Großsteingrab Heveskesklooster
Das Großsteingrab Heveskesklooster ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Delfzijl in der niederländischen Provinz Groningen. Es wurde 1982 zufällig bei der archäologischen Untersuchung der Warft Heveskesklooster entdeckt und ins Muzeeaquarium in Delfzijl umgesetzt. Es ist das einzige bekannte Großsteingrab in den Niederlanden, bei dem es sich nicht um ein Ganggrab, sondern um einen Dolmen handelt. Das Grab trägt die van-Giffen-Nummer G5.
Großsteingrab Heveskesklooster Hunebed G5
| ||
---|---|---|
Das Großsteingrab G5 bei Heveskesklooster | ||
| ||
Koordinaten | 53° 20′ 9,1″ N, 6° 55′ 36,9″ O | |
Ort | Delfzijl, Groningen, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr.[1] | |
van-Giffen-Nr. | G5 |
Lage
BearbeitenDas Grab befand sich östlich von Delfzijl bei der Warft Heveskesklooster. Dort befand sich bis ins 17. Jahrhundert ein Kloster des Johanniterordens. Neben dem Großsteingrab wurde später noch eine Steinkiste entdeckt.[2] Heute ist es im Muzeeaquarium Delfzijl am Zeebadweg ausgestellt.
Forschungsgeschichte
BearbeitenDa ein nahe gelegenes Fabrikgelände erweitert werden sollte, begann 1982 eine archäologische Untersuchung des ehemaligen Klostergeländes durch J. W. Boersma. Dabei wurde zufällig das Großsteingrab entdeckt und 1983 von Jan N. Lanting untersucht. 1987 wurde es ins Muzeeaquarium umgesetzt.
Beschreibung
BearbeitenBei der Anlage handelt es sich um einen südsüdost-nordnordwestlich orientierten Dolmen. Die Grabkammer hat eine Länge von 2,7 m. Sie besteht aus drei Wandsteinpaaren an den Langseiten, einem Abschlussstein an der nördlichen Schmalseite und drei Decksteinen. Die südliche Schmalseite wurde frei gelassen. Hier befindet sich der Zugang zur Kammer. Aufgrund ihrer geringen Größe wurde die Kammer von verschiedenen Forschern teilweise als erweiterter Dolmen angesprochen. Wegen der Anzahl der Wand- und Decksteine ist allerdings die Ansprache als Großdolmen korrekt. Eine steinerne Umfassung ist nicht vorhanden. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Kammer im Endneolithikum (vor 2200 v. Chr.) teilweise zerstört worden war.
Funde
BearbeitenBei der Untersuchung wurden Keramikscherben und Feuersteinartefakte der Trichterbecherkultur gefunden.
Literatur
Bearbeiten- Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 204 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 194.
- Rainer Kossian: Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte. Band 58). 2 Bände. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2005, ISBN 3-910010-84-9, S. 496.
- G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint ’Nhoes, Borger 1984.
- Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
Weblinks
Bearbeiten- The Megalithic Portal: G5 Heveskesklooster
- hunebedden.nl: Hunebed G2 te Delfzijl
- hunebeddeninfo.nl: Overzicht verdwenen hunebedden in Drenthe en Groningen
- cruptorix.nl: G5
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ H. K. Kamstra, J. H. M. Peeters, D. C. M. Raemaekers: The neolithic stone cist at Heveskesklooster (Prov. of Groningen, The Netherlands). In: Palaeohistoria. Band 57/58, 2015/2016 (2016), S. 37–53 (Online).