Gère-Bélesten

französische Gemeinde im Département Pyrénées-Atlantiques

Gère-Bélesten ist eine französische Gemeinde mit 182 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Oloron-Sainte-Marie-2 (bis 2015: Kanton Laruns).

Gère-Bélesten
Gère-Bélesten (Frankreich)
Gère-Bélesten (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Oloron-Sainte-Marie-2
Gemeindeverband Vallée d’Ossau
Koordinaten 43° 2′ N, 0° 26′ WKoordinaten: 43° 2′ N, 0° 26′ W
Höhe 439–1898 m
Fläche 12,82 km²
Einwohner 182 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 14 Einw./km²
Postleitzahl 64260
INSEE-Code

Blick auf den Ortsteil Gère

Die Bewohner werden Gère-Bélestinois oder Gère-Bélestinoises genannt.[1]

Geographie

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Gère-Bélesten liegt ca. 30 km südöstlich von Oloron-Sainte-Marie im Vallée d’Ossau in der historischen Provinz Béarn.

Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Pic de Gerbe (1898 m).[2]

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Bielle
Aydius   Aste-Béon
Laruns

Gère-Bélesten liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Gave d’Ossau, der beim Zusammenfluss mit dem Gave d’Aspe weiter flussabwärts gemeinsam den Gave d’Oloron bildet, strömt durch das Gebiet der Gemeinde zusammen mit seinem Zuflüssen

  • Arrec de Légnère,
  • Arrigast und
  • Arriou Mage, auch Arriou Lassourde genannt.[3]

Geschichte

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Die Gemeinde besteht aus den beiden Dörfern Gère und Bélesten, die seit dem Mittelalter zu einer Gemeinde zusammengeschlossen sind. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Gère 24 und in Bélesten elf Haushalte gezählt und vermerkt, dass die Dörfer zur Bailliage der Vicomté von Ossau gehören. Die Gemeinde entwickelte sich insbesondere aufgrund von Bodenschätzen. Sie besitzt eine Mineralwasserquelle, einen Steinbruch zum Abbau von Marmor und eine Galenitmine.[4]

Toponyme und Erwähnungen von Gère-Bélesten waren:

  • Iera (1154, Urkunden von Barcelona),
  • Yere und Bélestin (1270, Urkunden der Vicomté von Ossau),
  • Velesten (1385, Volkszählung im Béarn),
  • Gera (1538, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Sent Orens de Gere (1606, Veröffentlichungen des Bistums Oloron),
  • Gere und Belestin (1675, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Gere und Belesten (1750, Karte von Cassini),
  • Beslestem Gere (1793, Notice Communale) und
  • Gere und Gère-Bélesten (1801, Bulletin des Lois).[5][6][7]

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahl stieg im 19. Jahrhundert bis zur Erfassung von 1881 auf 459 Einwohner an. Anschließend hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis 1990 um insgesamt rund zwei Drittel reduziert. Seitdem gibt es insgesamt wieder einen leichten Wachstumstrend.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 275 209 184 175 151 166 159 162 182
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8][9]

Sehenswürdigkeiten

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Blick auf den Ortsteil Bélesten mit der Pfarrkirche Saint-Orens
  • Pfarrkirche von Gère-Bélesten, gewidmet Orientius, Bischof von Augusta Ausciorum im 5. Jahrhundert. In den Jahren 1898 und 1899 wurde die baufällig gewordene Kirche durch einen Neubau ersetzt, bei dem teilweise Baumaterialien des früheren Baus wiederverwendet wurden, insbesondere in der Apsis. Der heutige Langbau enthält drei Kirchenschiffe und einen Glockenturm, der sich an die westliche Fassade anschließt. 1898 wurde eine Reihe von neuen Glasfenster mit Darstellungen von Persönlichkeiten und Wappen eingesetzt, Werke des Glasmalers Saint-Blancat aus Toulouse.[10]
  • Festes Haus von Gère-Bélesten. Es wurde im 13. oder 14. Jahrhundert für die Grundherrn von Gère-Bélesten errichtet. Es ging im 16. Jahrhundert in den Besitz von Jagnot de Laborde, im 18. Jahrhundert in den Besitz von Jean de Gère über. Das Gebäude ist aus Bruch- und Kieselsteinen in regelmäßiger Anordnung gebaut und hatte ursprünglich Erdgeschoss und drei Stockwerke, wobei der Wohntrakt mit Fensteröffnungen, Waschbecken und Toiletten die erste Etage belegte. Für die Verteidigung sorgten vier Bogenscharten und zweifellos Laufgänge aus Holz, wie die Linie von Konsolen und Balkenlöcher in den Wänden vermuten lassen. Die zweite Etage ist im Laufe der Zeit zusammengefallen und bewirkte den Wegfall der dritten Etage. Das heutige Gebäude ist mit einem Satteldach aus Schiefer gedeckt mit einem viereckigen Turm aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Außenmauern geändert, um Zwillingsfenster mit verzierten Stürzen einzusetzen. Im 14. Jahrhundert ließ Jean de Gère die Innentreppe mit einem Treppenlauf aus Marmor versehen und sein Familienwappen über dem Türsturz anbringen. Der Haupteingang besitzt dicke Türpfosten, die mit Stäben verziert sind.[11][12]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ossau-Iraty

Schwerpunkte der Wirtschaft der Gemeinde sind Landwirtschaft und Tourismus. Gère-Bélesten liegt in der Zone AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch.[13]

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[14]
Gesamt = 15

Sport und Freizeit

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Der Tour de la Vallée d’Ossau, ein Rundwanderweg in sieben Etappen von insgesamt mehr als 100 km Länge verläuft auch durch das Gemeindegebiet von Gère-Bélesten. Eine Variante des Streckenverlaufs folgt dem Tal des Arriou Lassourde und durchquert das Gebiet der Gemeinde im westlichen Teil, eine andere Variante führt direkt durch das Ortszentrum von Gère.[15]

Gère-Bélesten wird durchquert von der Route départementale 934 (ehemalige Route nationale 134) und ist über eine Linie des Busnetzes Transports 64 von Pau nach Gourette mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.

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Commons: Gère-Bélesten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé. habitant.fr, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  2. géoportail - Gère-Bélesten. Institut national de l’information géographique et forestière, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  3. Ma commune : Gère-Bélesten. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  4. Conseil régional d’Aquitaine: Gère-Bélesten. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  5. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 70, 71, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  6. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 2. Juni 2017 (englisch).
  7. a b Notice Communale Gère-Bélesten. EHESS, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2006 Commune de Gère-Bélesten (64240). INSEE, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  9. Populations légales 2014 Commune de Gère-Bélesten (64240). INSEE, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Orens. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Maison forte de Gère-Bélesten. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Maison forte dite La Tour d'Ore. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  13. Institut national de l’origine et de la qualité. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).
  14. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Gère-Bélesten (64240). INSEE, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. GRP® Tour de la Vallée d’Ossau (TVO). Comité départemental de la Randonnée pédestre des Pyrénées-Atlantiques (CDRP 64), abgerufen am 2. Juni 2017 (französisch).