Bob-Europameisterschaft 1979

Europameisterschaft im Bobsport 1979

Die Bob-Europameisterschaft 1979 wurde am 27. und 28. Januar im Zweierbob und am 3. und 4. Februar 1979 im Viererbob erstmals auf der 1977 neugebauten Bobbahn Winterberg Hochsauerland, der viertältesten Kunsteisbahn, im nordrhein-westfälischen Winterberg ausgetragen. Da auch die Bob-Weltmeisterschaft auf Kunsteis, nämlich auf der Kunsteisbahn Königssee, stattfinden würde, war die Europameisterschaft eine gute Generalprobe für die Welttitelkämpfe. Durch diese Konstellation, die mit der Vergabe von EM und WM in ein Land übrigens ein Novum darstellte, war garantiert, dass die europäischen Spitzenteams und damit auch die Schweizer Bobs an den Start gehen würden.

Bob-Europameisterschaft 1979
Männer Frauen
Sieger
Zweierbob Deutschland Demokratische Republik 1949 Bernhard Germeshausen
Hans-Jürgen Gerhardt
Viererbob Deutschland Demokratische Republik 1949 Meinhard Nehmer
Jochen Babock
Bernhard Germeshausen
Hans-Jürgen Gerhardt
1978
1980

Zweierbob Männer

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Der Vizeeuropameister vom Vorjahr, Bernhard Germeshausen, zeigte in Winterberg in beeindruckender Weise, dass seine Hausbahn in Oberhof ebenfalls eine Kunsteisbahn war. In jedem Lauf fuhr er Bestzeit und baute so seinen Vorsprung von Lauf zu Lauf kontinuierlich aus. Einen DDR-Doppelerfolg konnte der beste Schweizer Konkurrent Erich Schärer, der anstelle seines verletzten Stammanschiebers Sepp Benz mit Ueli Bächli fuhr, verhindern. Er lieferte sich mit Doppelolympiasieger Meinhard Nehmer einen packenden Zweikampf um Silber, bei dem beide im ersten Lauf sogar zeitgleich waren. Im zweiten Lauf konnte Schärer allerdings einen entscheidenden Vorsprung von über vier Zehnteln herausfahren, der zwar zwischenzeitlich etwas abschmolz, aber am Ende fast genau Bestand hatte. Der Rest der Konkurrenz, unter anderem Vorjahrestitelträger Horst Schönau, folgte im respektvollen Abstand.[1]

Platz Bob Lauf 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Gesamtzeit
Rückstand
1 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik
Bernhard Germeshausen
Hans-Jürgen Gerhardt
57,32 57,57 57,57 57,70 3:50.16
2 Schweiz  Schweiz
Erich Schärer
Ulrich Bächli
57,71 57,77 57,90 57,58 3:51.36
+1.20
3 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik
Meinhard Nehmer
Bogdan Musiol
57,71 58,18 57,78 58,13 3:51.80
+1.64
4 Deutschland BR  BR Deutschland
Stefan Gaisreiter
Heinz Busche
3:52.83
+2.67
5 Osterreich  Österreich
Fritz Sperling
Franz Köfel
3:53.01
+2.85
6 Schweiz  Schweiz
Peter Schärer
Max Rüegg
3:53.40
+3.24
7 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik
Horst Schönau
Andreas Kirchner
3:53.50
+3.34
8 Schweiz  Schweiz
Hans Hiltebrand
Orlando Ponato
3:53.91
+3.75
9 Schweden  Schweden
Carl-Erik Eriksson
Kenth Rönn
3:54.18
+4.02
10 Deutschland BR  BR Deutschland
Josef Hoffmann
Udo Gelhausen
3:54.32
+4.16

Vierer-Bob Männer

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Auch in der Konkurrenz bei den großen Schlitten siegte ein DDR-Bob, diesmal war es Doppelolympiasieger Meinhard Nehmer, der Erich Schärer wie auch schon im kleinen Schlitten nur den Gewinn der Silbermedaille ermöglichte. Dabei sah es nach dem ersten Lauf für den Schweizer noch gut aus, mit neuem Bahnrekord lag er 16 Hundertstel vor Nehmer. Aber schon im zweiten Lauf schlug sich Schärer selbst, denn Nehmer führ etwas langsamer als im ersten Lauf. Durch eine ungenaue Parabel in einer Kurve verlor Schärer wertvolle Zeit und lag nun 16 Hundertstel hinter Nehmer. Als dieser im dritten Lauf den gerade eben aufgestellten Bahnrekord von Schärer um drei Zehntel verbesserte, war eine Vorentscheidung gefallen. Im letzten Lauf verlor Schärer erneut Zeit auf Nehmer, so dass er letztlich mit 73 Hundertstel Silber gewann. Für Nehmer war es der erste EM-Titel überhaupt. Tragisch war der Rennausgang in Bezug auf Stefan Gaisreiter zu nennen. Gerade einmal eine Hundertstel trennte ihn von der Bronzemedaille, die der Bob von Horst Schönau gewann. Titelverteidiger Fritz Sperling wurde nur Achter. Der dritte DDR-Bob mit Pilot Bernhard Lehmann verpasste eine bessere Platzierung, weil Anschieber Matthias Trübner im dritten Lauf am Start ausrutschte und der Bob durch das verzögerte Einsteigen wertvolle Zeit verlor.[2]

Platz Bob Lauf 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Gesamtzeit
Rückstand
1 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 1
Meinhard Nehmer
Jochen Babock
Bernhard Germeshausen
Hans-Jürgen Gerhardt
55,72 55,76 55,26 55,72 3:42.46
2 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 1
Erich Schärer
Ulrich Bächli
Tony Rüegg
Hans-Jörg Trachsel
55,56 56,08 55,61 55,94 3:43.19
+0.73
3 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 2
Horst Schönau
Horst Bernhardt
Bogdan Musiol
Andreas Kirchner
56,04 56,04 55,69 56,01 3:43.78
+1.32
4 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 1
Stefan Gaisreiter
Hans Wagner
Heinz Busche
Manfred Schumann
3:43.79
+1.33
5 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 2
Peter Schärer
Max Rüegg
Kurt Eigenmann
Armin Baumgartner
3:44.03
+1.57
6 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 3
Georg Großmann
Hans Metzler
Hans-Jürgen Hartmann
Alex Wernsdorfer
3:44.22
+1.76
7 Schweiz  Schweiz – Bob SUI 3
Hans Hiltebrand
Heinz Meier
Ulrich Schindler
Alain Piaget
3:44.32
+1.86
8 Osterreich  Österreich – Bob AUT 1
Fritz Sperling
?
?
?
3:44.73
+2.27
9 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 3
Bernhard Lehmann
Detlef Richter
Matthias Trübner
Eberhard Weise
3:45.10
+2.64
10 Osterreich  Österreich – Bob AUT 3
Gerd Krenn
?
?
?
3:45.19
+2.73
11 Osterreich  Österreich – Bob AUT 2
Walter Delle Karth
?
?
?
3:45.28
+2.92
12 Deutschland BR  BR Deutschland – Bob FRG 2
Jakob Resch
?
?
?
3:45.50
+3.14
 
… keine Laufzeiten vorhanden

Medaillenspiegel

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Platz Nation Gold Silber Bronze
1 Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik 2 2
2 Schweiz  Schweiz 2

Einzelnachweise

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  1. Freiburger Nachrichten vom 29. Januar 1979 S. 9
  2. Bieler Tagblatt vom 5. Februar 1979 S.16

Literatur

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  • Manfred Seifert: Das Jahr des Sports 1980. Sportverlag Berlin, 1979, ISSN 0232-2137, S. 169.
  • Bob-Archiv. Bob- und Schlittenverband Deutschland, abgerufen am 24. Januar 2012 (deutsch).