Großsteingrab Havelte 2

Großsteingrab in Westerveld, im Südwesten der Provinz Drenthe

Das Großsteingrab Havelte 2 (auch Havelteberg genannt) ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur (TBK) bei Havelte, einem Ortsteil von Westerveld in der niederländischen Provinz Drenthe. Das Grab trägt die Van-Giffen-Nummer D54.

Großsteingrab Havelte 2
Hunebed D54
Das Großsteingrab D54 bei Havelte
Das Großsteingrab D54 bei Havelte
Großsteingrab Havelte 2 (Niederlande)
Großsteingrab Havelte 2 (Niederlande)
Koordinaten 52° 47′ 33,1″ N, 6° 13′ 13,3″ OKoordinaten: 52° 47′ 33,1″ N, 6° 13′ 13,3″ O
Ort Westerveld, OT Havelte, Drenthe, Niederlande
Entstehung 3470 bis 2760 v. Chr.[1]
van-Giffen-Nr. D54

Das Grab befindet sich nördlich von Havelte am Hunebeddenweg. Etwa 150 m westlich liegt das Großsteingrab Havelte 1 (D53).

Forschungsgeschichte

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18. und 19. Jahrhundert

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Das Grab wurde erstmals 1732 von Andries Schoemaker erwähnt. Im gleichen Jahr fertigte Cornelis Pronk eine Zeichnung an. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab Havelte 2, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5]

20. und 21. Jahrhundert

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Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Seine Aufzeichnungen zum Grab von Havelte sind allerdings verloren gegangen.[6] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1955, 1966 und 1995 wurden Restaurierungen durchgeführt. Eine archäologische Grabung hat bislang nicht stattgefunden. Seit 1997 ist die Anlage ein Nationaldenkmal (Rijksmonument).[7] 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[8]

Beschreibung

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Havelte 2 oder D54

Bei der Anlage handelt es sich um ein ostsüdost-westnordwestlich orientiertes Ganggrab. Eine steinerne Umfassung konnte nicht festgestellt werden. Die Grabkammer hat eine Länge von 12,7 m und eine Breite von 3,3 m. Sie besitzt sieben Wandsteinpaare an den Langseiten. Von den beiden Abschlusssteinen an den Schmalseiten fehlt der östliche. Auch der östlichste der ursprünglich sieben Decksteine fehlt. Die erhaltenen sechs Decksteine liegen alle auf den Wandsteinen auf. Zwischen dem von Westen aus gesehen vierten und fünften Wandstein der südlichen Langseite befindet sich der Zugang zur Kammer. Diesem ist ein Gang aus ursprünglich wohl zwei Wandsteinen vorgelagert, von denen nur noch der westliche erhalten ist.

Siehe auch

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Literatur

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  • Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The TRB West Group. Studies in the Chronology and Geography of the Makers of Hunebeds and Tiefstich Pottery (= Cingula. Band 5). Universiteit van Amsterdam, Amsterdam 1979, ISBN 978-90-70319-05-2 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
  • Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 225 (Onlineversion).
  • Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
  • Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
  • Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 192.
  • G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint ’Nhoes, Borger 1984.
  • Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
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Commons: Großsteingrab Havelte 2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
  2. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
  3. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
  4. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
  5. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
  6. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
  7. Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed: 508040 te Havelte
  8. De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.