Château-Salins

französische Gemeinde
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Château-Salins
Château-Salins (Frankreich)
Château-Salins (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 49′ N, 6° 30′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 6° 30′ O
Höhe 201–331 m
Fläche 10,76 km²
Einwohner 2.297 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 213 Einw./km²
Postleitzahl 57170
INSEE-Code

Umgebung von Château-Salins mit dem Fluss Kleine Seille (Petite Seille)

Château-Salins [ʃɑto salɛ̃] (deutsch veraltet/ungebräuchlich Salzburg bzw. 1941–44 Salzburgen) ist eine französische Kleinstadt mit 2297 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins, zum Kanton Le Saulnois und zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie

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Die Ortschaft liegt in Lothringen an der Kleinen Seille (Petite Seille), einem rechten Zufluss der Seille, etwa 45 km südöstlich von Metz und 39 km nordöstlich von Nancy.

Zur Stadt Château-Salins gehören die Ortschaft Coutures und das Gehöft Marchande.

 
Rathaus (Mairie)

Geschichte

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Château-Salins bildet das Zentrum des Saulnois (Pagus Salinensis, deutsch Salzgau). Beide – Stadt und Region – verdanken ihren Namen der Salzgewinnung durch Ausbeutung der Salinen, die hier früher betrieben wurde, sowie der 1327 zum Schutz der Salinen errichteten Burg. Die Ortschaft wurde 1195 als Castrum Sallum erstmals urkundlich erwähnt. 1346 taucht es als Chastel-Sallin in einem Vertrag auf, 1347 als Saltzburg im Kopialbuch der Abtei Mettlach und 1348 als Chastelsalin in einem Vertrag.[1]

Das befestigte Schloss war von Elisabeth von Habsburg auf der Gemarkung eines in lothringischen Händen befindlichen Lehens des Bistums Metz ohne Absprache mit Bischof Ademar errichtet worden. In der Folgezeit entwickelte sich daraus ein Spannungsverhältnis zwischen den Bischöfen von Metz und den Herzogen von Lothringen, das in blutigen Fehden gipfelte.[2][3] Im 14. Jahrhundert wurde mit Château-Salins auch das Schloss im Nachbarort Amelécourt zerstört. Die Salinen wurden 1826 stillgelegt.[4]

Von 1594 bis 1698 gehörte Château-Salins zur Kastellanei von Amance, die der Bailliage von Nancy unterstellt war. Ab 1698 war Château-Salins Sitz einer Vogtei des Herzogtums Lothringen.[5] Das Herzogtum Lothringen war seit seiner Gründung als Lotharii Regnum durch Lothar I. mehrmals eigenständig, es gehörte später zum Heiligen Römischen Reich und war vorübergehend auch in französischer Hand gewesen. 1738 wurde es im Frieden von Wien durch einen Gebietsschacher, der den Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) beendete, dem polnischen König Stanislaus I. Leszczyński (1677–1766) zugesprochen und fiel nach dessen Tod im Jahr 1766 an Frankreich.[6] Stanislaus richtete im Juni 1751 königliche Bailliages statt der Prévotés ein. Château-Salins gehörte zu diesen Bailliages. 1766 wurden diese Bailliages, und damit auch Château-Salins, in Subdélégations (Unterabteilungen einer Intendance im Ancien Régime) verwandelt. Während der Französischen Revolution (1789–1799) hieß der Ort kurzzeitig Salins Libre („freies Salins“).[5]

1793 erhielt Château-Salins als Chateau Salins im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Im Jahr 1861 hatte Château-Salins 2335 Einwohner.[7] Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im Bezirk Lothringen zugeordnet. Laut der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 war der Kreis Château-Salins einer der zwei Kreise in Elsaß-Lothringen mit mehrheitlich französischsprachiger Bevölkerung.[8] Um 1900 hatte die Ortschaft eine katholische Kirche, eine Synagoge, die 1942 zerstört wurde, ein katholisches Lehrerinnenseminar, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Oberförsterei und war Sitz eines Amtsgerichts.[9]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle.[10] Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.

 
Rückkehr des evakuierten französischen Bevölkerungsteils am 17. November 1918 nach Ende des Ersten Weltkriegs

Der französische Name Château-Salins wurde bereits kurz nach 1871 in Salzburg geändert, was wegen der Verwechslungsgefahr mit dem bekannteren Salzburg jedoch über den Sprachkonflikt hinausgehende Probleme verursachte, sodass die französische Namensform wiedereingeführt wurde und auch bei der Eindeutschungswelle 1915 nicht angetastet wurde.[11] Nach der faktischen Annexion 1940 wurde dann die deutsche Namensform Salzburgen eingeführt.[12] Im Herbst 1940 vertrieben die Deutschen unter CdZ-Führer Bürckel im Rahmen der Germanisierungspolitik die französischsprachige Bevölkerung.[13] 1942 wurde die alte Synagoge zerstört.

Wegen seiner Grenzlage war der Ort im Laufe der Jahrhunderte oft durch Kriegshandlungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Gegen Ende der Befreiungskriege 1815 hatte General Wrede in Château-Salins sein Hauptquartier.[14] Für die Zerstörungen in Château-Salins während der Weltkriege wurde der Gemeinde das Croix de guerre (1914–1918 und 1939–1945) verliehen.[15] Während des Ersten Weltkriegs war in der Nähe, in Hampont, ein Großgeschütz vom Typ 38-cm-Schnellladekanone L/45 von 1915 bis 1917 stationiert, um Nancy in ca. 38 km Entfernung zu bombardieren.[16]

1975 wurde die Ortschaft Coutures eingemeindet, die 1968 146 Einwohner hatte.[10] bis 2015 war die Stadt Sitz des Arrondissements Château-Salins.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 1791 [17]
1821 2851 [17]
1841 2418 [17]
1861 2335 [18][7]
1866 2323 [19]
1871 2144 auf einer Fläche von 504 ha, in 321 Gebäuden, darunter 38 Evangelische, ein Mennonit und 88 Juden[4]
1872 2149 in 321 Wohnhäusern mit 581 Haushaltungen, davon 39 Evangelische und 88 Juden[20]
1880 2174 am 1. Dezember, auf einer Fläche 527 ha, in 383 Häusern, davon 1965 Katholiken, 95 Protestanten und 108 Juden[21]
1885 2091 [22]
1890 2029 in 365 Häusern mit 579 Haushaltungen, davon 1794 Katholiken, 134 Protestanten, sechs sonstige Christen und 93 Juden (zwei Personen ohne Angabe des Glaubensbekenntnisses);[22] nach anderen Angaben 2020 Einwohner[7]
1900 2217 meist katholische Einwohner,[9] nach anderen Angaben 2329 Einwohner[7]
1905 2392 [7]
1910 2402 am 1. Dezember[7][23][24]
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 2174 2246 2479 2461 2437 2470 2552 2357

Partnerstädte

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Das ehemalige Wappen der Gemeinde wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Das neue Wappen ist in zwei Hälften geteilt. Die rechte Hälfte ist golden und trägt einen vertikalen roten Balken mit drei silbernen Alérions (gestümmelten Adlern), sie entspricht dem Wappen des Herzogtums Lothringen. Die linke Seite ist rot und zeigt in der Mitte eine silberne Muschel.[15]

Persönlichkeiten

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Siehe auch

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Literatur

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  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 169 (Google Books).
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Commons: Château-Salins – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 58 (books.google.de).
  2. Westphal: Geschichte der Stadt Metz. I. Theil: Bis zum Jahr 1552. Deutsche Buchhandlung (Georg Lang), Metz 1875, S. 184 ff. (books.google.de).
  3. Eugen H. Th. Huhn: Geschichte Lothringens. Band 1, Theobald Grieben, Berlin 1877, S. 298 ff. (books.google.de).
  4. a b Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch. Metz 1874, S. 169 (books.google.de).
  5. a b Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. xivf+4+30 (französisch, books.google.com [abgerufen am 30. März 2010]).
  6. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Beck Historische Bibliothek. 7. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391 f. (französisch, books.google.com [abgerufen am 30. März 2010]).
  7. a b c d e f Michael Rademacher: Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Fremdsprachige Minderheiten im Deutschen Reich, Volkszählung vom 1. Dezember 1900 (Memento vom 14. April 2011 im Internet Archive), abgerufen am 29. April 2024.
  9. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3, Leipzig / Wien 1905, S. 900 (online).
  10. a b Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui (französisch)
  11. Ferdinand Mentz: Die Ortsnamenverdeutschung in Elsaß-Lothringen. (Memento vom 28. November 2010 im Internet Archive) Aus: Zeitschrift des allgemeinen deutschen Sprachvereins, 31. Jahrgang 1916, S. 4–8 und 40–46; siehe hier zweiter Hauptabsatz, erster Absatz.
  12. Angaben zum Landkreis auf www.territorial.de, Angaben zu den Gemeindenamen auf www.territorial.de
  13. Château-Salins. Gedenkorte Europa 1939-1845, aufgerufen am 20. Dezember 2024.
  14. Johann Sporschil: Die große Chronik. Geschichte des Krieges der Verbündeten Europa's gegen Napoleon Bonaparte, in den Jahren 1913, 1914 und 1915. Dritter Theil. George Westermann, Braunschweig 1841, S. 507 (books.google.de).
  15. a b Union des Cercles Génealogiques Lorrains (Memento vom 9. Januar 2010 im Internet Archive) (französisch), abgerufen am 29. April 2024.
  16. Les champs de bataille Alsace-Moselle. Michelin Guides Touristiques, Boulogne-Billancourt 2013, ISBN 978-2-06-717985-1, S. 78.
  17. a b c Château-Salins – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  18. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 566–567 (books.google.de).
  19. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 54.
  20. Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 476–478 (books.google.de).
  21. Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1882, S. 105 (books.google.de).
  22. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 98–99 Ziffer 8.
  23. Château-Salins, Kreis Château-Salins, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Château-Salins.
  24. Landkreis Chateau-Salins - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)