Gössenheim

Gemeinde im Landkreis Main-Spessart in Deutschland

Gössenheim ist eine Gemeinde und deren Hauptort[2] im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart.

Wappen Deutschlandkarte
Gössenheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gössenheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 1′ N, 9° 47′ OKoordinaten: 50° 1′ N, 9° 47′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Gemünden am Main
Höhe: 172 m ü. NHN
Fläche: 11,5 km2
Einwohner: 1089 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97780
Vorwahl: 09358
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 132
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Frankfurter Straße 4 a
97737 Gemünden a.Main
Website: www.goessenheim.de
Erster Bürgermeister: Klaus Schäfer (CSU/UGB)
Lage der Gemeinde Gössenheim im Landkreis Main-Spessart
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Karte

Geographie

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Gössenheim liegt an der Wern etwa 30 Kilometer nordwestlich von Würzburg.

Gemeindegliederung

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Gössenheim hat zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3]

Etymologie

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Der Name Gössenheim besteht aus dem Personennamen Gozwin und dem althochdeutschen Wort heim.[4]

Frühere Schreibweisen

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Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 779 Gozensheim
  • 907 Gozzinesheim
  • 1133 Gozzenesheim
  • 1144 Gozzelesheim
  • 1167 Gozelesheim
  • 1245 Gozinsheim
  • 1317 Gozzensheim
  • 1383 Goessensheim
  • 1404 Gössenheim
  • 1613 Gößenheim
  • 1831 Gössenheim

Geschichte

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Bis zur Gemeindegründung

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Bereits zu Anfang des 7. Jahrhunderts war die Main- und Werngegend dem Merowingerreich unterworfen und fränkische Siedler hatten sich in großer Anzahl hier festgesetzt. So mischte sich im Werntal alemannische, thüringische, warnische und fränkische Bevölkerung.

Geschichtlich ist der Ortsname Gössenheim 779 erstmals erwähnt worden. Die adelige Witwe Hadaburch schenkte die Gemarkung Gössenheim mit allen Häusern und Leibeigenen an das Kloster Echternach im heutigen Luxemburg. Schon zur Zeit Karls des Großen muss Gössenheim Königsgut und ein nicht unbedeutender Ort gewesen sein. Im Jahr 907 tauschte das Kloster Echternach Besitz im Saale- und Werngau gegen Besitz im Mosel- und Niddagau mit dem Kloster Fulda, unter anderem auch Gössenheim. Dies wird in einer Urkunde des ostfränkischen Königs Ludwig das Kind bestätigt[5].

Die Homburg (ursprünglich „Hohenberg“) wurde in ihrer steinernen Gestaltung von den Herren von Homburg, beziehungsweise Zabelstein frühestens Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Durch Erbfolge ging sie 1381 an die Familie von Bickenbach über. 1469 wurde der Ort mit der Homburg und den umliegenden Ortschaften an das Hochstift Würzburg verkauft, das ab 1500 ein Teil des Fränkischen Reichskreises war.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

19. bis 21. Jahrhundert

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Gössenheim bildete bis etwa 1870 ein bewehrtes Dorf, dessen Ortskern durch die auch heute noch teilweise erhaltene Ringmauer umgeben und nach Osten, Norden und Westen gesichert war. Gössenheim liegt heute an der Bundesstraße 27 zwischen Karlstadt und Hammelburg und gehört zum Nahbereich des Unterzentrums Gemünden in der Region Würzburg.

Das Wahrzeichen von Gössenheim stellt die mächtige Burgruine Homburg dar. Weit über die Grenzen der näheren Umgebung hinaus bekannt ist das seit 1946 am Pfingstmontag stattfindende Sängerfest auf der Homburg, das Besucher aus nah und fern anzieht. Auch der aus den Reben der neuen Weinberge gewonnene Wein trägt den Namen der Burgruine, nämlich „Gössenheimer Homburg“.

 
Blick auf das Dorf von Westen (im Hintergrund Ruine Homburg)

Religionen

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Die politische Gemeinde Gössenheim ist flächengleich mit der katholischen Pfarrei St. Radegundis Gössenheim des Bistums Würzburg. Außer der Pfarrkirche in Gössenheim mit ihrem gotischen Turm und dem modernen Langhaus von 1960 gibt es im Gemeindeteil Sachsenheim die barocke Filialkirche St. Hubertus.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 die Gemeinde Sachsenheim eingegliedert.[6]

Einwohnerentwicklung

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Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1174 auf 1140 um 34 Einwohner bzw. um 2,9 %.

  • 1961: 1054 Einwohner
  • 1970: 1070 Einwohner
  • 1987: 1167 Einwohner
  • 1991: 1228 Einwohner
  • 1995: 1243 Einwohner
  • 2000: 1272 Einwohner
  • 2005: 1300 Einwohner
  • 2010: 1254 Einwohner
  • 2015: 1179 Einwohner

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden am Main.

Gemeinderat

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Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]

  • Unabhängige Gössenheimer Bürger (UGB): 58,6 %, 7 Sitze
  • Wählergemeinschaft Gössenheim-Sachsenheim: 41,4 %, 5 Sitze

Bürgermeister

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  • seit 17. Oktober 2018: Klaus Schäfer (CSU/UGB)
  • 2008–2018: Theo Gärtner (Unabhängige Gössenheimer Bürger)
  • 2002–2008: Johann Popp (CSU)
  • 1987–2002: Manfred Marold (CSU/Freie Wählergemeinschaft)
  • seit 5/2020: Klaus Schäfer[8]
 
Wappen von Gössenheim
Blasonierung: „Über blauem Schildfuß geteilt von Silber und Rot; oben nebeneinander drei rote Rauten, unten drei aufsteigende silberne Spitzen“[9]

Wappengeschichte: Die ältesten bekannten Grundherren in Gössenheim waren die Herren von Hohenberg, später Homburg (ob der Werrn). In Gössenheim sind sie 1170 mit Dietrich I. von Hohenberg (geb. 1154) erstmals nachgewiesen; Dietrich I. von Hohenberg ist in der Urkunde von 1170 als Ministerialer des Bischofs von Würzburg genannt, wobei Gössenheim zu dieser Zeit dem Kloster Fulda gehörte. 1381 starben die Hohenberger aus. Die Burg Homburg, die heute als zweitgrößte Burgruine Bayerns gilt, war angeblich von Reinhart von Hohenberg im 11. Jahrhundert errichtet worden; die erste urkundliche Erwähnung der Hohenburg stammt von 1157. An die Herrschaft der Hohenberger erinnern die drei Rauten aus dem Familienwappen. Der fränkische Rechen, die drei silbernen Spitzen in Rot, weist auf die Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg seit 1469 hin, die bis zum Ende des Alten Reichs 1803 währte. Gössenheim gehörte zum würzburgischen Amt Homburg ob der Wern. Grundstock dieses Amtes bildeten die Dörfer und Güter der Herren von Hohenberg und ihrer Besitznachfolger. Der blaue Schildfuß stellt die Lage der Gemeinde an der Wern dar, die das Gemeindegebiet von Südosten nach Nordwesten durchfließt.[10] Dieses Wappen wird seit 1954 geführt.[11]

Steuereinnahmen und Verschuldung

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Im Jahre 2017 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.166.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 352.000 € und die Einkommensteuerbeteiligung 616.000 €. Die Verschuldung betrug 2017 insgesamt 196.000 €, das sind 169 € pro Einwohner.

Baudenkmäler

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

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Es gab 2011 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 234 und im Bereich Handel und Verkehr 22 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 60 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 316. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 2010 sieben landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 202 ha, davon waren 172 ha Ackerfläche und 27 ha Dauergrünfläche.

Direkt durch den Ort führt die Bundesstraße 27. Zudem liegt Gössenheim an der fast ausschließlich von Güterzügen frequentierten Werntalbahn.

Etwa 1,2 km nordwestlich des Ortszentrums liegt das Ultraleichtfluggelände Gössenheim.

Nahwärmeversorgung

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Im Jahr 2014 begannen die Bauarbeiten zur flächendeckenden Nahwärmeversorgung im Gebiet der Gemeinde Gössenheim. Hierzu wurden von der Nahwärme Gössenheim eG über 8 km Stahlleitungen vorzugsweise in den öffentlichen Grund eingebracht. Die ersten Haushalte konnten im September 2015 mit Wärme aus der Heizzentrale Am Energiepark 1 versorgt werden, wobei der Endausbau des ca. neun Kilometer langen Nahwärmenetzes im Jahr 2016 erfolgen dürfte.

Es gibt folgende Einrichtungen, Stand (1. September 2011):

  • Kindergarten: 80 Plätze mit 70 Kindern
  • Grundschule: acht Lehrer bei 100 Schülern

Persönlichkeiten

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Commons: Gössenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. BayernAtlas (Layer: Verwaltungsgrenzen – Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften, gemeindefreie Gebiete). Bayerische Vermessungsverwaltung; abgerufen am 29. März 2021.
  3. Gemeinde Gössenheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. April 2021.
  4. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 58. In: Hessisches Staatsarchiv Marburg. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 470.
  7. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Gössenheim - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. November 2020.
  8. Gemeinderat. Bayerische Vermessungsverwaltung, abgerufen am 29. März 2021.
  9. Eintrag zum Wappen von Gössenheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Zitat Eintrag zum Wappen von Gössenheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Eintrag zum Wappen von Gössenheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.