Hafenlohr

Gemeinde im Landkreis Main-Spessart in Deutschland

Hafenlohr ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart (Bayern).

Wappen Deutschlandkarte
Hafenlohr
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hafenlohr hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 52′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 49° 52′ N, 9° 36′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Marktheidenfeld
Höhe: 170 m ü. NHN
Fläche: 11,33 km2
Einwohner: 1769 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97840
Vorwahl: 09391
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 135
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 29
97840 Hafenlohr
Website: www.hafenlohr.de
Bürgermeister: Thorsten Schwab (CSU)
Lage der Gemeinde Hafenlohr im Landkreis Main-Spessart
KarteHessenBaden-WürttembergWürzburgLandkreis AschaffenburgLandkreis MiltenbergLandkreis Bad KissingenLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgForst LohrerstraßeRechtenbachEsselbachRuppertshüttener ForstRuppertshüttener ForstPartensteiner ForstPartensteiner ForstLangenprozeltener ForstHerrnwaldHaurainHafenlohrFürstlich Löwensteinscher ParkFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstForst AuraForst AuraBurgjoß (gemeindefreies Gebiet)Burgjoß (gemeindefreies Gebiet)SchollbrunnBischbrunnThüngenPartensteinMittelsinnHaslochNeuhütten (Unterfranken)RechtenbachRechtenbachHafenlohrHafenlohrLohr am MainLohr am MainZellingenWiesthalUrspringenRothenfelsRoden (Unterfranken)RieneckRetzstadtObersinnObersinnObersinnNeustadt am MainNeuendorf (Unterfranken)MarktheidenfeldTriefensteinKreuzwertheimKarsbachKarlstadtKarbach (Unterfranken)HimmelstadtGräfendorfGössenheimGemünden am MainFrammersbachFrammersbachFellenEußenheimErlenbach bei MarktheidenfeldBirkenfeld (Unterfranken)Aura im SinngrundAura im SinngrundArnstein (Unterfranken)BurgsinnSteinfeld (Unterfranken)Landkreis Schweinfurt
Karte
Kirche St. Jakobus der Ältere in Hafenlohr

Geografie

Bearbeiten

Geografische Lage

Bearbeiten

Der Ort Hafenlohr liegt in der Region Würzburg, etwa 3 km nördlich von Marktheidenfeld. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 319 m ü. NN (Lage) nördlich vom Forsthaus Fürstenbrücke, der niedrigste liegt im Main auf 142 m ü. NN (Lage).

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern jeweils der Siedlungstyp) und zwei Gemarkungen, die den ehemaligen Gemeinden entsprechen:[2][3]

Gewässer

Bearbeiten

Die Hafenlohr mündet in Hafenlohr in den Main.

Nachbargemeinden

Bearbeiten
Forst Lohrerstraße
(Gemeindefreies Gebiet)
Stadt
Rothenfels
Fürstlich Löwensteinscher Park
(Gemeindefreies Gebiet)
 
Gemeinde
Esselbach
Stadt
Marktheidenfeld

Etymologie

Bearbeiten

Ihren Namen hat die Gemeinde Hafenlohr vom gleichnamigen Fluss Hafenlohr[5], der dem Main im Gemeindegebiet zufließt. Der Fluss wurde aber erstmals, als Lara – nicht als Hafenlohr, in der Grenzbeschreibung des Klosters Neustadt am Main vom Jahr 772 erwähnt[6].

Frühere Schreibweisen

Bearbeiten

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:

  • 1268 Lare[7]
  • 1324 Lare
  • 1348 Niederlohre
  • 1354 Niedern Löhr
  • 1376 Hefnerlor
  • 1470 Nydernlore
  • 1494 Heffnerlore
  • 1505 Hafnerlore
  • 1516 Haffenlor
  • 1800 Hafenlohr

Geschichte

Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung

Bearbeiten

Erste urkundliche Erwähnung von Hafenlohr, ist im Jahr 1268, als villa Lare.

Als Teil des Oberamtes Rothenfels des Hochstiftes Würzburg fiel Hafenlohr bei der Säkularisation an die Grafen Löwenstein-Wertheim. Beide gehörten ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Durch die Mediatisierung 1806 kam es an das Fürstentum Aschaffenburg, mit welchem es 1814 an das Königreich Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Verwaltungsgeschichte

Bearbeiten

Im Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Marktheidenfeld gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Hafenlohr lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Hafenlohr war dann eine der 47 Gemeinden im Landkreis Marktheidenfeld. Mit der Auflösung des Landkreises Marktheidenfeld kam Hafenlohr am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.

Eingemeindungen

Bearbeiten

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1974 die Gemeinde Windheim eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1724 auf 1851 um 127 Einwohner bzw. um 7,4 %.

  • 1961: 1634 Einwohner, davon in Windheim 467[8]
  • 1970: 1804 Einwohner, davon in Windheim 467[8]
  • 1987: 1721 Einwohner
  • 1991: 1782 Einwohner
  • 1995: 1850 Einwohner
  • 2000: 1877 Einwohner
  • 2005: 1833 Einwohner
  • 2006: 1817 Einwohner
  • 2007: 1796 Einwohner
  • 2008: 1788 Einwohner
  • 2009: 1867 Einwohner
  • 2010: 1841 Einwohner
  • 2011: 1880 Einwohner
  • 2012: 1888 Einwohner
  • 2013: 1867 Einwohner
  • 2014: 1849 Einwohner
  • 2015: 1860 Einwohner
  • 2016: 1866 Einwohner

Religion

Bearbeiten

Hafenlohr ist katholisch geprägt. Zum Dekanat Lohr (Bistum Würzburg)[9] gehören die Pfarrei St. Jakobus der Ältere[10] im Hauptort der Gemeinde und die Kuratie St. Cyriakus[11] in Windheim.

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld.

Gemeinderat

Bearbeiten

Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Ergebnisse:[12]

  • CSU: 48,63 %, 6 Sitze
  • SPD/Bürgerliste: 13,26 %, 2 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Hafenlohr/Windheim 38,11 %, 4 Sitze

Bürgermeister

Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2008 Thorsten Schwab (CSU);[13] er wurde am 15. März 2020 mit 70,5 % der Stimmen wieder gewählt.

Steuereinnahmen

Bearbeiten

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 952.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 126.000 Euro.

Im Jahr 2008 betrugen die Steuereinnahmen rund 1,45 Millionen. Euro, darin enthalten waren 415.000 Euro Gewerbesteuer. Der Gesamthaushalt der Gemeinde Hafenlohr beträgt etwa 3,5 Millionen. Euro jährlich.

 
Wappen von Hafenlohr
Blasonierung: „In Rot ein goldener Henkeltopf über einem durchgehenden silbernen Wellenbalken.“[14]
Wappenbegründung: Der Henkeltopf steht redend für den Ortsnamen, der sich zum einen von dem gleichnamigen Spessartflüsschen ableitet, das hier in den Main mündet, zum anderen von der seit spätestens Anfang des 15. Jahrhunderts betriebenen Hafnerei. Dieses Gewerbe brachte dem Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Farben weisen auf die einstigen Herrschaftsinhaber hin. Die Farben Rot und Gold erinnern an die Grafen von Rieneck, die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts im Gemeindegebiet belegt sind. Nach dem Aussterben der Linie Rieneck-Rothenfels 1333 fiel das Lehen an das Hochstift Würzburg. Darauf beziehen sich die Farben Silber und Rot.

Das Wappen wurde von Friedrich Merzbacher gestaltet. Das Wappen wurde am 30. Januar 1957 genehmigt.

 
Kapelle bei Einsiedel

Baudenkmäler

Bearbeiten

Bodendenkmäler

Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Bearbeiten

Arbeitsplätze

Bearbeiten

2017 gab es in der Gemeinde 493 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 784 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 291 Personen größer als die der Einpendler. 21 Einwohner waren arbeitslos.

Industrie

Bearbeiten

Die Paidi Möbel GmbH, die Kindermöbel herstellt, hat ihren Sitz in Hafenlohr.

Landwirtschaft

Bearbeiten

Im Jahr 2016 bestanden 7 landwirtschaftliche Betriebe.

Verkehr und Tourismus

Bearbeiten
 
In Deutschland selten: Mittellinie auf dem Fahrrad- und Wirtschaftsweg von Hafenlohr zur Mainbrücke

Der Ort Hafenlohr liegt an der Mündung des bei Wanderern und Radtouristen beliebten Hafenlohrtals ins Maintal.

Wenige hundert Meter südlich des Kernortes verbindet die Brücke der Kreisstraße MSP 45 die Staatsstraßen 2315 und das Hafenlohrtal am rechten Mainufer mit der Staatsstraße 2299 und dem Main-Radweg auf dem linken Ufer.

Hafenlohr hatte einen Bahnhof an der 1976 für den Personenverkehr stillgelegten und inzwischen abgetragenen Bahnstrecke von Lohr nach Wertheim.

 
Der ehemalige Bahnhof in Hafenlohr, inzwischen in Privatbesitz

Bildung und Kultur

Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):

  • Eine Kindertageseinrichtung mit 100 genehmigten Plätzen und 78 Kindern, davon 24 unter drei Jahren
  • Eine Grundschule mit vier Klassen, fünf Lehrkräften und 88 Schülern

Öffentliche Einrichtungen

Bearbeiten

Persönlichkeiten

Bearbeiten

In Hafenlohr wurden geboren:

Bearbeiten
Commons: Hafenlohr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hafenlohr – Reiseführer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Hafenlohr in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. Juni 2020.
  3. Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld: Geschichte. 2014 (online [abgerufen am 5. Mai 2014]). online (Memento des Originals vom 7. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vgem-marktheidenfeld.de
  4. Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld: Entwicklung der Einwohnerzahlen seit 1981. 2014 (online [abgerufen am 5. Mai 2014]). online (Memento des Originals vom 29. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vgem-marktheidenfeld.de
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Klaus Weyer: Vom Keltenheiligtum Locoritum zum karolingischen Missionskloster – Neustadt am Main. Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, ISBN 978-3-8260-6740-2
  7. Theodor Ruf, Quellen und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main bis zum Jahr 1559, Seite 174
  8. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Bistum Würzburg: Alle Dekanate. 2014 (online [abgerufen am 5. Mai 2014]).
  10. Marktheidenfeld – St. Josef, Bräutigam der Muttergottes: Pfarrgemeinde Hafenlohr. 2014 (online [abgerufen am 5. Mai 2014]). online (Memento des Originals vom 4. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfarreiengemeinschaft-st-laurentius.de
  11. Marktheidenfeld – St. Josef, Bräutigam der Muttergottes: Pfarrgemeinde Windheim. 2014 (online [abgerufen am 25. Juni 2014]). online (Memento des Originals vom 4. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfarreiengemeinschaft-st-laurentius.de
  12. Wahl des Gemeinderates - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Hafenlohr - Gesamtergebnis. Abgerufen am 22. November 2020.
  13. Bürgermeister. Gemeinde Hafenlohr, abgerufen am 11. August 2020.
  14. Eintrag zum Wappen von Hafenlohr in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  15. Neuer Stützpunkt Hafenlohr der Straßenmeisterei Lohr eingeweiht. 5. Mai 2015, abgerufen am 2. Februar 2022.