Basadingen

ehemalige Gemeinde im Kanton Thurgau in der Schweiz

Basadingen ist eine ehemalige Orts- und Munizipalgemeinde und eine Ortschaft[3] in der Gemeinde Basadingen-Schlattingen des Bezirks Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Basadingen
Wappen von Basadingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Frauenfeld
Politische Gemeinde: Basadingen-Schlattingeni2
Postleitzahl: 8254
frühere BFS-Nr.: 4531
Koordinaten: 698175 / 280636Koordinaten: 47° 40′ 8″ N, 8° 44′ 45″ O; CH1903: 698175 / 280636
Höhe: 413 m ü. M.
Fläche: 8,68 km² (Ortsgemeinde)[1]
31,00 km² (Munizipalgem.)[2]
Einwohner: 1077 (31. Dezember 2018)[3]
Einwohnerdichte: 124 Einw. pro km²
Gemeindehaus
Gemeindehaus
Karte
Karte von Basadingen
Karte von Basadingen
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Die von 1816 bis 1998 bestehende Munizipalgemeinde umfasste die Ortsgemeinden Basadingen, Schlattingen, Mett-Oberschlatt und Unterschlatt. Am 1. Januar 1999 vereinigten sich die Ortsgemeinden Basadingen und Schlattingen zur politischen Gemeinde Basadingen-Schlattingen und die Ortsgemeinden Mett-Oberschlatt und Unterschlatt zur politischen Gemeinde Schlatt TG.[4]

Geographie

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Basadingen im Jahr 1947, im Hin­tergrund Rodenberg und Schlattingen

Basadingen liegt südlich von Diessenhofen und knapp zwei Kilometer westlich von Schlattingen in der Geisslibachsenke an der Strasse von Diessenhofen nach Trüllikon. Das Haufendorf am Geisslibach ist durch Fachwerksbauten des 17. bis 19. Jahrhunderts entlang des Dreiecks der Hauptstrassen geprägt. Die Kirche liegt nordöstlich des Baches, umringt von traditionellen Bauernhäusern. Die Situation um das Gemeindehaus erreicht eine besondere räumliche Qualität.[5]

Geschichte

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Paritätische Kirche St. Martin

Frühe Siedlungszeugen sind Funde aus der Jungsteinzeit auf dem Buechberg und bei Dickihof sowie eine römische Villa mit Gräberfeld in Unterschlatt. Basadingen wird erstmals erwähnt als Pasnandingas in einer Urkunde von 761.[6] Dieses Schreiben bekundet den Verkauf von Gütern an das Kloster St. Gallen. Vom Frühmittelalter an waren die Klöster St. Gallen, Rheinau, Reichenau und Allerheiligen in Basadingen begütert. 1260 kaufte das Kloster St. Katharinental den Reichenauer Kehlhof. Bis 1330 erwarb es zahlreiche Güter, das Niedergericht und den Zehnten, so dass es fortan beinahe alleiniger Dorfherr war. Das Hochgericht dürfte etwa ab 1300 der Vogtei Diessenhofen gehört haben und 1460 an die Stadt Diessenhofen gelangt sein, welche von 1527 bis 1798 auch die niedere Gerichtsbarkeit in Basadingen ausübte.[7]

Kirchlich gehörte Basadingen vom Hochmittelalter an teils zu Stammheim, teils zur Pfarrei Basadingen, die spätestens im 13. Jahrhundert um die Martinskirche entstand. Letztere wurde 1264 dem Kloster St. Katharinental inkorporiert. Nach der Reformation im Jahr 1529 wurden die Pfarrei Basadingen und der Stammheimer Teil von Basadingen zur Pfarrei Basadingen vereinigt, zu der auch Willisdorf gelangte. 1631 begann mit der Einsetzung eines katholischen Pfarrers die bis heute dauernde Simultaneität. 1845 wurde die bestehende Kirche eingeweiht.[7]

Die Zahl der bäuerlichen Betriebe, die alle in das dörfliche Zelgensystem integriert und ähnlich strukturiert waren, sank von 1328 bis 1433 von circa 40 auf 16, um sich 1470 bis 1550 wieder zu verdoppeln. Danach blieben Siedlungsbild, Nutzungssystem und verzelgte Fläche bis um 1800 stabil, während die Zahl der – bis heute auf den Ackerbau konzentrierten – Betriebe markant stieg. Umfangreiche Waldungen begünstigten den Aufschwung des holzverarbeitenden Gewerbes. Um 1900 boten eine Stickerei und eine Ziegelei einige Fabrikarbeitsplätze, doch blieb der bäuerliche Charakter Basadingens bis um 1970 erhalten. Seither haben landwirtschaftliche Meliorationen mit der Aufgabe des extensiven Obstbaus und ein starkes Bevölkerungswachstum mit neuen Einfamilienhäusern Siedlung und Landschaft verändert.[7]

 

Blasonierung: In Silber mit aufrecht schreitendem rotem Bär mit schwarzem Halsband.[8]

Der Bär erinnert daran, dass die Klöster St. Gallen und Reichenau in Basadingen Güter besassen. Er stammt vom Kloster St. Gallen, die Farben Rot und Weiss von der Abtei Reichenau.[8]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung von Basadingen
1850 1900 1950 1980 1990 2000 2010 2018 2023
Munizipalgemeinde 2169 1885 2429 2049 2574
Ortsgemeinde 763 662 792 681 821
Ortschaft 858 923 1077[Anm. 1] 1070[Anm. 1]
Quelle [7] [9] [10] [3] [11]

Von den insgesamt 1070 Einwohnern der Ortschaft Basadingen am 31. Dezember 2023 waren 176 bzw. 16,4 % ausländische Staatsbürger. 368 (34,4 %) waren evangelisch-reformiert und 254 (23,7 %) römisch-katholisch.[11]

Persönlichkeiten

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Ortsbild

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Kulturgeschütztes katholisches Pfarrhaus

Das Ortsbild in Basadingen ist durch die grosse Kirche und die alten Gebäude im Dorfkern geprägt. Ums Dorf herum befinden sich viele Landwirtschaftsflächen und etwas weiter der Wald. Vereinzelt findet man beispielsweise am Hügel Guggebüel einige Weinreben.

Das katholische Pfarrhaus ist in der Liste der Kulturgüter in Basadingen-Schlattingen aufgeführt.

Literatur

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Commons: Basadingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zahlen / Fakten. Auf der Webseite der Gemeinde Basadingen-Schlattingen, abgerufen am 16. Dezember 2019
  2. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  3. a b c Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  5. Alfons Raimann: Gemeinde Basadingen-Schlattingen. In: Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.): Denkmalpflege im Thurgau. Bd. 6. Huber Verlag, Frauenfeld 2004. ISBN 3-7193-1369-7. S. 208 f.
  6. StiASG, Urk. I 24. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  7. a b c d Gregor Spuhler: Basadingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  8. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  9. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  10. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  11. a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 20. Juli 2024.
  12. Häfelin, Johann Caspar (1754-1811). Auf der Webseite des Kalliope-Verbunds, abgerufen am 2. September 2019.

Anmerkungen

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  1. a b mit Aussenhöfen