 206-028-1
ECHA-Infocard 100.236.897 100.005.481
PubChem 123047 67520 9262
Wikidata Q27117364 Q27117363 Q751744
Summenformel C3H3N3
Molare Masse 81,08 g·mol−1
Aggregatzustand fest flüssig fest
Kurzbeschreibung blassgelbes Öl[1] farblose, stark lichtbrechende,
rhomboedrische Kristalle[1]
Schmelzpunkt 70 °C[2] 17 °C[1] 86 °C[1]
Siedepunkt 156 °C[1] 114 °C[1]
Dichte 1,448 g·cm−3[2] 1,38 g·cm−3[1]
Löslichkeit löslich in Ethanol, Diethylether;
Zersetzung in Wasser[1]
GHS-
Kennzeichnung
Gefahrensymbol

Achtung[3]
keine Einstufung verfügbar
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr[4]
H- und P-Sätze 302​‐​315​‐​319​‐​335 siehe oben 302​‐​315​‐​318​‐​335
? siehe oben 261​‐​280​‐​305+351+338

Als Triazine wird eine Gruppe chemischer Verbindungen bezeichnet, deren Grundstruktur ein aromatischer Heterocyclus ist, der drei Stickstoff­atome im sechsgliedrigen Ringsystem enthält.

Die unsubstituierten Stammverbindungen haben nur eine geringe Bedeutung. Von den substituierten Derivaten kommt den symmetrischen 1,3,5-Triazinen, bei denen der Sechsring aus jeweils drei abwechselnd angeordneten Kohlenstoff- und Stickstoffatomen besteht, vor allem als vielseitige Bausteine für weitere Synthesen Bedeutung zu.

Geschichte

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Das erste kommerziell genutzte Triazin war das Fungizid Anilazin (1953).[5] Darauf folgten die Triazin-Herbizide aus der Gruppe der Chlordiaminotriazine, die 1954 von J. R. Geigy (heute: Novartis) zum Patent angemeldet wurden.[6]

Später kamen die Methylmercaptodiaminotriazine (Triatryne) und die Methoxydiaminotriazine (Triatone) dazu.

Eigenschaften

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Das cyclische Trimer der Blausäure 1,3,5-Triazin zersetzt sich erst oberhalb von 600 °C in Blausäure, Stickstoff und Kohlendioxid.[7]

Verwendung

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Mehrere Triazine, wie Atrazin und Simazin, waren als wirksame Herbizide vor allem im Maisanbau weit verbreitet, sind aber heute aufgrund ihrer grundwassergefährdenden Persistenz in der EU verboten. Das Umweltverhalten (Bioakkumulation, Adsorption, Toxizität) ist je nach chemischer Struktur und Seitenkette stark unterschiedlich.[8][9]

Auch zahlreiche andere bedeutsame chemische Zwischenprodukte enthalten die Triazinstruktur. So enthalten zum Beispiel viele Reaktivfarbstoffe chlor- oder fluorsubstituierte Triazine als „reaktive Anker“: Der Chromophor wird an den Triazinring gebunden, der dann beim Färbeprozess unter alkalischen Bedingungen mit einer OH-Gruppe der Cellulose (Baumwolle) unter HCl-Abspaltung reagiert. Dabei wird der Farbstoff über eine kovalente chemische Bindung an die Baumwollfaser gebunden, woraus eine hohe Waschechtheit resultiert.

Derivate (Auswahl)

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Simazin, ein Chlordiaminotriazin
 
Ametryn, ein Triatryn
 
Terbumeton, ein Triaton

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Eintrag zu Triazine. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 4. März 2014.
  2. a b Neunhoeffer, H.; Clausen, M.; Voetter, H.–D.; Ohl, H.; Krueger, C.; Angermund, K.: 1,2,3‐Triazine, III Synthese von N‐Aminopyrazolen und deren Oxidation zu 1,2,3‐Triazinen. Molekülstruktur des 1,2,3‐Triazins in Liebigs Ann. Chem. 1985, 1732–1751, doi:10.1002/jlac.198519850903.
  3. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von 1,2,3-Triazin im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 28. Juli 2016.
  4. Datenblatt s-Triazine, 97% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 6. November 2013 (PDF).
  5. Patent US2720480: Fungicidal compositions and method of using same. Angemeldet am 17. Juli 1953, veröffentlicht am 11. Oktober 1955, Anmelder: Ethyl Corp., Erfinder: Calvin N. Wolf.
  6. Patent US2891855: Compositions and methods for influencing the growth of plants. Angemeldet am 12. Januar 1955, veröffentlicht am 23. Juni 1959, Anmelder: J. R. Geigy AG, Erfinder: Enrico Knusli.
  7. L. Roth, U. Weller: Gefährliche Chemische Reaktionen, Eintrag für 1,3,5-Triazin, Stand 72. Ergänzungslieferung 3/2014, ecomed Verlag Landsberg/Lech, ISBN 978-3609195872.
  8. R. Kornmayer, B. Streit: Adsorption und Anreicherung von Atrazin und seinen Abbauprodukten an Flußwassersediment. In: Arch. Hydrobiol. Suppl. 55, 1978. S. 186–210.
  9. B. Streit: Uptake, accumulation and release of organic pesticides by benthic invertebrates. 3. Distribution of 14C-atrazine and 14C-lindane in an experimental 3-step food chain microcosm. Arch. Hydrobiol./ Suppl. 55: 374–400 (1979).